Und ob wir diese Plattform anstrebten!
Einfach phänomenal! Um auf den Titel zurückzukommen: Wir sind weder mit der Seilbahn oben angekommen noch standen wir auf einer Bergspitze. Aber der Ausblick war schon klasse! Rechts steile Hänge, unterbrochen von einem in die Tiefe stürzenden Bach. Links die abwärts führenden Trollleiter. Über uns … klar – der Himmel. Unter uns viel Luft, denn es ging steil nach unten. Ins vom Bach, von Wasserfällen und vom Ende der Trollleiter geprägte Isterdal.
Ja, die Trollleiter … Hinter dem Pass führte die Straße steil bergab. Elf Haarnadelkurven und im Schnitt 12 % Gefälle. Einmal gequert vom Wasserfall Stigfossen, der sich über mehrere Kaskaden 340 m, davon mit einer senkrechten Fallstufe von 40 m, in die Tiefe stürzt. Den Hauptzufluss bildet ein Bergbach, der aus dem 744 m hoch gelegenen Alnesvatnet abzweigt.
Wir reizten unseren Aufenthalt auf dem Plateau bis zur letzten Minute aus. Die norwegische Bergwelt war sooooooooooo schön … wir wären gerne länger geblieben, aber irgendwann waren auch die schönsten Momente zu Ende. Also wieder rein in den Bus und wir erlebten von der anderen Fensterseite die Fahrt durch das Valldalen. Vorbei am Alnesvatnet
und immer wieder an kleinen Ferienhaussiedlungen
kamen wir irgendwann erneut am Norddalsfjorden an, begleiteten ihn einige Kilometer bis kurz vor Linge, wo wir mit der Fähre auf die andere Fjordseite übersetzten. Endlich wieder frische Norwegenluft und die Gelegenheit, die Fjordlandschaft auf die Speicherkarte zu bannen.
Es folgte eine Fortsetzung der heute schon unternommenen Landschaftsfahrten. Und zwar nunmehr durch das grüne Eidsdal. Eine biologische Pause incl. Fotostopp wurde am Eidsvatnet eingelegt. Sehr romantisch in den Bergen gelegen; bei Sonnenschein hätte er sich in dieser Umgebung mit Sicherheit besser präsentiert.
Nun war es nicht mehr weit bis zu einem weiteren Höhepunkt unseres Ausfluges - am höchsten Punkt der Adlerkehren begann erneut das große Staunen. Am Aussichtspunkt mit –plattform – in ungefähr 500 m Höhe - verschlug es uns regelrecht die Sprache. So schön war es. Augendoping – wohlgemerkt, zugelassenes Doping! Weit links sahen wir am Ende des Fjords den Ort Geiranger unterhalb des kurzzeitig von Wolken verlassenen Dalsnibba.
Im Geirangerfjord als überzeugender Kontrast unsere AIDAmar. Ein großer weißer Fleck auf stahlblauem Wasser, am Seawalk, einer ausklappbaren Pontonbrücke, festgetäut.
Rechts unten zeigten sich die Sieben Schwestern in ihrer ganzen Pracht.
Als wir uns ihnen widmeten, hatte Petrus etwas Besonderes vor. Er ließ durch ein Wolkenloch die Sonne auf den Fjord scheinen. Herrlich, wie die nach unten entlassenen, sich mit dem Fjordwasser vereinigenden Wasserschnüre auf einmal gold glänzten! Worte können nicht endgültig beschreiben, wie herrlich dieser Anblick war. Beeindruckend, überwältigend, gigantisch, unvergesslich. Ca. 30 Minuten durften wir das grandiose Naturwunder inhalieren
– dann mussten wir weiter. Wie bei der Trollleiter elf Haarnadelkurven, aber „nur“ 10 % Gefälle. Und schon wieder spektakulär. Auch die Ausblicke auf Fjord und -ende mit dem Örtchen Geiranger. Das Sehnsuchtsziel unzähliger Kreuzfahrtbegeisteter. Es dauerte nicht lange und unser Bus stand mitten in diesem Sehnsuchtsziel. Wir verabschiedeten uns von Hans-Werner, der einen guten Job gemacht hatte, und schlenderten durch den Ort. Viel war nicht los – es lag auch nur ein Kreuzfahrtschiff im Fjord. Im letzten vollen Vor-Corona-Jahr war es anders. Oft lagen mehrere Schiffe auf Reede. So wurde Geiranger 2019 von 222 Anläufen heimgesucht (2021: 25; 2018: 187; 2022: geplant 157). Gegenüber dem Beginn der Kreuzfahrten ein Aufschwung, wenn man bedenkt, dass 1869 das erste Kreuzfahrtschiff aus England in den Fjord kam. Im Folgejahr waren es immerhin schon sechs Schiffe; 1920 stolze 112. Nur im Sommer ist an diesem Fjordende richtig etwas los. Dann steigt die Einwohnerzahl um 500 Kräfte zur Bedienung des Tourismus´ auf stattliche ca. 800. Und im Winter? Tote Hose …
Wir hatten noch keine große Lust, zurück aufs Schiff zu gehen; bis zum „Alle Personen an Bord“ hatten wir noch ca. drei Stunden Zeit. Was sollten wir unternehmen? Die Touristentempel durchstöbern? Nee, nicht mit mir … So einigten wir uns, zunächst zum Storfossen zu gehen. Er entließ sein Wasser quasi um die Ecke in den Fjord.
Auf seinen letzten Metern erschien der Wasserfall richtig gemütlich. Das sollte sich aber im Laufe unseres Weges nach oben ändern. Zunächst war´s auch für uns gemütlich, dann wurden die Waden gefordert. 327 Treppenstufen mussten wir bewältigen. Zwischendurch gab es immer wieder interessante Ausblicke auf den Wasserfall.
Von der Treppe aus und auch von Aussichtsplattformen. Die letzte befand sich kurz vor unserem Spaziergangsende in der Nähe vom Union Hotel, das sich lediglich ca. 35 Höhenmeter über dem Fjordspiegel befand.
Nun aber wieder zurück. Auf demselben Weg, äh, auf denselben Treppenstufen.
Das Foto zeigt, dass sich dieser kurze Ausflug gelohnt hatte. Unten angekommen mussten wir unbedingt noch einen Standpunkt suchen, von dem aus wir unsere AIDAmar fotografieren konnten. Weit mussten wir nicht gehen und schon war das Bild im Kasten.
Nun aber zurück aufs Schiff und fertig machen zum Abendessen. Schließlich mussten wir um 20 Uhr beim Ablegen einen günstigen Platz finden. Wir schafften alles … Abendessen, dieses Mal im Brauhaus, und problemlos einen günstigen Platz finden. Dann war es wieder so weit – unser Schiff legte pünktlich ab
und nach wenigen Minuten verabschiedeten uns die Naturwunder des Fjords. Zunächst der Troll,
der über uns in der Felswand sein Schatten- und seit vielen, vielen Jahren zu seinem Leidwesen sein Sonnendasein fristen musste. Na ja, wer vor Sonnenaufgang nicht schnell genug war, den bestrafte das Leben …
Dann auf Backbordseite der Freier und ihm gegenüber die Sieben Schwestern.
Merkwürdig, nicht sehr viele Passagiere waren ganz oben im Freien bei der Geiranger-Passage dabei.
Woran lag´s? Okeh, das Wetter hätte besser sein können. Aber immerhin regnete es nicht und so richtig dunkel war es noch nicht. Aber uns war es egal – wir mussten uns nicht wie bei früheren Passagen durch die Menge wuseln …
Wir blieben länger an der frischen Luft. Die Dämmerung kam mit aller Macht, aber auch dann gab es eine unvergessliche Stimmung.
Ruhe, langsames Gleiten zwischen den immer noch hohen Bergen, angenehme Gesellschaft, leckere Getränke und Gedanken an den nächsten Tag. Würde uns der vorausgesagte Regen verschonen? Ihr werdet es lesen. Später …
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