Es war Sonntagmorgen. Sehr früh am Sonntagmorgen, als ich nach dem aufregenden gestrigen Abend erstmals aufwachte und durch die Gardinen etwas Blassblaues erahnte ... Schlagartig begann es in meinem Kopf zu arbeiten. Wenn der Himmel klar ist, bedeutet das einen traumhaften Sonnenaufgang. Und das bedeutet ja wiederum, dass AIDAstella aus Richtung Hohe Düne von der Morgensonne angestrahlt werden müsste. Aus meiner Idee reifte ein Plan, ein Plan, der mich schlagartig nicht mehr schlafen ließ und auch die Müdigkeit vertrieb: Wenn ich gegen 6 Uhr loslaufe, habe ich noch genügend Zeit, selbst wenn die Fähre gerade weg wäre, um mit der nächsten hinüber zur Hohen Düne zu fahren, wo ich gegen 06:30 Uhr den Sonnenaufgang erleben würde.
Gesagt, getan und versucht, noch ein Stündchen zu schlafen – mit mäßigem Erfolg. Also um kurz nach 05:30 Uhr (nicht zu vergessen: Es war Sonntag!!!) raus aus den Federn, Zähne geputzt und rein in die „Polar-Ausrüstung“. Fotoapparat und Videokamera lagen mit frisch geladenen Akkus schon griffbereit. Und los ging´s. Auch heute schienen die meisten noch zu schlafen. Meine beiden Mädels übrigens auch. Wer ist auch außer mir schon so verrückt?! Langsam wurde es hell, es graute sozusagen der Morgen (nein, nein – nicht „dem“ Morgen ...). Den letzten Rest Müdigkeit pustete ein auch heute eiskalt wehender Wind weg.
05:55 Uhr: Am Alten Strom graut der Morgen
AIDAstella vom Bahnhof aus gesehen
Ein Glück – AIDAstella war noch da ... Davon konnte ich mich überzeugen, als ich um kurz nach 6 kam am „Pier 7“ ankam. Hier wurde anscheinend gleich noch gestern Abend alles wieder beräumt. Nur noch ein einsamer Verkaufswagen von „Rostocker Pils“ kündete vom gestrigen Großereignis. Als ich den Himmel hinter der Hohen Düne sah, erkannte ich, dass mein Plan voll aufgehen würde: Er war bereits in Pastellfarben getaucht: rosa, lila, orange. Und tatsächlich war die Fähre gerade abgefahren. Aber machte nichts, in rund 20 Minuten würde sie wieder da sein.
Ich kaufte mir eine Fährfahrkarte für 1,30 € und nutzte die Wartezeit, um ein paar Bilder vom neuen Stern am Kreuzfahrthimmel und der herrlichen Morgenstimmung auf meine Kamera zu bannen.
Um 06:20 Uhr ging´s los. Das Blut in meinen Händen näherte sich mittlerweile schon wieder einem Aggregatzustand irgendwo zwischen dickflüssig und sich in Eiskristalle verwandelnd ... :-). Trotzdem hielt ich mit meiner Digitalkamera drauf zu, um AIDAstellas Bug aus sämtlichen Perspektiven im Bild festzuhalten, was letztlich im Kameradisplay wie ein Daumen-Kino wirkte und hier so aussieht:
Und schon war ich nach nicht einmal 5 Minuten auf der anderen Seite des Seekanals. Jetzt hatte ich sie endlich in ihrer ganzen Schönheit uneingeschränkt vor mir. Was für ein wunderschönes Schiff. Kurz vor 06:30 Uhr begann sich die aufgehende Sonne in den ersten Kabinen am Heck goldfarben zu spiegeln, ein überwältigender Anblick.
Auch das Panorama Warnemündes mit dem Alten Leuchtturm, Teepott, Hotel „Neptun“ und dem Alten Strom verwandelte sich in einen zartrosa Traum. Und ich knipste und knipste und genoss einfach diese Momente. Vergessen waren der kalte Wind und die so gar nicht frühlingshaften Temperaturen.
Auf einem der vielen Balkone stand ein Paar in weißen Bademänteln und genoss seinerseits den Sonnenaufgang. Wie dann am Montag in der „Ostsee-Zeitung“ zu lesen war, hatten die AIDA-Mitarbeiter wohl auf dem Schiff übernachten dürfen.
Ich hoffe, die folgenden Fotos können einen kleinen Eindruck von diesem Morgen vermitteln, als dem neuen Stern am Kreuzfahrthimmel für einige Momente ein goldenes "Taufkleid" angezogen wurde:
AIDAstella erstrahlt in einem goldenen "Taufkleid"
Schnell wandert die Sonne am Rumpf entlang …
... und lässt auch Warnemünde glänzen
Ein Rumpf, der aus Blattgold zu bestehen scheint
David gegen Goliath
Kurz vor 7 bin ich wieder mit der kleinen Fähre zurückgefahren – AIDAstella natürlich immer in meinem Blickfeld. Dass ich sprichwörtlich geblendet bin von ihrem Anblick, verwundert sicherlich niemanden.
Den Lotsen braucht AIDAstella erst heute Abend wieder ...
Erste Schleierwolken am östlichen Himmel künden vom angekündigten bevorstehenden Wetterwechsel. Noch wird es etwas dauern … Doch schon soviel: Da braute sich was zusammen ...
Zurück im Apartment schlummerte immer noch alles. Kein Wunder … Es war ja auch Sonntag ... Auch ich legte mich noch ein Stündchen ins warme Bett. Was für ein unglaublich schöner Sonntagsauftakt … Bilder, die ich niemals vergessen werde und die mir hoffentlich auch gleich im Traum wiederkommen werden …
Fortsetzung folgt …
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