Teneriffa
Unsere zweite Tour auf dieser Kanarenrundfahrt ist ein Nachmittagsausflug.
„Nationalpark Canedas del Teide“
Nach dem gestrigen, für uns Teddymädchen doch langweiligen Tag, warten wir schon ganz ungeduldig und nach dem Flop von La Palma auch mehr als gespannt.
Schon bald nach dem Einsteigen in den halbgefüllten Bus ist der Teddy Kaufhof neben mir, nach den Erfahrungen von vorgestern, hocherfreut.
„Boah, ein richtiger Reiseleiter, bzw. eine Reiseleiterin.“ Woher er das weiß? Nun, Sie spricht…also anders als der von vorgestern.
Das lässt jedenfalls schon mal hoffen.
Die Stimmung kippt aber, als ich erkenne, welches Übel sich da dem Bus nähert und zu allem Überfluss, die Maske jetzt schon auf halb acht, auch noch einsteigt.
Es ist der Typ aus dem Flieger, von dem unsere Leute, von den Flugsitznachbarn, noch gestern Abend ergänzende Schandtaten gehört haben.
Wir, als Teddymädchen, bleiben jetzt jedenfalls erst Recht im Rucksack. So soll er wohl gerne mal, wie auch direkt und unverhohlen zu einer Stewardess im Flieger, lauthals Bemerkungen hinsichtlich dem weiblichen Hinterteil machen. Tatsächlich hat er es bei der Bezeichnung der Körperregion wohl noch etwas drastischer und hier nicht zitierfähig ausgedrückt. Etwas mit g... und A... Sowas brauchen wir jetzt beide wirklich nicht. Dass er dafür den Vorhang vom Crewbereich extra beiseite gezogen haben soll, fällt so schon gar nicht mehr ins Gewicht.
Das gerade Erzählte wissen meine Leute zwar jetzt nur von den Erzählungen anderer, der weitere Tagesverlauf heute, lässt aber eher weniger Zweifel an dem Wahrheitsgehalt aufkommen.
Insgesamt steigert seine Anwesenheit nun zwar nicht die Stimmung, aber umso mehr die Erwartungshaltung bei dieser Tour… Und dahingehend sollten wir nicht enttäuscht werden…
Kurzes Stück durch Puerto de la Cruz, das jetzt schon tief unten im Tal liegt,
dann auf die Autobahn und wenig später die Serpentinen hinauf und schließlich rein in den Esperanza-Wald.
Von hinten hört man eine erste Anweisung des begleitenden weiblichen Aida-Scouts: „Bitte hinsetzen!“ –Na, wen kann die wohl meinen…?
Noch vor dem Esperanza-Wald, dem längsten zusammenhängenden Wald von Teneriffa, erinnern mich abschüssige Geröllhalden wieder an das Wendeabenteuer von vor 2 Tagen, auf La Palma. Haben wir aber ja überlebt und deshalb hören wir von der tollen Reiseleiterin, dass es hier, desto höher man kommt, -und man kommt ganz schön hoch, verschiedene Klimazonen gibt. Nur bis etwa 300m wachsen die Bananen. Und da sind wir hier, bei den Geröllfeldern also offenbar
schon höher. Ich sehe jetzt jedenfalls keine Bananen mehr.
Nicht unvermutet, aber wegen der Dichte der Vegetation doch überraschend, tauchen wir ab etwa 800m Höhe in den Esperanza-Wald ein. Zwischen den großen Kiefern mit total langen Nadeln, großen Eukalyptus- und riesigen Lorbeerbäumen wachsen Farne und es wirkt alles schon ein bisschen wie Urwald oder eben einem Märchenwald wie er auch genannt wird. Heidekraut, dass man bei uns als allenfalls kleine Sträucher kennt und welche so nur aus der Teddyperspektive kleine Bäume sind, wachsen hier auch aus Menschensicht zu richtigen Bäumen von bis zu 4 Meter heran.
Mit solcher Größe und Höhe wie die Vegetation kann die Tierwelt aber bei weitem nicht mithalten. Die größten Tiere sind hier nur die Kaninchen und die sind noch dazu irgendwann eingeschleppt worden, also nicht mal Ureinwohner des Waldes. Übrigens genauso wie die Mufflons, welche aber nicht hier sondern an anderer Stelle leben. Da weiß man aber wenigstens genau, dass sie von Korsika stammen. Anders aber als die Kaninchen, welche sich –in zugegebenermaßen sehr einseitiger Sichtweise- in gebratenem Zustand als „Conejo“ großer Beliebtheit auf dem Teller erfreuen, ist der Beliebtheitsgrad der Mufflons eher gegenläufig.
Sie stören mit ihrer Ernährungsweise derart das Wachsen von seltenen Waldpflanzen, dass man nach der Ansiedlung mittlerweile nur noch recht wenig Gastfreundlichkeit für sie empfindet. Die Kaninchen werden i. d. R. übrigens nicht geschossen, sondern mit Fallen und Frettchen gejagt.
So liegt die Gefahr auch für diesen Pilzsammler, der da gerade mit seinem Korb aus dem Wald heraustritt, eher nur in seinem Korb als in der Luft.
Direkt nach Einfahrt in den Wald übrigens, steht dieser auffällige Typ aus dem Flieger, dessen Einsteigen wir ja schon missbilligend zur Kenntnis genommen hatten, das zweite Mal auf und turnt nach vorne zur Reiseleiterin. Es scheint ihm im Ergebnis ein dringendes Bedürfnis zu sein, auch den verträumten Esperanza-Wald mit seiner direkten Anwesenheit zu belästigen und auch ihn mit Flüssigkeit zu versorgen. Erfolgt aber eher nicht aus gönnerhaftem Naturschutzgedanken, sondern ist dem biologischen/physikalischen Gesetz geschuldet, dass das was reingeschüttet wird, nach Leberdurchlauf auch wieder entsorgt werden muss.
Ansonsten aber nicht weiter schlimm, so haben wir wenigstens auch mal angehalten.
Dass es hier Klimazonen gibt, bestätigt sich jetzt rein praktisch beim ersten planmäßigen Halt an einem Aussichtspunkt.
Nur noch 12 Grad und das Röckchen der Fräulein Scout scheint sicht- und merkbar für den heutigen Zweck die falsche Wahl am Kleiderschrank gewesen zu sein.
Aber wenigstens dieser auffällige Mitreisende scheint zumindest im Mund-/Nasenbereich nicht zu frieren. Er reißt sich erstmal die Maske runter und man erkennt, er hat zunehmend Spaß.
Weiter geht es in Serpentinen 1800 m über den blanken Asphalt auf dann bald 2200m. Dass es auf den Straßen hier auch mal ganz anders aussehen kann,
zeigen die ab jetzt immer wieder warnenden Verkehrszeichen.
Der Vulkan Pico del Teide, oder kurz der Teide, breitet sich unterdessen immer größer und imposanter vor uns auf.
Er ist mit über 3700 m der dritthöchste Vulkan welcher sich auf einer Insel befindet. Dabei argumentiert man, wie ich gehört habe, sogar mit 7500 m.
So hoch ist er aber nur, wenn man nicht vom Meeresspiegel, sondern vom Meeresboden aus misst. Ich wäre froh darüber, wenn mich andere größer machen würden, als ich sichtbar tatsächlich bin. Hier ist es aber wohl tatsächlich geologisch begründet wenn man es derart ausdrückt und soll die Gesamtgröße beschreiben.
Etwas abseits unserer Straße liegt die Talstation der Bergbahn. Von dort kann man auch als Mensch, ohne in einem Rucksack mitgeschleppt zu werden, ganz bequem auf den Vulkanberg hoch. Bisher hatten wir alle gedacht, dass man dann auch so ziemlich auf dem Gipfel steht. Ist aber gar nicht so. Um den perfekten Rundblick zu haben, muss man sich noch ziemlich sportlich geben und auf einem schwierigen Weg nochmal etwa 160 m höher kraxeln. Das dauert nicht nur lange, sondern bleibt auch den meisten Besuchern ohnehin erspart. Denn dafür braucht man vorab eine Genehmigung und die sind limitiert und rar. Brauchen wir und
vor allem die Träger sich heute keine Gedanken drüber machen, denn viel höher als jetzt steht heute nicht auf dem Programm.
Dass die ganze Insel hier Teneriffa heißt, hat auch was mit diesem Teide und den Ureinwohnern, den Guanchen zu tun. Aus „Tene“ für Berg und „ife“ für weiß, wurde für die ganze Insel dann schließlich Tenerife (eingedeutscht eben Teneriffa) klugscheissert der Teddy neben mir. Und „Schneeberg“ zeigt ja, dass es vor gar nicht so langer Zeit hier noch anders war, denke ich mir…. Der Klimawandel macht aber selbst nicht, so die Reiseleiterin, vor dem nahezu 4000m-Berg halt. Immer seltener zeigt er sich schneebedeckt und so eben auch heute nicht.
Auf 2200 m, unterhalb des Teide, aber doch noch recht weit davon entfernt, stoppt der Bus an einem Cafe.
Es ist die erste offizielle Toilettenpause, also jetzt mal eine für alle. Das hat der immer ungeliebtere Typ ja eigentlich schon erledigt,
spart nun zusätzlich durch den Verzicht auf den inkludierten Kaffee und die Kekse Zeit ein, um mit seiner Begleiterin erstmal das Getränk seiner Wahl, einen Humpen Bier zu kippen. Beim Rausgehen sehen wir ihn, entfernt von der Gruppe, beim fröhlichen Verzehr auf der Mauer gegenüber sitzen. Die Gruppe also nun raus und er hingegen ohne Gruppe wieder rein und in den angeschlossenen kleinen Shop.
Jetzt findet er die Zeit zum Shopping.
Ist ja auch schön leer, denn wir anderen sitzen ja im Bus.
Mit einer Tüte voll Wein und einer Schnapsspezialität in einer Art Einmachglas und durch die Worte: „Die freuen sich doch auch, wenn man da mal was kauft.“, gibt er sich gegenüber der Reiseleitung als wahrer Wohltäter zu erkennen. Auch wir werden uns später noch freuen, da nicht alle erstandenen Frischwaren den Weg bis zum Schiff schaffen werden, sondern offenbar dem vorzeitigen Selbstverzehr zum Opfer fallen.
Die Maske spielt übrigens auch bei diesem Zwischenstopp keine wesentliche Rolle…
Weiter zu Canadas del Teide, den „Tälern des Teide“ also, eine riesige Caldera vom einstigen -später zusammengefallenen- riesigen Urvulkan. Der Teide ist viel jünger und steht in dieser Caldera.
Der Bus fährt nun zu Roques de Garcia, besonderen Felsformationen in diesem Nationalpark und damit zum Roque Cinchado,
dem „Finger Gottes“. Zwar hat die Erosion nicht nur hier bizarre Formen in die Felsen aus Lavagestein geformt, aber einer der Felsen hier sieht, mit etwas Phantasie, jedenfalls aus wie ein hochgestreckter Finger.
Wie man darauf kommt, dass der von Gott ist, wissen weder der Teddy, noch der Ty. Und meine Leute wohl auch nicht.
Die nutzen die willkommene Gelegenheit aber mal wieder schamlos aus und setzen die Teddys ungefragt in Aktion. Mit dem mahnenden Finger Gottes im Hintergrund wird ein Foto der eigentlich doch stets folgsamen Teddymädchen gemacht.
Was soll uns das sagen? Wahrscheinlich wollen sie es zu Hause vergrößern lassen und dann als Mahnung über unser Regal hängen.
Unter diesen Umständen wäre uns jedes andere Motiv eigentlich lieber gewesen…
Es gibt hier in der Nähe auch eine Formation die man La Catedral, also Kathedrale nennt. Die ist sogar 160 m hoch und entstammt der Anhäufung von Magma auf dem Austrittsloch eines Nebenvulkans. Etwas Phantasie wegen der Namensgebung aber braucht man auch hier.
Ist eben irgendwie so wie bei der Deutung der Formen beim Bleigießen. Auch in dem Finger Gottes sehen manche nämlich, nicht den Finger Gottes sondern den „versteinerten Baum“. Wahrscheinlich die Sichtweise von eher Ungläubigen.
Den „Stöckelschuh“, heute würde man wohl eher „High Heel“ dazu sagen, diese Formation, welche man blumenreich den „Schuh der Königin“ nennt, haben wir nicht gesehen oder auch nur nicht entdeckt. Der kann aber auch ganz woanders ausgezogen worden sein.
Im Gegensatz zu uns fühlt sich der eigentümliche Typ nebst Anhang offenbar frei von allen aktuell verordneten Zwängen,
was sich schon seit dem Verlassen des Busses natürlich auf die Oberbekleidung der beiden niedergeschlagen hat.
Die hängt spätestens seit dem Aussteigen auch hier wieder um den Hals.
Nachdem er bei der Rückkehr unvermittelt niederkniet und erstmal theatralisch den Boden küsst!!!,
textet er jetzt ungefragt die spanische Reiseleiterin zu, erzählt was von Vandalen (wie passend…) und versucht so, mit vermeintlichen Geschichtskenntnissen zu überzeugen. Überzeugt hat er uns zu diesem Zeitpunkt aber ohnehin schon.
Und nicht nur die Teddys sind überzeugt, überzeugt davon, dass wir es auf diesem Halbtagesausflug mit einer zum Glück doch seltenen Spezies zu tun haben…
Und jetzt reicht es! Alle finden es schei…. Alle sind irgendwie auch gefährdet. Der ganze Ausflug ist sogar gefährdet und und und, -aber keiner sagt was!
Auf konkrete Ansprache zeigt er sich nun, wenig überraschend, ignorant. Und es entwickelt sich ein eigentümlicher Dialog.
Erst einmal entgegnet er, nachdem ihm direkt schon mit der Feststellung, „dass es uns sehr wohl etwas angeht“ seine vermutete Antwort vorweggenommen wird, sichtlich überrascht: „Gehen Sie weg, Gehen Sie weg!“ und dreht sich dann selber weg. Was bei der Situation „Maskenträger“ gegenüber „Oben ohne“, ja grundsätzlich zu begrüßen ist…
Auf weiteren kurzen Sachvortrag erzeugt er zunächst Spannung mit der Ankündigung „sich mal die Personalien zu notieren“ und
„dann würde man aber mal sehen…“ Und dann outet er sich und entlarvt das aktuelle Gesundheitswesen mit der lauthals verkündeten Parole: „Masken machen krank!“ Auf Entgegnung, dass er -um sich vor diesem Schaden zu bewahren- dann halt nicht in diese Reise hätte einschleichen dürfen, kommt dann doch noch das schon eingangs erwartete Totschlagargument, dass es „keinen etwas angeht“. Hat er zwar anders ausgedrückt, aber der wohlerzogene Ty bringt es jetzt so nicht über die Lippen. Auch der Rest dieses Konfliktgespräches wäre jetzt zu persönlich, um es wiederzugeben.
Nur die ihm verkündete Prognose, dass für ihn ansonsten wohl ganz schnell Schluss mit dieser „lustigen“ Reise ist, ja die -und das verrate ich an dieser Stelle schon mal- sollte sich in der Folge als zutreffend bestätigen. Glaubt er jetzt noch nicht, -wird aber so sein….
Die Reiseleiterin, obwohl nicht gesprächsführend, ist allein vom Zuhören anschließend offenbar so konsterniert, dass sie bei der Abfahrt ihre Tasche samt Handy und vor allem auch dem AIDA-Paddel neben dem Bus stehen lässt. Glücklicherweise ist dies einem Einheimischen von gegenüber aufgefallen, der sie dann, die Minuten bis zum Bemerken des Verlustes und unserer Rückkehr, in Verwahrung nimmt. Zum Glück also muss man augenscheinlich nur an Einzelnen verzweifeln und der Typ ist kein Spiegelbild der Gesellschaft.
Die Fahrt kann also mit komplettem Zubehör weitergehen. Und da an der vorherigen Stelle zwar reichlich bizarre Felsformationen, aber keine einzige Toilette vorhanden war, halten wir nun noch mal kurz an dem Cafe unterhalb des Teide.
Und als nach kurzer Zeit alle schon wieder eingestiegen sind, fehlt nur noch einer. Wer das ist, brauche ich wohl nicht zu erwähnen….
Und während alle warten und gespannt auf den Ausgang des Gebäudes blicken, da kommt er heraus, mit einem erstaunlicherweise noch halbgefülltem Humpen Bier. Es scheint da wohl ein kleines Missverständnis mit dem Begriff „kurzer Toilettenstopp“ zu geben.
Der arme Kerl, jetzt muss er alles auf einmal runterkippen. Erweist sich dann aber als das geringste Problem.
Auf den 20 Metern zum Bus will er die längst abgelaufene Pausenzeit nun noch zur Zigarettenpause ausweiten und sich jetzt genüsslich eine Zigarette anzünden. Die Maske braucht er dazu übrigens nicht großartig runterziehen, die befindet sich standardmäßig ohnehin wieder nicht an ihrem vorschriftsmäßigen Platz. Verständnislos lässt er sich dann aber doch durch die „Scoutin“ und die zur Eile gestikulierende Reiseleiterin von seinem Vorhaben abbringen und steigt endlich ein. Also von mir aus hätten wir nicht warten müssen…
Dann wäre uns der Rest erspart geblieben.
Wir treten jetzt offenbar den Heimweg an. Es geht bergab. Vorbei an einer Stelle wo die Lavafelsen gläserne Spitzen haben.
Okay, ohne den Hinweis der Reiseleiterin wären wir wahrscheinlich, langsam „steinmüde“, vorbeigefahren, ohne Notiz davon zu nehmen.
Aber jetzt erkennen wir es. Es ist „Vulkanglas“, gibt es wohl in verschiedensten Ausführungen und entsteht, wenn ich das richtig verstanden habe, bei plötzlicher Abkühlung von Lava/Magma.
Hinten im Bus, die vorherige Toilettenpause ist jedenfalls nicht mehr das Thema um was es da mittlerweile geht, höre ich unterdessen etwas von "Entschuldigung". Scheint also auch mit anderen Reiseteilnehmern konfliktträchtig weiter zu gehen... Worum es dabei geht weiß ich nicht. Für den lohnt es nicht, sich den Hals zu verbiegen.
Letzter Zwischenstopp ist nun eine Stelle, wo wir schon bei der Auffahrt vorbeigekommen sind. An einer Abbruchkante kann man hier sehr schön die verschiedenen Gesteinsschichten sehen.
Sehr schön auch die ganz anderen Schichten mit denen sich der Typ hier draußen jetzt alternativ beschäftigt. Sein Interesse gilt offenbar eher diesem flüssigkeitsgefüllten Art Einmachglas, einem Teil der Beute aus dem Shop im Cafe. Nun, die darin aufgeschichteten Gräser und Kräuter wird man wohl kaum in Wasser eingelegt haben… Denke dann auch, dass die Neugier über den Geschmack im weiteren Verlauf ganz knapp gegen den Souvenirgedanken gesiegt hat, was jedenfalls seinen persönlichen Gesamtzustand am Ende der Tour erklären würde.
Über das Tragen und die Trageweise der „Oberbekleidung“ verliere ich nun keine Worte mehr, -seine Begründung, dass das krank macht rechtfertigt alles. Muss man ja auch erstmal wissen und gesagt bekommen. Argumentativ fühlen wir uns nun alle komplett ausgehebelt und verunsichert… Ein breites triumphierendes Grinsen begleitet uns beim Einsteigen.
Dunkel ist es mittlerweile, als wir mehr oder weniger verspätet wieder vor das Schiff fahren. Hinten dürfte es wohl unterdessen konfliktträchtig weitergegangen sein und/oder der gesundheitsliebende Tourist ist nicht damit fertiggeworden, dass man ihn nun offenkundig allgemein nicht mehr lieb hat. Denn von hinten ist etwas zu vernehmen was zeigt, dass er offenbar doch nicht so ganz gedankenlos gegenüber seinen Mitmenschen ist. So posaunt er lauthals pöbelnd seine Neugier darauf heraus, „ob denn gleich alle ordentlichTrinkgeld geben.“ Seine Meinung steht diesbezüglich allerdings schon fest: „Ihr seid doch alle schorrig!“
Was er jetzt diesbezüglich hat springen lassen weiß keiner der Mitreisenden, denn er bleibt erstmal im Bus sitzen.
Der kulturbegeisterte Mann kann offenbar nicht genug kriegen von „Land und Leute“.
Wenn ich beim Aussteigen aber so einen Blick auf ihn werfe, dann hat er schon irgendwie genug, aber wohl nicht von „Land und Leute“…
Erst als alle schon ausgestiegen und im Terminal verschwunden sind, erkennt man, dass er sich dann doch rausgeschält hat und jetzt erstmal Reiseleiterin, Scout und auch den Busfahrer nicht verschont und zutextet. Scheint ein längerer Dia- oder eher wohl Monolog zu sein,
denn als meine Leute mittlerweile schon die komplette Currywurst an der scharfen Ecke aufgegessen haben, erscheint er endlich in aller Pracht und nervt am Eingang direkt mal die Belegschaft bei der Temperaturkontrolle. Endlich dann entschwindet er aus unserem Blickfeld.
Oder sind wir es die gehen?
Aber auch landschaftlich haben wir heute einiges Tolles gesehen, erlebt und gehört.
Und so fällt mir in meinem Eifer jetzt auf, das Teddy Kaufhof und diesmal eben ich, der Ty, die Sachen doch sonst aufschreiben, um unser persönliches Reisetagebuch zu schreiben, weil wir sonst so viel vergessen. Hätte ich mir beim heutigen Tag aber eigentlich in großen Teilen sparen können. Denn den einen Teil, von dem ich heute so viel geschrieben habe, die Sache mit dem auffälligen Herrn, werden wir alle eh nie vergessen.
Ein unvergessliches Erlebnis, geprägt und dominiert aber eben auch von ihm, dem Typ. Und sowas muss man auch erstmal erlebt haben… -verbuchen wir mal unter „Kurioses“. Danke
Morgen machst Du aber mal einen anderen Ausflug, am besten aber nen Abflug…
Wir jedenfalls sind morgen auf Fuerteventura und besuchen dort die ehemalige Hauptstadt BETANCURIA.
Die ist mittlerweile wohl so verträumt, dass unsere Touri-Gruppe die einzigen Störenfriede zu sein scheinen.
Und dann geht es in die Piratenhöhlen von AYUJ, in der Hoffnung, dort noch Restschätze zu finden...
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