...Emirates Palace Hotel
Und aus der Ferne klingt Klaviermusik, natürlich live, wie mir die Pianistin im aufwändig gestalteten Glitzerkleid zeigt.
Ein Hotelmitarbeiter führt uns zu einer Aussichtsterrasse. Ja, es ist schon ein Wahnsinnsblick in den Hotelgarten, auf den weißen Hotelstrand bis rüber zum Fairmont Hotel (und der kleine Turm davor gehört zur großen Marina-Mall) auf der aufgeschütteten Halbinsel „Breakwater“.
Überall in dieser monströsen Hotelhalle mit ihren vielen undurchschaubaren Nebengängen
sind Sofagruppen verteilt in denen, wie ich im Vorbeigehen sehe, teilweise offenbar gerade Geschäftsgespräche laufen.
Und eine der Sitzgruppen ist nun für uns nicht arbeiten wollende eingeschlichene Kurzzeitgäste reserviert.
Ohne dass die Teddys es bestellt haben, werden nun unaufgefordert ein Stück feinster Torte und ein Cappuccino serviert. Hier weiß man offenbar was sich gehört.
Aber was schwimmt denn da oben drauf? Ist die Milch etwa ranzig, ein Grund für Reklamation oder wenigstens Preisnachlass?
Der zweite Blick verrät, -es ist funkelndes Blattgold.
Na dann mischen wir uns mal unter das joviale Volk…
Und während wir noch überlegen, wo wir jetzt auf die Schnelle ein Sieb herbekommen, schütten unsere Leute das Zeug genussvoll in sich rein.
Ist jetzt auch nicht so viel goldener Belag, als das es schwer im Magen liegen könnte, aber uns beschäftigt trotzdem die Frage, ob das später auch noch funkelt? Wird man so zum Dukatenesel?
Da sich diese biologische Grundsatzfrage für uns aktuell auf die Schnelle nicht lösen lässt, unterzieht der Ty jetzt mal das Porzellan einer näheren Untersuchung. Und stellt enttäuscht fest: „Oben hui und unten pfui! Ist nur Hutschenreuther!“. Eine Feststellung von der sich unsere beiden Kaffeetrinker mit der Milchschnute in diesem dekadenten Moment aber so gar nicht irritieren lassen wollen.
Jetzt noch mal eben sehen, ob etwa auch beim Keramik-Interieur des Sanitärbereiches vom weißen Standard ins Goldene abgewichen wird
und dann sind wir Kurzzeit-Millionäre schon wieder am Ausgang.
Wohl auch in dem Wissen, dass wir zum einen alles ehrliche Leute sind und zumindest das uns vorgelegte Besteck weder Silber noch das Porzellan tatsächlich edel ist, wird durch das Personal auf eine Taschenkontrolle verzichtet.
Mit einem erhabenen Gefühl, einem Hauch von Dekadenz geschuldet, verlassen wir die edle Stätte.
Zum Abschluss der morgendlichen Tour fahren wir nun noch rüber zum Heritage Village einem Nachbau des ursprünglichen Abu Dhabi, welches wohl nur noch hier zu finden ist, -sozusagen also ein Reservat...
„Rüber fahren“ sage ich, weil es auf der Halbinsel Breakwater beim Fairmont Hotel und der Marina Mall mit ihrem kleinen Aussichtsturm gelegen ist, auf welche wir eben noch von der Terrasse des Emirates rübergeschaut haben.
Dieses Heritage Village müssen wir nun aber leider im Schnelldurchgang besichtigen.
Wahrscheinlich haben wir drüben etwas zu lange im Luxus geschwelgt und haben nun keine Zeit mehr für „Basic Life“. Nicht mal eines der Gebäude kann ich von innen erkunden und dem Kamel auch nur im Vorbeigehen winken.
Na ja, wird wohl hoffentlich nicht das letzte sein, welches uns die nächsten Tage begegnet. Und so sind wir hier ähnlich schnell verschwunden wie damals solche ursprünglichen Hütten, Lager und Häuser…
Zurück zum Schiff, ein Stück Corniche, vorbei an hier teilweise klimatisierten Bushaltestellen, aber dabei immer schön vorsichtig.
Die Autos bremsen hier scharf, sobald die Ampel auch nur den leisesten Anschein von Gelb zeigt. Ein Rotlichtverstoß kostet nicht wie in Dubai nur 200 €, sondern in Abu Dhabi seit neuestem so etwa 15000 €. Dafür kann man schon einige goldene Cappuccino trinken. Muss dann nur mit dem Taxi dahin fahren, denn das Auto ist auch erstmal weg.
Ne Menge gelernt haben wir heute und der Reiseleiter weiß aus Erfahrung schon jetzt genau, was wir nicht behalten haben. So kündigt er ein (nicht ganz ernst gemeintes) Quiz an. Und erste überraschende Frage: „Wie heiße ich?“ Und schon hat er uns erwischt. Wer hört bei der Begrüßung am Morgen schon so genau zu…?
Im Terminal noch mal schnell auf das Kamel gesetzt, hatte ja eben im Heritage Village schon vermutet, dass uns noch weitere über den Weg „laufen“,
und dann geht es kurz auf die Kabine.
Und da wird natürlich nicht hingelaufen! Alles ein wenig anders hier. Gerade noch Gäste des Emirates Palace, geht es weiter mit der Dekadenz und wir lassen uns die 300m dorthin natürlich von einem der 6-sitzigen Golfwagen-Pendelshuttle fahren.
Macht Spaß und schont die Kräfte der Träger.
Und diese brauchen die noch, denn wenig später laufen wir wieder durch das Terminal zum kostenlosen Shuttlebus, der nicht zum Schiff, sondern zur World-Trade-Mall fährt. Das ist mal ein toller Service.
Die Mall hat 2 Teile und ist nahezu leer. Nach Impfkontrolle dürfen wir passieren.
Und sicherlich einem Laden für Hosen gehört diese Riesen-Rutsche hier. Denn wenn man danach unten ankommt, dürfte wohl ne neue fällig sein...
Ein bisschen schlendern und in dem Teil mit dem „Souk“ fragen wir in einem Klimbim-Laden nach Weihnachtskugeln, bzw. „Christmas-Balls“. Längst haben wir eingesehen, warum unsere frühere Übersetzung „Christmas-Carol“ bei den Verkäufern stets für Irritationen und Verwunderung gesorgt hatte. Denn ein „Weihnachtslied“ wollten die uns dann weder singen, noch haben die eines zu verkaufen.
Der hier befragte iranische Verkäufer versteht sofort, hat aber keine.
Aber er kennt da jemanden...
Und so führt er uns scheinbar vollkommen selbstlos zur Konkurrenz, zufällig auch aus dem Iran…
Die Familienbande führt dann auch zum Kauf von nur einem „Christmas Ball“, obwohl uns Mengenrabatt eingeräumt würde und Paschmina-Tücher im Angebot sind… Mission erledigt.
Ab nach Hause und Füße hoch. Die beiden anstrengenden Tage kommen noch, ab Morgen, in Dubai, der Stadt der wirklichen Superlative. Na ja, super imposant fand ich es eigentlich hier schon. Was kann da noch kommen…
-- Fortsetzung folgt --
Im nächsten Teil heißt es "Erstanlauf" in dieser imposanten Kulisse des New Harbour.
Ziel erreicht und wir werden schon erwartet.
Schluss mit der Seefahrt, aber noch 2 volle Tage Dubai liegen jetzt vor uns. Und da habe ich mal 4 Ausflüge reingepackt.
Und sofort geht es los zum Dubai Frame und auf den Creek...
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