Wir waren gesättigt und bereit, uns weitere hyggelige Teile Bergens anzuschauen. Nach dem Verlassen unseres Schiffes steuerten wir die Marienkirche an und folgten von dort aus der Øvregaten bis zur Talstation der Fløyenbanen. Von dort aus war es nur ein Katzensprung
bis zum Einstieg ins nächste Holzhauskonglomerat des Stadtteils Fjellet Nord. Nur nebenbei: Diese Katzenfoto entstand genau dort … Aber lassen wir die Katze, denn wir wollen einen Insidertipp loswerden: Das Sträßchen Nedre Fjellsmauet befindet sich in der unmittelbaren Nähe der Talstation zur Fløibanen und eignet sich ausgezeichnet zum Beginn der nächsten Holzhausviertelbesichtigung. Aber eventuell kommt man zunächst nicht weit, denn zu Beginn des Sträßchens (Nr. 2) kehrt man gerne im kleinen Café „Det lille Kaffekompaniet” ein. Wir waren vor einigen Jahren dort – der Cappucino war einzigartig. Aber bitte daran denken: die Preise sind norwegisch …
Vom Cappucino wach gemacht oder auch nicht ging es weiter. Zunächst stetig bergan.
Und kurvig. Das hatte den Vorteil, dass wir immer wieder von unterschiedlichen Ecken und Flecken überrascht wurden. Im Sommer hätte alles bei Sonnenschein und unter blauem Himmel mit Sicherheit besser ausgesehen. Aber auch der Herbst vermieste uns nicht die Freude an den vielfältig ausgestalteten Häusern und „Vorgärten“.
„Vorgärten“ stimmte nicht so richtig, denn aufgrund des felsigen Untergrundes gab es selten die Möglichkeit, an diesem Hang mehrere Quadratmeter Garten anzulegen. Also half man sich mit Töpfen oder – wie das Foto zeigt – mit Beet- oder Straucheinfassungen.
Wo es bergauf und kurvig ist, gibt es oft herrliche Ausblicke. Wie auf den zwischen den Türmen der Marienkirche erscheinenden Schriftzug unserer AIDA:
Für Bergenkenner zur näheren Orientierung: Auf diesen Serpentinensträßchen führte der Weg nach oben zum Fløien. Oder auch vom Fløien nach unten. Wanderer, die das Stadtpanorama genießen wollten, hatten häufig die Möglichkeit, sich auf zahlreichen Bänken auszuruhen. Wir nicht, denn unser Spaziergang sollte nicht die Bewältigung vieler Höhenmeter beinhalten. Also vorwärts … und schon tauchte als Kontrast zum Holzhausweiß ein tiefblaues Haus vor uns auf.
Selbstverständlich mit weißer Tür und gleichfarbigen Fenstern …
Sollten Leser unseren Spaziergang mit dem Schwerpunkt Holzhäuser zu sehr langweilen: In dieser hyggeligen Umgebung hatten wir abwechslungsreiche Augenpflege. Wie z.B. dieser Blick auf die Bergenser Innenstadt.
Vorne links der Turm der Korskirken – ein Besuch lohnt sich! Das Ende des Hafenbeckens Vågen, auf das die Pracht- und Einkaufsstraße Torgallmenningen stieß. Im Hintergrund die Johanneskirken, für deren Besuch man sich bei Gelegenheit auch die Zeit nehmen sollte.
Wir konnten uns leider nicht die Zeit nehmen, denn unser Zeitfenster für unseren Bergen-Tag schrumpfte immer mehr und wir hatten vor, noch ein wenig im Stadtteil Eidemarken herumzuschlendern.
Wir wurden nicht enttäuscht und schauten uns ansehnliche und gepflegte Häuser an. Bildhübsche Hauszugänge, die oftmals mit blühenden Pflanzen verschönert wurden.
Bei unserem Rundgang erkannten wir, dass in Bergen wie bei uns zu Hause mit einem Unwesen gekämpft wurde:
Die Zeit raste und wir machten uns allmählich auf Richtung AIDAmar, ließen uns aber immer wieder von für unsere Augen attraktiven Flecken aufhalten.
Aber damit noch nicht genug – am Rande des Viertels Bergenhus fanden wir eine gemütliche Holzhäuserzeile. Dieses Mal dezent farbig …
Und nicht weit davon Relikte aus der Vergangenheit. Kronenfresser, wie wir sie in unserer Heimat nur noch selten vorfinden.
Das war es dann aber endgültig mit unserem Abgrasen von Bergenser Holzhausvierteln. Nach einigen Minuten enterten wir unsere AIDAmar und waren natürlich pünktlich um 17 Uhr zum Ablegen ganz oben.
Wenn man dieses Foto mit dem neun Stunden zuvor geschossenen vergleicht, sieht man kaum Unterschiede. Die Türme der Marienkirche waren gut zu erkennen, ebenso die alte Feuerwache, das Häusergewimmel an den Hängen der sieben Hügel. Wir verließen den Stadthafen Vågen
und entfernten uns nach und nach vom immer aufs Neue interessanten Bergen.
Wir näherten uns der Askøy-Brücke und es kamen wieder dieselben Gedanken: Schafft es unser Schiff, die Brücke ohne Kontakt nach oben zu passieren?
Kein Problem, Platz satt –
im Zweifel hätte unser Kapitän einen anderen „Weg“ gefunden … Ein perfekter Ausflugstag lag hinter uns. Aber ein I-Tüpfelchen erwartete uns noch! Delphine gaben uns für eine kurze Zeit die Ehre.
Das konnte kaum getoppt werden … Oder doch? Nach einem kurzen Blick auf unsere in den grauen Hintergrund verlaufende Heckspur
verzogen wir uns ins Restaurant und verwöhnten uns … Na ja, vom Getoppten konnten man nicht reden - es war anders. Aber das, was uns zum Abendessen angeboten wurde, war sehr gut …
Was war an diesem Tag nicht nur einmal anders? Liebe Leser, Ihr habt es mit Sicherheit gemerkt. Während unserer Besichtigungstour kam kein Tropfen Regen von oben (auch nicht von unten … grins …). Und wir hatten nicht die üblichen Touristenhighlights besucht. Eher die Flecken, in denen weniger Massen unterwegs waren. Und das war auch gut so!
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