الحرير القديم أفضل من الصوف الجديد. – „Alter Seidenstoff ist besser als neue Wolle.“ (Sprichwort aus dem Oman)
Es ist soweit: Wir erreichen die Küste des Oman, Land des Weihrauchs und Heimat von Sindbad, dem legendären Seefahrer. Ein Land, das auf mich schon eine einzigartige Faszination ausübte, noch bevor ich es zum ersten Mal betreten hatte. Jetzt bin ich tatsächlich hier. Oh Mann, ich bin im Oman. Und so voller Vorfreude.
Um kurz vor 7 soll die Sonne aufgehen. Klar, dass ich mir das nicht entgehen lasse und stehe freiwillig früh auf. Am Bug haben sich schon einige Schaulustige eingefunden und nach und nach verschärfen sich die Umrisse der gezackten Küstenlinie. Das AIDA TV-Team ist auch schon wieder fleißig am Filmen, um den traumhaften Sonnenaufgang auf unseren Reisefilm zu bannen.
Im Morgengrauen taucht die Küste des Oman auf
Langsam erhebt sich die Sonne aus dem Dunst
Geheimnisvoll erstrahlt die Morgensonne über den Küstengewässern von Muscat
Goldene Morgenstimmung im Oman
Und da ist er auch schon winzig klein wie eine Ameise als weißer Fleck vor den braunen Felsen zu erkennen: der über der Hafeneinfahrt von Muscat thronende Weihrauchbrenner, von dem ich schon gelesen habe. Jenes beliebte Fotomotiv, das ich schon so oft auf Fotos gesehen habe und nun endlich mit eigenen Augen aus nächster Nähe betrachten kann.
AIDAblu kurz vor der Ankunft in Muscat
Schroffe Felsen säumen die Küste bei Muscat
"Romantische Morgenstimmung mit Frachtschiff“
Die Kulisse, die sich uns beim Einlaufen in den Hafen von Muscat bietet, ist atemberaubend schön. Das Hafengelände scheint sich perfekt in die Landschaft zu integrieren. Ich stehe an der Reling, kann kaum glauben, welch mystische Landschaft vor meinen Augen vorbeizieht und gerate regelrecht ins Schwärmen.
Der Weihrauchbrenner - Muscats Wahrzeichen
Er ist wirklich nicht zu übersehen und sicher übt er nicht nur auf mich eine nahezu magische Faszination aus. Der überdimensionale Weihrauchbrenner thront leuchtend-weiß und weithin sichtbar über der Stadt. Gelegen im Stadtteil Muttrah ist er DIE Attraktion am Ende des Al-Riyam-Parks. Nachts wird der Brenner herrlich angestrahlt. Man kann ihm auch direkt zu Füßen stehen. Hierfür folgt man der Corniche bis zu ihrem östlichen Ende. Leider ist der Aufstieg nur an bestimmten Tagen geöffnet.
Mirani & Jalali grüßen aus der Ferne
Mirani und Jalali – Was zunächst nach den Namen zweier orientalischer Bauchtänzerinnen klingt, hinter dem verbirgt sich so gar nichts Menschliches. Al-Mirani & Al-Jalali (wie es korrekt heißt) sind die Namen zweier imposanter Festungen – hoch über Muscat und inmitten der schroffen Ausläufer des Hajar-Gebirges errichtet. Vor nahezu 500 Jahren, als hier, wo sich heute eine blühende Stadt erstreckt, sich nicht viel mehr als ein Hafen befand, ließen die Portugiesen diese beiden Festungen errichten – zum Schutz vor osmanischen Kriegern. So wurde Al-Mirani im Jahr 1550 errichtet, Al-Jalali 37 Jahre später.
Licht und Schatten – der Weihrauchbrenner im morgendlichen Gegenlicht
Unser Liegeplatz selbst ist dann leider wie ja in so vielen Häfen etwas unromantisch (also doch nicht ganz so „natürlich“).
Unser unromantischer Liegeplatz im Hafen von Muscat ...
Dafür macht unsere AIDAblu in unmittelbarer Nähe der Yacht von Sultan Qaboos fest. Wer kann schon von sich behaupten, einen Sultan als Nachbarn zu haben?!
Taxi gefällig?!
Zum Frühstück im Markt-Restaurant habe ich schließlich ungehinderten Blick auf die "Costa Favolosa", die gegenüber angelegt hat.
Um 9 Uhr treffen wir Gäste uns zum Ausflug „MUS 03: Fischmarkt, Nakhl und Souk von Muttrah“. Als wir das Schiff verlassen, bekommen wir rosafarbene Landgangskarten, die uns zum Verlassen und Wiederbetreten des Hafens autorisieren. Am Bus wartet schon Reiseleiterin Daniela aus Innsbruck mit Fahrer Achmed Bin Ali. Wir verlassen das Gelände des Sultan Qaboos Port.
Das Abenteuer Oman kann beginnen. Wie in einem Traum zieht alles an mir vorbei. Während der rund einstündigen Fahrt zum Fischmarkt in Barka, direkt am Golf von Oman gelegen, erzählt uns Daniela viel Wissenswertes über Land und Leute. Wir können uns gar nicht so richtig vorstellen, dass hier bis 1970 noch tiefstes Mittelalter herrschte: kein Strom, kein fließendes Wasser ...
Sultan Qaboos, der seitdem hier herrscht, brachte dem Land Fortschritt und Wohlstand. Ein Liter Super kostet hier übrigens 0,26 €. Zum Vergleich, wie kostbar Wasser in dieser Region ist: 500 ml Wasser kosten genauso viel ... Hier darf auch niemand mit beschädigten oder schmutzigen Autos herumfahren. Wird man erwischt, zahlt man 20 € Strafe ...
Das Hajar-Gebirge begleitet uns auf unserer Fahrt aus Muscat heraus
Straßenszenen während der Fahrt nach Barka
Nach rund einer Stunde und nachdem wir am Straßenrand etliche Ziegen und sogar zwei Dromedare passiert haben, erreichen wir den Küstenort Barka direkt am Golf von Oman und tauchen ein in eine völlig fremdartige aber interessante und unglaublich bunte Welt: Obst- und Gemüsestände, fangfrischer Fisch, der lautstark gehandelt und für den besten Preis an den Mann gebracht wird. Ein Ort wie aus einem Märchen aus 1000 und einer Nacht.
Ankunft in der Küstenstadt Barka, in erster Linie bekannt durch ihren großen Fischmarkt. Beherrscht wird der Ort jedoch vom im 18. Jahrhundert errichteten Fort Bait Na’am, das sofort ins Auge sticht. Unser Ziel ist jedoch die Fischversteigerung auf dem nahegelegenen Souk.
Farbenfroh, exotisch und vielfältig präsentiert sich der Souk von Barka – orientalisch eben. Jede Menge Obst- und Gemüsesorten – bekannt und unbekannt. Entweder in Schüsseln oder gleich in Säcken und Stiegen. Übersichtlich angeordnet oder auch schon mal direkt aus dem Kofferraum eines Lieferwagens heraus. Jedenfalls geht es laut und wuselig zu. Und über all dem liegt die ganze Zeit ein leichter Duft des Orients: Weihrauch.
Hauptattraktion ist jedoch zweifellos jener Teil des Souks, auf dem sich regelmäßig die Fischhändler der Region treffen, um um die fangfrischen „Früchte“ des Golfs von Oman zu feilschen. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen.
Fortsetzung folgt …
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