Jetzt also die Bella! Was war denn das für ein Theater?
„Transmauritius“ wie erwartet abgesagt. Alternative gesucht und gefunden.
Transorient von Mallorca nach Dubai
mit der großen Nova. Passt genau in den Novemberurlaub und scheint die Rettung zu sein. Aber dann, Kommando zurück, alles auf Anfang. Die Nova wird andernorts gebraucht und ersatzweise kommt die Bella ins Rennen. Dieses Schiff also, was seit 1 ½ Jahren vor Las Palmas rumdümpelt. Teddy ist da neulich noch nichtsahnend vorbeigefahren und später drüber hinweggeflogen. Da war sie noch im tiefsten Lockdown...
Vor kurzem noch im „Traumstart“ gebucht und jetzt glaube ich, dass schon der Start nur ein Traum bleibt. Denn nun wird die gesamte Reise von Aida erstmal storniert. Wohl auch, weil hier ab sofort unter der Bedingung „1 G“ gefahren wird.
Aber jetzt erst recht! Reset und Neustart mit der Bella. Gebucht und wir sind dabei, bei dieser Glücksreise ins Blaue… Denn die geplante Route hat sich zwischenzeitlich so geändert, dass es wohl eher eine Griechenland-Kreuzfahrt wird und einzig noch der Weg nach Dubai das Ziel ist. Immer mehr wird die Reise zur Wundertüte. Aber auch in einer Wundertüte hält sich manchmal ein unerwarteter Jackpot versteckt…
Und der zeigt sich jetzt Stück für Stück. Plötzlich laufen wir auch wieder Abu Dhabi an. Damit fallen einige griechische Reserveziele wieder weg. Und am Ende steht dann fast wieder die Originalroute auf dem Plan.
Doch die ab jenem Punkt durchweg positiven Nachrichten werden mir andererseits auch langsam unheimlich. Jetzt verspricht man uns auch noch „individuelle Landgänge“. Überall! Und zum Abschluss kommt als Garnierung noch ein Sahnehäubchen obendrauf. Das mir bisher unbekannte Malta statt Sardinien. Und wäre diese Wundertüte ein Spielautomat, ich würde genau jetzt denn Stopp-Button drücken. Das reicht!
Nach 3 Touren endlich wieder frei! Individueller Landgang möglich. Immer mehr beschleicht mich ab jetzt, gefühlt sogar mehr denn je, ein gewisses Prickeln, was ich mal als Vorfreude deute.
Am Abend vor der Reise kommt bei meinen Leuten dann weniger Freude auf. Denn schlecht ist, wenn man für den Antigentest online einen Termin gebucht hat, der auch bestätigt wird und man dann vor Ort feststellt, dass dieses Testcenter vor dem Krankenhaus einfach weg ist und dort nur noch die Absperrbänder flattern. Gut ist wenn man an diesem Vorabend der Reise, um 18:00 Uhr, in mittlerweile leichter Panik, dann doch noch eine andere Teststelle findet. Am besten aber ist es, wenn der Blutdruck sich dann wieder auf normale Werte senkt…
Anm.: Kann man sich heute kaum mehr vorstellen, aber damals wurden die Testcenter gerade massiv abgebaut. Man glaubte, in Zukunft nicht mehr gebraucht zu werden….
Wenigstens sind wir jetzt schon mal am Flughafen, wo uns schon am Eingang eine Reklametafel von Dubai empfängt.
Das halte ich jetzt mal für ein gutes Omen. Kann also losgehen.
Und allen Irritationen und Diskussionen zum Trotz: Aida hat, obwohl es sich aufgrund der „Veranstalterbuchung“ auf der Homepage von Eurowings offenbar nicht so darstellen lässt, bei dieser Gesellschaft nicht nur den „Basic-Tarif“, sondern „Smart“ gebucht. Also, und das ist entscheidend, mit großem Handgepäck.
Nicht so entscheidend ist dann das darin inkludierte „Priority Boarding“. Denn da haben viele andere für sich persönlich jetzt wohl noch ein Priority „Plus“ festgelegt und schaffen sich schnell mal einen eigenen Zugang, an der Schlange der sozialisierten Fluggäste vorbei.
Das mit dem Handgepäck nimmt man übrigens ernst, wie eine Durchsage vor dem Einchecken verkündet. Und direkt neben uns haben sie einen erwischt, ausgerechnet einen der Drängler. Und dann noch ein Illegaler! Dieser „Basic“ wollte mit seinem Schrankkoffer und dem übergroßen Laptop bei der Priority-Group mit durchschlüpfen. Kommando zurück. Und schön 50 Euro für die nachträgliche Gepäckaufgabe parat halten. Pro Stück…!
Mittagsflug, kein Vollcharter und entsprechend leer ist es dann auch bei der Ankunft am Schiff. Ruckzuck ist alles erledigt, inklusive dem PCR-Test. Und da wir jetzt noch immer an Bord sind und weiterhin auch unsere Leute das Schiff bevölkern und dieses also nicht nur mit den jüngsten Gästen hier, den Teddys losgefahren ist, scheint alles in Ordnung zu sein.
Aida Bella geht zum ersten Mal seit Februar 2020 wieder mit Gästen auf große Fahrt, -und wir sind dabei… Auf nach Dubai!
Und knapp 10000 Km Seeweg liegen vor uns...
1.Seetag
Am nächsten Morgen ist es nicht nur ein wenig frisch, sondern auch mehr als windig.
Das Treppenhaus ist mit Tüten dekoriert.
Steht zwar Spuckbeutel drauf, kenne sie aber eigentlich unter einem anderen Namen…
Und obwohl keiner von uns eine weggenommen hat und sich auch nicht, wie damals, Halloweenmasken daraus gebastelt hat,
werden diese Dekostücke im Verlauf des Vormittags immer weniger…
Ob die jetzt nicht genug von den Tüten haben, Engpässe befürchten und sich Sorge um die Auslegeware machen? Jedenfalls ändert der Kapitän nun den Kurs und fährt langsam nach Norden. Angeblich, so seine Durchsage, will er den Leuten ein ruhigeres Frühstück ermöglichen. Bringt nun aber nicht wirklich was und vor allem auch nicht für das Erreichen von Malta. Sieht er wohl genauso und später fahren wir erstmal wieder in die halbwegs richtige Richtung. Was dann aber doch wieder geändert wird.
Ob wir jemals in Malta anlegen werden?
Den hat sich die Bella sicher anders vorgestellt, den Start ihrer neuerlichen Jungfernfahrt. Und am Abend bleibt es im Restaurant recht übersichtlich…
„Komisch“, grinst der Ty, „gestern war noch mehr Appetit…“
Warum aber gerade jetzt, wo selbst der unerschrockene Teddy mittlerweile eher auf die Rettungswesten schielt, unsere Leute in die Wellness-Oase mit dem vorsorglich geleerten Whirlpool verschwinden, bleibt mir rätselhaft…
Inspiriert von dieser Sturmfahrt und den eher gemäßigten Temperaturen, fühlte siech der Teddy am Vormittag noch inspiriert und hat mit seinen Leuten erstmal ne kalte Reise nach Island eingetütet.
Und morgen habe ich nochmal nen Termin mit der „Fernwehexpertin“. Einen Fototermin mit deren Reisehasen. Der war sogar schon auf Weltreise und will mich kennenlernen. Und da meine Autogramme in Form vom Pfotenabdruck als Erinnerung eher nicht so aussagekräftig sind, will er ein Foto mit mir. Den Ty nehme ich trotzdem mit. Und so greife ich an dieser Stelle schon mal auf den nächsten Tag vor. Die beiden Reiseteddys mit „Hasi Weltenbummler“. Mann, sind wir stolz!
2. Seetag
Und am nächsten Morgen lacht die Sonne und ich erkenne an den zusammengeschobenen Liegen der Nachbarn die Spuren der windigen Nacht
und vor allem aber entdecke ich in der Ferne Land. Die sturmerprobten Teddys können sich entspannt zurücklegen und irgendwann schlagen wir dann, um dieses Algerien herum, den ersehnten Süd-Ost-Kurs ein und unser erstes Ziel rückt näher…
Kleiner Wermutstropfen für unsere Leute: Der Speisesaal wird wohl voll werden. Vereinzelt besteht da Nachholbedarf…
Malta
Arabien, England und der Katholizismus, davon ist der Inselstaat im Verlauf seiner Geschichte geprägt. Und letzteres bis vor kurzem so streng, dass es noch bis 2011 nicht nur außer Mode, sondern sogar verboten war, sich scheiden zu lassen. Und ich fürchte es wird uns auch nicht erspart bleiben, von den etwa 300 Kirchen, gemessen an der Bevölkerungsdichte mehr als viele also, die eine und hoffentlich nicht auch noch die andere zu besichtigen.
Eigentlich fing hier auf Malta alles mit einer anderen Stadt an. Es ist Mdina an der anderen Inselseite. Man erkannte dann aber recht schnell, dass ein Hafenbecken doch erhebliche Vorteile birgt und verlagerte die Hauptstadt.
Erst gab es da nur das Fort St. Elmo, aber dann gründete Jean de Valette dort eine Stadt. Da hatte auch keiner mehr was dagegen, nachdem er zuvor erfolgreich die angreifenden Osmanen zurückgeschlagen hatte. Und wie könnte es anders sein, nannte er etwas narzistisch diese Stadt dann auch Valetta. Und das „Gründen“ der Stadt verdient hier andererseits auch seinen Namen, denn tatsächlich war es damals die erste am Reißbrett geplante Stadt. Man wusste also vorher schon wie sie aussehen soll, ordnete alles schön geometrisch und gerade an und setzte nicht hier und da, gerade wo Platz war und wie man Lust und Laune hatte, irgendein Gebäude irgendwo auf den Grund. Jetzt ist Valetta Weltkulturerbe und ab heute Abend zusätzlich auch auf der Bukett-List der Teddys abgehakt.
Früh aufstehen und die Einfahrt beobachten, so lautet die Empfehlung des Kapitäns. Und da er wegen der erfolgreichen Sturmfahrt bei uns einen gewissen Vertrauensbonus hat und uns ja doch bis hierher gebracht hat, stellen wir uns mal lieber den Wecker.
06.30 Uhr und der Blick nach draußen verrät: Keine Minute zu früh ziehe ich dem schnarchenden Ty und dem noch schlummernden kleinen Tiger die Bettdecke weg. Gerade passieren wir die Hafeneinfahrt, wie ich im noch Halbdunkel erkenne. Der Blick nach vorn und der nun bevorstehende Linksschwenk lassen leichte Zweifel aufkommen und ich bin froh, dass keiner von uns der Kapitän ist. Sonst würde der Landgang wohl gleich schon hier vorne rechts beginnen, am nächsten Felsen… Sieht hier gerade nicht sehr geräumig aus, dieser Eingang in den Hafen.
Doch Fort Elmo wird ohne Schrammen voller Selbstverständlichkeit passiert und vereinzelt noch beleuchtet türmt sich im Halbdunkel dieses Valetta vor uns auf.
Noch vor unserer Liegestelle an der Waterfront, diesem Yachthafen mit den restaurierten Speichergebäuden, passieren wir den Fahrstuhl, der uns gleich kräfteschonend in die Oberstadt bringen wird. Vor dem Anlegen noch eine 180 Grad-Wende und vorbei ist es mit dem durch das diesige Wetter im Moment ohnehin leicht eingetrübten Blick auf den Stadtkern der sich gerade noch vor und über uns aufgetürmt hat. Wir von Steuerbord schauen jetzt auf das Hafenbecken und stellen fest, dass wir hier wohl das einzige aktive Kreuzfahrtschiff sind. Gegenüber liegen zwar noch die MSC Opera und die MSC Sinfonia, aber die haben wohl im Dock eingeparkt… Für uns aber geht es ja heute Abend schon wieder auf See. Wir haben ja zum Glück erst angefangen mit der großen Reise.
Neben den beiden „Pausenschiffen“ steht ein Kran, der genauso angemalt ist wie der neulich in Stockholm, verkleidet also als Giraffe. „Ob der hier auch eine Bedeutung hat, wie der in Schweden? Der weist ja mit seinem Maul auf die Unglücksstelle der „Wasa“ hin“, klugscheißert der Ty neben mir und ist offenbar ganz stolz darauf, auch nur irgendwas von vor 3 Monaten behalten zu haben.
Viel interessanter finde ich jetzt meine Entdeckung. Offenbar ist es dem Jean de Valette damals doch nicht so nachhaltig gelungen, die Osmanen abzuwehren. Heimlich ankern sie hier… mit ihrem Anführer „Käpt`n Erdogan“.
Und darauf bin ich jetzt wiederum stolz, auf diese reformierende Neuschreibung der Geschichte, durch meine Entdeckung.
Jetzt aber geht es los, an der Landseite, mit unserem seit langem wieder ersten Landausflug auf eigene Faust. Der kleine Tiger wundert sich: „Wie, müssen wir nicht auf die anderen aus der Gruppe warten? Dürfen wir denn einfach so…?“ „Ja, und das ist gut so“ entgegnen ihm der Ty und ich wie abgesprochen. Und ehe der sich jetzt noch Sorgen wegen Verlaufen, Verirren und so macht… Der Teddy hat da mal einen Rundkurs ausgearbeitet.
Gerade begonnen, wird unser Alleingang schon jäh gestoppt, -im Hafengebäude. Dort gibt es nicht nur Stichproben, sondern jeder wird kontrolliert. Kontrolle der Impfnachweise. Aber so alt und vergesslich scheint der Träger dann doch noch nicht zu sein und hat diesmal dran gedacht, die Nachweise nicht nur mit auf die Reise, sondern heute auch im Rucksack mitzunehmen.
Malta statt Sardinien. Also wir finden es gut. Aber ganz auf Italien braucht man hier trotzdem nicht verzichten...
Nun aber keine Zeit mehr verlieren und ab zum Fahrstuhl.
2 x 1 Euro gezückt und es geht aufwärts.
Und kleiner Tipp vom sparsamen Teddy: Bewahrt die Fahrkarte auf! Denn es war dann später nicht (mehr) so wie die Lektorin gestern noch verkündete, dass die Runterfahrt kostenlos ist. Der Typ im Kassenhäuschen oben hat schön die Tickets vom Morgen einkassiert, die sich zum Glück noch in der Hosentasche vom Träger wiedergefunden haben.
Oben angekommen ist man praktisch in den Upper-Barrakka-Gardens mit seinen Kanonen, die immer mal wieder zu besonderen Anlässen abgefeuert werden. Zuletzt auch beim Tod von Prinz Philip….. Der britische Einfluss halt, Commonwealth… Ansonsten wird hier aber auch regelmäßig ein Schuss abgefeuert. Jeden Tag um Punkt 12 Uhr.
Mit Marschmusik aus Lautsprechern werden wir hier empfangen und beschallt. Liegt jetzt aber wohl nicht an der Freude über den Erstbesuch der Teddys, sondern zugegebenermaßen eher an Traditionen im Zusammenhang mit diesem Teil der Wehranlage.
Und da die jetzt auch keine Extra- Salutschüsse für uns abfeuern und auch der „Garten“ -aktuell zumindest- nicht das ist, was er vom Namen her verspricht, sondern eher nur Bäume zwischen aufgewühlter nackter Erde, wenden wir uns nach dem Ausblick von hier oben
nun mal der Stadt zu.
Und das zu Fuß, zumindest die größeren unserer Gruppe. Also verzichten wir am Ausgang auf das freundliche Angebot des Herrn mit dem Pferd, uns durch die Stadt zu kutschieren.
Auch ohne unseren Verzicht aber, geht es den Pferden hier mittlerweile besser. Erstens, weil es mittlerweile diesen Aufzug in die Oberstadt gibt und sie daher eher seltener die Touries nach oben hieven müssen. Und zweitens, weil sie, ganz ohne gewerkschaftlich organisiert zu sein, mittlerweile eine verordnete 3-Tage-Woche und 3 Stunden Mittagspause haben. Tiere scheint man hier mittlerweile zu schätzen.
Mal sehen, welche Vorteile wir im Verlauf des Tages daraus ziehen können…
-- Fortsetzung folgt --
Im zweiten Teil erobern wir Valetta,
latschen wir ahnungslos über den Fußboden der St. John´s Co Cathedrale, -bis wir erfahren was sich darunter verbirgt,
zahlen Eintritt für einen überdachten Friedhof
und der Teddy stellt fest, dass auch Reiseführer ein Haltbarkeitsdatum haben,.....
-wie auch das Wetter...