18. Dezember 2021, Teneriffa – 21 Grad, leicht bewölkt
Es geht uns nichts über ein entspanntes Frühstück, wobei das bei uns beiden ganz unterschiedlich zu bewerten ist. Also ich, ich brauche auf jeden Fall einen aromatischen Kaffee, ein winziges Stück Brot und dazu etwas Käse, manchmal auch Salami oder wenn es gibt, auch Räucherlachs. Mein Mann steht auf Spiegelei, Rührei, Bacon, Birchermüsli. Und Obst mögen wir beide sehr gerne zum Abschluss. Die Maracuja heute morgen war sehr geschmackvoll, nur das klein geschnittene helle Ding mit der roten Schale war nun echt mal was unbekanntes. So fragen wir freundlich bei den beiden sehr sympathischen Crewmitgliedern nach, was das ist. Ah, einer hat die volle Ahnung und erklärt uns die Herkunft und auch, wie man die Frucht isst.
Lüften wir das Geheimnis, es ist eine Tamarille. Dazu muss man wissen, dass sie unreif geerntet wird und auf dem Transportweg wird sie dann reifen. Unsere, auf dem Teller, ist reif, schmeckt süßlich und nach einer reifen Pflaume. Dann bekommen wir die zweite Frucht erklärt, die auf dem Teller liegt. Es ist eine Guave und mein Mann ist ein großer Fan von Guavensaft, den er in Bangkok vor langer Zeit schon getrunken hat. Meinen Geschmack trifft die Frucht dieses Myrtengewächses nicht. Da bleibe ich doch lieber bei Mango, Ananas, Tamarille ... Was lernt man aus dieser Geschichte? Fragen kann nicht schaden und man lernt immer noch dazu, auch wenn man nicht mehr so knackig jung ist. Danke den beiden für diese kleine Wissensbereicherung.
Während mein Mann runter in die Kabine geht, um seine Sachen zu holen, schaue ich kurz über die Reling, alles sieht gut aus für unsere Tour. Und, auf dem Schiff herrscht wieder Leere, wohin ich schaue.
Angetan hat es mir die moderne Architektur des Kreuzfahrtterminals. Senkrechte Linien treffen auf schäglaufende, Schattenspiele und die verschiedenen Materialien harmonieren miteinander. Gefällt mir. Vorbei an den Kakteen und dem Kran geht es in Richtung Plaza de Espania.
Mein Blick fällt auf die Tür eines Restaurants, das sich in einem Haus aus dem Jahr 1702 befindet. Da war bestimmt der Bäcker da und hat das Brot gebracht – hängt an der Tür, wie es scheint.
Ein paar Meter weiter stoßen wir auf den Plaza de Principal mit den hohen Bäumen. Wir umrunden ihn, ich fotografiere nochmal das Tribunal Superior des Justicia de Canaris, sprich ein Gerichtsgebäude.
Ein Blick in die Kirche und wir drehen eine Runde durch den Park. Der Pavillon in der Mitte ist bereit für eine Veranstaltung und uns begeistern die hohen Bronzestatuen, die irgendwelche Berühmtheiten darstellen. Bei großer Hitze muss es schön sein hier, die Bäume spenden Schatten und die Wasserspiele kühlen die Luft. Hier kann man es dann wohl aushalten.
Auf dem Weg zum afrikanischen Markt kann ich ein paar Fotos machen.
Und unterhalte mich kurz mit einem Mitarbeiter der Stadtreinigung. Es geht um das Thema Müll und Kippen. Er kann etwas englisch und so tauschen wir uns aus. Ja, er findet es traurig, dass die Kippen immer in den Blumenbeeten oder bei den Bäumen landen. Das sei nicht gut für die Natur. Ich lächle ihn an, ich verstehe ihn und bedanke mich bei ihm für seinen Einsatz hier vor Ort und drücke ihm ein kleines Trinkgeld in die Hand. Er ist etwas irritiert, so was hat er noch nie erlebt, glaube ich. Ist okay, sage ich ihm und winke ihm zum Abschied.
In Mercado de Nuestro Senora de Africa ist viel los heute, schließlich ist Samstag. Ich gehe runter zu den Fischauslagen und kann mich an dem Angebot nicht sattsehen. Etwas komisch sieht das braun-beige gefleckte Tier schon aus, schießt es mir durch den Kopf.
Das würde ich wohl nicht essen wollen, erinnert mich an eine Schlange. Beim Restaurant im Innenhof müssen wir anstehen, der Andrang ist groß – aber mit etwas Glück, bekommen wir nach einer Weile einen Tisch zugeteilt und die Bestellung ist fix aufgegeben. Wieder eine Portion Patatas bravo und zwei kleine Bier dazu.
Rings um den Markt gibt es Möglichkeiten seine Kinder bei Laune zu halten. Bekannte Lebewesen aus abenteuerlichen Filmen stehen dort und die Kinder johlen und lassen sich mit diesen Außerirdischen fotografieren.
Auf dem Weg zum Hafen kommen wir bei dem Museum MUNA vorbei. Früher war in diesem neoklassizistischen Gebäude das Zivilkrankenhaus untergebracht. Sollten wir jemals wieder hierherkommen, werden wir sicher die Ausstellungsräume aufsuchen. Besonders interessieren mich die Dokumentationen über die Guanchen. Sie waren die Ureinwohner der Insel, bevor die ersten Eroberer aus Europa hier anlandeten. Der Innenhof ist wunderschön und es gibt ein Restaurant dort und riesige Palmen, die gen Himmel wachsen.
Drüben bzw. genau gegenüber liegt die bekannteste Kirche der Stadt. Etwas weiter kommen wir am Eingang zum Palacio Insular vorbei, der gerade renoviert wird.
Nach fast 4 Stunden sehen wir die Anlegestelle und erfreuen uns noch an den letzten Eindrücken. Im Hafenterminal ist alles auf Weihnachten programmiert und ich sage zu meinem Mann: „guck mal, was da an den Toiletten für Schilder sind! Das ist doch eine tolle Sache. Ich überlege, ob da Zeit zum lesen bleibt, wenn es pressiert?“. Er meint, bestimmt für die Angehörigen oder Freunde, die vor der Tür warten. Da er nun wiederum recht haben.
Vor dem Schiff ist Nachschub für die „Katakomben“ - sprich Vorratsräume angekommen. Es wird ja schon eine Menge gegessen und getrunken an Bord. Ein Kapitän hat mal während einer Reise gesagt: „ Nichts ist schlimmer an Bord als Hunger und Durst.“ So viel zu dem Thema Proviant.
Zum letzten Sonnenuntergang unserer Reise finden wir uns rechtzeitig auf dem Deck ein und der Mond ist auch präsent. Ein kleiner Prosecco und dann verabschiede ich mich von Krisztina Török vor dem Rossini, bevor wir unser letzten Abendessen im Büffetrestaurant Platz einnehmen. Die obligatorische Torte steht unversehrt vor dem Eingang und ich bekomme meine Blinis mit etwas Kaviar.
Vor dem Shop kommt mir ein talentierter Mitarbeiter entgegen, der mit Eleganz einen Gabenturm auf seinem Kopf balanciert. Man gut, dass wir noch nicht auf See sind, sonst könnte das eventuell eine wackelige Angelegenheit werden. Da fällt mir ein, eigentlich sollte die Mar um 18 Uhr ablegen, jetzt ist es wesentlich später und wir liegen immer noch im Hafen. Egal, Hauptsache das Schiff kommt rechtzeitig in Gran Canaria an und wir bekommen unseren Flieger in Richtung Heimat. Nicht, dass ich unbedingt nach Hause möchte; es gefällt mir hier an Bord. Aber, nach 2 Wochen freue ich auch ein wenig auf meine eigenen vier Wände.
Pünktlich schaffen wir es nach dem Essen um halb zehn auf das Pooldeck. Entertainment Manager Niels und Hotel Direktor Morton Junior verabschieden sich von uns Gästen, es gibt die Lasershow und dann wird es Zeit einen kleinen Abstecher zur Poolbar zu machen. Der Crew dort bye bye zu sagen. Es war eine schöne Zeit mit ihnen und ich hoffe und wünsche, sie bleiben gesund und Luna kann bald ihren kleinen Sohn in die Arme schließen. Sie hat bald Heimaturlaub – nach Monaten.
In der Kabine wandern die letzten Sachen in den Koffer, Wecker ist gestellt.
19. Dezember Gran Canaria – 4. Advent, 21 Grad, leicht bewölkt
Das Frühstück ist rasch erledigt, dann sitzen wir im Bus zum Flughafen. Alles klappt reibungslos. Am Flughafen falle ich noch in einen Laden und kaufe eine Flasche Likör 43 mit Horchata, also verfeinert mit Erdmandelmilch.
Der Flug ist ruhig, die Sicht auf die Berge gut und am Flughafen wartet unser Transfer nach Hause. Tür auf, Post wird später angeschaut, erst mal durchatmen und eine Flasche aus dem Kühlschrank holen. Setzen uns auf den Balkon - mit warmer Jacke - und stoßen auf einen wunderschönen und unvergesslichen Urlaub an, den wir zur Hälfte mit unseren Freunden Katrin und Michael verbracht haben. Die Crew an Bord hat uns verwöhnt, wir haben tolle Abende verbracht, Freunde wieder getroffen und nun bleiben uns die Erinnerungen an die Kanaren-Tour. AIDAsehen … Nach der Reise ist schon vor der Reise … davon werde ich dann wieder berichten.
Ach, eins noch, der Test zu Hause hat gezeigt: wir sind gesund geblieben – ein wichtiger Aspekt gerade.
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