
14. Januar 2019, Palawan/Puerto Princesa, Philippinen – teils bewölkt, 30 Grad
Seit der Abfahrt von Kota Kinabalu hat die Vita 393
Kilometer bzw. 212 Seemeilen zurückgelegt und erreicht in den frühen
Morgenstunden die Insel Palawan. Ich habe es geschafft, zum Sonnenaufgang um
6.26 Uhr oben auf dem Deck zu stehen.
Aber nicht nur deshalb ging es früh raus, denn heute machen wir einen Ganztagsausflug und der startet schon um 8 Uhr. Da heißt es dann auch zackig frühstücken, Rucksack fertig packen und ich habe meine Wasser verträglichen Schuhe an … Das Wetter heute ist vielversprechend - der Himmel so blau.
Die Insel Palawan gehört zu den Philippinen und ist ganze 450 Kilometer lang. Um heute an unser Ziel zu kommen, werden wir 2 Stunden mit dem Bus fahren. Nun aber erst mal ein kurzer geschichtlicher Umriss. Zahlreiche Fundstücke die in den Tabon-Höhlen, südlich von Puerto Princesa, der Hauptstadt, entdeckt wurden, belegen, dass vor 16.500 Menschen dort gelebt haben.
Es gab Handelsbeziehungen zu China und im 15. Jahrhundert stand die Insel unter der Herrschaft des Sultans von Brunei, das ist ja nicht so weit entfernt. Also noch früher, während der vergangenen Eiszeiten war der Meeresspiegel so niedrig, dass sich natürliche Landverbindungen zwischen Borneo und dem Festland Asiens gebildet haben. Daher wundert es einen nicht, dass auch die Natur sich verbündet hat. Pflanzen und Tiere von hüben und drüben gingen auf die Reise und so ist die Vegetation und die Tierwelt mit Borneo fast identisch.
Als erster Europäer gelangte der berühmte Seefahrer Ferdinand Magellan im Jahr 1521 zur Insel Palawan. 44 Jahre später kamen die ersten Siedler aus Spanien. In der näheren Umgebung gibt es die Calamin-Inseln, die ebenfalls zu Palawan gehören und dort hatte die spanische Krone einen Verwaltungssitz eingerichtet. Auch der Augustinerorden kam ins ferne Land und richtete erste Missionsstationen ein. Puerto Princesa wurde 1872 gegründet und nach der spanischen Prinzessin Maria Eulalia benannt. Daher also klingt der Name so spanisch; das wäre schon mal geklärt. Besatzer kamen und gingen, wie die Amerikaner und Japaner … Zeitzeugen dazu findet man unter Wasser – versenkte Schiffe die heute von Fischen bewohnt werden. Die Unterwasserwelt muss paradiesisch sein, denn viele Touristen kommen auf die Philippinen, nicht nur nach Palawan, um zu tauchen.
So, nun aber zu unserer Tour, wie gesagt, zwei Stunden
Busfahrt bis zum Bootsanleger in Sabang. Unterwegs gibt es Natur pur und vorher
wieder eines meiner Lieblingsmotive, Kabelgewirr. Die Fahrt geht am Rande der
Stadt entlang und so sehe ich nicht wirklich viel von der Stadt. Hhmmm, es gäbe
bestimmt das ein oder andere Sommerkleid, welches ich noch gebrauchen könnte.
Egal, es kommen ja noch ein paar Häfen in den nächsten Tagen.
Es geht vorbei an Reisfeldern in sanftem grün, vereinzelte Ansiedlungen und man ist dabei, die Straße
auszubauen. Unser Bus kämpft sich über den Schotter, es ruckelt ganz ordentlich.
Aus dem Grund ist auch ein großer Teil meiner Fotos
verwackelt, was kein Drama ist. Man muss sich damit abfinden, dass nicht immer
alles perfekt ist.
Am Beach angekommen heißt es Schuhe ausziehen und durch das warme Wasser waten, denn auf uns warten die Ausflugsboot. Oh, die schaukeln aber auch etwas im Wasser. Egal, davon wird man sicher nicht seekrank werden.
Und los geht die Fahrt mit Auslegerbooten. Das Ufer mit den hohen Felsen und der üppig grünen Bewaldung zieht unsere Blick an. Also schaukeln tun die Boote nun nicht so sehr. Die seitlichen Ausleger klatschen ins Wasser und ab und zu trifft uns die Gischt.
Welch eine traumhafte Landschaft. In der Bucht steigt
alles aus und wir haben unser Ziel erreicht – das Ziel liegt hinter den Palmen,
so würde es mein Navi sagen.
Um die große Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt zu
schützen, wurde die gesamte Insel zum Biosphärenreservat erkannt. Es gibt zwei
große Nationalparks, ein großes Riff und den Puerto Princesa Unterwasserfluss
Nationalpark. Und den schauen wir uns heute an. Es gibt jede Menge Pflanzen und
Tiere dort, einen Mangrovenwald und eben den unterirdischen Fluss.
Bevor wir in die kleinen Boote einsteigen, gibt es für jeden einen Helm. Zum Schutz vor eventuell herunterfallende Felsstücken und – es gibt dort
Schwalben und Kleinfledermäuse, die könnten uns vielleicht auf den Kopf …., sage ich lachend zu unseren Freunden. Der Bootsführer hat eine kleine Leuchte an seinem Helm und dann tauchen wir ein in das Dunkel des Berges.
Riesige Felsformationen mit bizarren Zacken hängen über unseren Köpfen, die Temperatur ist angenehm. Wir werden gebeten, nicht mit den Händen das Wasser zu
berühren. Die Tierwelt in diesem Fluss sei einzigartig und durch Menschenhand
könnte ein ökologisches System kippen. Das kann ich gut verstehen. Die Hände
bleiben an der Kamera. Das Boot gleitet immer tiefer in die Dunkelheit, an den
Felsen hängen die kleinen Fledermäuse zu Massen, ich bin hin und weg.
Man hört nur das leise klicken der Kameras. Die
Lichtverhältnisse sind nicht so optimal für Fotos, aber aus Rücksicht auf die
Tiere über mir, verwende ich keinen Blitz. Der Bootsführer erhellt ab und zu besondere Punkte mit einer Taschenlampe. Als wir wieder dem Licht entgegen fahren, ist es immer noch
ruhig im Boot. Ich glaube, wir sind alle beeindruckt von dem, was wir heute
dort gesehen haben. Wir entledigen uns der Helme und trinken erstmal einen Schluck Wasser. Als wir unter den Bäumen stehen, turnen oben über unseren Köpfen ein paar kleine Affen herum
und ein paar Meter weiter sind zwei Warane züngelnd unterwegs auf der Suche nach Beute. Ich habe etwas Schiss und verkrieche mich hinter meinem Mann. „Du bist doch sonst nicht so, niemals Angst vor „großen Tieren“ und jetzt machst dir ins Hemd, wenn ein Waran daher kommt!“ Er lacht und macht einen auf Beschützer!
Es geht zurück zu unserem Auslegerboot und fahren etwas, bis wir am Beach Resort ankommen, dort ist unsere Mittagspause vorgesehen.
Jaaa, das hier könnte mir auch gefallen hier. Eine schöne Poolanlage, kleine Häuschen (zum Glück alles der Landschaft angepasst), ein traumhafter Strand – chillen wäre jetzt gut.
Aber der Hunger meldet sich. Ist auch schon Mittag. Das Büfett ist nett angerichtet und das Essen sehr lecker. Ich komme voll meine Kosten, es gibt
Fisch in großer Auswahl und ein kühles Bier dazu – perfekt. Oh, wir sind in der Natur und der freundliche Guide zeigt uns einen Nashornkäfer, der in den tropischen Gefilden wohl oft vorkommt.
Einen Moment noch am Strand verweilen und wir treten die Rückreise nach Puerto Princesa an.
Wieder geht es quer über die Insel, vorbei an den Reisfeldern mit dem Blick auf die dahinter liegende Bergkette.
Die Hauptstadt Palawans liegt so ziemlich in der Mitte der Insel und hat 255.000 tausend Einwohner. Wir haben sie heute nur am Rande gestreift.
Mir fällt noch was ein. Schon als wir auf die Vita kamen, fragte ich einige Crewmitglieder, wo sie her kämen und fast jeder, der von den Philippinen kam, hatte plötzlich glänzende Augen. Es ist jetzt das zweite Mal, dass AIDA die Philippinen überhaupt ansteuert und wer auf seinem Dienstplan ein wenig Freizeit stehen hat, geht an Land. Viele Familienangehörige sind extra angereist, um für einen Augenblick die Menschen zu treffen, die seit vielen Monaten auf AIDA unterwegs sind. Meist ist das Internet die einzige Möglichkeit seine Familie und Freunde zu kontaktieren. Fröhlich lachend gehen Crewmitglieder von Bord, dabei haben sie Taschen mit Geschenken und wenn sie zurück kommen, haben sie wieder volle Taschen mit heimischen Leckereien dabei. Man muss sich mal vorstellen, man mag nur eine besondere Sorte Chips, hat den Geschmack auf der Zunge, aber es gibt sie nicht in Europa. Was für ein Geschenk, nach Monaten an Bord das erste Stückchen zu essen. Heimatgefühl, ich freue mich für sie, dass sie ihre Familien sehen können. Und die Familie ist stolz, macht Fotos von dem wunderschönen Schiff – dann können sie sagen ...“wir haben das Schiff in echt gesehen“.
So Leute, jetzt kurz duschen und wir treffen uns oben vor
der Anytimebar.
Später kommt Alex noch dazu, er hat heute eine Strand- und Badetour gemacht. Hat ihm sehr gefallen. Gemeinsam genießen wir noch die warme Sonne und den freien Blick auf den Hafen.
Über unseren Köpfen fliegen jede Menge Flugzeuge, der Flughafen ist stark frequentiert. Ist ja nicht verwunderlich, bei dem Touristenstrom der auf die Insel möchte. Alle Mann an Bord ist um 17.30 Uhr. Bisher haben wir in keinem Hafen auf Spätheimkehrer warten müssen. Haben wir alles schon auf anderen Reisen erlebt.
Kurz vorher reges
Treiben auf dem Pooldeck. Die Offiziere dürfen den Shaker befüllen und leckere
Cocktails einschenken.
Ich haben meinen Singapur Sling von der Anytime-Bar mitgebracht und plötzlich stehen viele Gläser auf dem Tisch. Wir fünf stehen drum herum und lachen auf. Alex hat den Spruch des Tages gekürt: „Leute, das wird aber eine Druckbetankung“. Hoffentlich ohne große Auswirkung!! Die Offiziere haben ordentlich eingeschenkt. Zum Schluss stehen sie beieinander und es darf ein Foto gemacht werden. Also schaut mal her, was sind doch die Offiziere cool am Pool. Geduldig harren sie aus, bis auch jeder sein Foto gemacht hat. Dankeschön!!!
In der Anytime-Bar ist alles vorbereitet für das "Sail away-Dinner". Ist vergleichbar mit dem Event „Rossini einmal anders“ und das Team vom Selection-Restaurant hat leckere Häppchen zusammengestellt.
Wir gehen wieder ins Calypso, dort schmeckt es uns auch immer gut. Themenabend sind die Malediven, ich bin schon gespannt, was es alles geben wird. Ein Bummel noch über das Pooldeck zur Verdauung, Rucksack richten für morgen, da ist wieder ein Ausflug geplant auf Coron Island.