(...Fortsetzung La Palma)
Nun fahren wir zu einem anderen Besucherzentrum. Was und wo das ist, müssen wir selbst herausfinden.
Hier erstmal Toilettengang. Und wo wir hier sind, finden wir später bestimmt auch noch heraus. Wir stürmen ins Gebäude Richtung Toiletten, sich nochmal schnell
und möglichst auf Vorrat erleichtern vor der 2-stündigen Wanderung durch das Lavagebiet. So jedenfalls denken wir…
Als wir dieses Vorhaben jetzt in die Tat umgesetzt haben, geraten wir in einen Disput vom Reiseleiter mit der Frau am Kassenhäuschen. „Sie müssen aber bezahlen!“ höre ich aus dem Mund der Kassiererin. Meint die jetzt die Toilette, oder was sonst? Jedenfalls werden wir nun, als der Reiseleiter auf diese Zahlungsforderung entgegnet, dass er sowieso kein Geld hat, von der Kassiererin erstmal ins regnerische Freie beordert und der Reiseleiter telefoniert auf Spanisch mit seinem Chef.
Es geht dabei wohl auch um den weiteren Verlauf des Ausflugs. Schließlich dürfen wir erstmal doch wieder ins Gebäude und damit ins Trockene. Der Chef hat wohl seine Finanzierungszusage gegeben.
Erst später werden wir feststellen, dass diese folgende Sache hier, so gar nicht auf unserem Programm stand und der RL stattdessen ungefragt einen Alternativpunkt an Stelle der Wanderung eingefädelt hat.
Grundsätzlich hat er für jeden einen rosaroten Einmal-Regenponcho dabei, scheint also witterungstechnisch hier eigentlich nicht so ungewöhnlich zu sein, dass es bei dem Ausflug auch mal etwas regnet. Er aber erklärt jetzt, dass es trotz des Ponchos „alles nichts ist“ und wir doch wohl kaum wandern wollen.
Nun, eigentlich schon, denn das ist ein Hauptbestandteil des gebuchten Ausfluges. Zumal es nicht aus Kübeln schüttet und auch nicht dauerhaft. Leichter Unmut kommt auf. Schließlich haben sich meine Leute ja gestern noch extra am Scout-Schalter melden und ihre grundsätzliche Beweglichkeit zur Schau stellen müssen.
Der Typ überlegt jetzt, wie er mit unserem aufmüpfigen Haufen umgehen kann, bzw. was er anstellen muss, damit es nicht zur offenen Rebellion kommt.
In seiner Überlegungsphase sollen wir uns “jetzt erstmal im Besucherzentrum die Plakate und so anschauen“. „Könnt Euch ja mal umschauen“ lautet seine Empfehlung.
Sicher, aber was ist mit der Wanderung?!
Er beugt sich dann dem weiteren Unmut und umgeht die offene Rebellion der wanderwilligen Truppe jetzt erstmal damit, die Ponchos rauszurücken.
Bei der weiter im Raum stehenden Frage nach der Wanderung überrascht er mit der Antwort: „Man könnte statt der 2-stündigen Wanderung durch die Vulkanlandschaft mal die etwa 500 m zum Kraterrand hinauflaufen, das wäre ja nicht so weit.“ Und jetzt wird auch dem Teddy klar, wo wir hier sind, nämlich am Besucherzentrum vom Vulkan San Antonio. Und der Eintritt, den er ja wohl zunächst nicht zahlen wollte und sowieso mangels Bargeld nicht zahlen konnte, bezieht sich wohl auch auf den Weg zu diesem Krater. Dieser Programmpunkt war bei unserem Ausflug „Im Geländebus zur Vulkanwanderung und Lavahöhle“ so eigentlich nicht vorgesehen und Bestandteil anderer Ausflüge, sonst wäre es ja auch für unsere Gruppe schon bezahlt gewesen.
Es war einfach eine spontane „tolle Idee“ des namenlosen Typen mit der Mütze.
Wahrscheinlich aber sollte genau von diesem Besucherzentrum aus eigentlich unsere Wanderung durch die Vegetation der Vulkanlandschaft starten. Dem Teddy ist nämlich aufgefallen, dass da eine Frau, wahrscheinlich der Guide für diesen Tourabschnitt, uns zu sich winken wollte, der Typ aber zu hier hochgelaufen und sichtbar abgewunken hat.
Nun ist es zu spät. Also läuft die Gruppe als Minimalkonsenz nun wenigstens diesen Kraterrand hoch. Und symbolisch für unsere Stimmung, die langsam am Boden ist, liegt hier die „Bombenstimmung“ am Wegesrand.
Auf dem Weg nach oben wird der rosa Poncho nicht nur über den Träger, sondern auch gleich noch über den Rucksack mit den Teddys gezogen. Augenblicklich ist die Welt für uns rosarot. Und wie durch die besagte Brille versuchen wir, der Sache etwas Gutes abzugewinnen. Doch irgendwie klappt das nicht so überzeugend mit der rosaroten Brille… Und geschützt durch diesen Poncho, -übrigens war die zuvorige Kopfwäsche nach einem reisefreien Jahr auf dem Regal gar nicht mal so unnötig für das verstaubte Plüschfell-, wird dem Teddy klar, warum der verkappte Reiseleiter uns so beharrlich von der Wanderung abhalten will. Der hat nicht nur kein Geld zum Bezahlen der Rechnungen dabei, sondern vor allem auch keine Jacke, -die Reisegruppe aber schon. Unpassende Kleidung kennt man sonst eher umgekehrt. Und so stiefelt er nun mit seinem triefenden Pulli den Weg hinauf. Denn die Regenponchos waren nur ein 10er-Pack.
Und aus der Gruppe hat, trotz Regenjacke, jeder einen genommen. Mo mercy, sorry. Sicher ist sicher. Ist doch schließlich im Preis drin.
Oben an der Kraterspitze weist er auf einen Schotterweg weit unten, der sich um den Kraterkegel zieht. „Da darf man aber nicht langfahren, kostet Strafe“, so meint er. Komisch das er später den Busfahrer genau zu diesem Weg lotst.
Und da stehen wir nun vor dem Verbotsschild und der Busfahrer weigert sich berechtigterweise, weiter zu fahren. Angeblich, so war das Ziel, hätten wir von diesem verbotenen Weg aus den Vulkan von unten sehen sollen. Nette Idee, im Ansatz also eine Panoramafahrt, hat aber eigentlich nichts mit der gebuchten Wanderstrecke, geschweige denn etwas mit einer Wanderung gemein. Aber wie gesagt, wird ja ohnehin nichts draus.
Was nun? Wie kriegt er uns jetzt möglichst unauffällig beschäftigt? Dann geht es jetzt eben zum Mittagessen. Das Essen ist dann wohl auch in so weit in Ordnung, aber es hat den Anschein, dass es für ihn eine willkommene Beschäftigungstherapie für die lästige Reisegruppe ist. Die Zeit zeigt sich hier jedenfalls weiter dehnbar. Denn die braucht er jetzt offenbar erstmal für seine privaten Angelegenheiten. Es war bisher ohnehin auch im Bus immer so, dass er in der Zeit, die ein normaler Reiseleiter zu fachkundigen Erklärungen nutzt, entweder ein Nickerchen machte oder aber auf seinem Handy rumtippte. Den Teddys ist das mittlerweile schon egal, da man hinten im Bus sowieso kaum was verstehen kann. Oder sollen wir ihn nochmal bitten lauter zu sprechen? Nee, er hat doch schon eingangs gesagt, dass er durch das viele Sprechen mit Maske Halskratzen bekommt. Und das wollen wir ja wohl nicht…
Vor dem Lokal, wir wollen jetzt eigentlich endlich weiter, braucht er weiter erst noch mal Zeit für sich. „Schaut euch noch mal 10 Minuten hier um“.
Nach was sollen wir uns denn hier umschauen? Es ist der Parkplatz vom Lokal. -Hier ist sonst nichts.
Aus Langeweile fotografiert die Trägerin eine Blüte in Nahaufnahme.
Für eine Blüte in einem Blumenkasten braucht man aber eigentlich keinen Ausflug...
Aber eben auch keinen Reiseleiter.
Der telefoniert in der ergaunerten Zeit diesmal life. Das heißt, er spricht auch hier eher weniger, denn es scheint ein Monolog zu sein, am anderen Ende eine hörbar emotionale spanische Frauenstimme. Es ist unschwer zu erraten, wer da am anderen Ende der Leitung seinem Ärger Luft macht. Nach Versöhnung hört sich das jedenfalls eher weniger an…
Versöhnt sollten weiterhin aber auch wir nicht werden… Wie gesagt, eben schon am gesperrten Weg retour, von Wanderung schon längst keine Rede mehr, und stattdessen lotst er den Bus jetzt auf eine Schotter-Offroad Strecke, von der ich glaube, dass es eigentlich der versprochene Wanderweg ist.
Für Autos und selbst auch für Geländebusse eher nicht so geeignet, wie sich noch eindrucksvoll zeigen wird.
Jedenfalls eine eigentümliche Vegetation hier, - und dies auch außerhalb von Blumenkübeln. Das wäre es wohl gewesen, was wir so bei der Wanderung hätten näher betrachten können... Schön, das jetzt wenigstens mal so im Vorbeifahren durch das Busfenster zu sehen… Schön aber vor allem auch, dass uns jetzt kein Auto entgegenkommt, denn der unbefestigte Weg hat gerade mal Busbreite und teilweise lauert an der Seite der Teddys der Abgrund. Wenn der Weg unten, der im Vergleich zu diesem hier, vergleichsweise Autobahnqualität hat, gesperrt ist, dann kann der hier doch nicht freigegeben sein. Insofern ist es mehr als unwahrscheinlich, dass uns hier jemand entgegenkommt. So wäre das Entgegenkommen einer Wandergruppe wohl wahrscheinlicher.
Denke mal, das dieser Reiseleiter und wohl auch der Busfahrer zuvor niemals schon mal hier waren, denn der Typ mit der Kappe dirigiert offenbar mit Google Maps o. ä.. Jedenfalls ist man sich an der einzigen Abzweigung nicht einig und er entscheidet sich für geradeaus. Fatal, denn dieser Weg wird immer übler und führt voll ins Nirgendwo. In einer Kurve versucht er nun zu wenden. Hier ist der Weg etwas breiter. Links geht der Schotterhang nach oben und rechts liegt der Abhang, -alles so bröseliges Lavageröll. Wenn man sich nun mit dem Heck hinten ein wenig in den losen Lavaschotter drückt,
einen Stein beiseite drückt und vorn am Abhang auf Lücke setzt und jeden Zentimeter ausnutzt,
bleiben wohl doch erstaunliche 150 cm zum Wenden.
Das ist uns zu wenig, wir werden unruhig. Eine gewisse angespannte Missstimmung zeigt sich auch bei den anderen Gästen und alle bitten darum, den Busfahrer bei dem waghalsigen Manöver von außen beobachten zu dürfen. Die nicht unwahrscheinliche Möglichkeit, sich gleich 100 m tiefer wiederzufinden, ist hier keine Option. Tschüss Busfahrer, Tschüss Typ mit der Mütze.
Meine Leute nehmen, um sich die spätere Bergung der Teddys zu ersparen, beim Aussteigen zum Glück den Rucksack mit. Die ganze Szene mit dem Aussteigen erinnert an einen bestimmten Film, ich meine er heißt „Final Destination“. Jedenfalls war da am Ende der Bus auch nicht mehr da, sondern nur diejenigen Leute die ausgestiegen sind.
Es scheint jetzt nebensächlich, aber eine tolle bizarre Gegend hier, mit komischen Pflanzen. Wäre sicher schön zum Wandern gewesen… Aber bei der Ortskenntnis des sogenannten Reiseleiters eigentlich doch gut, dieser aufgezwungene Verzicht. Wer weiß, wo wir mit dem „ortskundigen“ Typen gelandet wären...
Das bizarre Schauspiel des Wendens vom schweren Bus auf dem Schotterabhang endet wider Erwarten dann doch erfolgreich. Der Bus und der Typ stehen uns also weiterhin zur Verfügung. Na ja, der Typ wäre uns eh erhalten geblieben, der war ebenfalls ausgestiegen. So hätten wir bei einem Fußmarsch wenigstens auf seine ortskundige Führung vertrauen können und wären so doch noch zu unserer Wanderung gekommen.
Alternativ angekündigt hatte er uns nach dem Essen und Beratung mit dem Busfahrer (Motto: „Wie beschäftigen wir jetzt noch die immer lästiger werdenden Gäste abweichend vom vorgesehenen Programm“) etwas von Salinen erzählt. Da wollte man, in kleiner Abänderung des Programms, nun mal kurz hinfahren. Wir staunen nur noch…
Jetzt beenden wir aber doch die Tour. Hat wohl auch mittlerweile jeder hier ähnlich wenig Bock wie andererseits alle einen dicken Hals haben. Auch die Teddys sind überfordert mit ihrem Ärger, sind restlos bedient und bringen kein Wort mehr heraus.
Der Typ vorne auf dem Beifahrersitz unterbricht jetzt mal mkurz das Regeln seiner privaten Angelegenheiten. Innerlich hat er zwischendurch wohl doch mal Zeit gefunden, seine Heldentaten der letzten 8 Stunden Revue passieren zu lassen und meint einsichtig, dass er normalerweise zum Abschluss immer einen Korb für Trinkgeld hinstellt, dies aber heute „wohl besser mal sein lässt“… Das sehen wir allerdings genauso. Nicht nur ein Korb, selbst das kleinste Körbchen wäre hier und heute unverschämt gewesen. Trinkgeld bekommt dann auch nur der Busfahrer. „Er war stets bemüht“ würde in seinem Führungszeugnis stehen. Für den Typ mit der Kappe, der die vermessene Berufsbezeichnung Reiseleiter führt, fehlen jegliche Worte.
Die richtigen Worte finden wir dann aber in einer 6er-Gruppe am Ausflugscounter. Insbesondere nachdem wir schon draußen mit der Frage empfangen werden „wie denn unser toller Ausflug war“. Mit unseren einhellig negativen Antworten lösen wir großes Erstaunen und merkbare Verwunderung aus. Irgendwie muss diese Tour wohl sonst ganz anders verlaufen und der absolute Bringer sein. Nun, drum haben wir sie ja auch gebucht gehabt. Gebracht hat sie uns im Ergebnis aber (fast) nur Ärger.
Großes Verständnis nun auch am Ausflugscounter. Auch die Frau dort weiß, wovon wir bei Normalverlauf eigentlich hätten berichten müssen. Und so nimmt sie kopfschüttelnd, verständnisvoll und kundenfreundlich all die Worte der Gruppe auf. Man wird sich mit der örtlichen Agentur in Verbindung setzen… Das wir schon einen Tag später den vollen Ausflugspreis zurückbekommen haben zeigt, dass Teddy Ty mit seinen Schilderungen hier nicht übertrieben hat.
Der Typ mit der Kappe aber wird nun wieder mehr Zeit zum Surfen haben. Nicht nur wegen seiner beendeten Liebesbeziehung, sondern jetzt wohl vor allem noch wegen einer gestörten Beziehung zu seinem Arbeitgeber…
Teneriffa / 1. Tag
Hey, hier ist ja richtig was los! Ist ja fast wie früher! Gegenüber im Hafenbecken ist eine „Mein Schiff 2“ vertäut. Und direkt dahinter die Aida Nova. „Die ist ja noch größer als unsere Perla“, so staune ich, als ich die vielen Decks mit meinen Blicken abschätze. Wo fährt die denn hin? Hat die etwa auch so wenige Gäste wie wir an Bord? Viele Leute sehe ich da jedenfalls nicht.
Und beide Fragen klären sich schnell. Die fährt morgen Abend los und wir werden live dabei sein, wenn sie sich mit einem Hup – und Lichtspektakel verabschiedet… „Na das hört sich ja toll an!“ Aber tatsächlich wird sie eigentlich nur uns verabschieden, denn sie selbst fährt nicht weiter als 2 km weit vor die Küste
nach „vor Teneriffa“ und Gäste sind auch keine an Bord.
Das geht wie bei fast allen Schiffen die hier liegen schon monatelang so. Auch bei der Aida Mira und der Aida Luna zu denen die Nova sich draußen wieder gesellen wird. Und Gesellschaft leistet denen dabei noch eine weitere stillgelegte „Mein Schiff“. Tatsächlich auf Kreuzfahrt fahren hier nur die wenigsten der Schiffe.
Und auch "The World" liegt hier noch hinter der Nova an der Kaimauer. Und auch die liegt morgen immer noch da. Früher war Schiffstreffen irgendwie anders...
„The World“, dieses Schiff mit den schwimmenden „sparfuchsfeindlichen“ Eigentumswohnungen, sehe ich nicht zum ersten Mal.
Die lag schon mal gegenüber von uns. Das war in Singapur, -vor genau diesem einen Jahr… Im Moment hat sie hier festgemacht.
Und so haben die Eigentümer derzeit gezwungenermaßen einen „festen“ Wohnsitz, oder wohl eher sind sie von Bord, auf dem "Landsitz" …
-im Warten auf bessere Zeiten. Jedenfalls ist es auch am Abend recht unbelebt und dunkel dort an Bord.
Bei uns an Bord jedenfalls fängt es unbeachtet dessen immer mehr zu weihnachten an,
-so wie früher, als auch die Kreuzfahrtwelt noch in Ordnung war. Und jeden Tag kommt etwas Deko dazu und bringt nicht nur die Teddys langsam in Vorweihnachtsstimmung. Und die nachfolgenden Gäste können dann gleich eintauchen, in das Weihnachtsfest.
Unsere Leute aber schmeißen sich jetzt in der Vorweihnachtszeit erstmal in das Nachtleben von Teneriffa, sind ja schließlich „overnight“ hier. Das muss man ausnutzen. Okay, aber kommt rechtzeitig vor morgen früh wieder, und verlauft euch nicht… - beim „Hausarrest“ an Bord.
Oder bleibt doch besser gleich hier auf dem Balkon. Da habt ihr auch „Nachtleben von Teneriffa“. Wir haben ja die Seite zur Stadt…
Im 4. Teil sind wir auf Teneriffa im "Nationalpark Canedas del Teide", erleben bizarre Felsen und bekommen nicht nur den "Finger Gottes" aufgezwungen, sondern auch gleich 2 Vorstellungen eines unglaublich rücksichtslosen Selbstdarstellers, -nämlich die Gala- und möglicherweise auch die Abschiedsvorstellung...
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