Fuerteventura
"Isla Tranquilla" wird sie genannt, die Insel der Ruhe. Das ist jetzt vorbei, -die Aida-Horde fällt ein.
Wir machen hier mal was ganz Ordinäres, aber doch Außergewöhnliches. Vamos a la Playa. Wir gehen zum Strand. Da wir mit dem tollen Ausflug „Betancuria und die Piratenhöhlen“ schon im Dezember die Kultur und ein bisschen Abenteuer "abgearbeitet" haben,
sind wir reinen Herzens und können uns heute mal diesen exklusiven Zeitvertreib erlauben.
3 Busse fahren diese gute Viertelstunde zum Strand. Und da jeder Bus mit nur 25 Badelustigen besetzt ist, sind es also etwa 75 Aida-Strandbesucher zum "Caleta de Fuste".
Die ältere Dame welche nun auf unsere Sitzreihe zuläuft, hat das mit dem versetzten Sitzen und den freien Sitzreihen aber wohl irgendwie falsch verstanden.
Mit dem Satz: „Man darf ja nicht so eng beieinander“ zwängt sie sich dann konsequent in die eigentlich gesperrte Bank direkt vor uns und hinter die anderen. Wo wollte die eigentlich sonst sitzen, -auf unserem Schoß? So gesehen hat Corona doch mal eine kleine gute Seite. Auch das sind also eigentümliche Glücksmomente in Corona-Zeiten...
Vor uns liegt jetzt der Strand und im Bus die Kappe vom Träger...
Hier campieren wir nun die nächsten 3 Stunden in einem markierten Abschnitt, isoliert von der Außenwelt. Der Rucksack landet zwischen den beiden Liegen. Freiheit für die Teddys, wir sitzen ab jetzt oben drauf. Eigentlich war die umgedrehte Kappe ja als Sitzgelegenheit für uns vorgesehen, aber die hat der ja pfiffiger Weise im Bus liegen lassen und der ist im Moment unterwegs zum Flughafen und meine Sitzgelegenheit wird daher wohl bald den Kopf eines Neuankömmlings zieren. Denn überraschenderweise bleibt der Bus nicht vor Ort, sondern wird zwischenzeitlich zum Transfer aidafremder Personen genutzt. Das Bubble-Konzept zeigt seine Schwächen, bzw. hat die Bubble ein Loch.
So ganz aufgegeben hat er den weitgereisten Speckdeckel aus St. Lucia aber doch noch nicht, der Träger. Die Reiseleiterin informiert den Busfahrer per SMS und lässt für den Kappenlosen damit die Hoffnung am Leben.
Und wir hoffen unterdessen, dass es nicht noch schlimmer wird mit der nun immer häufiger auftretenden Vergesslichkeit. Aber so lange wir uns am Ende immer noch im Rucksack wiederfinden...
Wiederfinden, und zwar ganz schnell, werden sich jetzt auch unsere Leute, und zwar auf der Liege. Nur kurz nämlich fällt das im Vorfeld so sehr ersehnte Bad im Meer aus. 20 Grad lassen den weiteren Erfrischungsgedanken erstmal in den Hintergrund treten. Beim 2. Gang werden sie sich dann aber doch noch etwas länger in dieses zweifelhafte „Schicksal“ ergeben.
Wenigstens für ein Foto dürfen wir eine von der Frühschicht hinterlassene verwaiste Strandburg von „Isabella“ (so jedenfalls ist sie mit Muscheln gekennzeichnet) kapern.
Gerne hätten wir auch noch die Burggräben geflutet, aber wir dürfen uns angeblich nicht einsauen und müssen so die gerade erst eingenommene Burg schon wieder aufgeben. Schade und trotzdem Danke Isabella.
Alternativ zur nur verhalten wahrgenommenen Erfrischung im Atlantik schleppt der Träger zwischendurch die beiden für zahlende Gäste und ignoranterweise nicht für ausgedörrte Fellträger inkludierten kühlen Getränke vom etwas entfernten Kiosk heran.
Noch eine wenig Sand für die Sammlung eingetütet und ähnlich wie der Sand in die Tüte verrinnt auch die Zeit, gerade als der stressfreie Teil des Aufenthaltes beginnt, davon. Wie immer wenn es mal schön ist, geht die Zeit viel zu schnell vorbei.
Abmarsch, Rückweg, staubverklebtes Fell und Sand an den Füßen. Es war nur ein ganz ordinärer Strandausflug, aber genau dieser Staub und Sand an Körper und Fell ist ein Teil dessen was man als unbewusst dazugehörendes Detail bisher offenbar vermisst hat. Es sind aber wohl genau diese Randerscheinungen welche meinen Leuten spätestens unter der Dusche das Gefühl geben, einen Urlaubstag wie früher erlebt zu haben. Tja, wann gibt es endlich wieder solcherart Selbstverständlichkeiten? Wir werden sie dann wohl umso mehr zu schätzen wissen…
Erstmal aber weiß man zu schätzen, dass bei Rückkehr in den Bus die schon fast verloren geglaubte Kappe aus St. Lucia, ein liebgewordenes Andenken, noch oder wieder ordnungsgemäß an dem Platz liegt, wo sie vor 3 Stunden vergessen wurde. Und auch das gehört zu einem gelungenen Urlaubstag.
Heute Abend ist es mehr als unsicher ob wir lange „sturmfrei“ haben. Unsere Leute gehen heute ins Casino, die Club-Gutscheine „versilbern“, wie sie beim Abschied großkotzig in den Raum werfen. Wenn es jetzt so schnell geht wie mit dem „Verprassen“ vom Bordguthaben, dann müssten die gleich schon wieder jammernd und zerknirscht um die Ecke biegen…
Ob da jetzt ein Zusammenhang mit dem Wunschbrunnen im Loro-Park liegt? Jedenfalls betreten sie später, wider Erwarten grinsend, die Kabine und finden den Club jetzt noch ein Stückchen besser…
Lanzarote
Ist jetzt auf den ersten Blick nicht sooo anders als Fuerteventura. Aber das ist ja erstmal nicht weiter verwunderlich, denn es war ja früher mal eine gemeinsame Insel. Die Schneeschmelze der letzten Eiszeit und der damit einhergehende drastische Anstieg des Meeresspiegels hat dann durch Überflutung aus einer Landenge eine Meerenge zwischen nun 2 Inseln geschaffen.
Dann hätten wir uns den Besuch hier ja eigentlich sparen können, könnte man denken. Und auch, dass unsere Leute mit der abermaligen Buchung des „Bleib an Bord“- Ausflugs alles richtig gemacht haben.
Ja, wenn wir es nicht mit dem Hintergrund unserer bisherigen Anlandungen auf Lanzarote und insbesondere auch dem tollen Ausflug vom Dezember besser wissen würden. Es ist vor allem die reizvolle Vulkanlandschaft im Nationalpark Timanfaya die deutliche Unterschiede zu Fuerteventura aufweist.
Aber das, und auch die Sache mit dem allgegenwärtigen Manrique,
die Stadt Arreceife und vieles andere hat zumindest der Teddy Kaufhof schon und manches sogar erst kürzlich gesehen. Daher bleiben wir heute in der Kabine und unsere Träger schonen sich Rücken, sonstige Knochen und vor allem die Nerven auf dem Pooldeck.
Aber erstmal müssen die noch zum PCR-Test auf Deck 3. Ein Gang der sich für den Träger aber offenbar gelohnt hat…
Breit grinsend und offenbar selbstzufrieden betritt er die Kabine. Auf dem Weg zum PCR-Test ist er gerade von 2 hinter ihm laufenden (noch) älteren Damen ganz unverhofft und ohne dass er dafür etwas leisten musste, quasi also aus dem Nichts, als „Netter junger Mann“ und „Schwiegersohntyp“ bezeichnet worden. So nimmt er auch die mitformulierte offenbare Höflichkeitslüge, die Sache mit dem „jung“ gerne in Kauf, wenn er doch den Rest für sich vereinnahmen kann. Auch das sind dann wohl wahre Glücksmomente… Und diese sogar noch doppelt, wenn die Ehefrau diese Gegebenheiten auch mal live von anderer Seite hört. Und da wird den Teddys immer gesagt, dass sie nicht so leichtgläubig auf Lügen hereinfallen sollen…
Vom Mittagstisch aus
lassen sich heute Szenen der Peinlichkeit beobachten. Es sind wohl Auswüchse und Folgen der Getränkeflat, -diese skurrilen Ausflugsvorbereitungen am Stehtisch bei der Bar.
4 große Gläser Wasser lässt sich ein Paar mittleren Alters an den Tisch bringen, um sie dann schwappend und kleckernd in mitgebrachte Trinkflaschen zu füllen. Und nicht zuletzt wohl deshalb weil einiges vom kühlen Nass nicht den Weg in die Flasche, sondern ersatzweise auf den Boden gefunden hat, geht die Rechnung nicht auf. Mit einem Trichter hätte man das All in-Vergnügen perfektionieren können. Aber der Sparfuchs-Plan scheint möglicherweise erst nach dem Kofferpacken gereift zu sein.
So lässt man den Kellner nun 2 weitere Gläser an den Tisch schleppen, um die Flaschen auch ja randvoll zu betanken.
Schon vorher hatte man 2 Bierflaschen extra „ungeöffnet“ geordert, denn man hat wohl die Erfahrung gemacht, dass Bier in der Thermosflasche eine recht geringe Halbwertzeit hat und als Reiseproviant daher nur mit deutlichen Abstrichen bei der Sensorik taugt. Nun noch alles in die Tasche gepackt und Abmarsch.
Was bleibt, ist ein bleibender Eindruck, eine Wasserpütze unter dem Tatort und für den sichtlich konsternierten Kellner die Aufgabe, die Spuren der Tat abzuräumen und aufzuwischen.
Liebe Gäste, sie haben Urlaub! Danke und Prost Sparfüchse! Denn ihr habt das Flat-System wirklich öffentlichkeitswirksam überlistet. Wir gratulieren zu diesen Szenen der Peinlichkeit und des Fremdschämens.
Im Zuge der Reisevorbereitungen, u. a. gehörte dazu auch das Schauen von Folgen der Kreuzfahrtserie „Verrückt nach Meer“, machten wir übrigens eine ebenso interessante wie erstaunliche Feststellung zum Thema Kreuzfahrt in Corona-Zeiten. Wir zucken zusammen, als sich dort im Film Leute ohne Maske gegenüberstehen. So sehr also hat die Maske sich schon ins Hirn gebrannt, dass es gedanklich offenbar schon (fast) eine Selbstverständlichkeit ist und man sie vermisst. Aber CoronaschutzVO etc. bei Seite, -es sind alte Folgen. Noch besteht, wie bei der ersten Reise, diese Maskenpflicht, an die wir uns offenbar schon so gewöhnt haben.
Aber im Vergleich zum Dezember bröckelt die Schutzfront hier und da auch schon ein wenig. Mit Argumenten „Wir doch nicht“ oder „Wir sind doch getestet“ bevölkern kabinen- und familienfremde Personen gemeinsam den Whirlpool, um sich dann nebeneinander zugewandt gegen das Blubbern anzuschreien.
Hier wie auch in den Fahrstühlen wird eine verständnislose Schnute gezogen und man fühlt sich schon fast als „Spielverderber“ wenn man die Frage, wenn sie denn überhaupt kommt, „Dürfen wir mit rein?“ verneint. Keine Einzelfälle, sondern einhergehend mit der Zahl vergangener Reisetage immer häufiger zu erleben.
Das es manche auch nach über einem Jahr noch nicht gelernt haben, den Mund-Nasenschutz auch über den Zinken zu ziehen, ist ja auch zuhause schon fast „Normal“ und nicht nur schiffstypisch.
Ob es aber so sinnvoll ist, noch morgens um 10:30 Uhr, wie selbstverständlich zwischen den Liegen und über den darauf Liegenden den Joggingparcours/die Schornsteinrunde zu laufen… und dabei schweißtropfend prustend von oben herab nicht nur Ausdünstungen großzügig zu verteilen und solcherweise auch immer wieder mitten durch die Schlange vor der Beachbar streift… Irgendwie inkonsequent, wenn der normale Fußgänger hier zumeist eine Maske tragen sollte.
Was bleibt, das sind aber vornehmlich positive Eindrücke von einem Schiff, dass jetzt schon mehr als doppelt so viele Gäste als noch im Dezember an Bord hatte, aber noch mehr als doppelt so viele aufnehmen kann. Schon jetzt war abends in der Lanai-Bar kein Platz mehr zu bekommen, bzw. war zeitweise der Zugang dorthin wegen Auslastung sogar gesperrt.
Und nicht nur deshalb bleibt unsere Meinung auch diesmal bestehen:
Unter Volllast möchten wir das Schiff, das uns schon beim ersten Mal ansonsten so positiv überrascht hat, mit und ohne Corona-Bedingungen dennoch nicht erleben. Und anders als vor der ersten Fahrt, wo es bezüglich „großes Schiff“ noch ein zu korrigierendes Vorurteil war, ist dies eine gebildete Meinung.
Der letzte Abend klingt statt Sail-Away-Party für unsere Gönner alternativ in der Beachbar aus,
die ihnen, wie auch die tolle Band "Jife", bei der besonders am Rockabend schon fast Konzertatmosphäre aufkam, schon damals so gut gefallen hat.
Und dafür hat man heute Abend richtig Zeit. Denn bedingt durch die heimatliche Ausgangssperre haben sich ja nicht nur die Hinflug- sondern als Folge dessen auch die Rückflugzeiten in einen moderaten Wohlfühlbereich verschoben. Das bedeutet am nächsten Tag eine ruhige Abreise und zuvor noch ein ausnahmsweise mal gemeinsames Frühstück, was seinen Namen aber für uns nicht verdient hat. Es ist weder "früh", noch bekommen wir auch nur irgendein "Stück". Wir sitzen hier einfach nur im Rucksack dabei, weil wir wegen der Zwangsräumung unserer Behausung kurzzeitig obdachlos sind.
Und nun warten wir mal gespannt ab, wie die Sache mit unserer Transmauritius-Tour ausgeht, deren Antwort wir ja schon zu kennen glauben… Denn deshalb waren wir ja ersatzweise hier...
Insofern mal schauen, wann sich jetzt mal wieder die Gelegenheit ergibt, uns hier zu Wort zu melden…
Ach so... ich möchte auch nicht vergessen mich zu bedanken. Mich zu bedanken für die Herzchen und so. Sie zeigen mir, dass mein "etwas anderer Reisebericht" offenbar auch diesmal dem einen oder anderen Leser Freude gemacht hat.
Bis dann mal...
Teddy Kaufhof, Teddy Ty und der kleine Tiger. (der die Erlebnisse übrigens noch immer kaum fassen kann)
Kommentare 2