8. Dezember 2021, Seetag nach Lanzarote – 19 Grad, leicht bewölkt
Ich habe keine Ahnung, ob die MAR um 5.30 Uhr wirklich in Funchal die Leinen gelöst hat, jedenfalls habe ich vom Ablegemanöver gar nichts mitbekommen. Das will doch was heißen, ein gesunder Schlaf ist die Grundlage aller Tage. Manchmal sind die Nächte etwas kurz, denn wenn wir keine Ende finden, kann ein Abend auch spät enden. Es bleibt jetzt noch Zeit, dass ich meine Frisur richten kann ( wobei meine Mutti immer sagt, ich hätte gar keine, sondern Zotteln! ) und dann gehen wir zum Frühstück. Die Betonung liegt auf gehen, denn Fahrstuhlfahren ist nur in Ausnahmefällen zugelassen. Bewegung ist gut und Treppen steigen sowieso. Also geht es hoch auf Deck 10 ins Buffalo-Restaurant. Krisztina begrüßt uns freundlich, begleitet uns zum Platz und rückt mir den Stuhl zurecht. Ich schaue sie dankbar an, denn die Stühle haben echt ein Gewicht.
Mein Kaffee kommt schnell, ebenso die laktosefreie Milch dazu. Ob ich einen kleinen Sekt möchte, werde ich gefragt. Ich nicke, muss ja nicht Bus fahren anschließend und ich bestelle mir das Tatar, das ich so mag. Kleines Stück knuspriges Brötchen dazu – perfekt.
Mein Mann bekommt sein Omelett wie gewünscht, mit allem drin – ohne Schrimps. So ist jeder satt und zufrieden, als wir später das Restaurant verlassen.
Zurück auf der Kabine besprechen wir unser Tagesprogramm und sichern uns einen Platz im Theatrium zum Vortrag des Lektors. Im Mittelpunkt steht die Insel Lanzarote, an die wir viele wunderschöne Erinnerungen haben. Wir haben dort einmal Urlaub gemacht und hatten ausreichend Zeit, die Insel per Mietwagen zu erkunden.
Die Landschaft
erinnerte mich an die karge Mondoberfläche.
Das Haus von Cesar Manrique wird beim Vortrag ebenso erwähnt, wie der unterirdische See mit den weißen Krebsen. „Schön war es damals dort ...“ flüstert mein Mann mir zu. „Ja, und all die kleinen Abenteuer, die wir da erlebt habe!“ Wir kichern vor uns hin.
Mein Mann widmet sich später seinem Buch, das auch gelesen werden möchte und ich suche die netten Fernwehexperten auf. Ich habe ein Anliegen, das auch erledigt werden möchte. Richtig, nach einer Reise erkundigen - denn die wunderschöne Tour mit der Cara wurde ja wegen dem Verkauf des Schiffes aus dem Programm genommen und findet für uns 2022 nicht statt. Das heißt aber nicht, dass ich das Wunschziel Vietnam etwa aufgeben würde. Es gibt ja die tolle Tour von Shanghai nach Singapur im Jahr 2023 und zwei Häfen von Vietnam liegen auf der Route. Ich mache es kurz: gebucht - es wird eine "Mutter-Kind-Tour" werden und darauf freue ich mich. Aber nicht, dass jemand denkt, Mutti fährt mit - nein, ich bin auch eine Mutti oder Mama!
Kurzer Gang noch in den Fotoshop, ich muss das bestellte Bild abholen. Ohne Bild geht mein Logbuch nicht zum Kapitän hoch. Schließlich muss er ja auch was zu gucken haben, wenn er seinen Namen neben den Schiffsstempel verewigt. Beweis kommt, wenn das Buch wieder zurück ist.
Auch faul herum sitzen macht irgendwie hungrig und so suchen wir nach dem Vortrag das East Restaurant auf.
Ich mag die Buddha-Statuen am Eingang und auch im Innenbereich. Alles strahlt eine Ruhe aus und so genießen wir eine Suppe und ein asiatisches Nudelgericht. „Aber nicht zu viel auf den Teller tun Schatzi“ höre ich hinter mir. „Du weißt, du musst noch Platz lassen für die Leckereien auf dem Weihnachtsmarkt nachher und das Steak, das du heute Abend essen möchtest!“ „Danke Hasi, hast du gerade ein Selbstgespräche mit dir geführt?“ kontere ich. So sind wir mach mal, kleine Sticheleien sorgen für Stimmung. Auf der Terrasse sehe ich eine gute Bekannt sitzen und so bleibe ich für einen kleinen Plausch stehen, bevor ich noch eine Deckrunde drehe.
Auf den Liegen haben sich Mitreisende in Wolldecken eingehüllt, lesen oder schlafen. Aber ewig können sie nicht bleiben, denn das Pooldeck wird für den Weihnachtsmarkt dekoriert. Kartons mit Lichterketten stehen herum, ein Weihnachtsbaum wird behängt und die Theken für die Leckereien aufgebaut. Ich bin gespannt, was es nachher gibt.
Katrin und Michael haben heute auch ein paar Programmpunkte. Sie gehen zur nautischen Stunde mit unserem Kapitän Manuel Pannzek. Danke Katrin an dieser Stelle für das Foto, wir haben das leider verpasst.
Der Himmel gestaltet sich heute sehr wechselhaft. Wolkengebilde türmen sich auf und kurze Zeit später ist der Himmel blau. Aber, so richtig warm ist es nicht und so sind wir froh um unsere leichten Jacken.
Pünktlich finden wir uns an der Ocean-Bar zur täglichen Desinfektion ein. Die Barkarte ist abwechslungsreich, aber wenn es schnell gehen soll, reicht auch ein kleiner Tequila.
Die Sundowner-Lounge ist geöffnet und die kleine Bar wartet auf Besucher.
18.30 Uhr, auf geht es zum Weihnachtsmarkt.
Er sieht toll aus, die Lichterketten erhellen die Brüstungen, es duftet nach Kartoffelpuffer und Bratwurst und die Crewmitglieder haben, wie es sich gehört, für diesen Anlass rote Mützen auf dem Kopf gestülpt. Bei den Kartoffelpuffer sind wir schwach geworden, konnten nicht anders.
An kleinen Ständen kann man auch weihnachtliche Mitbringsel kaufen, schön gemacht alles. Die Sonne hat sich verabschiedet und der Himmel verdunkelt sich rasant.
Ein Blick auf die Uhr des Pooldecks zeigt, es wird Zeit zum umziehen – fein machen für das Buffalo-Restaurant. Das 3-Gang-Menue ist ein Gedicht. Ich wähle als Vorspeise Crevetten im Teigmantel und mein Mann hat sich für die Jakobsmuscheln entschieden.
Als Weinbegleitung trinken wir einen Rotwein dazu. Der Hauptgang mega lecker. Wieder wählen wir unterschiedliches Fleisch: ich Rib-Eye-Steak mit gebratenen Champignons. Das Fleischstück war riesig und so war ich froh, dass ein Stück davon auf die andere Platte verschieben konnte.
Meine bessere Hälfte hat sich für das Filet Mignon entschieden. Dazu Spinat, den er mag und Stampfkartoffeln.
Da ich Knoblauch lecker finde, gibt es für mich warmes geröstetes Knoblauchbrot. Die Soßen runden alles perfekt ab und als die Frage auf das Dessert kommt, schütteln wir den Kopf. Satt bis oben hin, da passt nur noch ein Espresso rein.
Bewegung ist jetzt echt angebracht und wir wollen auf jeden Fall etwas laufen. Bleiben kurz im Theatrium hängen und schauen Braidon Morris zu, wie er die Zuschauer zum staunen bringt. Zauberei und Comedie, kommt immer gut an.
Wir haben noch Lust auf etwas Musik hören und suchen die AIDAbar auf. Barhocker sind frei und so setzen wir uns, bestellen ein Gläschen und lauschen der Musik der Smooth Connection Band. Die Stilrichtung der Musik ist unser Ding – Oldies but Goldies – alles prima. Ein paar Paare tanzen, mit Maske, wie vorgeschrieben. Sieht etwas ungewohnt aus, aber das hält die Leute nicht davon ab, sich flott zu bewegen.
Flott ist das Stichwort, wir holen unsere Jacken und machen ein paar Bewegungsrunden über die Decks. In der Kabine zurück, wird noch etwas aufgeräumt, der Rucksack gepackt, denn morgen wollen wir Arrecife zu Fuß durchstreifen – soweit die Füße tragen. Einen Ausflug haben wir nicht gebucht, denn wie gesagt, wir haben die Insel schon kreuz und quer erkundet.
Fazit: ein Seetag kann erholsam sein und bietet doch auch Abwechslung.
Gute Nacht, das Schiff legt bald an – um 1 Uhr, vielleicht bekommen wir es noch mit.
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