Irgendwann im Sommer 2004
Nach Rückkehr von meiner ersten AIDA-Reise habe ich beschlossen, dass ich zur Feier meines 50. Geburtstages nicht zu Hause sein, sondern mich an Bord eines Schiffes der AIDA-Flotte befinden werde. An meinem Geburtstag werde ich im Außenbereich des Calypso-Restaurants mit Blick aufs Meer frühstücken. Gute Idee.
Irgendwann im Februar 2008
Heute war ich im Reisebüro und halte ihn endlich in der Hand, den neuen AIDA-Katalog, mit den Reisen für den Sommer 2009. Eine schnelle Recherche ergibt: Zu meinem Geburtstag fährt die Vita durchs östliche Mittelmeer und an meinem Geburtstag liegt sie dann in Santorin. Wenn das klappt, das wäre perfekt. Jetzt muss ich nur noch möglichst viele Leute von meiner Begeisterung anstecken und überzeugen mitzufahren.
Donnerstag, 28.08.08
Heute habe ich es endlich geschafft, die Buchung für meine Geburtstags-AIDA-Reise im Juli 2009 ist gemacht. Insgesamt werden wir zu zehnt sein. Außer meiner mitreisenden Familie habe ich noch zwei Verwandte und vier Freunde überzeugen können, uns zu begleiten. Erste Maßnahme nach der Rückkehr aus dem Reisebüro: Eintrag im Bereich „Wer-geht-wann-auf-die-Vita-2009. Zweite Maßnahme: Cruise-Ticker einrichten. Ab jetzt wird rückwärts gezählt.
Donnerstag, 02.07.09
Das Warten hat fast ein Ende. Morgen geht’s endlich los. Aber heute habe ich schon Urlaub, da ich mich nicht dem Stress aussetzen wollte, am Tag vor der Abreise möglicherweise noch bis spät abends arbeiten zu müssen. Hat zugleich den Vorteil, dass ich locker den Vorabend-Check-In der Condor in Düsseldorf nutzen kann. Da ist es am Freitag etwas entspannter am Morgen, wenn man sich nicht mehr um die Koffer kümmern muss und direkt zum Flieger kann. Die Sitzplätze hatten wir für alle 10 (einen Vorteil muss ja so eine Premium-Buchung auch haben) bereits vorab bei Condor gebucht, so dass wir im Flieger zusammen sitzen können. Nun war aber ein Name-Change dabei und so hatte man kurzerhand nicht nur den Namen umgebucht, sondern auch gleich den bereits reservierten Sitzplatz „weggebucht“. Zum Glück war der Platz in der von uns besetzten Reihe noch frei, sodass es doch klappte, dass meine Nichte mit uns zusammen sitzen konnte.
In der Schlange vor dem Condor-Schalter habe ich vergeblich nach anderen AIDA-Reisenden Ausschau gehalten. Alles nur „Neckermänner“ und Konsorten.
Freitag, 03.07.09
Anreise und Heraklion / Kreta
Um 2.30 ist für mich die Nacht zu Ende. Einmal wach geworden, war an Schlaf nicht mehr zu denken. Tja, so gab es nach der Dusche zuerst einmal ein „Früh“-Stück, das seinen Namen wirklich verdient hatte. Der Rest der Familie fand so gegen halb vier aus den Betten. Um halb fünf sind wir dann mit zwei Autos zum Flughafen gestartet. Die Parkplätze hatten wir vorher online reserviert. 7 Tage kosten im Langzeit-Spar-Tarif in Düsseldorf 39 Euro. Leider haben wir 7 Tage und 11 Stunden geparkt, so dass für uns die Zweiwochengebühr von 49 Euro fällig wird (alte Abzocker). Am Telefon sagte man mir auf Nachfrage, ich könne ja für den Preis den Wagen durchaus auch noch ne weitere Woche stehen lassen (hahaha).
Der Zugang zum Abfluggate war, dank bereits vorhandener Bordkarten, zügig und unproblematisch und auch der Abflug erfolgte fast pünktlich. Zweites Frühstück gab es an Bord des Fliegers. Wer um alles in der Welt backt so kleine Brötchen? Eine kleine Scheibe Salami passte formatfüllend. Als Getränke gab es die üblichen Verdächtigen, wobei mich mal wieder wunderte, wie viele Leute schon am frühen Morgen Tomatensaft trinken. Irgendwie sehe ich das nur im Flugzeug und sonst nirgends.
Nach drei Stunden Flug setzten wir auf dem Flughafen in Heraklion auf. Leider kamen wir aus Richtung Osten nach Heraklion herein, so dass uns kein Luftbild der Vita vergönnt war. Das Gepäck war ziemlich zügig und vor allem komplett da. Ab zum Shuttle-Bus und direkt zur Vita. Die Fahrt vom Flughafen zum Schiff führt einen durch nicht sonderlich attraktive Vororte von Heraklion, so eine Mischung aus Vorstadtwohngebiet und Industriegebiet. Vom Flughafen aus konnte man ein Schiff im Hafen liegen sehen, das aber nicht die VITA sein konnte. Genau, es war die „Navigator oft the Seas“, bei deren Anblick mir erst einmal die Luft wegblieb. Die NotS ist, gemessen an der BRZ, mehr als dreimal so groß wie die Vita, über 100 Meter länger und 20 Meter höher. Dagegen wirkt die Vita wie ein Beiboot. Aber Masse bedeutet ja nicht unbedingt Klasse.
So, jetzt aber einchecken, Bordkarte drucken, Foto machen, Kreditkarte registrieren, „Willkommen-an–Bord“-Foto machen lassen, Hände desinfizieren und ab an Bord. Zum Glück kommt man ja seit einiger Zeit sofort aufs Schiff und wird nicht mehr im Wasserpark zwischengelagert. Eine vernünftige Lösung.
Da es zeitlich grad passte, haben wir uns erst einmal ins Calypso-Restaurant begeben und, oh Wunder, sogar einen Tisch für 10 Personen erhalten. Ein Wunder, das sich fast täglich wiederholte. Und dass im deutlichen Gegensatz zum Marktrestaurant, aber dazu später mehr.
Nach dem Essen sind meine Bekannten erst einmal auf Schiffserkundung gegangen und ich habe mich in Richtung alten Hafen begeben um mir ein wenig Heraklion anzusehen. Den Weg auf die Hafenmole hätte ich mir sparen können. Eigentlich wollte ich ein Foto der Vita und der NotS machen, aber leider hat sich die NotS sehr zeitig auf die Socken gemacht, sodass ich, als ich endlich einen vernünftigen Fotostandpunkt hatte, von der NotS nur noch die Rücklichter gesehen habe. Naja egal, hab ich halt nur die Vita abgelichtet. Ist eh das schönere der beiden Schiffe. Nach einem kurzen Stadtrundgang hab ich mich zurück auf die klimatisierte Vita geschleppt. Die Temperaturen in Heraklion waren nämlich schon beeindruckend und da ich vom Hinflug noch ein wenig falsch gekleidet war, konnte ich den ersten Kleidungswechsel schon mal ins Auge fassen.
Den eigentlich für heute geplanten Weg nach Knossos habe ich mir geschenkt. Schade eigentlich, die antiken Stätten hätte ich mir schon gerne angesehen, aber irgendwie war der Tag schon so vollgepackt, dass ich darauf nicht mehr die rechte Lust hatte.
Nach dem Bezug der Kabine habe ich mich erst einmal am Biking-Counter zur Schnupper-Biking-Tour durch Port Said angemeldet. Erstaunlicherweise waren aber noch sehr viele Plätze frei, so dass es der Eile gar nicht bedurft hätte.
Nach dem Abendessen im Calypso (Welcome-Dinner) sind wir aufs Pooldeck zur Welcome-Show und zum AIDA-Fans-Treff an der Poolbar. Leider hatte nur etwa die Hälfte der an Bord befindlichen AIDA-Fans den Weg zum Treff gefunden. Schade eigentlich. Wenn alle Fans mit Anhang erschienen wären, dann wären es mehr als 50 Personen gewesen. Nach einem ersten „Hallo“ stand auch schon das Ablegemanöver an, das wir von Deck 11 beobachtet haben. Danach machte sich die Vita auf die 459 Seemeilen langen Weg nach Port Said in Ägypten. Der Welcome-Sekt schmeckte und die Laser-Show war auch beeindruckend. Das Show-Ensemble gab einen ersten Eindruck seines Könnens. Anschließend war noch Poolparty angesagt (ja, mit Clubtanz El Tiburon). Nachfolgend noch der Wechsel in die Anytime-Disco. Schnell noch Natalie von der Bar-Crew eine Gruß von AIDA-Fan Oldi0911 überbracht, der die Tour 14 Tage vorher gemacht hat. Sie konnte sich gut erinnern (wie hoch war Deine Barrechnung Oliver?) und lässt zurück grüßen. Gegen halb eins war dann aber Schluss für mich. 22 Stunden auf den Beinen reicht.
Samstag, 04.07.09
Seetag auf dem Weg nach Port Said
Da ich bisher noch nie einen Sonnenaufgang auf See erlebt habe, hatte ich mir für den ersten Morgen vorgenommen, früh aufzustehen. Es hat geklappt. Um viertel vor sechs bin ich ohne Wecker wach geworden, hab mich schnell frisch gemacht und bin an Deck, um ein paar Fotos zu schießen. Es hat sich gelohnt. Tolle Motive und eine frische Brise. Gewundert hat mich die erkleckliche Anzahl an Joggern, die bereits um diese Zeit den Joggingparcours bevölkerten. Ok, viel später ist es so voll, dass sich der Parcours nur noch im Zick-Zack bewältigen lässt, aber trotzdem. So früh an Deck, um sich körperlich zu ertüchtigen, nötigt mir Respekt ab. Rekordhalterin war eine Frau, die mir später im Restaurant erzählte, sie habe 11km, das sind 55 Runden ums Pooldeck, gejoggt. Hut ab. Ich bin lieber von Deck 11 nach dem Fotoevent zu Deck 10 gejoggt und habe mich beim Early Bird an frischem O-Saft und Croissants erfreut. Dabei habe ich auch meine mitreisende Bekannte getroffen, die schon Monate vorher angekündigt hat, dass sie sich immer morgens um sechs einen Kaffee gönnen wird. Gut, ihr macht das wohl nicht soviel aus mit dem Frühaufstehen, da sie sonst auch immer morgens um 5 zu arbeiten beginnt. Aber ich hatte gedacht, dass sie sich im Urlaub mal ne Auszeit gönnt. Nachdem wir uns gegenseitig auf Beweisfotos abgelichtet haben, war der Frühtermin beendet.
Nach dem ausgiebigen Frühstück im Außenbereich des Calypso, meinem erklärten Lieblingsplatz, stand die SNRÜ an. Auf Deck 6 wurde es ziemlich eng, was der guten Laune aber keinen Abbruch tat.
Was gibt’s vom Seetag noch zu berichten? Hmm, nicht viel, heute war ein Faulenzertag mit Liegenreservieren, Pool-Innenbesichtigung und viel Dolce-Vita, nur unterbrochen von den Essenszeiten im Calypso.
Abends die Passausgabe für Port Said / Kairo und um 20:00 Uhr gab es für mich zum ersten Mal Aktiv-Bingo. Bei meiner letzten Reise kannte ich das noch nicht und es ist komplett an mir vorbei gegangen. Das ist aber auch eine Veranstaltung, die steht und fällt mit den Teilnehmern. Wir hatten uns vier Bingo-Karten gekauft, aber irgendwie kein Glück. Bei den Schnapszahlen habe ich gelernt, dass nicht der den Sekt abstaubt, der die Frage als erster beantwortet, sondern der, der am lautesten die Lösung brüllt. Und die ältere Dame, die mir beim Aufruf einer „Obstzahl“ ständig ihr „dreiundpfirsich“ ins Ohr trötete, war auch nicht so spaßig. Am Ende fehlte mir eine Zahl (ich riech schon die Kohle) zum komplett ausgekreuzten Bingoschein. Schade, wär ein schönes Taschengeld gewesen.
Dafür gab es bei der Rückkehr auf die Kabine eine Überraschung. Ich hatte beim AIDA-TV einen Preis gewonnen. Dennis vom Clubteam hat mir später auf Nachfrage gestanden, dass sich am ersten Abend nur zwei Lösungskarten in der Box befanden. Die zweite war von meiner Frau. Aber gewonnen ist gewonnen. So konnte ich eine AIDA-Kappe mein eigen nennen.
Abends um 21:30 Uhr wurde im Theater die Welcome-Show „Leinen los“ aufgeführt. Die war sehenswert und das Showteam unterstrich den ersten positiven Eindruck durch starke Gesangsleistungen. Besonders die blonde Holländerin, deren Namen mir leider entfallen ist, tat sich stimmlich sehr hervor.
Zum Abendabschluss war die Welcome-Disco in der Anytime-Bar angesagt, die wir aber eher bei leckeren Drinks im Außenbereich genossen haben.
Sonntag, 05.07.09
Port Said / Ägypten
Sonnenaufgang für Port Said war mit 05:52 Uhr angekündigt. Da es sich grad so ergab, dass ich zeitig wach wurde, habe ich mir den natürlich auch nicht entgehen lassen wollen. Also schnell angezogen, ne handvoll Wasser ins Gesicht, die Zähne gepflegt und ab aufs Pooldeck.
Erstaunlicherweise legte die Vita gerade an, aber von der Sonne, war weit und breit noch nichts zu sehen. Ich vermutete zuerst das tiefliegende Wolkenband am Horizont als Grund. Auch die morgendlichen Jogger habe ich noch vermisst. Nach ner guten halben Stunde kam ich dann darauf, dass ich mich einfach um eine Stunde vertan hatte. So war ich also nicht um viertel vor sechs, sondern bereits um viertel vor fünf an Deck (ich glaube das nennt man senile Bettflucht, oder so). Naja, egal, das Anlegemanöver direkt im Suez-Kanal war auch spannend zu beobachten und da die Sonne ja noch aufgehen würde, hatte ich ja auch nichts verpasst. Zur Belohnung fuhr zum Sonnenaufgang die Costa Europa in den Suez-Kanal ein und wurde genau vor der Vita gedreht. Das alles mit der aufgehenden Sonne im Hintergrund, nicht schlecht. Die Costa Europa fuhr rückwärts an der Vita vorbei und legte einen Liegeplatz weiter an. Während ich das Anlegemanöver der Costa Europa beobachtete hatte sich vor der Vita die Costa Marina angeschlichen und festgemacht. So lagen an diesem Tag drei Kreuzfahrer hintereinander in Port Said. mit der Vita in der Mitte.
Inzwischen waren auch vor dem Hafeneingang geschätzte 100 Busse eingetroffen, um den Großteil der Passagiere der drei Schiffe Richtung Kairo und Pyramiden zu kutschieren. Darüber waren wir uns schon vorher einig geworden, dass wir uns das nicht antun wollten. So gerne ich die Pyramiden auch gesehen hätte. Aber 13 Stunden mit dem Bus rumgondeln, ne danke. Und wie mir hinterher von einigen „Pyramidenfahrern“ berichtet wurde, war die Tour genau das, was ich erwartet hatte, nämlich eine einzige Hetzerei. Ein Österreicher, mit dem ich während der Fahrt öfter ins Gespräch kam, erzählte, dass er sich soviel davon versprochen hätte, aber aus Zeitmangel z.B. gerade mal 18 Bilder an den Pyramiden gemacht hätte. Ständig wäre man mit den Worten: „Weiter, weiter“ angetrieben worden. Nur später am Papyrusinstitut, wo man ein paar „günstige“ Souvenirs erstehen konnte, wäre Zeit ohne Ende gewesen.
Ok, nachdem sich die Buskarawane auf den Weg gemacht hatte, brach an Bord die Ruhe aus. Endlich mal Platz. Leider war aber der Pool ganztägig nicht zu nutzen und auch auf Deck 11 waren Teile wegen Malerarbeiten abgesperrt. Hat mich ja doch gewundert, da die Vita ja grad erst in der Werft war.
Nach dem ausgiebigen Frühstück stand auch schon fast das Treffen für die Biking-Tour an. Um 09:30 Uhr ging es los. Helme, Rucksäcke und Trinkflaschen wurden verteilt. Schnell noch die Flaschen füllen und dann ging es auch schon vom Schiff runter. Die Biking-Guides hatten inzwischen dafür gesorgt, dass die Fahrräder schon vor dem Schiff aufgereiht standen. Jeder kriegte nun ein Rad zugeteilt und dann ging es nach einer kurzen Einweisung auch schon aus dem Hafen raus. Schon auf dem Weg zum Hafenausgang hätte mir einer der Händler, die da ihre Stände aufgebaut haben, fast meine Trinkflaschen gezockt. Zum Glück habe ich die Hand an der Flasche bemerkt. Ich hab ihm klar gemacht, dass ich erst gedenke die Flaschen leer zu trinken. Er wollte die Flaschen dann auf dem Rückweg haben. Na, mal sehen.
Die Biking-Tour kann wirklich jeder fahren, der sich aufrecht auf einem Fahrrad hält und ohne Stützräder auskommt. Ein Problem kann eventuell die Hitze werden, obwohl es bei unserer Tour erträglich war. Also unbedingt vorher ausreichend trinken und auch die beiden Flaschen die zur Tour ausgegeben werden, sollten gefüllt sein. Steigungen gibt es, bis auf eine Brückenüberquerung, keine. Das Fahrtempo ist sehr gemächlich.
Eine Tourbeschreibung nützt eigentlich nicht viel, da der Tourverlauf durch die begleitenden Sicherheitsbeamten bestimmt wird und wohl jedes Mal anders ist. Deshalb hier nur ein grober Überblick. Wir sind zuerst Richtung Mittelmeer gefahren, an den Strandhotels vorbei und haben einen Stopp in Höhe einer Moschee eingelegt. Danach haben wir einen Schlenker in die Stadt gemacht und sind durch ein Einkaufsviertel gefahren. Stopp am Armeemuseum. Von hier aus ging es Richtung Hafen mit einem weiteren Stopp hinter der Hafenbrücke. Danach sind wir mit der Fähre nach Port Fuad auf die andere Seite des Suez-Kanals hinübergefahren, haben die große Moschee angesteuert und eine Pause eingelegt. Unmittelbar in der Nähe der großen Moschee gibt es eine weitere Fähre, die uns wieder nach Port Said zurück gebracht hat. Vom Anleger waren es nur noch ein paar Minuten bis zum Hafeneingang und zum Schiff.
Die Tour wurde durch bewaffnete Sicherheitsbeamte in Fahrzeugen begleitet, vorneweg fuhr ein Polizist auf einem Motorrad und bestimmte Richtung und Tempo. An den Kreuzungen haben die Verkehrspolizisten, die dort fast überall stehen, den Verkehr angehalten, so dass wir ohne anzuhalten und unbelästigt von ägyptischen Fahrkünsten auch den dichten Innenstadtverkehr gemeistert haben.
Die ganze Tour war schon extrem krass, selbst in den „besseren“ Wohnvierteln, die wir durchfahren haben, gibt es jede Menge Häuser, die man der Abrissbirne preisgeben sollte. Mich hat am meisten der ständige Wechsel zwischen topeleganten Geschäften und absolutem Slum-Ambiente (und das manchmal in unmittelbarer Nachbarschaft) beeindruckt. Aus manchen der am Wegrand liegenden Müllhaufen würde man bei uns ne ganze Müllhalde basteln. Wie die Guides uns versichert haben, gilt Port Said als sauberste Stadt Ägyptens, da möchte ich die anderen gar nicht mehr sehen.
Worauf man unbedingt achten sollte, sind Schlaglöcher. Mich hätte es zweimal fast erwischt. Einmal konnte ich einem ca. 20 cm!! tiefen Schlagloch nur knapp ausweichen.
Im Hafen zurück bin ich per durchdringendem Blick eines ägyptischen Beamten fast optisch erdolcht worden und das kam so: Beim Betreten des Hafengeländes muss man durch den Zoll, Rucksack durch den Durchleuchtungsapparat, Menschen durch den Metalldetektor, Fahrrad seitlich vorbei am Detektor. Das hat ein ägyptischer Beamter gemacht. Nach dem ich durch den Detektor war, wollte ich meinen Rucksack wieder aufnehmen, da lagen aber zwei Rucksäcke, weil mein Vordermann vergessen hatte, seinen mitzunehmen. Ich war ein wenig verwirrt und habe erst mal die Rucksäcke ausgiebig untersucht. Als ich meinen gefunden hatte, bin ich aus dem Gebäude raus. Hinter mir entstand ein leichter Aufruhr. Ich drehte mich um, und da stand der überaus wichtige ägyptische Zöllner und hielt mein Rad am langen Arm. Sein Blick hat mir ein schlechtes Gewissen für drei Jahre gemacht. Ich vermute mal, er hat sich bereits ausgemalt, wie er mich in vier Teile zerlegt. Naja, kann passieren und ich bin nicht verhaftet worden. Der Typ mit dem vergessenen Rucksack kam mir vor dem Schiff locker entgegen gejoggt. Ob er je zurück gekommen ist, keine Ahnung. Gesehen hab ich ihn auf der ganzen Reise nicht mehr. Aber da das Schiff ja abends abgelegt hat, wird er wohl auch heil davon gekommen sein.
Die Trinkflaschen habe ich übrigens beide noch, die waren kurz vor dem „Händler-Parcours“ noch schnell in meinen Rucksack gewandert.
Fazit: Eine tolle Tour, die Einblicke in ein völlig anderes Leben gibt. Trotz der Umstände hatte ich nie ein ungutes oder unsicheres Gefühl. Gute Infos durch die Guides (Danke, Steve, Rainer und Christian) und nette Mitfahrer.
Und als Plus natürlich, dass man jetzt sagen kann: „Ich bin schon mit dem Fahrrad von Afrika nach Asien gefahren“, denn Port Fuad, auf der gegenüber liegende Seite des Suez-Kanals, liegt schon in Asien.
Ab dem Mittag haben wir uns dem süßen Bordleben hingegeben. Leider hatte man das Calypso-Restaurant samt Außenbereich nicht geöffnet, so dass ich zum ersten Mal in den Genuss des Marktrestaurants kam. War aber auch ok, trotz fehlendem Außenbereich.
Nachmittags hab ich noch mit meiner Frau eine kleine Blockrunde in unmittelbarer Hafennähe gemacht. Die aufdringlichen Händler haben wir durch Ignoranz abgeschüttelt. Vor dem Hafengelände standen die Kutscher mit ihren Touri-Kutschen und wollten uns für „only five Euro“ die Highlights ihrer Stadt zeigen. Wir haben aber dankend abgelehnt und sind per Pedes in das ägyptische Leben eingetaucht. Auch hier wieder der ständige Wechsel zwischen guten Geschäften und absoluten Bruchbuden. Ne, das wollten wir schnell wieder beenden. Wir sind dann zügig zum Hafen zurück, nicht ohne einen Kutscher zu erleben, der, nachdem er um die erste Ecke gefahren war, anhielt und seine „Opfer“, freundlich zu Nachverhandlungen über den Fahrpreis aufforderte. Tja, fünf Euro waren wohl nur für die ersten 100 Meter. Was der Rest gekostet hat, hab ich nicht mehr mitgekriegt. Im Hafengelände dann nochmal durch die Händlerarmada. Aber auch auf diesem Weg sind wir standhaft geblieben. Wieso wir jetzt trotzdem ein kleines Stoffkamel zu Hause stehen haben??? Muss wohl während meiner Fahrradtour durch irgendein Familienmitglied erworben worden sein. Dazu zwei Ketten. Da sollte eine fünf Euro kosten. Bei Abnahme von zweien gab es beide für zusammen drei Euro. Geiles Preismodell, muss ich mir merken.
Wegen der Konvoi-Regelung im Suez-Kanal musste die Vita bereits um 21.30 Uhr ablegen. Da die Kairoheimkehrer sehr zügig wieder an Bord waren, hat das auch geklappt. Viel später wäre ein Ablegen nicht mehr möglich gewesen, da dann die Schiffskarawane in den Kanal einfährt und wir nicht mehr aus dem Hafen rausgekommen wären. Es sollen so um die 80 Schiffe gewesen sein, die durch den Suez-Kanal wollten.
Nach dem gemeinsamen Abendessen, natürlich im Calypso (Thema: die westindische Küche) hab ich mir mit meiner Frau die Show „Voices of Europe“ angesehen / angehört. Einige Mitglieder des Showensembles sind in der Nightfly-Bar aufgetreten und haben zu Klavierbegleitung gesungen. Eine sehr gelungene Show, die durch die Nähe zu den Künstlern noch gewann.
In der Anytime-Bar war an diesem Abend „Oriental Nights“. Von der Musik absolut nicht meine Kragenweite. Daher haben wir uns aufs Pooldeck verzogen und die Ruhe auf dem Mittelmeer genossen. Hatte den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass ich auch mal vor Mitternacht in die Horizontale gekommen bin.
Ach ja, eine Geschichte hab ich noch. Am Kai in Port Said lag die Vita den ganzen Tag mit einer leichten Schlagseite. Da man mir an der Rezi versicherte, das sei in Port Said normal, ein Grund den Damen aber nicht bekannt war, habe ich kurzer Hand den Kapitän gefragt, der mir im Restaurant über den Weg lief. Also, wer jemals in Port Said gelegen hat und sich wunderte, warum das Schiff „schief“ liegt. Grund sind die Fender an der Kaimauer. Die sind so komisch angebracht, das die Vita nur vernünftig anlegen kann, wenn sie eine leichte Schlagseite hat. Anderenfalls besteht die Gefahr die Kaimauer zu beschädigen. Und das wird teuer für AC (ein Bootsmann der Vita sagte was von 20.000€). Da nimmt man lieber die leichte Schieflage in Kauf. Die ägyptische Hafenbehörde wacht mit Argusaugen über ihre „heilige" Kaimauer. Allerdings sind auf der Vita auch Fotografen am Werk, die den Zustand der Kaimauer vor dem Anlegen ausgiebig dokumentieren, damit es hinterher nicht unberechtigte Forderungen gibt. Sachen gibt’s…...
Montag, 06.07.09
Limassol / Zypern
Heute steht Limassol auf Zypern als Anlaufhafen auf dem Programm. Allerdings ist die Liegezeit am East Quai erst ab 13:00 Uhr bis 20:00 Uhr. Daher haben wir uns am Morgen nach dem Frühstück im Calypso erst einmal die Ausflugspräsentation für Marmaris angesehen. Meine Söhne haben sich die Jeeptour ins Hinterland gewünscht und wir sind gleich buchen gegangen.
Die Einfahrt in den Hafen war schon interessant. Die Anzahl der vor dem Hafen von Limassol liegenden Schiffe ist schon beeindruckend. Im Hafen lag noch eine alte Bekannte, die Costa Europa, die Port Said kurz vor der Vita verlassen hatte und ein zypriotischer Kreuzfahrer, der aber nicht sehr vertrauenerweckend aussah.
Wir wollten nur mal in die Stadt und ein wenig Zypernluft schnuppern. Also kurzerhand den Busshuttle über AIDA gebucht. Der ganze Spaß für 9 Euro pro Person, macht bei 4 Personen, davon zwei Kinder, 36 Euro. Es war schon immer etwas exklusiver über AIDA zu buchen. Dass wir das Ganze auch deutlich billiger hätten haben können, haben wir hinterher erfahren. Es gibt nämlich a) einen öffentlichen Bus zum Preis von 1,50 € pro Nase oder auch b) Taxen, die so um die 6 € pro Fahrt kosten. Man muss nur bis zum Passagierterminal laufen, das sind 5 Minuten Fußweg. Vorteil des Shuttles, er fährt direkt vor dem Schiff ab und bringt einen auch wieder bis vor die Gangway. Der Busfahrer hatte für mein freundliches „Kalimera“, was soviel wie „Guten Tag“ heißt (und sooo schlecht kann meine Aussprache gar nicht gewesen sein) nur ein müdes Arschrunzeln übrig. Naja, wer nicht will, der hat. Soll er uns halt unfallfrei in die Stadt bringen und fertig. Die Suche nach sauberen Sitzplätzen im Bus ließ uns immerhin schon in der 9. Reihe fündig werden. Herausgelassen wurden wir in der Stadt an einem kleinen Kreisverkehr, wo sich praktischerweise auch ein Touri-Shop befindet, den wir Zwecks Einkauf diverser Zyperndevotionalien erst einmal enterten. Wer Böses dabei denkt, dass die Fahrt genau da zu Ende ist……
Wir haben uns danach in Richtung Mittelmeer begeben und an einem ins Meer führenden Steg ein kleinen Stopp eingelegt. Nach der Siesta sind wir auf der Strandpromenade entlang gebummelt um uns dann in Richtung „Haupteinkaufstrasse“ in die Altstadt zu begeben. Meinen Plan, mir zyprische Euro-Münzen bei einer Bank zu besorgen, musste ich etwas modifizieren. In den Sommermonaten schließen die Banken in Limassol nämlich bereits um 13.30 Uhr. Aber eine sehr nette Kioskbesitzerin hat mich sowohl mit einer Dose Cola, meine Kinder mit Eis und mich dann noch mit den Münzen versorgt. Als Ausgleich habe ich alles an deutschen Euromünzen abgeben dürfen. Tja, und die Innenstadt von Limassol? Was soll ich sagen, so spektakulär war es nicht, sodass wir auch wieder ziemlich schnell uns Richtung Hafen begeben haben. Wir hatten das „Glück“, den selben Bus mit dem selben Fahrer zu erwischen. Auch mein „Adio“ zum Abschied blieb selbstverständlich unbeantwortet.
Meine mitreisenden Verwandten und Freunde haben die Tour nach Nikosia mitgemacht. Nach Ihrer Aussage war das eine einzige Hetzerei. Nirgends wäre mal Zeit gewesen, sich was in Ruhe anzusehen. Immer hieß es nur: "Wir müssen weiter". Das hat keinem von ihnen so richtig Spaß gemacht.
Interessant ist vielleicht noch, dass sich direkt hinter der Vita ein abgesperrter Bereich eines deutschen UN-Kontingentes befindet. Ein kleiner Spaziergang zum Haupteingang und wie der Zufall es wollte, verließ gerade ein auskunftsfreudiger UN-Soldat den Stützpunkt. Wie sich im Laufe des Gesprächs herausstellte, wohnt er etwa 10 km von mir zu Hause weg (die Welt ist klein). Sein größter Wunsch war es, das irgendwann mal die Verpflegungscontainer zwischen AIDA und UN getauscht werden. Bei der Gelegenheit habe ich auch noch ein wenig die Proviantaufnahme an der Vita beobachtet. Nach einem kleinen Spaziergang in Richtung Passagierterminal bin ich auf die Vita zurück gekehrt.
Nach kurzer Suche habe ich dann meine Frau dösend auf einer Liege auf dem Pooldeck angetroffen. Da das Deck gerade für das Volleyballspiel geräumt wurde, hatte ich ein schönes Fotomotiv im Sinn. Auf meine Bitte hin, hat die Deckmannschaft alle Liegen auf dem Volleyballfeld abgeräumt, sodass die Liege mit meiner Frau als einzige stehen blieb. Schnell die Kamera gezückt und die „Volleyballfeldreserviererin“ abgelichtet.
Danach hab ich mich umgezogen und auch ein wenig Volleyball mitgespielt. Ergebnis 2 x verloren, 1 x gewonnen und ein Bluterguss im linken Knie, den ich mir allerdings erst im Nachgang auf der Treppe zugezogen habe. Wegen eines Wadenkrampfs habe ich mal kurz 4 Stufen auf einmal genommen, da ist meinem Knie nicht so wirklich bekommen. Hat trotzdem Spaß gemacht das Volleyballspiel. Allerdings musste ich meiner Frau versprechen, auf der nächsten Reise aufs Volleyball spielen zu verzichten.
Nach dem Abendessen mit dem Thema „die bunte Vielfalt der karibischen Märkte“ bei dem es die, schon an anderer Stelle im Forum erwähnte, Grillhaxe „Rastafari-Style“ gab, wechselten wir aufs Pooldeck, wo uns das „Trio Elixier“ mit dem "Limassol Swing", der aber eher in Richtung Reggae ging, unterhielt. Bei den Temperaturen auf dem Pooldeck war Reggae aber auch viel passender. In die Disney-Show im Theater hab ich nur reingeschnuppert. Nach zwei Liedern habe ich entschieden, dass das nichts für mich ist und mich wieder aufs Pooldeck getrollt. Der Abend endete, wie fast immer, irgendwann in der Anytime-Bar.
Ach ja, auf der Kabine lag nach der Rückkehr zum zweiten Mal ein Preis vom AIDA-TV. Diesmal hatte mein Sohn gewonnen. Einen Pin und ein Schlüsselband.
Dienstag, 07.07.09
Marmaris / Türkei
Da die Ankunft der Vita im Marmaris erst für 14 Uhr vorgesehen war, konnten wir den Morgen locker angehen lassen. Einziger Termin, den ich mir vorgenommen hatte, war die Ausflugspräsentation für Santorin.
Nach dem Mittagessen haben wir uns auf das Pooldeck begeben und die Einfahrt in die Bucht von Marmaris genossen. Ein traumhaft schöner Anblick. Die Vita legte im Yachthafen am Pier No. 2, dem Long Pier, an. Die Menge der hier liegenden Segelyachten und Motorboote ist schon beeindruckend.
Nach dem Anlegen sind wir schnell von Bord, um uns den Hafen und die Gegend um die Burg anzusehen. Etwas Eile war geboten, da wir ja die Jeeptour ins Hinterland gebucht hatten und pünktlich zur Abfahrt um 16:30 Uhr zurück auf der Vita sein mussten. Nach einem kleinen Fußmarsch durch den Yachthafen sind wir in die verwinkelten Gassen um die Burg vorgedrungen. Das Museum in der Burg haben wir aber aus Zeitmangel nicht mehr besucht. Nach einem kleinen Schlenker am Wasser entlang sind wir noch im Basar von Marmaris gelandet. Ständig wollte man uns in irgendwelche Geschäfte locken und uns zu Spottpreisen jedwede „Original-Markenware“ andrehen. Nachdem man bis zum fünften Händler noch freundlich bleibt, muss man danach entweder die Ohren auf „Durchzug“ schalten oder eine weitere Stunde einplanen. Wir haben uns für die Sparversion entschieden, zumal wir ja auch rechtzeitig zum Ausflugsstart zurück an Bord sein mussten. Durch den Yachthafen ging es dann zur Vita zurück.
Die Jeeptour war ein tolles Erlebnis. Insgesamt hatten 69 Gäste den Ausflug gebucht. Los ging es vor dem Hafengebäude, wo schon 11 alte, offene Armeejeeps auf uns warteten. Nachdem wir uns auf die Jeeps verteilt hatten, enterte der "Rudelführer" die Motorhaube seines Jeeps und blies zur Abfahrt in ein Horn. Leider hatten wir mit unserem Fahrer etwas Pech, er hat uns zwar unfallfrei und sicher transportiert, aber sprach weder Deutsch noch Englisch, so dass nähere Erklärungen während der Tour immer nur bei Stopps zu erhalten waren. Einige der Fahrer sprachen nämlich ein durchaus gutes bis sehr gutes Deutsch. Aber egal, die Fahrt war auch so ein Erlebnis. Und gerade bei der Hitze in Marmaris war das Fahren im offenen Jeep ein Genuss.
Zuerst ging es in Richtung Icmeler und von dort rauf in die Berge Richtung Turunc. Nach einiger Zeit haben wir die asphaltierte Straße verlassen und uns über Schotterpisten durch eine wunderschöne Landschaft bewegt. Nach einer Hochebene stand dann der "Off-Road-Teil" der Tour an. Der Weg wurde immer holpriger und erinnerte später eher an ein ausgetrocknetes Bachbett als an eine Straße. Meine Jungs hatten einen Höllenspaß.
Erstes Ziel der Reise war der Ort Bayir. Hier wurden wir zu einem Lokal gefahren, wo schon entsprechende Plätze für uns reserviert waren. Ein paar Streckübungen nach der 1. Etappe und schon wurden wir hektisch aufgefordert, die Plätze in dem Lokal einzunehmen. Es wurde uns durch die freundlichen Gastgeber gefülltes Fladenbrot, schwarzer Tee, Apfeltee und Ayram serviert. Dies war wohl mit im Tourpreis enthalten. Weitere Getränke konnten zu sehr zivilen Preisen gekauft werden. Während unseres Stopps wurde dann so eine Art Verkaufsveranstaltung durchgeführt. Es wurden etliche Honigsorten herumgereicht und in den blumigsten Worten die Vorteile beschrieben, die man hat, wenn man den Honig auch isst (ich sag mal, Viagra ist nix dagegen). Der servierte Tee konnte auch gekauft werden und noch so ein paar schöne Dinge des Lebens, die sich zu Hause dann als "Steh-Rümchen" erweisen. Bis auf eine kleine Packung Apfeltee, der wirklich sehr lecker ist, sind wir aber standhaft geblieben.
Anschließend haben wir einen Fußmarsch zu einer Moschee gemacht, wo uns der einheimische Reiseleiter ausgiebig die Verhaltensweisen in einer Moschee erklärte. Interessanter fand ich da schon den fast 2000-jährigen Baum, der direkt vor der Moschee steht. Der Legende nach soll man ihn, wenn ich das richtig verstanden habe, sieben Mal umrunden, dann bekommt man einen Wunsch erfüllt. Ein mitreisender Junge hat lautstark verkündet, er gehe 14 Mal um den Baum, dann hätte er zwei Wünsche frei.
Weiter ging es mit den inzwischen an der Moschee eingetroffenen Jeeps zu einem kleinen Waldsee mit Wasserfall. Hier war in der Ausflugspräsentation ein ausgiebiger Badestopp angekündigt worden. Nachdem die Jeeps abgestellt waren, musste noch ein ca. 5-minütiger Fußmarsch hinter uns gebracht werden, um ins ersehnte Nass zu kommen. Tja, und was sagt der Reiseleiter am Wasserfall: "So, jetzt haben Sie Gelegenheit zu einem Bad im See. Wir treffen uns in 15 Minuten wieder an den Jeeps zur Weiterfahrt". Hallo!! Hieß es nicht "ausgiebiger Badestopp"? Wenn man von den 15 Minuten noch den Rückweg abzieht, bleibt grad mal Zeit, die Füße ins Wasser zu halten. Aber egal, der Reiseleiter war schon wieder verschwunden und so mussten wir uns wohl oder übel fügen.
Zurück ging es über Orhaniye nach Marmaris, an einem See vorbei, wo es offensichtlich einen Bereich gibt, der so seicht ist, dass man zu Fuß bis fast in die Seemitte laufen kann. Das sieht von der Ferne aus, als wenn die Menschen über Wasser laufen.
Kurz vor dem Ende der Tour haben wir uns noch mal seitlich in die Büsche geschlagen. Der Fahrtrichtungswechsel des Führungsfahrzeuges kam allerdings so plötzlich, dass der zweite Jeep erst einmal geradeaus weiter gefahren ist. Zum Glück saßen wir im vierten Jeep und haben noch die "Kurve gekriegt". Ziel dieses Abstechers war eine Bergkuppe, von der man in Richtung Osten auf Marmaris, mit der in der Bucht liegenden Vita und in westlicher Richtung über Bergkuppen auf die untergehende Sonne schauen konnte. Nach diesem kleinen Stopp ging es zügig zurück zum Hafen. Wobei einzelne Fahrer kleinere Privatrennen austrugen. Offensichtlich hängt die Prämie des Fahrers von der Position des Jeeps bei der Ankunft im Hafen ab.
Die Rückkehr war erst gegen 20:45 Uhr. Dies brachte uns dann die "Erlaubnis" beim Abendessen auf die lange Hose verzichten zu dürfen und direkt vom Ausflug ins Restaurant zu wechseln. Ich bin trotzdem noch auf die Kabine, denn ein Teil der staubigen Piste hatte sich auf meinem Körper verteilt und wenigstens Gesicht, Arme und Hände mussten dringend gewaschen werden. Aber den "Persilschein" mit der kurzen Hose habe ich trotzdem genutzt. Schade nur, dass es beim Essen etwas hektisch wurde. Aber aus Rücksicht auf die "Spätheimkehrer" wurde die Schließungszeit der Restaurants heute auch nicht ganz so eng gesehen.
Alles in allem ein toller Ausflug, den ich guten Gewissens weiter empfehlen kann.
Meine Bekannten hatten übrigens den Schnorchelausflug gebucht, die waren auch sehr angetan und meinten, es hätte sich gelohnt. Allerdings war die versprochene Exklusivität des Strandes wohl eher ein Wunschdenken der Scouts.
Aufgrund des verspäteten Essens und des nachfolgenden Duschgangs habe ich die ABBA-Show "Dancing-Queen" verpasst, die sehr gut gewesen sein soll. Aber zur Poolparty war ich rechtzeitig zurück. Obwohl, irgendwie kam mir das alles seltsam bekannt vor. Da ritt doch schon wieder Lady Gaga mit Mark Medlock, Joana und ein paar anderen Cowboys und Indianern auf dem roten Pferd in einen schönen Tag. Hatte der DJ versehentlich das gleiche Band eingelegt, wie am Freitag? Zumal die Moderation gegen Null ging. Dass ich mit meinem Musikwunsch auf „später“ vertröstet wurde und „später“ sich dann als „gar nicht“ herausstellte, passte zur Leistung des DJ. Insgesamt tat das der guten Stimmung aber keinen Abbruch, so dass der Abend, wie üblich, noch in der Anytime-Bar endete.
Mittwoch, 08.07.09
Rhodos-Stadt / Rhodos
Offensichtlich war der Ausflug am gestrigen Tag doch ziemlich anstrengend, so dass wir, als ich auf Deck 6 zum Luft schnappen war, bereits in Rhodos fest gemacht hatten. Zwei weitere Kreuzfahrer und ein paar Fähren lagen im Hafen, nur zwei Liegeplätze waren noch frei, die sich aber noch füllen sollten.
Noch während des Frühstücks tauchte am Horizont eine nicht ganz unbekannte Silhouette auf, die sich bei näherem Hinsehen als das entpuppte, was ich schon vermutete. Die Ocean Village II lief in Rhodos ein und machte auf der gegenüberliegenden Seite des Kais fest. Erstaunlich find ich schon, dass kaum einer an Bord wusste, das es sich hierbei um die ehemalige AIDAblu handelt. Nur ein Kellner bekam fast feuchte Augen, als er mir erklärte, dass er mal auf der blu gearbeitet hat.
Wir haben dann die Vita verlassen und uns in die wirklich sehenswerte Altstadt von Rhodos (Weltkulturerbe) aufgemacht. Da wir das Hafengelände direkt an der Vita verlassen konnten und ich ein paar Fotos von der Ocean Village II machen wollte, habe ich versucht, noch mal an anderer Stelle auf das Hafengelände zu gelangen, dies wurde mir aber von einer freundlich bestimmten Security-Dame, trotz Bordkarte, verweigert. Dass nach der Rückkehr das Hafentor vor der Vita verschlossen war und ich genau den Weg, an der Ocean Village II vorbei, einschlagen musste, um zur Vita zu kommen, hat mich doch etwas gewundert.
Tja, was ist zur Altstadt von Rhodos zu sagen? Ziemlich voll, ziemlich belebt, aber absolut sehenswert. Alle paar Meter stolpert man über neue Fotomotive. Und die Läden in der Altstadt sind auch wirklich sehenswert und gar nicht so teuer, wie vermutet. Wir haben die Runde gedreht, die wohl so ziemlich jeder macht. An der Stadtmauer vorbei, zur Rittergasse, von hier zum Großmeisterpalast und dann, vorbei an der Moschee, irgendwie zurück zum Ausgangspunkt. Ein wirklich schöner Spaziergang.
Zurück im Hafen habe ich noch eine ausgiebige Fotosession mit der Ocean Village II gemacht. Am letzten noch freien Liegeplatz hatte zwischenzeitlich übrigens ein Schiff von Easy-Cruise festgemacht, der ALDI der Kreuzfahrtbranche, wobei ich nicht weiß, ob ich ALDI damit nicht unrecht tue. Naja, über Geschmack lässt sich vortrefflich streiten, aber das Teil sah für mein Dafürhalten echt hässlich aus. Ergebnis: Nur ein "Beweisfoto" zu Dokumentationszwecken.
Zurück an Bord hat meine Familie die Badesachen gepackt und ist zu einem kleinen Badestrand im Hafenbereich gelaufen. Ich bin an Bord geblieben, da mir mein Knie doch ein paar Probleme bereitete und hab die Truppe von Deck 11 aus beobachtet.
Zum Abendessen gab es im Calypso-Restaurant einen australischen Themenabend und im Marktrestaurant die „Route 66“. Mich zog es thematisch ja eher ins Marktrestaurant, aber ich wurde einfach überstimmt und so hatte ich die Chance einmal Emu-Steak zu probieren, was aber nicht unbedingt eine Offenbarung war. Meine Söhne haben sich lieber im Marktrestaurant mit Hot Dogs und Hamburgern versorgt und sind mit den Tellern einfach ins Calypso gewechselt. So richtig war das australische Essen aber nicht nach meinem Geschmack, so dass ich mich entschieden hatte, nur noch zuzuschauen und zur zweiten „Geniesserzeit“ ins Marktrestaurant zu wechseln.
Da stand ich nun im Marktrestaurant und wollte an meine bevorzugten Speisen, aber da sei der deutsche Normalurlauber und Restaurantschlangesteher vor. So musste ich, nachdem ich mehrere böse Blicke geerntet hatte, mich brav hinten an der einen, ums ganze Buffet herumtanzenden, Schlange anstellen, nur um an mein Steak und ein paar Fritten zu gelangen. Nachdem ich an etlichen Schalen mit Essen vorbeigezogen war, die mich kulinarisch nicht interessierten und mein Steak sich endlich auf meinem Teller befand, ging die Suche nach einem Sitzplatz los. Da mich meine Frau und mein jüngster Sohn begleitet haben, suchten wir ein Plätzchen zu dritt. Aber Fehlanzeige. Obwohl etliche Sitzplätze unbesetzt waren, hatten wir keine Chance uns an irgendeinem Tisch nieder zu lassen, da alle Plätze auf Nachfrage immer reserviert waren.
Nach ein paar Minuten vergeblicher Platzsuche habe ich entnervt aufgegeben und bin mit dem gefüllten Teller hinauf ins Calypso gewechselt. Einen Sitzplatz hatten wir sofort und die Kellner reagierten auch verständnisvoll, als ich Ihnen erzählte, wie es unten im Marktrestaurant zugeht.
Komisch, komisch, es ist wirklich so, im Calypso hatten wir NIE ein Problem, auch mit größeren Gruppen, Sitzplätze zu bekommen, die Frage, ob man sich irgendwo dazu setzen darf, wurde auch nie abgelehnt. Es bildeten sich auch immer nur Teilschlangen in den einzelnen Bereichen des Buffets. Vermutlich, weil es im Calypso doch etwas großzügiger zugeht. Im Marktrestaurant funktioniert das einfach nicht. Sitzplatzreservierer und Schlangesteher in großer Zahl. Keine Ahnung, woran es liegt. Vermutlich an der kompakteren Bauweise, aber irgendwie scheint im Marktrestaurant auch ein anderes Publikum zu verkehren. Und wieso das ausgerechnet „Geniesserzeit“ heißt? Absolut keine Ahnung.
Nach dem Abendessen und der sehenswerten Show "Dont stop the music" stand noch der Schlagerabend mit Bine, Ron und den Schlagertörtchen an, die, wie immer, „extra für diesen Abend eingeflogen“ wurden.
Die Truppe um Clubteam-Dennis (sorry, um Ron) war wirklich gut drauf. Allerdings war das Publikum an diesem Abend etwas reserviert und trollte sich in größeren Mengen sehr zügig, wohin auch immer. Die Anzahl der tanzenden Paare war auch sehr überschaubar, so dass ich herhalten musste, mit einem der weiblichen "Törtchen" die Tanzdiele unsicher zu machen. Zwischenzeitlich hatte meine Frau einem der Truppe gesteckt, dass ich an diesem Abend in meinen 50-sten Geburtstag hinein zu feiern gedachte. Da wurde natürlich um Mitternacht ein Ständchen gebracht und alle noch verbliebenen Mitreisenden in der AIDA-Bar haben mit eingestimmt. Anschließend haben wir uns Sekt gegönnt, der durch die Schlagertörtchen um eine Flasche aufgestockt wurde. Da mir die ganze Sache so zu langweilig war, habe ich den "Törtchen" noch mitgeteilt, dass sich zwei weitere, gerade gewordene 50er aus dem Kreis der AIDA-Fans (hallo Birgit, hallo Michael) in der Bar aufhalten, so dass eine weitere Ehrung zum 150. Geburtstag stattfand. Zur Erbauung des Publikums mussten wir dann zu dritt den Ehrentanz hinlegen. Wie sagte "Ron": "Das ist jetzt Euer Problem, wie Ihr das hinkriegt." Unter weiterer Zuhilfenahme von Sekt haben wir den Abend / Morgen langsam ausklingen lassen.
Donnerstag, 09.07.09
Fira / Santorin
Mit der nötigen Ruhe habe ich mich heute aus den Federn gewälzt, man ist ja schließlich jetzt ein reifer Jahrgang.
An Deck war es fast unerträglich. Die Hitze war schon am frühen Morgen beachtlich und hinzu kam eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Ein paar Fotos wollte ich machen, ich musste aber immer wieder die völlig beschlagene Objektivlinse trocken wischen, sodass ich das Vorhaben schnell zu den Akten gelegt habe.
Eigentlich hatte ich ja heute vorgesehen, mein Frühstück im Außenbereich des Calypso-Restaurants mit Blick auf die Steilküste von Santorin einzunehmen. Das hatte ich zumindestens allen Leuten, die es hören wollten und auch allen, die es nicht mehr hören wollten, seit ca. 1 Jahr immer wieder vorgeschwärmt. Leider hat das nicht so ganz geklappt, da 1.) für uns ein festlich gedeckter Tisch im Innenbereich des Calypso stand und 2.) das Schiff zu dieser Zeit noch gar nicht in Santorin lag, sondern noch ca. 30 Seemeilen davon entfernt herumdampfte. Nichtsdestotrotz war die Geburtstagsfrühstückstafel eine gelungene Überraschung für mich, obwohl ich ja durch einen dummen Fehler bereits eine Ahnung hatte. Wir hatten uns nämlich am Morgen noch an der Rezi eine vorläufige Rechnung ausdrucken lassen und meine Frau war über den Eintrag "Rossini, 9,50 Euro" gestolpert. Da wir beide nicht im Rossini waren, baten wir an der Rezi um Aufklärung. Die Antwort war: "Kein Problem, ich schau eben nach........ahhh ja, das ist die Geburtstagstorte." Upps, da hatte meine Frau ein kleines bisschen gepennt und sich um eine Überraschung gebracht, aber als Anekdote ist das natürlich auch nicht schlecht. Und der Kuchen war für 9,50 Euro wirklich ein Schnäppchen, toll dekoriert und sehr lecker.
Nach dem Frühstück haben wir uns die spektakuläre Einfahrt in den Vulkankrater von Santorin von Deck 11 angesehen. Uff, das ist schon ein Hammer. Die steil aufragende Küste mit den am oberen Rand stehenden Häusern. Schade, dass es während des Einlaufens noch immer sehr diesig war.
Die Vita legte sich auf Reede und es begann das Austendern zum Hafen. Das ging überraschend schnell, wir haben glaub ich nur etwa 10 Minuten warten müssen, bis unser Tender ablegte.
Hoch nach Fira sind wir mit der Seilbahn gefahren. Oben angekommen stürzten wir uns erst einmal in den Touri-Rummel in der Nähe der Seilbahnbergstation. Die Straßen und Wege in Fira waren gerappelt voll. Ob das immer so ist, oder ob sich das gerade an diesem Tag so knubbelte, es war genau der Jahrestag des Erdbebens von 9.7.1956, habe ich nicht herausgefunden, aber ich vermute mal, dass das hier immer so voll ist, zumal im Krater auch noch die Costa Fortuna, ein weiterer kleiner Kreuzfahrer und eine große Segeljacht (eventuell die Sea Cloud, aber das habe ich vergessen nachzusehen) lag. Jedenfalls entspannte sich die Situation deutlich nach dem das Costa-Schiff bereits um 13:00 Uhr wieder davon fuhr. Ich glaube, die hatten am selben Tag noch Mykonos auf dem Programm. Wir hatten von dem Gedränge relativ schnell die Nase voll und sind dem, hier im Forum schon mehrfach empfohlenen, Caldera-Randweg Richtung Firostefani und Imerovigli gefolgt. Ein traumhaft schöner Weg, der im Meterabstand Postkartenmotive ohne Ende bot. Irgendwann haben wir umgedreht und sind nach Fira zurück gelaufen. Während mein Anhang sich auf den beschwerlichen Fußweg den Eselspfad hinunter machte, bin ich noch einige Zeit durch Fira geschlendert und dann mit der Seilbahn nachgefahren. Danke, schmerzendes Knie. Unten angekommen war von meinen Leuten weit und breit noch niemand in Sicht. Ich bin mal zwei Serpentinen den Eselspfad hinauf gelaufen. Der Gestank ist schon gewöhnungsbedürftig und der Weg ist aufgrund der in Massen lagernden Eselsausscheidungen sehr rutschig. Die Wärme tat das Ihrige dazu, dass dieses kurze Stück Weg ein intensives Geruchserlebnis wurde. Ich hab mich dann schnell unter die Markise an der AIDA-Tender-Ablegestelle zurück gezogen und ein wenig mit dem Security-Menschen von AIDA geplaudert. Meine Familie hat insgesamt fast eine dreiviertel Stunde gebraucht um den Weg herunter zu kommen. Dabei wäre sie mehrfach fast von Eseln umgerannt worden. Wie sagte meine Frau: "Das für die Seilbahn eingesparte Geld haben wir uns sauer verdienen müssen." Apropos Seilbahn, Die Passagiere der anderen Schiffe hatten teilweise offenbar die Möglichkeit, nach Vorlage der Bordkarte, die Seilbahn für 1 Euro zu benutzen. Find ich eine gute Regelung, die sich AIDA auch mal überlegen sollte. Denn die 4,50 Euro pro Tour und Person sind schon heftig, da die Fahrt nur etwas mehr als 1 Minute dauert.
Zurück an Bord war erst einmal ein Stück Kuchen fällig und danach ein wenig Siesta. Auf der Kabine habe ich noch einen netten Gruß von AIDA vorgefunden. Eine Karte mit einem Geburtstags-Glückwunsch und einen Kofferanhänger mit AIDA-Logo.
So gegen 18:00 Uhr habe ich Petra und Michael von den AIDA-Fans getroffen, die auf dem Weg in die Sauna waren. Das war eine gute Idee, Sauna hatte ich auf dieser Tour noch nicht und es war schon grandios, in der Sauna zu sitzen und durch die Panoramascheibe auf den Kraterrand von Santorin mit den am oberen Rand klebenden Häusern Firas zu schauen. Inzwischen waren wohl auch wieder alle Mann zurück an Bord und Kapitän Müller schickte sich zügig an, Santorin zu verlassen. Die Ausfahrt aus dem Vulkankrater habe ich durch die Scheiben des Saunabereiches genossen. So lässt sich das Leben aushalten.
Zum letzten Abendessen an Bord, dem Fairwell-Dinner, haben wir uns um 19:30 zusammen gefunden. Wir haben uns ins Calypso-Restaurant gesetzt und uns dem sehr leckeren und umfangreichen Essen gewidmet. Ein schöner Abschluss der Reise.
Danach gab es die Fairwell-Show Mowtown mit anschließender Poolparty und Lasershow. Während man sich die sehenswerte Lasershow durchaus auch mehrmals ansehen kann, wurde es dann bei der Poolparty doch komisch. Wieder schien der DJ die gleiche Konserve ausgegraben zu haben. Wieder gab es Lady Gaga, Mark Medlock, das rote Pferd und die Cowboys und Indianer, ich glaube sogar in der gleichen Reihenfolge. Wir wollten auf dem Pooldeck schon sammeln gehen und dem DJ eine zweite CD kaufen. Hallo AIDA! Das kann doch nicht sein, dass der DJ immer die gleiche Mucke spielt. Da kann man auch direkt ein Band laufen lassen und die Kosten für den DJ einsparen. Und noch eins ist mir aufgefallen, der Clubtanz (El Tiburon) ist ja irgendwie ein Muss und es ist schon nett anzusehen, wenn sich so zwischen 10 und 15 Personen an die richtige Choreographie halten und tanzen. Aber........ irgendwie war nach dem Clubtanz immer ein Bruch zu spüren. Ich will damit sagen, dass alle „Normal-Tänzer“, die die Schrittfolge nicht drauf haben, während des Clubtanzes die Tanzfläche verlassen und es hinterher echt problematisch ist, diese Leute wieder auf die Tanzfläche zurück zu holen.
Zwischenzeitlich war ich mal in der AIDA-Bar, nachsehen, was sich da so tut. Der Anblick, der sich mir hier bot, hat mich mit dem geringen Besuch der Schlagertörtchen am Vorabend wieder versöhnt. Es waren, wenn ich richtig gezählt habe, keine 10 Personen in der Bar, niemand tanzte, und die Band „Mr. Radio“, die auch gut war, mühte sich redlich, gegen die Leere anzuspielen. Keine Ahnung was auf dieser Fahrt los war, aber irgendwie waren alle Partys und Musikveranstaltungen in den Bars sehr spärlich besucht, nur in der Anytime-Bar war es auch mal etwas voller.
Vor dem Zu-Bett-gehen mussten noch die Koffer vor die Tür gestellt werden und danach wurde die letzte Nacht auf See eingeläutet.
Freitag, 10.07.09
Heraklion und Abreise
Am Morgen hatten wir nach dem Aufstehen bereits in Heraklion festgemacht und die ersten Gäste mit frühen Rückflügen waren auch schon auf dem Weg zu den Bussen. Ein letztes Frühstück im Restaurant, wortreiche Abschiede mit den immer freundlichen Kellnern und dann war das Warten auf den Aufruf zum Verlassen des Schiffes angesagt.
Interessanterweise konnten die Reisenden mit spätem Abflug noch den ganzen Tag auf dem Schiff verbringen und das obwohl die nachfolgende Reise ein Vollcharter war. Das hatte ich so nicht erwartet.
Nach einiger Zeit, die wir im Außenbereich der Anytime-Bar verbracht haben, kam die Aufforderung uns zu den bereitstehenden Bussen zu begeben, die uns zum Flughafen bringen. Vor der Vita schnell die Koffer geschnappt, den Bus geentert und schon ging es zum Flughafen. Im Gegensatz zur letzten Reise war unser Abflug schon vor 13:00 Uhr, sodass wir unser Gepäck selbst am Flughafen einchecken mussten und nicht den äußerst praktischen Hafen-Check-In nutzen konnten, schade drum.
Nach meinem Gefühl ging es zum Flughafen eigentlich viel zu früh los, aber da hatte ich die Rechnung noch ohne das Chaos im Flughafen gemacht. So ein ungeordnetes Durcheinander wie im Flughafen Heraklion, habe ich noch nicht erlebt. Zuerst wurde uns mitgeteilt, dass die Check-In-Schalter für den Flug nach Düsseldorf die Schalter 19 – 21 seien. Da sich vor den Schaltern 20 und 21 bereits eine größere Schlange gebildet hatte und die Menge der Wartenden vor Schalter 19 noch überschaubar war, habe ich mich an Schalter 19 angestellt. Nach einiger Zeit fiel mein Blick auf die Anzeige über dem Check-In und siehe da, wenn ich nach Leipzig gewollt hätte, hätte ich an Schalter 19 sogar richtig gestanden. Nach Düsseldorf ging es von Schalter 20 – 22. Also flugs den Schalter gewechselt und hinten, an der inzwischen weiter angewachsenen Schlange, angestellt. Endlich vorne angekommen, die zwei Koffer und drei Reisetaschen auf die Waage am Schalter gehievt, abgewogen (64 Kilo für 4 Personen), für gut befunden und Bordkarten erhalten. Die Sitzplätze hatten wir ja schon vorher reserviert, so dass wir wieder die gleichen Plätze in Reihe 21 und 22 erhalten haben, nur meine Nichte, deren Reservierung nach dem Name-Change weg war, musste mit einem Platz in Reihe 40 vorlieb nehmen. Aber das war nun auch egal.
Wer schon mal von Heraklion abgeflogen ist, weiß, was nun kommt. Die Koffer verschwinden nämlich nicht im Hintergrund, sondern man muss sie wieder von der Waage nehmen, auf seinen Trolley laden und zu einem gesonderten Check-In für die Koffer fahren. Hier hieß es erneut anstehen.
Nachdem wir die Koffer nun los waren, ging es auch schon durch den Zoll, das heißt nicht sofort, sondern erst einmal musste man sich in einer weiteren Schlange anstellen. Hier kam zeitweise etwas Hektik auf, da zwischen uns teilweise noch Reisende standen, die einen Flug gebucht hatten, der eine Stunde vor unserem abfliegen sollte. Diese Reisenden wurden gesondert „dringend“ aufgerufen und mussten sich durch die Schlange nach vorne durcharbeiten. Naja, auch in dieser Schlange war man irgendwann vorne angelangt und schon ging es durch den Zoll und die Sicherheitsschleuse. Meiner Bekannten haben sie noch schnell eine Nagelfeile aus dem Handgepäck geholt, von der sie gar nicht wusste, dass sie die dabei hatte.
Wegen der Erfahrung vom Hinflug, dass die Flugbegleiter doch eher zögerlich mit der Ausgabe von Getränken sind, habe ich mich im Duty-Free-Shop noch schnell mit ein paar Dosen Kaltgetränk eingedeckt. Dann wurde auch schon für den Abflug an Gate 9 aufgerufen. Aus der Erfahrung beim Check-In heraus, habe ich aber zuerst einmal gecheckt, ob Gate 9 wirklich richtig ist und siehe da, wenn ich nach Stuttgart gewollt hätte, hätte ich in der richtigen Schlange gestanden. So habe ich mich an den Anzeigen über den Gates orientiert und das richtige Gate 10 gefunden. Ich hab vorsichtshalber noch mal beim Flughafenpersonal persönlich nachgefragt und man versicherte mir, Gate 9 sei richtig. Also, anstellen bei Gate 10, damit wir nicht versehentlich in Stuttgart landen. Irgendwie kann das doch nicht so schwer sein, die Passagiere den richtigen Schaltern und Gates zuzuordnen, aber in Heraklion scheint das nicht so einfach. So, nun also die letzte Schlange vor dem Flieger, hatte ich gedacht, aber nein, nach dem Gate bildete sich gleich die nächste, nämlich die, der auf den Bus wartenden Reisenden. Nun war es aber genug, zügig in den Bus, den Flieger geentert, hinsetzen, anschnallen, Abflug und fertig.
Nach dem Abflug meldete sich der Pilot und gab die Wetterdaten für Heraklion und die Flugdaten durch. Wie das Wetter in Düsseldorf ist, würde er uns eigentlich lieber nicht verraten. Bei der Ankunft in Düsseldorf hatten wir die vom Piloten durchgegebenen 13 Grad, Regen und böigen Wind. Wir waren natürlich noch fürs Mittelmeer gekleidet, so dass ich mir auf dem Weg zum Parkplatz fast ein paar Frostbeulen geholt hätte.
Die Ausfahrt aus dem Parkplatz gestaltete sich einfach. Kreditkarte an der Ausfahrtschranke einstecken, Karte raus und „Gute Fahrt“.
Am 10.07 um 16:00 Uhr hatte uns die Wirklichkeit wieder.
Fazit:
Im Gegensatz zur ersten Reise, von der ich total begeistert war, hinterlässt meine zweite AIDA-Reise bei mir gemischte Gefühle. Einerseits habe ich mich an Bord sehr wohl gefühlt und mich auch erholt, andererseits hat in der Summe das Niveau auf der Vita (andere Schiffe kann und will ich nicht beurteilen) meiner Meinung nach abgenommen. Das liegt aber definitiv nicht am Bordpersonal, das durch die Bank stets freundlich war und einen Superjob macht. Es liegt wohl eher an einem strikteren Sparkurs, der gefahren wird. Die meisten Kritikpunkte sind Kleinigkeiten, die aber in der Summe den ganzen Reiseverlauf etwas abwerten. Was nicht heißt, dass das Niveau schlecht war. Man kann auf einer AIDA einen tollen Urlaub verbringen, der von der Qualität sicherlich im oberen Bereich liegt. Aber dafür legt man, vor allem als Premium-Bucher, ja auch ne Menge Kohle auf den Tisch des Herrn. Bei vielen zusätzlichen Angeboten gibt es ein Missverhältnis zwischen gefordertem Preis und gebotener Leistung (Beispiel Shuttle-Bus). Vielleicht war aber auch, nach der sehr gelungenen ersten Reise, meine Erwartungshaltung zu hoch.
Ehrlich gesagt, habe ich mich bisher nicht getraut, meine mitgereisten Freunde und Verwandten zu fragen, ob Ihnen der Urlaub so gut gefallen hat, dass sie den bezahlten Preis für gerechtfertigt halten. Ich fand meine Reise zwar schon ziemlich teuer, aber es hat sich trotzdem gelohnt und ich werde sicherlich auch noch mal an Bord einer AIDA oder eines anderen Kreuzfahrers gehen. Ob es meine Mitreisenden tun, wag ich zu bezweifeln.
Was noch zu sagen ist:
Wer Schreibfehler findet, darf sie gerne behalten oder mich informieren, damit ich sie korrigieren kann.
Fehlende Satzzeichen lassen sich einfach mit einem schwarzen Filzstift direkt auf den Monitor zeichnen.
Da auf diesen Beitrag nicht geantwortet werden kann, bitte ich Euch, Kommentare und Fragen als PN zu senden.
Gruß
Jürgen