Mit einem leckeren Glühwein an unserer „Stamm-Glühwein-Bude“ am Alten Strom stimmten wir uns auf das bevorstehende Erlebnis ein. Was hatten wir für einen Spaß, als wir auf dicken Fellen saßen und unsere (wieder einmal) eiskalten Hände an den heißen Glühweintassen wärmten. Ich sage ja: „Weihnachten in Warnemünde“ - und das mitten im März. In lockerer Stimmung zog unser Mädels-Quartett los, um für die nächsten zwei Stunden auf der nur wenige Meter entfernt liegenden „Warnow Star“ „einzuchecken“.
Pünktlich um 18:30 Uhr hieß es „Leinen los“. Es wurde langsam dunkel, als wir aus dem Alten Strom heraus- und über den Seekanal „hinüber“ zu AIDAstella fuhren.
Unser kleines Bötchen macht ordentlich Fahrt, es schaukelt leicht, der Wind bläst und macht es unheimlich schwer, bei diesen ohnehin fototechnisch schon ungünstigen Bedingungen einigermaßen gute Bilder zu machen. So fiel auch leider eine Panoramaaufnahme des erleuchteten grün-weißen Molenfeuers der Westmole Wackeln und Unschärfe zum Opfer. Aber eine Seefahrt ist ja lustig, und nur darauf kommt´s an. Also gönnten wir uns erstmal ein „Pre-Sail Away-Sektchen“, während wir vom Alten Strom in den Seekanal einbogen.
Schließlich lag es vor uns – das Ziel unserer Kreuzfahrt-Sehnsucht, der Stargast des heutigen Abends – kurz vor seinem ersten „Sail Away“ im schönen Ostseebad Warnemünde – AIDAstella in voller Schönheit.
Viele Kabinen waren hell erleuchtet, die Gäste der Jungfernfahrt hatten eingecheckt. Die übers gesamte Deck gespannte Fähnchenkette flatterte ordentlich im immer mehr auffrischenden Wind, sämtliche Decks und die Brücke waren hell erleuchtet. Ach, was hätte ich dafür gegeben, jetzt auf diesem Schiff sein zu dürfen ...
Die neueste Kussmund-Schönheit erstrahlt in abendlichem Glanz
Bis zum Ablegen von AIDAstella war noch genügend Zeit, so dass uns unser Barkassen-Captain erst einmal durch die einzelnen Hafenbecken manövrierte. Warnow-Werft, Neptun-Werft, Verladekräne und und und. Noch hielt sich so gut wie keiner freiwillig an Deck auf, denn es war saukalt. Und ein wenig „undicht“ schien der Himmel auch zu sein. Immer wieder dekorierten feine Nieselregentropfen die Linsen unserer Kameras.
Wenn doch dieser böige Wind nicht wäre. Wie bemerkte der Captain so schön?! „Heute haben wir Windstärke 9, da wird auf AIDA nachher fröhlich gekotzt!“ Ja, die Norddeutschen und ihr direkter Humor ... Zart besaitet darf man da besser nicht sein …
Immer mehr in den Schein von Lichterketten getauchte Begleitschiffe trafen wir. Vorfreude aber auch ein gewisser Wehmut machten sich irgendwie breit. Vorfreude darauf, dass wir dieses schöne Schiff dann aus nächster Nähe gebührend verabschieden dürfen. Wehmut, dass wir es schließlich allein auf seine Reise gehen lassen müssen. Aber bald ... Ganz bald ... Ja, AIDAstella, Du und ich, wir sehen uns bald wieder ...
Bald legt AIDAstella zum ersten Mal in Warnemünde ab …
Schließlich fanden wir uns alle in der Nähe unseres „Ziels“ ein. Wir wurden vorher informiert, dass die Begleitfahrt leider nicht ganz so ablaufen würde wie normalerweise.
Der Wind hatte doch ganz schön zugenommen. AIDAstella muss von einem Schlepper von der Pier gezogen werden und dann auch mit etwas höherer Geschwindigkeit als sonst die beiden Molen passieren, so dass wir nur am Anfang neben ihr herfahren können, dann aber aus Sicherheitsgründen zurückbleiben. Schade, doch so ist das halt. Und Sicherheit geht nun mal vor. Unserer Vorfreude tat das aber keinesfalls Abbruch. Uns hielt jetzt nichts mehr drin. Wir standen draußen, öffneten Sektflaschen und stießen auf einen guten Beginn von AIDAstellas Jungfernfahrt an.
"Sail Away", AIDAstella und "Time to say Goodbye"
Der Seenotschlepper „Baltic“ schickte Lichtsäulen in den Nachthimmel und über dem Pooldeck von AIDAstella zuckten immer wieder Laserstrahlen. Schließlich war es soweit. Gegen 20:15 Uhr hatte der Schlepper AIDAstella so weit von der Pier gezogen, dass sie Fahrt aufnehmen und Kurs auf die offene Ostsee nehmen konnte.
Wir standen an Deck, winkten und weinten (also ich zumindest). Auch auf dem Kussmundschiff standen überall Menschen und winkten den Begleitschiffen zu. Von einer der anderen Barkassen wehte „Time to say Goodbye“ von Andrea Bocelli & Sarah Brightman zu uns herüber. Es war Rührung und Emotionalität pur! So mussten wir AIDAstella schließlich allein ziehen lassen. „Tschüss AIDAstella! Wir sehen uns in Hamburg!!!“ rief ich ihr noch hinterher, während die Tränen liefen. Es ist so schön, sagen zu können, dass ich noch im April endlich an Bord gehen darf.
AIDAstellas erstes "Sail Away" - mit stürmischen Böen und Schlepper-Unterstützung
Ohne Probleme passierte der Kussmundtraum die Molen, wurde kleiner und kleiner und verschwand immer weiter in der stürmischen Nacht, während wir mit unserer kleinen Barkasse schaukelnd zum Alten Strom zurückkehrten.
... und so mussten wir AIDAstella schließlich allein ziehen lassen ...
Auch wenn ich sie bald wiedersehen werde, war ich trotzdem traurig. Hieß der (vorläufige) Abschied von AIDAstella auch für uns in wenigen Stunden wieder einmal Abschied von der geliebten Ostsee und dem romantischen Warnemünde.
Doch die Traurigkeit wurde dann etwas gemildert, denn wir gingen zum Ausklang des Tages noch schön was essen – und trinken natürlich. Unsere Freundin kehrte am späteren Abend nach Rostock zurück. Und wir sanken, von den vielen tollen Eindrücken noch ganz benommen, müde aber glücklich in unsere Betten.
Fortsetzung folgt …
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