La Palma
Gern hätte ich heute mal über La Palma berichtet, aber vor einen Ausflug hat man eben dieses „Aber“ gesetzt. Die Idee mit der Verwendung des BGH hat einen entscheidenden Haken: Auf den ersten Blick gibt es hier an Bord nämlich nicht mehr viel zu buchen… Schon im Vorfeld zeichnete sich dies ab und so brach unser Vorhaben, diesmal das BGH einzusetzen, immer mehr in sich zusammen. Aber einzig der Loro-Park und ein Strandaufenthalt auf Fuerteventura konnten von zu Hause aus da noch gerettet werden.
Der Stadtspaziergang in La Palma war, genauso wie der Strand auf Teneriffa da schon ausgebucht.
Das heißt für uns also weitgehender Stubenarrest und dass wir mehr denn je auf unsere stählerne Bärenhöhle, den schöngeredeten Balkon angewiesen sind. Und da ist es wieder, das böse Omen des 13. Reiseberichtes… Zum Glück haben wir bei der Dezemberreise schon so tolle Ausflüge gehabt.
Und der unbedarfte Tiger wird es vermutlich gar nicht merken…
Merken sollten wir es vermutlich auch nicht, haben es aber dennoch mitbekommen, dass an Bord nun doch noch vereinzelt Plätze für manche Ausflüge frei sind. Aber da hatten die es wohl schon längst für sich entschieden, stattdessen Dinge an Bord zu unternehmen. Genau solche Dinge, bei denen wir außen vor bleiben (müssen). Die finden es gut, wir nicht so.
So bleibt für uns nur das abgespeckte Programm des „Bleib auf der Kabine“-Ausflugs mit bestenfalls Balkonaufenthalt und für unsere Leute der Rest vom Schiff, unter Einbeziehung der Suche nach Möglichkeiten zur alternativen Geldausgabe. Haben die übrigens wohl echt ernstgenommen dieses Luxusproblem mit dem Bordguthaben, das jetzt offenbar keinen Aufschub gestattete. So hat die Sache sich schon gestern Nachmittag in Luft aufgelöst. Obwohl ich es eigentlich nicht wirklich glaube, dass das alles nur Luft in (den) Tüten ist, die jetzt vermehrt in der Kabine rumstehen. Eher wohl Kunst und Krempel. BGH-mäßig jetzt nach nur einem Tag quasi auf „0“ gesetzt und damit schon pleite. Für die Teddys bleibt offenbar tatsächlich einzig diese Luft. Ob sich das bei diesem Kontostand noch ändert? Einzig die beiden 20€ Gutscheine für das Casino geben uns da noch Hoffnung. Hoffentlich lösen sich die nicht auch noch in Luft auf…
Und dieses egoistische Treiben setzt sich fort. Abermals entfliehen die Aktivurlauber den nervigen Teddys. Für 14:00 Uhr haben sie schon von zu Hause aus eine weitere teddyfreie Zone gebucht, „Die Sauna“. Denn das ist wörtlich zu nehmen. Es ist genau eine Sauna die genutzt werden kann. Und zwar nur eine solche, welche auf mindestens 90 Grad geheizt werden kann.
Nur bei dieser Temperatur, so das Konzept der Zahlungsempfänger, kann eventuell vorhandenen bösen Viren der Garaus gemacht werden. Also bleibt der Zutritt zu Bio-Sauna, Aroma-Sauna und ähnlichen Kühlhäusern verwehrt.
Ganz alleine genießen sie nun in diesem Zeitfenster, den kommenden 2 Stunden, dieses heiße verschwitzte Vergnügen.
Wir sitzen dann übrigens doch lieber ohne Stoppuhr aber dafür mit kühlender Klimaanlage fernab allen Schwitzens auf der Kabine, sind froh dass es nicht so warm ist und haben keinerlei Verständnis für solcherart menschliche Bedürfnisse, sich freiwillig solch widrigen Klimaverhältnissen auszusetzen und dafür auch noch 89€ zu bezahlen...
Zur Trennung von der Familie auf der anderen Seite ist der große Saunabereich an der Backbordseite bereits ab dem Eingang mit einer aufgeklebten Grenze in 2 Bereiche geteilt.
Die verschwitzten Leiber unserer Mitbewohner können nun diese eine Sauna nutzen und die ausgedörrten Körper mit inkludiertem Pflegezeug von St. Barth einschmieren.
Und während sie darauf warten, dass diese -einem Jungbrunnen gleich- ihre Wirkung verrichten, den Außenbereich inklusive Whirlpool nutzen.
Wenn sie es nicht erzählt hätten, wir hätten es nicht gemerkt, -die Sache mit dem Jungbrunnen, dem Balsam namens St. Barth. Sind bei Rückkehr doch immer noch die Gleichen. Das sagen wir denen aber mal lieber nicht, wollen ja übermorgen noch zum Loro-Park und daher jetzt nicht für Unfrieden sorgen. Mit dem Alter ist es halt wie mit der Kabine, da hilft manchmal nur Schönreden. Der beste Balsam ist eben der für die Seele…
Auch kühlende Eiswürfel sind vorhanden und liegen in Sichtweite, sind aber durch die Klebegrenze für deren Hälfte dennoch leider unerreichbar auf der verbotenen Seite.
Auch die Sicht nach draußen bleibt heute immer die Gleiche, das Schiff steht im Hafen. Und auch die Aussicht für die Balkonkabinen darüber dürfte sich vergleichsweise eintönig darstellen. Draußen ist Textilbereich.
Das gilt auch für den auf der Steuerbordseite gelegenen, für überraschenderweise nur 4 Leute augenscheinlich aktuell überdimensionierten Spa-Bereich, in den sich das Geschehen für die anschließenden 2 Stunden nach der Sauna verlagert.
Das ist der Bereich auf den wir sonst immer von oben vom Patiodeck aus geschaut haben und der abends immer so toll beleuchtet war.
Nun, jetzt geht der Blick in die andere Richtung, nach oben. Von hier zu unserer damaligen Wunschkabine.
Auch in diesem Spa-Bereich sind solch halbherzig beheizte Sachen wie das Tepidarium übrigens nicht nutzbar.
Was auch auffällt: Diese getrennte Lage der Bereiche auf jeweils einer Schiffsseite sollte bedacht werden, wenn man diese 4 Stunden Spa-Bereich etwa zum geruhsamen Sonnen nutzen möchte. Wenn die Sonne nicht gerade im Zenit steht, und das ist ja eher am geringsten Teil des Tages der Fall, könnte das Außerachtlassen der zukünftigen Fahrtrichtung oder vor allem auch die nicht immer vorzuberechnende Lage im Hafen nicht nur für lange, sondern auch blasse Gesichter sorgen. Heute aber wäre es für solcherart Ansinnen ohnehin eher suboptimal. Die Sonne ist im Moment eher schüchtern.
Ob die nun genug Kalorien verbrannt haben oder nicht ist beim nächsten Vorhaben dann wohl eher sekundär. Die gehen trotzdem, mit einem Alternativ-Gutschein für die verhinderte Sternstunde, nun noch ins Steakhouse.
Anders als noch im Dezember hat man hier nun überraschenderweise die Wahl zwischen einem 3 Gang Menü und einer Bestellung a la Carte. Einhellig fällt die Wahl dann auf Letzteres. Und die Gesichter verraten später, - es war offenbar eine gute Wahl... -außer für den Bison…
Schiff Ahoi und Kehrtwende. Der Tiger ist ganz verwundert, dass es nun schon wieder zurück geht. Ja, so gesehen sind wir schon wieder auf dem Heimweg, -aber nur von der Richtung her. Anders gesehen haben wir nämlich noch 4 Ziele vor uns. Und erst das letzte davon wird die Heimreise einleiten. Tiger wird also noch 5 Tage Leichtmatrose bleiben.
Teneriffa (1. Tag)
Hat uns gestern noch das Anlegemanöver mit dem Seitenstrahlruder beim rückwärts Einparken geweckt, übernehmen heute die grölenden Hafenarbeiter diesen Morning-Job, ein Nachteil der 5. Etage Steuerbord, denn auf Teneriffa liegen wir an der Landseite. Damals noch mit schönem Blick über die Häuser, nun eher mit Blick auf die Häuser, und zwar von unten… Das werden wir erstmal so ertragen müssen, denn hier liegen wir 2 Tage und es gibt wieder keinen Ausflug für uns. Der Strandausflug (angeblich) ausgebucht und statt „Komm an Land“ hat man sich wieder für den „Bleib an Bord“ – Ausflug entschieden. Offenbar will man uns entwöhnen…
So sind Ty und der Tiger ersatzweise meinen nicht nachzuprüfenden Erzählungen ausgeliefert. Denn ich war schon einmal als unabhängiger Single, also in meinem anderen Leben dort. Und dabei war ich so unabhängig, dass mich Ausflugskapazitäten wenig interessiert haben. Direkt von der Hauptstraße gegenüber dem Liegeplatz, mit dem Linienbus die paar Meter um die Ecke und zack waren wir da, am Strand Las Teresitas.
Konnten bleiben und gehen so lange und wohin wir wollten. Ja die gute alte Zeit…
Heute fahren unsere Gönner zwar auch bequem und auch unabhängig, -aber nur mit dem Aufzug bis in die 14. Etage, zum 4. Element. Die 3 felltragenden Elemente bleiben dabei leider auf der Kabine. Wieder mal losgelöst von uns, versuchen sie es dort erneut mit dem Jungbrunnen und gehen rutschen, planschen mehrere Runden im Gummireifen auf dem Lazy River und sonst wo noch. Dabei sind sie teils von Schwimmwindeln umgeben, in denen zum Glück aber auch noch die jeweiligen Träger stecken. Meist aber sind die Best-Ager ohnehin (fast) allein. Die deutlich erhöhte Gästezahl im Vergleich zum Dezember hat sich überraschenderweise noch nicht auf solcherart Vergnügungen niedergeschlagen. Und als sich dann für 3 bis 5 mehr oder weniger interessierte Kinder, mit einem Film im Dolby Surround bis zum Anschlag, noch das 5. Element zeigt, namentlich also ohrenbetäubender Lärm, flüchten sie mit der Erkenntnis auf die angeschlossene Barterrasse, das kindliche Wasservergnügungen nur kurzzeitig über das wahre Alter hinwegtäuschen können.
Die Erwachsenenwelt hat sie wieder, -und die hat ja auch Vorteile, allein schon von der Getränkeauswahl her. Bierschaum und Kaffeerahm an der Schnute zeugen davon, bei ihrer Rückkehr zu den Stubenhockern.
Wir haben in der Zwischenzeit von unten auf die Häuserzeilen geschaut und dem ungläubigen kleinen Tiger erzählt, dass wir im Dezember noch auf die Dächer geschaut haben. Aber auch an den tollen Ausflug zum Nationalpark Caneidas del Teide haben wir gedacht und vom Finger Gottes erzählt.
Ach was solls, muss sich der Tiger eben mit unseren Erzählungen begnügen und wir mit der Erinnerung. Und die ist ja noch so frisch, dass wir denen heute mal den Bleib an Bord Ausflug gönnen. Hauptsache wir sitzen morgen Abend mit ganz neuen frischen Erinnerungen hier und zehren von den Erlebnissen im Loro-Park, wo unsere Leute die erlebnishungrige Rucksack-Gesellschafft dann ohne Ausreden ausgeruht und fit durch den Park geschleppt haben wird.
Zwischenzeitlich werden wir in unserer Tristesse auf der Kabine gestört. Aber wie angenehm, hinter uns werden Geschenke aufs Bett gelegt. Da könnt ihr gerne noch öfters kommen und „stören“. Wesentlich für uns sind dabei die beiden kleinen Plastikschachteln. Denn da sind, das wissen wir aus Erfahrung, die heiß ersehnten Aida-Buttons drin. Bis unsere Leute zurückkommen, sind wir nun damit beschäftigt, noch einen freien Platz an der Schleife oder alternativ dem Pulli auszumachen. Und das ist nach so vielen Reisen gar nicht mal so einfach.
Leider aber hätten wir uns diese Gedanken und Suche sparen können. Als endlich Bescherung ist, finden wir in den Schachteln nur die Buttons vom vergangenen Jahr vor, die wir ja schon, vermeintlich kurz vor Toresschluss, im Dezember abgestaubt haben. Also nix mit Button 2021, bzw. dem Jubiläumspin, der mittlerweile wohl verteilt wird. Da wären wir ja jetzt eigentlich auf die Transmauritius-Tour im November gespannt, aber vor diese letzte Chance hat man ja dicke Corona-Fragezeichen gesetzt. Und eigentlich sind wir momentan ja genau deshalb hier, als kleinen Ersatz für das große Abenteuer…
Auch die Nacht über bleiben wir noch fest vertäut im Hafen. Die Aussicht auf grölende Hafenarbeiter und Seitenstrahlruder sind für den Morgen daher auch für das Erstgenannte bis auf ein Minimum reduziert. Aber wollen wir mal nicht unverschämt sein. Es ist ja vergleichsweise ein Luxusproblem. Vergleichsweise zu den zahlreichen unbewegten Kreuzfahrtschiffen draußen auf Reede und auch diesen schwimmenden Eigentumswohnungen auf „The World“,
die hier ebenso schon seit Monaten, wie auch schon im Dezember, festverzurrt und seither scheinbar unbewegt an der gegenüberliegenden Kaimauer liegt. Wie dankbar wären die wohl dafür etwas Bewegung, wenigstens in die Trommelfelle zu bekommen, wenn denn überhaupt Gäste an Bord sind.
-- Fortsetzung folgt --
Im nächsten Teil geht es endlich von Bord, zur Familienzusammenführung, in das Ziel unserer Träume, -den "Loro Parque". Exklusiv besuchen wir die Verwandtschaft. Endlich können wir dabei auch mal unter Wasser schauen, was uns ansonsten ja materialtechnisch verwehrt ist. Und manchmal sind wir auch aus anderen Gründen froh über diese dicken Scheiben dort...
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