Während geschätzte 95 Prozent der Einwohner und Gäste von Warnemünde sich noch einmal gemütlich in ihren Betten umdrehten, bin ich schon mal gegen 05:30 Uhr aufgestanden. Man kann nie wissen ... Nicht auszudenken, wenn AIDAs jüngstes Familienmitglied macht, was es will – Kinder machen das ja gern mal – und womöglich eher die beiden Molen passiert ... Nein, nein, nein – Das stelle ich mir lieber gar nicht erst vor.
Noch kälter als gestern war es an diesem frühen Morgen, aber der Himmel war wolkenlos und blass-blau, als ich gegen 6 Uhr in den Alten Strom einbog. Perfektes Wetter, um AIDAstella zu begrüßen. Etwas anderes hätte sie auch nicht verdient.
Flotten Schrittes legte ich die ersten Meter zurück, bis ich ganz weit vorn sich bewegende Schiffsaufbauten ausmache. Oh je, sollte das etwa ...?! Puh, Glück gehabt, es war „nur“ eine der Fähren von TT Line. Die „Tom Sawyer“ wollte mich da kurzzeitig ärgern.
Selbst die Möwen scheinen noch am Spülsaum des Strandes zu schlafen, als ich kurz nach 6 Uhr auf der Westmole angekommen bin. Ha, ha – Ich war nicht die erste AIDA-Verrückte an diesem frühen Samstagmorgen. Da gab’s welche, die waren schon vor mir da ...
An einem eiskalten Märzmorgen gegen 6 Uhr auf der Westmole
"Blaue Stunde" für Teepott, Alten Leuchtturm und Leuchtfeuer
Sofort stellte sich eine Art „Familienbande“ ein, ein Zusammengehörigkeitsgefühl, denn wir alle wollten dasselbe: AIDAstella in Warnemünde begrüßen. Was wir nicht wollten, war das gemeinsame Frieren, denn es war bitterkalt. Fotografieren und Filmen ging aber auch so schlecht mit dicken Handschuhen! Wer die Wahl hat, hat die Qual: entweder keine Fotos und dafür schöne warme Hände oder romantische Sonnenaufgangsstimmungen und halb erfrorene, steife, knallrote Finger. Und da der wahre AIDA-Fan auch sehr leidensfähig sein kann, entschieden wir uns gemeinschaftlich für Letzteres ...
06:17 Uhr: Bald steigt die Sonne über den Horizont
06:26 Uhr: Erste zaghafte Sonnenstrahlen zeigen sich
Mit diesem "goldenen Moment" beginnt der Tag der Taufe von AIDAstella
06:32 Uhr: Ein traumhafter Tagesbeginn lässt einen die Eiseskälte kurzzeitig vergessen
Denn es war nicht so, dass es nichts für die Nachwelt festzuhalten gab, solange sich noch kein Kussmund-Traum in schneeweiß am Horizont zeigte. Ganz im Gegenteil. Der rötliche östliche Horizont, vor dem sich die beiden Molen abhoben. Möwen, die in den Morgen hinausflogen, Blässhühner auf Futtersuche, zum wiederholten Male eine vorbeiziehende Fähre von Scandlines, die sich gegen 06:25 Uhr am klaren Horizont zeigende Sonne, die herrlichen Eisgebilde, die daraufhin orange- und rosafarben glitzerten ... Ein Traum, auch wenn wir AIDAstella am fernen blauen Horizont immer noch nicht einmal ansatzweise ausmachen konnten. Doch irgendwann in der nächsten Stunde wird sie sich uns endlich zum ersten Mal zeigen. Wie gesagt, ein wahrer AIDA-Fan kann sehr leidensfähig sein. Meine vom vielen Fotografieren und Filmen steifen Finger sahen das anscheinend leider noch nicht ganz so ...
Ein perfekter Morgen für den Erstanlauf von AIDAstella
Die aufgehende Sonne tauchte die Eiszapfen zwischen den Wellenbrechern der Westmole in geheimnisvolles Licht, zauberte regelrechte "Eiswelten" - als stünde das Eis in Flammen. Impressionen, die die Kälte schnell vergessen ließen.
Feuriges Eis oder eisiges Feuer?
Der Winter kann ein begnadeter Bildhauer sein ...
Okay, was half?! Ein kurzer, dynamischer Strandspaziergang. Dann mal los.
Doch wer dachte, er könne das Angenehme gleich mit dem Nützlichen – dem Sammeln von Strandgut in Form von Muscheln und Steinen für heimische Collagen – verbinden, der irrte gewaltig an diesem Morgen. Zwar wäre die Auswahl groß gewesen, doch leider war die Auswahl auch sehr widerspenstig, um nicht zu sagen – festgefroren! Nichts mit einfach aufheben und mitnehmen. Nein, nein, so einfach macht´s das Warnemünder Strandgut dem sammelwütigen Binnenländler dann doch nicht.
Das „wehrhafte“ Strandgut, das nicht gesammelt werden wollte …
Streng am Strand getrennt: Silbermöwen …
… und Lachmöwen
Einsam ist es zu dieser frühen Stunde … Einsam und eisig … Gerade einmal 6 Stunden und 50 Minuten ist der neue Tag – AIDAstellas Tauf-Tag – alt …
Gut, gut, stattdessen mal wieder ein Blick zum entfernten Horizont. Und plötzlich war er da – der „magische Moment“: Es schien wie eine „Fata Morgana“, ein undeutlicher, kaum auszumachender heller Fleck irgendwo da draußen zwischen zwei Frachtschiffen. Und doch wusste ich es in diesem Moment ganz genau: AIDAstella kommt! Endlich! So lange ersehnt! AIDAstella auf dem Weg von Hamburg ins beschauliche Warnemünde, um endlich auch offiziell ihren Sternen-Namen tragen zu dürfen.
Der "Magic Moment" um kurz nach 7 Uhr: AIDAstella taucht am Horizont auf
Schnell also zurück zur „Gemeinschaft der AIDA-Erwartenden“ auf der Westmole, wo man diese „Fata Morgana“ inzwischen auch schon entdeckt hatte. Die Vorfreude wuchs, und plötzlich waren kalte Füße und knallrote Finger fast vergessen. „Unser Schiff“ kommt endlich. Das Warten hatte bald ein Ende!
Fortsetzung folgt …
Kommentare 2