27.06.2012 - Reykjavik
Bei grauem Himmel setzte ich meinen Fuß erstmalig auf isländischen Boden. Der Eyjafjallajökull war noch immer in Wolken gehüllt. Inzwischen liegt der Ausbruch, der vor allem Flugreisende beschäftigt hat 12 Jahre zurück. Wie die Zeit vergeht! Vor ziemlich einem Jahr machte wieder ein Vulkan auf Island von sich Reden, mit umgekehrten Vorzeichen. Er hielt nicht die Touristen von der Insel fern, sondern lockte sie an. Um den Fagradalsfjall ist es ruhiger geworden, zumindest in den Medien. Der Ausbruch wurde im Dezember offiziell für beendet erklärt. Aber unter der Erdoberfläche brodelt es weiter. Beinahe täglich werden auf der Reykjanes-Halbinsel neue Erdbeben registriert, die von Magmabewegungen im Erdinneren verursacht werden. Reykjavik liegt am Beginn dieser Halbinsel. Keine guten Nachrichten. Auch gibt es auf der Insel mindestens 3 Vulkane, die jederzeit ausbrechen können, Vorwarnzeit mit Glück 1 bis 2 Tage. Davon ahnte ich vor 10 Jahren nichts. Meine Blicke gingen ausschließlich in Richtung Eyjafjallajökull.
So startete ich völlig unbeschwert zum Ausflug Gullfoss, Geysire & Thingvellir, auch bekannt als goldener Zirkel. Es ist beinahe Pflichtprogramm, wenn man das erste mal nach Island kommt.
Während der Fahrt durch die beeindruckende Landschaft Islands gab es die ersten heftigen Regenschauer. Zunächst führte der Ausflug in das Gebiet der Geysire. Der größte und bekannteste Geysir ist der Strokkur. Auf isländisch bedeutet der Name Butterfass.
Der Strokkur bringt es leicht auf eine Höhe von 25 m (aber nicht immer!), dabei hat das Wasser noch eine Temperatur von 80 bis 100º. Also nicht gleich zum Fotografieren positionieren, sondern erst mal genau prüfen, aus welcher Richtung der Wind kommt.
Zum Ausgleich sagt der Geysir Bescheid, wenn man die Kamera bereithalten muss. Sagt? Ja, natürlich, aber auf isländischer Geysirsprache. Für uns hört es sich an wie ein Grummeln.
Das Gelände ist weitläufig und lud zum Erkunden ein.
Weiter ging unsere Fahrt zum Gullfoss (goldener Wasserfall).
Ab hier hat es der Wettergott nicht mehr gut mit uns gemeint. Den Begriff Wasserfall konnten wir wörtlich nehmen. Es war trotzdem ein beeindruckendes Naturschauspiel, wie sich die Wassermassen 30 m in die Tiefe stürzen. Ich hätte hier gern ein schöneres Foto eingestellt, bei Sonnenschein und mit Regenbogen.
Nicht weniger eindrucksvoll ist Thingvellir. Zum einen geschichtsträchtig, weil es das Fleiluftparlament von Island war. Für mich persönlich war es in geologischer Hinsicht noch viel interessanter.
Tiefe Risse und Erdspalten sind der Beweis dafür, das die Erde noch immer in Bewegung ist. Hier treffen 2 Kontinentalplatten aufeinander, die seit Jahrtausenden versuchen, sich von einander zu entfernen.
Rein geologisch betrachtet, sind wir von Europa nach Amerika gegangen/gefahren und wieder zurück.
Weiter ging es zur letzten Station, direkt nach Reykjavik. Perlan war unser Ziel. Das sind 6 Heißwassertanks, die 24 Millionen Liter 85º heißes Wasser beinhalten.
Das Dach eines Tanks wird als Aussichtsplattform genutzt. Man hat (eher: man hätte haben können) einen fantastischen Rundum-Blick auf die Hauptstadt.
28.06.2012 - 3. Seetag
Es war später Mittag als es passierte. Die Cara fuhr plötzlich auf etwas auf. Es knackte in den Bordlautsprechern. „Liebe Gäste, wir haben soeben den Polarkreis erreicht“.
Schnurgerade folgte das Schiff einem waagerechten Kurs Richtung Westen. Backbord der Nordpolarkreis, Steuerbord südliche, aber nicht unbedingt wärmere Gefilde.
Und plötzlich ….. aus den Tiefen des Meeren erschien König Neptun mit Krone und Dreizack samt Gefolge an Bord der Cara.
Seine Stimme schallte über das
Pooldeck:
Ich bin Neptun
und das sind meine Gefährten.
Willkommen hier in meinem Reich,
zu meinen Gefährten mach ich euch gleich.
Drum stellt euch in einer Reihe an,
damit jeder den Segen empfangen kann.
Die „Mutigsten“ taten es. Sie aßen schwarze Würmer, tranken dazu ein komisches undefinierbares grünes Gebräu und küssten sogar einen Fisch, alles nur um von Neptun und seinen Gefährten aufgenommen zu werden.
Es war kühl, aber der Himmel strahlte in schönstem Blau. Was für eine Machtdemonstration Neptuns. Er hatte wohl einfach keine Lust, die wenigen Stunden mit festem Boden unter den Füßen auch noch im Nassen zu verbringen. Vollkommen verständlich, wäre er doch nur auch am Vortag mit uns auf den Ausflug gekommen.
Währenddessen glitt unsere Cara bei blauem Himmel an den isländischen Fjorden vorbei.
Die zulässige Anzahl an Bildern ist erreicht, daher: Fortsetzung folgt.........
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