
الكتاب الجيد مثل حديقة في جيبك. – „Ein gutes Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.“ (Arabisches Sprichwort)
Sonnabend, 4. Februar 2012 – Abschied von Dubai – Seetag, auf dem Weg nach Muscat/Oman
Gegen 5 Uhr werde ich von Fluglärm geweckt. „Luxus-Probleme“, wenn man bei geöffneter Balkontür schläft. Also schnell Tür geschlossen und noch eine Runde weitergedöst. 2 Stunden später fühle ich mich dann trotz der dreistündigen Zeitverschiebung eigentlich ganz munter. Der Morgen in Dubai bricht mit einem wunderschönen Sonnenaufgang an.
Um 7 Uhr morgens auf meinem Balkon in Dubai
Guten Morgen, Dubai!
Wer kann bei solch einem Sonnenaufgang im Bett bleiben?!
Kann ein Februartag schöner beginnen als mit einem geruhsamen Frühstück an frischer Luft?! Nein! Und so frühstücke ich gegen 8 Uhr auf der fast leeren Terrasse des Bella Donna- Restaurants mit Blick auf die Skyline von Dubai.
Frühstück mit Blick auf die Skyline von Dubai
Alle, die bis dahin noch geschlafen haben, sind spätestens um 9 Uhr munter: Unser „Captain Out“ Dieter Wieprecht tönt mit einer seiner schon fast legendären Ansagen durch die Lautsprecher. Wir erfahren unter anderem, dass wir aufgrund von Unruhen in Bahrain wahrscheinlich umrouten müssen. Näheres dazu am späten Nachmittag im Theatrium. Und dann kommt der Appell an alle – auch an die Vielfahrer – unbedingt an der um 10 Uhr beginnenden obligatorischen Seenotrettungsübung teilzunehmen. Sollte jemand der Meinung sein, das nicht mehr nötig zu haben, kann er gern fernbleiben, sollte aber wissen, dass er dann noch in Dubai das Schiff verlässt. AIDA Cruises greift knallhart durch, was angesichts des noch nicht lange zurückliegenden Unglücks der „Costa Concordia“ ja auch richtig und wichtiger denn je ist.
Und so heißt es um 10 Uhr „Generalalarm zur Übung. Alle Passagiere begeben sich mit ihren Rettungswesten zu ihren Musterstationen“. Es klappt dieses Mal gut, auch wenn der eine oder andere mit völlig unpassendem Schuhwerk erscheint und das mit den „High heels oder Badelatschen“ irgendwie falsch verstanden hat oder mancher das Ausflugsprogramm spannender findet als die Durchsagen der Crew ... Jedenfalls läuft das Ganze auch nicht mehr so kurzweilig ab, wie ich es noch in Erinnerung hatte. Weder wurden Fotos gemacht noch war das AIDA-TV Team unterwegs, um die einzige Pflichtveranstaltung dieser Reise auf den Film „Unvergessliche Momente“ zu bannen. Im Hinblick auf die Costa-Opfer wäre das Ganze auch mehr als pietätlos.
Nach rund einer Viertelstunde ist alles vorbei und wir begeben uns aufs Pooldeck, um das erste „Sail Away“ dieser Reise genießen zu können. Um 10:30 Uhr ist es dann bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen soweit: Langsam legt unser schönes Schiff ab und steuert die Hafenausfahrt an, begleitet von Typhon-Klängen der „MSC Lirica“ und der „Costa Favolosa“. Und genau in diesem Moment stellt sich bei mir wieder ein unglaubliches Hochgefühl ein, so wie ich es schon letzten Sommer beim Auslaufen in Warnemünde hatte. Es ist so ein Moment, den man nur schwer beschreiben kann. Aber man weiß: Man ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Urlaub fühlt sich immer wieder so unglaublich gut an. Unterwegs zu sein mit diesem wunderschönen Schiff, traumhafte Länder zu bereisen ...
Sail Away, Dubai!
MSC Lirica und Costa Favolosa verabschieden uns
Die Spitze des Burj Khalifa überragt einfach alles
Die Sicht ist noch immer etwas getrübt von mikroskopisch kleinen Partikeln – Überreste des Sandsturms, der hier noch zwei Tage vorher die Sicht auf Null begrenzte. Die Aussicht ist dennoch nicht minder interessant.
Langsam verschwindet Dubai in der Ferne
Auf zum nächsten Ziel ...
Viel zu schnell verschwindet Dubais wunderschöne Skyline, überragt vom Burj Khalifa, einem unglaublichen Bauwerk, das mir den Atem stocken lassen hat, am Horizont, während unsere AIDAblu vom türkisfarbenen Wasser des Persischen Golfs umspült wird. Winter kann so schön sein! Bei einem Glas leckerer Erdbeerbowle hält man es gut aus. Gern hätte ich „Anna Blu“ und ihrem Mops im Strandkorb eine Weile Gesellschaft geleistet, aber an ihrer Seite hatte schon jemand Platz genommen.
Süßes Nichtstun auf dem Weg durch den Persischen Golf ...
... wird noch mehr versüßt mit leckerer Erdbeerbowle am Vormittag ... und den nach Sommer duftenden Pflegeprodukten von Ligne St. Barth, welche an einem Tresen auf dem Pooldeck und „strategisch günstig“ direkt neben der Erdbeerbowle aufgebaut sind. Ja, Sonnenschutz und gepflegte Haut sind wichtig – jetzt so mitten im europäischen Winter.
Dem ganzen Trubel auf dem Pooldeck entgehe ich dann aber erst einmal. Wofür habe ich denn eine Balkonkabine?! Schließlich scheint backbord um diese Zeit die Sonne ... Mit einem guten Sonnenöl aus der „St. Barth“-Kollektion (zwar habe ich welches von zu Hause mitgebracht, aber die teurere goldbraune Flüssigkeit riecht viel besser ...), einem guten Buch und einem gelb-weißen Pooltuch mache ich es mir auf meinem Balkon bequem. Zwei Gläser Sekt gibt meine georderte Flasche vom Vortag auch noch her ... Was will man mehr?! Als die Sonne dann wandert, folge ich ihr einfach noch für ein Stündchen nach steuerbord.
Die türkisblauen Fluten des Persischen Golfs
Kann ein Seetag schöner sein als auf dem eigenen Balkon?!
Und dann ist ja auch schon wieder Mittagessenszeit, dieses Mal im Markt-Restaurant. Am frühen Nachmittag wird’s für mich noch entspannender. Im „Body & Soul Spa“ gönne ich mir eine Rasul-Anwendung und muss mir während meines Schwitzbades einmal mehr ins Gedächtnis rufen, dass ich mich mitten auf dem sonnenbeschienenen Meer befinde, mitten im europäischen Winter. Schön ist´s und super entspannend.
Karge Küstenlandschaften wie diese hier ziehen am Nachmittag an uns vorbei, während wir uns der Straße von Hormus nähern.
Gegen 17 Uhr füllt sich das Theatrium zusehends. Kapitän Dieter Wieprecht verkündet, was wir ja schon den ganzen Tag geahnt hatten: Wir werden umrouten und Bahrain nicht anlaufen können. Die jüngsten Unruhen im Hinblick auf den 1. Jahrestag des Beginns der Demonstrationen in Manama am 14. Februar 2011 dulden keine andere Entscheidung. Die Sicherheit der Passagiere geht vor, was die meisten dann auch einsehen. Wir werden dafür einen Tag länger im Oman bleiben.
Logischerweise zieht diese Ankündigung einen Ansturm auf die Ausflugscounter nach sich. Doch ich denke, es gibt Schlimmeres als einen weiteren Tag in einem Land, von dem ich ohnehin gern von vornherein mehr erfahren hätte. Jetzt gilt es nur noch, wieder mal so ein „Luxus-Problem“ im Urlaub zu lösen: Ausflug mit einer exklusiven Segel-Dhau oder doch lieber die Sultan Qaboos-Moschee von innen besichtigen? Ich entscheide mich dann für Letzteres, was wahrscheinlich auch besser war, denn der Seegang an der Küste des Oman war dann doch etwas höher, was man zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht wissen konnte.
Bei Sonnenuntergang passieren wir die Straße von Hormus, jene Meerenge, die in den letzten Wochen so oft in den Medien vertreten war. Doch allen künftigen Reisenden sei gesagt: Wir haben weder Kriegsschiffe noch Flugzeugträger oder Luftüberwachung beobachtet. Lediglich Handelsschiffe waren unterwegs. Ich möchte nicht sagen, dass da manches vielleicht dramatisiert wurde, aber man sollte sich im Vorfeld auch nicht zu viele Gedanken machen, sondern lieber den Urlaub unbeschwert antreten.
Abendfrieden über einem nicht immer friedlichen Gebiet – Unterwegs in der Straße von Hormus, einer der wichtigsten Schifffahrtsstraßen der Welt. Und auch eine der schmalsten: Nur rund 30 Seemeilen trennen die Festlandsküsten des Iran im Norden und der Exklave Musandam im Süden.
Die beiden obigen Fotos zeigen Sālama wa-Banātuhā – „Salāma und ihre Töchter“ – auch bekannt als „Quoin-Inseln“. Drei unbewohnte Inseln, die zugleich die nördlichste Landmasse des Oman und den Ein- bzw. Ausgang in den Persischen Golf definieren.
Pastellfarben neigt sich der Seetag seinem Ende entgegen
Wie jeder weiß, macht Seeluft bekanntlich hungrig. Und da sich das Pooldeck schon verdächtig geleert hat, begebe auch ich mich in meine Kabine, um mich zum Abendessen umzuziehen.
Auch, wenn es mir bei solchen Impressionen wirklich schwerfällt, mich von dieser Szenerie zu trennen …
Aber (fast) alle anderen sind scheinbar tatsächlich schon beim Essen …
Also auf ins Bella Donna-Restaurant, wo ich mit sehr netten Leuten aus Glücksburg und Hannover an einem der runden Tische sitze und interessante Gespräche führe.
Ab 20:30 Uhr wird’s artistisch und akrobatisch. Im Theatrium wird die Show „Varieté Varieté“ gezeigt. Der Abend strebt nach Höhenflügen am Trapez unter der Kuppel des Theatriums dem nächsten Höhepunkt entgegen: die Offiziersvorstellung steht auf dem Programm. Wer schon mit „Captain Out“ gereist ist, weiß, dass das Ganze locker und lustig über die Bühne geht. Das Publikum wird von ihm bestens unterhalten.
Alexander Schulz und Michael Klieverik führen durchs Programm. Gute Stimmung ist auch hier vorprogrammiert.
Den Abend im Theatrium beendet das AIDA-Showensemble mit der mitreißenden Show „Come together“ und den Ohrwürmern der legendären Beatles. Die Stimmung ist echt super und das Publikum zollt den Darstellern mit Standing Ovations seinen Respekt vor dieser Leistung.
Bei „Yesterday“ wird´s besinnlich, bei „Strawberry“ bunt und das Finale ist absolut mitreißend, so dass es die wenigsten Gästen auf ihren Sitzen hält.
Nach meinem abendlichen Bummel übers Schiff wird es heute nicht so spät, denn morgen steht ein ganztägiger Ausflug ins Hinterland des Oman auf dem Programm.
Tiefschwarze Nacht umgibt unsere AIDAblu. „Salāma und ihre Töchter“ sind nicht mehr zu sehen. Irgendwo auf der Steuerbordseite zieht das Land Sindbads an uns vorbei. Meine Vorfreude ist grenzenlos und ein unbändiges Glücksgefühl umfasst mich. Noch nie bin ich so tief in den Orient eingetaucht.
Aufgrund des vorherrschenden Windes kann ich leider meine Balkontür nicht geöffnet lassen. Meine Kabine hat keine Schiebetür zum Balkon, sondern eine ganz normal zu öffnende Tür. Diese kann man leider nirgendwo an der Wand einhaken, so dass sie immer wieder von selbst zufällt. Auch ein davor gestellter Stuhl nützt nichts. Vielleicht kann AIDA Cruises ja an dieser Stelle noch etwas nachbessern und zumindest einen Haken an der Wand anbringen.
So aber muss ich in dieser Nacht leider ohne mein geliebtes Meeresrauschen auskommen ...
Wer jetzt denkt, aller guten Dinge sind 3, der irrt ... Denn Teil 4 meines orientalischen Reiseberichtes folgt.
Begleitet mich in den Oman, das Land des Weihrauchs und ein Land, das mich total in seinen Bann gezogen hat. Kommt mit mir zu ausgedehnten Dattelpalmenhainen, knabbernden Fischen mit einer Schwäche für blasse mitteleuropäische Winterfüße, besucht mit mir ein altes Fort und taucht ein in das bunte Treiben auf dem Muttrah-Souk …
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