15. Dezember 2021, auf dem Weg nach Lanzarote – 17 Grad, leicht bewölkt
So richtig ausschlafen tut gut, Frühstück verpasst. Das ist nicht tragisch, denn es gibt ja bald Mittagessen. Den Nachmittag verbringen wir gemütlich auf einer Liege, die Sonne scheint auf das Pooldeck, einfach herrlich.
Ich bin etwas eingedöst und durch die Gastgeber geweckt worden. Gewusel ringsherum, denn es gibt was zu gewinnen beim Spiel „Wahrheit oder Lüge“. Da gibt es tatsächlich Passagiere, die fast alles richtig erraten haben. Einige Crewmitglieder sind dabei unter der kanarischen Sonne, einen Weihnachtsbaum aufzustellen und zu schmücken. Die Lichterketten hängen schon an den Geländern und heute Abend gibt es wieder etwas Weihnachtsmarkt-Feeling an Bord. Es duftet nach Currywurst und Puffer, kleine Tische sind aufgebaut mit einem Angebote an Kleinigkeiten, die man kaufen kann. Weihnachten ist ja nicht mehr fern.
Im Restaurant warten schon die angerichteten Speisen auf uns und ich komme auf meine Kosten. Es ist vieles dabei, was ich mag. Wenn es Leber gibt, schaut mein Mann mich immer an. Ich weiß genau, was er sagen wird … „küssen fällt nach dem Genuss der Leber aus!“ Er mag keine Leber, ich schon.
Wir überlegen, was wir heute Abend noch machen werden. Entscheidung ist gefällt, die Band „Smooth Connection“ bietet heute „Oldies but Goldies“ und so was mögen wir. Gemütlich an der Bar sitzen, Musik hören und dann gut gelaunt die letzte Deckrunde drehen und ab in die Koje, morgen ist wieder Landgang angesagt.
16. Dezember 2021, Lanzarote – 19 Grad, leicht bewölkt
Da wir vor einer Woche hier waren, gibt es keinen Zeitdruck für uns. Gemütlich – gemütlich – frühstücken – richten und los laufen, so ganz ohne Plan. Die Sonne scheint, der Himmel ist strahlend blau, was wollen wir mehr.
Im Jachthafen liegen Boote still auf dem Wasser und an einer Stelle können wir kleine Fischschwärme beobachten.
Auf der Promenade am Charco de San Ginés ist wenig los.
Ich entdecke eine schmale Gasse und wir entscheiden, da wollen wir durchlaufen. Welch eine hübsche Ecke, verwinkelt, es gibt urige Häuser, blühende Blumen, einen Hund der von einem Balkon herunter bellt und kein Mensch unterwegs.
Wir wissen nicht, wo wir sind und plötzlich sind wir vor der Hauptkirche Areccifes angekommen, der Iglesia de San Ginés.
Heute langt uns die Zeit und wir betreten sie. Die Kirche wurde im Laufe der Zeit seit einer Überflutung, im Jahr 1665 wieder aufgebaut und in den Jahren danach erweitert und das Kirchenschiff verlängert.
Unser Streifzug führt wieder zu dem netten kleinen Lokal, in dem wir vor einer Woche mit unseren Freunden gegessen haben. „Klar, da essen wir heute wieder eine Kleinigkeit“, flüstert mein Mann und schon sitzen wir unter einem Sonnenschirm und die Bedienung kommt.
Die junge Frau lächelt freundlich, ich bestelle wieder den gebackenen Käse und als sie meinen Mann anschaut, sagt sie „Sie hatten doch vorige Woche die hausgemachte Lasagne gegessen oder?“. Was soll ich sagen, ich war doch überrascht, dass sie sich daran erinnern konnte. Heute gibt es für ihn kein Nudelgericht, sondern schlichtweg Pommes und dazu die feurige spanische Chorizo-Bratwurst. Vorweg hatten wir das duftende Brot, etwas Olivenöl, Knoblauchmajo und eisgekühltes Bier. So lässt es sich aushalten – südliches Flair und sich entspannen.
An einem Supermarkt bleibe ich stehen, überlege und ja, ich brauche noch einige Dinge. So landen einige typische Spezialitäten in meiner Tasche: Mojo verde und rojo de Aguacate und Salsa Chimichurri Cristal – alles für meine Küche und für die Schönheit der Haut kaufen wir noch eine Dose Aloe Vera Creme.
Auf
dem Rückweg habe ich mich doch etwas aufgeregt. Da gibt sich die
Verwaltung Mühe, legt schöne Promenaden an, pflanzt Palmen, es gibt
ausreichend Abfallbehälter und da kommen dann Menschen auf die Idee,
den Blumenkübel mit dem Kaktus als Abfalleimer zu missbrauchen.
Tempos, Kippen, Strohhalme – es bleibt nichts aus.
Zurück an Bord verstauen wir den kleinen Rucksack, gehen noch einen Happen essen – schon wieder – und sind rechtzeitig zum Auslaufen der Mar auf dem Pooldeck. Unterwegs treffe ich KrisztinaTörök die Restaurantleiterin des Rossini und den Pianisten Laszlo Fehervari. Schick sehen sie aus in ihrem schwarz-weiß-Outfit und ich wünsche ihnen noch einen wunderschönen Abend – jó estét.
Der Wind hat aufgefrischt, wir schnappen uns eine Wolldecke und warten auf das Auslaufen, was sich aber verzögert und so entscheiden wir uns, aufs Pooldeck zu gehen, denn dort ist die Schlagernacht mit DJ Tim angekündigt. Ja, ein wenig noch Hits anhören ist fein und dann aber Kabine aufsuchen. Für heute reicht das Programm. Morgen früh erreicht die Mar Teneriffa und auch dort wollen wir noch einiges anschauen.
Unterwegs stehen die Staubsauger da, wie die Wächter und ich denke irgendwie an Star Wars und fange an zu kichern. Es wird Zeit, dass ich schlafe, sonst brennt meine Phantasie noch mehr durch. Es dauert nicht mehr lange, dann erreichen wir Fuerteventura und da ist dann wieder Landgang fällig. Bis dann...