
Mittwoch, 23. Juni 2021
In den Nachrichtensendungen sind u.a. diese Themen vorherrschend:
- GdL beschließt Arbeitskampf
- Delta-Anteil steigt
- Kabinett beschließt strengere Kontrollen der Testzentren
- Deutschland erreicht bei der Fussball-EM das Achtelfinale
Von den Medien unbeachtet sorgte Aida für DIE Nachricht des Tages:
Auszug aus der Pressemitteilung:
„Die Erfolgsgeschichte von AIDA Cruises begann am 7. Juni 1996 mit der Taufe des ersten AIDA Schiffes, der heutigen AIDAcara.
Noch in diesem Jahr wird AIDA Cruises seinen erfolgreichen Wachstumskurs fortsetzen und mit der Indienststellung von AIDAcosma, dem zweiten Kreuzfahrtschiff das mit emissionsarmem Flüssigerdgas (LNG) betrieben wird, einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur emissionsneutralen Kreuzfahrt in 2040 erreichen.
Dieser weitere Kapazitätszuwachs gibt dem Unternehmen die Möglichkeit die Flottenstruktur, insbesondere mit Blick auf die Erreichung seiner Nachhaltigkeitsziele, zu optimieren. Daher hat AIDA Cruises entschieden, AIDAcara, nach 25 Jahren Dienstzeit in den kommenden Wochen an einen neuen Eigentümer zu übergeben………………..“
Wumm! Das war heftig! Wie viele Urlaube hatte ich auf der Cara verbracht? Ich wusste es nicht. Meine erste Kreuzfahrt fällt mir ein, auch der Erstanlauf von Spitzbergen und die Reise zu den Azoren. Das Zählen der Bordkarten brachte Klarheit. Tatsächlich durfte ich 7mal (So oft! Ich bin erstaunt) eine Kabine auf der Cara bewohnen.
Wie von einem Katapult geschleudert, wurde ich von einer Sekunde zur anderen 11 Jahre und einen Monat zurück in eine andere Zeit versetzt. Als wäre es gestern, sehe ich uns vor besagter AIDAcara stehen. Und vor dem aufregendsten Erlebnis seit langer Zeit – der ersten Kreuzfahrt.
Reise 1
Kurzreise Hamburg – Oslo – Kopenhagen – Kiel
23.05.2010 bis 27.05.2010
Pfingstsonntag 2010
Die Bahnfahrt und der Transfer verliefen ohne Probleme.
Dann standen wir der AIDAcara, unserem Hotel für die nächsten 4 Tage. Mit einem kleinen Decksplan, den wir beim Checkin bekamen erkundeten wir das Schiff. Es war riesig.
Dann die
Durchsage, dass die Kabinen bereit sind. Den Weg dorthin hatten wir
schon erkundet. Unser Gepäck stand bereits vor der Tür. Die Kabine
entpuppte sich als recht klein aber zweckmäßig. Die getrennt
stehenden Betten waren im rechten Winkel angeordnet, perfekt. Das war
also unser Quartier für die nächsten Tage, eine Innenkabine im
hinteren Teil auf Deck 7. Ein Wasserspender war nicht weit entfernt
und nach geschätzt nur 15 Metern gelangte man auf ein kleines
Sonnendeck direkt am Heck des Schiffes. Dort hielten wir uns auch beim Ablegen auf. Die Musik erzeugte Gänsehaut. An den Landungsbrücken und am Elbufer standen winkende Menschen. Was für eine Verabschiedung!
Langsam steuerte die Cara Richtung Nordsee und wir Richtung Marktrestaurant. Bei unserem ersten Abendessen waren wir von der Auswahl vollkommen überwältigt. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Dieses Sprichwort traf zu 100 % zu. Danach gingen wir auf das Pooldeck. Begrüßung, Sektbuffet, Show, Party und Lasershow waren angekündigt. Entscheiden mussten wir uns nicht, es sollte alles nacheinander stattfinden. Als die Gäste zum Sektbuffet stürmten waren wir uns einig, dass wir den Massenansturm abwarten. Gedacht, getan. Kurz darauf hörten wir zum ersten mal die magischen Worte: „Sie haben Urlaub“. Anschließend schlugen wir die Richtung zum Sektbuffet ein. Wo war das nochmal? Eigentlich waren wir uns sicher. Hier musste es sein! Trotzdem, es war nicht zu sehen. Das kann doch nicht verschwinden? Es konnte! Und während wir uns die Sail Away Show „Earth, Wind und Fire“ ansahen, schipperte die Cara noch immer auf der Elbe und bot den Zaungästen ein schönes Fotomotiv. Der Abend fand mit einer Lasershow seinen Abschluss. Was es alles so auf dem Schiff gab. Unglaublich!
24. Mai 2010 - Seetag
Nach traumloser Nacht waren wir pünktlich wach. Meine Freundin machte sich tagfertig, mich hielt es nicht in der Kabine. Wir sollten inzwischen auf dem offenen Meer sein. Rundum nur Wasser, dennoch wollte ich es sehen! Allerdings, gesehen habe ich nicht viel. Das Grau des Himmels vermischte sich ansatzlos mit der Farbe des Meeres, überlagert vom Morgendunst. Gut sicht- und auch hörbar war dafür unsere Heckwelle. Alles in allem ein unspektakulärer Ausblick, den ich als absolut schön und beruhigend empfand. Mit diesen Eindrücken ging es zum Frühstück. Auch hier war das Angebot an Speisen viel zu groß. Ich hatte mich für Rührei entschieden, meine Freundin spielte eine Runde „Fang das Ei“. Ich konnte mir ein Lachen kaum verkneifen. Immer wenn sie mit der bereitliegenden Zange nach dem gekochten Ei greifen wollte kullerte es weg. Letztendlich legte sie Hand an. Erst in diesem Moment spürten wir die geringe Schiffsbewegung. Gut gestärkt gingen wir zu unserer ersten Seenotrettungsübung. Für den nötigen Respekt sorgten nicht nur die Menschen mit angelegten Rettungswesten, auch die eindringliche Stimme aus dem Bordlautsprecher tat ein Übriges.
Die Bordfotografen machten noch ein letztes Foto von jedem Gast. Kein Land in Sicht, die Wellen begannen einen Tanz und zwangen uns unmerklich ihren Rhythmus auf. Die Sicht war schlecht, die Luft kühl. Seenebel. Das Ambiente stimmte.
Wir hatten die Übung nach einer halben Stunde erfolgreich absolviert. Die Sonne brauchte für ihren Kampf mit dem Seenebel etwa länger. Mittags hatte sie es geschafft und den Sieg errungen. Mit den bunten Decken aus der Kabine schlugen wir die Richtung zum kleinen Sonnendeck ein und fanden noch einige freie Liegen. Eingekuschelt und mit der Sonne im Gesicht, so ließ es sich aushalten. Die automatische Schaukel machte schläfrig. Wir wehrten uns nicht dagegen. Zwischenzeitlich verzierte die Natur das Meer mit hübschen weißen Schaumkrönchen. Und manchmal zauberte auch ein Sonnenstrahl einen winzigen Regenbogen. Eine Augenweide.
Nun kam noch eine Wellnessbehandlung hinzu. Andere geben viel Geld für kosmetische Behandlungen aus, wir bekamen das Meersalzpeeling gratis. Wir beendeten die Mittagsruhe zugunsten eines heißen Kaffees. Der war schnell gefunden, aber auch lecker aussehende Blechkuchen, Torten, Sahne und vieles mehr. Eben all die Dinge, die man mit nach Hause nehmen kann ohne sie in den Koffer zu packen.
Das Meer hatte Spaß daran, uns und allen anderen Gästen zu zeigen, was es so drauf hat. Beinahe minütlich steigerte sich nun der Tanz des Meerwassers in eine Ekstase, bis schließlich die Wellen mit 7 bis 8 Metern Höhe an die Bordwand der Cara krachten. Wir waren im Schiff gefangen. Kein Weg führte mehr nach draußen. Was für eine erste Fahrt! Beim Abendessen freuten wir uns über die reichlich freien Fenstertische im Restaurant. Ähnlich erging es uns im Theater, auch hier war die Zahl der Gäste übersichtlich. Nach der Vorstellung ging dem Wind die Puste und dem Meer die Kraft aus. Es wurde müde, genau wie wir. Wir wurden sanft in den Schlaf geschaukelt.
Fortsetzung folgt.............
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