Bei einem leckeren und deftigen Frühstück in einem Café am Alten Strom stärkten wir uns für einen neuen Tag in Warnemünde. Meinen Mädels hatte ich so von meinem morgendlichen Ausflug vorgeschwärmt, dass sie auch mal „rüber“ wollten. Nein, nein, nicht in den Westen. Ostwärts sollte es gehen – über den Breitling zur „Hohen Düne“. Also wieder über die Brücke am Alten Strom …
… zur Fähre und schon „holte uns der Fährmann über“. Es war derselbe von vorhin und er begrüßte mich erneut mit einem kernigen „Moin!“.
Und wieder waren wir alle begeistert von diesem neuen Kreuzfahrtriesen. Der Wind pfiff, die Nasen waren rot und die Hände hatten auch eine eher ungesunde Farbe angenommen ... Aber das merkten wir in diesem Moment gar nicht.
Gemütlich bummelten wir durch die Anlage der „Yachthafenresidenz Hohe Düne“, die irgendwie total ausgestorben wirkte. Ich kenne die Hohe Düne noch aus meiner Kindheit, als sich außer den Gebäuden des Wasser- und Schifffahrtsamtes Stralsund und dem rot-weißen Seezeichen am Ende der Ostmole hier nichts außer Sanddünen und Steinen befand. Und jetzt seit den 1990er Jahren diese nach meiner Meinung viel zu gewaltige und nicht in diese Gegend passende Hotelanlage mit Congress Center und riesigem Yachthafen. Aber irgendwer wird sich damals schon etwas dabei gedacht haben. Im Yachthafen lagen nur wenige Boote, verständlich in dieser Jahreszeit.
"Yachthafenresidenz Hohe Düne"
Wie der Bug eines Schiffes …
AIDAstella in Grönland?!
Dafür beobachteten wir zu beiden Seiten der Molenkrone etliche Schwäne, die sich mehr oder weniger bereitwillig von uns fotografieren ließen.
Auch hier auf der Ostmole war ich wieder ganz begeistert von den Eisschichten auf der sonnenabgewandten Seite der Wellenbrecher. Schnell spielen die eigentümlichen Formen den Gedanken einen Streich. Ein Gesicht? Zwei Augen? Ein Drache? Oder gar „Das Phantom der Oper"?
"Eis-Landkarte": Mit einiger Fantasie ... Könnte der „Eiszipfel“ unterhalb der Bildmitte nicht vielleicht „Spanien“ sein und knapp darunter trennt die „Meerenge“ das Eisgebilde von Gibraltar …
Auf der Ostmole passiert man auch eine Robbenstation, die aber so früh im Jahr noch geschlossen war. Ostern soll sie eröffnet werden, doch bei dem Endlos-Winter 2013 ist das wohl eher fraglich. Der Wind wehte uns hier fast weg, was auf dem Weg zum Leuchtturm noch nicht ganz so schlimm war, denn wir hatten ihn im Rücken. Wie soll das auf dem Rückweg werden?!
Einsame Ostmole
Ein einsamer Angler versuchte sein Glück und wollte der Ostsee ein paar Dorsche entlocken. Solange wir dort waren, war „Petri“ aber anscheinend nicht „heil“. Reger Schiffsverkehr herrschte auch heute wieder: passend zur Farbe des Leuchtturms zog ein großer roter Frachter an uns vorbei, die „Sten Bergen“.
Rotes Schiff im „Partner-Look“ mit dem Leuchtfeuer der Ostmole und einsamer (Eis)Angler ...
Eine optische Täuschung ließ einen dann kurzzeitig vermuten, die „Kronprins Frederik“ würde mit ihren Aufbauten an den Leuchtturm stoßen ... Ach, was begeistern mich die großen Pötte immer!
Puh, nochmal Glück gehabt! Auch dieses Mal ist die Dänemarkfähre nicht "angestoßen" ...
Dafür bandelt der „Kronprins“ jetzt ganz keck mit dem jüngsten Kussmund-Familienmitglied an und gibt der Stella glatt ein „Küsschen“ …
… und wie sie lächelt, die „Stella Kussmund“. Tja, wir haben es trotzdem gesehen – das maritime „Tête-à-tête“ … Trotz Gegenlicht …
Tja, und dann kämpften wir gegen die ziemlich steife Brise an, die uns mit aller Unbarmherzigkeit auf unserem Rückweg entgegenschlug. Die Sonne schien und so halfen unsere Sonnenbrillen nicht nur gegen das Blenden, sondern ließen unsere Augen durch den eiskalten Wind nicht ganz so sehr tränen.
Bei einem kurzen Rundgang durch die Residenz wärmten wir uns wieder etwas auf. Ganz schön schick, der „Laden“. Aber wohlfühlen würde ich mich in dieser relativ steif und steril wirkenden Atmosphäre dann auf Dauer eher doch nicht. Da liebe ich doch die kleinen, gemütlichen Ferienhäuschen drüben in Warnemünde.
Am schönsten fand ich noch diesen „Wandelgang“, auf dem man selbst bei widrigstem Wind und Wetter geschützt und trockenen Fußes von einem Gebäudekomplex in den anderen kommt:
Zeit für den Rückweg, denn wir hatten noch viel vor. Der Fährmann holte uns wieder über und schon befanden wir uns wieder im bunten „Strom-Getümmel“.
Wir ließen uns treiben und genossen einmal mehr diese einzigartige Atmosphäre zwischen urigen Häuschen, Kuttern, die sehr lange Geschichten erzählen konnten, Möwengeschrei und Fischbrötchenduft, bevor wir in die am Alten Leuchtturm beginnende „See-Promenade“ einbogen.
Den Nachmittag verbrachten wir mit einer weiteren Freundin, die wir einige Zeit nicht gesehen haben, da sie im Gegensatz zu uns kein „Binnenländer“ ist, sondern ihren Lebensmittelpunkt in Rostock hat und sich sichtlich auf unser Wiedersehen freute. Dieses zelebrierten wir stilvoll im Panorama Café des Hotels „Neptun“.
Vier Frauen beim Kaffeeklatsch – mehr muss ich eigentlich fast gar nicht schreiben ... Es war wirklich sehr schön, auch wenn wir Glück hatten, überhaupt noch einen freien Tisch zu bekommen, denn die meisten waren reserviert. So hatten wir auch keinen direkten Fensterplatz, was uns aber nicht davon abhielt, trotzdem unsere Nasen an den Panoramascheiben platt zu drücken und die Super-Aussicht zu genießen.
Gediegen geht es im Panorama Café zu und ein bisschen umwehte uns hier der Charme der guten alten Zeit. Zumindest ich habe bisher noch nirgendwo erlebt, dass die Kellnerin mit einem Kuchen-Wägelchen vorbeikommt. Leise Piano-Klänge zogen durch den großen, hellen Raum mit seinen gemütlichen Sitzgruppen. Sessel, in denen man regelrecht versank. Die uns schier festhielten in den Tiefen ihrer weichen Sitzpolster und fast – aber auch nur fast – dazu animierten, noch ein weiteres Stück Torte zu bestellen.
Ja, der Slogan „Hotel Neptun – Sehnsucht nach Meer“ stimmt in der Tat. Wow, was für ein toller Blick auf AIDAstella! Wieder einmal staunten wir über die Dimensionen dieses Schiffes. In einer Stadt wie New York mit ihren unzähligen Wolkenkratzern ist ein Schiff dieser Größe sicherlich trotzdem nur ein Zwerg, doch hier wirken ja schon die Fähren von Finnlines und Scandlines riesig, und erst recht ein Pott wie AIDAstella. Immerhin befanden wir uns hier in 64 Metern Höhe, Panorama Café beziehungsweise Sky Bar zählen damit zu den höchsten Punkten des norddeutschen Bundeslandes.
AIDAstella überragte die Häuser von Warnemünde, die sich regelrecht hinter das Schiff zu ducken schienen.
Frisch gestärkt mit Kaffee, Tee, Schokoladen-Marzipan- und Mango-Mohn-Torte (Na, wer bekommt schon Appetit?!) wanderten wir anschließend die unzähligen Kalorien (hoffentlich) wenigstens ein bisschen wieder ab, als wir einen Teil der am Hotel beginnenden rund drei Kilometer langen Stolteraa, einem Küstenabschnitt westlich von Warnemünde, entlang bummelten. Schicke Villen und gemütliche Hotels gibt es hier, die sich direkt in die Dünen von Warnemünde kuscheln.
In den Dünen von Warnemünde
Nach Villen gucken und Strandhafer-Rauschen-Lauschen ging´s dann wieder am Strand zurück, wo einem beim Stapfen durch den Sand tatsächlich richtig warm wurde.
Zurück am "Teepott" setzten wir eine weitere Idee dieses Wochenendes in die Tat um: An einem der vielen am Alten Strom liegenden Schiffe buchten wir für 18:30 Uhr eine zweistündige Schifffahrt, um AIDAstella bei ihrem ersten Ablegen in Warnemünde begleiten und in die Ostsee verabschieden zu können. Der Wind nahm immer mehr zu und wir hofften, dass es nicht zu sehr schaukeln würde.
Fortsetzung folgt …
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