Der Himmel hält sämtliche Grautöne bereit, dazu schroffe Felsen, steinige Klippen und braune Erde. So sieht es also ca. 100 km nördlich von Schottland aus. Meine Vorstellung war weit ab von der Realität.
Wir sahen eine karge Landschaft, als wir uns Mainland, der Hauptinsel der Shetlandinseln näherten.
Das waren jetzt nicht unbedingt die Fotos, die ich machen wollte. Zum Fotografieren nutzte ich stattdessen eine Gelegenheit, die sich nur auf der Cara bietet.
Vom oberen Deck hat man eine uneingeschränkte Sicht auf die offene Brücke mit der ausziehbaren Nock und kann dem Kapitän beim Anlegen zusehen, ganz ohne Zusatzkosten für eine Insidertour.
Jetzt wurde auch klar, dass der erste Eindruck täuschte. Der kleine Hafenort wirkte gemütlich. Wir sahen der Hauptstadt mit nur 7000 Einwohnern gespannt entgegen.
Bis zum Beginn der westlichen Inselrundfahrt hatten sich auch die Wolken verzogen. Der Ausflug: Viel Geschichtliches und ganz viel Natur. Viele grüne Wiesen mit kleinen Blümchen, Schafe, kurzum Natur pur. Eine Kulisse, die den Ansprüchen eines Rosamunde Pilcher Filmes gerecht wird. Ein unbekanntes Fleckchen Erde, dass es zu entdecken gilt.
In der baumlosen Landschaft dominierten die Farben grün, braun und blau: hellgrüne Gräser, brauner Torf und blaues Wasser. Ich befand mich in einer Umgebung, in der man die Stille sogar hören konnte.
Wie man es von Schottland erwartet, ganz ohne ein altes Castle geht es nicht. Hier lud uns Scalloway zum Bummeln ein.
Woran denkt man zuerst, wenn man von den Shetland-Inseln hört? Man denkt nicht an Schottland und auch nicht an alte Schlossruinen. Zumindest mir erging es so. Ich dachte zuerst an Shetland-Ponys.
Die sind so klein, dass selbst ich Feigling keine Angst bekommen habe. Und sie sind so zutraulich, dass man sie sogar streicheln kann, aber verständlicherweise nicht füttern.
Die Zeit verging wie im Flug. Schon mussten wir die Insel wieder verlassen.
Natürlich stand ich an Deck, um noch einen Blick von dieser herrlichen Landschaft zu erhaschen.
Romantisch und unberührt, aber auch rau und einsam.
26. Juni 2012 – 2. Seetag
Auf dem Weg nach Island, es ist morgens um 3.30 Uhr. Die Sonne findet den kleinen Spalt durch die Rettungsinseln hindurch, die vor meinem Fenster hängen. Und sie blieb. Es war ein herrlicher Seetag mit viel Sonne, kaum Wind und Temperaturen von ca. 17°. Die wenigen Wellen auf dem Meer haben wir wahrscheinlich selbst verursacht.
Ein ganz normaler Seetag, nur unterbrochen von den „versehentlichen“ Missgeschicken des Schauspielerpärchens. Zeit um einfach nur ein Buch zu lesen. Ich lasse lesen, denn mit an Bord war eine Autorin, die Einiges von sich zum Besten gab. Unterhaltsam ja, aber die Location war nicht optimal. Wir machten es uns in der Bibliothek gemütlich. Klingt eigentlich ganz passend. Wer die Cara nicht kennt, diese Bücherei befindet sich am Eingang der Calypso-Bar. Auch wenn die Tür geschlossen wurde, Bar bleibt Bar.
Der Abend gehörte einem Gastkünstler: Stefan Wabhubinger. Angekündigt wurde seine Show als österreichisches Jammern und Meckern mit deutscher Gründlichkeit.
Das ist aber auch blöd, wenn man mit der Ehefrau einen Konflikt hat und so gar nicht weiß, warum überhaupt. Ja, er hatte ihren Geburtstag vergessen. Aber was soll‘s, ihm fiel es immerhin selbst auf. Er hatte schon zweimal hintereinander Geburtstag und sie noch gar nicht. Ein Konflikt, der uns einen lustigen unterhaltsamen Abend bescherte.
Der 3. Reisetag ging zu Ende, 14 Tage lagen noch vor mir.
Ich freute mich auf den nächsten Hafen, eine Stadt ohne Schornsteine, die dennoch Rauchbucht heißt.
Auch wenn das Eine mit dem Anderen nichts zu tun hat, Island ist ein Land der Gegensätze, ein Land mit Besonderheiten, ein Land mit einer Elfenbeauftragten in der Regierung und vielem mehr.
27. Juni 2012 – Reykjavik
Einladend sah der Himmel nicht aus. Aber es war trocken. Natürlich stand ich bereits an Deck, als die ersten Ausläufer Islands in Sicht kamen.
Zunächst sahen wir schneebedeckte Berge. Die Landschaft wirkte viel grüner, als auf den Shetland-Inseln.
Und natürlich gönnte ich der Besatzung und dem ankommenden Lotsen einen aufmerksamen Blick.
Am Morgen erreichten wir Reykjavik, die Hauptstadt von Island.
Es war 2 Jahre her, als der Eyjafjallajökull für viel Aufregung sorgte und die Insel im Nordatlantik bekannter machte. Heute versteckte er sich hinter einer dicken Wolkendecke.
Einige Jahre später war Island nochmal in aller Munde bzw. Ohren. Simple 3 Buchstaben wurden zur Hymne eines ganzen Landes, später in vielen Ländern weltweit nachgeahmt. Ein ständig schneller werdendes rhythmisches Klatschen und ein „Huh“ versetzten die Einwohner des zweitgrößten Inselstaates Europas in Ekstase. Wie die Vikinger! Kraftvoll, ausdauernd, stark, kampferprobt……..
Fortsetzung folgt…….
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