Mein Schiff 2
Orient , 22.12.2014 - 29.12.2014
Dubai - Khor Fakkan - Muscat - Abu Dhabi - Dubai
Ich bin das erste Mal auf einer Mein Schiff unterwegs gewesen, bin bisher 4 Mal Aida gefahren (Karibik und Süd-Ost-Asien) und möchte hier meine (subjektiven) Eindrücke schildern. Ein Vergleich zwischen Aida und Mein Schiff ist natürlich schiwerig. Es gibt für beide Seiten Liebhaber und Ablehner. Zudem sind die Konzepte beider Anbieter bekanntermaßen recht unterschiedlich.
Also, was fällt einem bisherigen Aida-Fan auf?
Zunächst wäre mal die für uns äßerst negativ verlaufene Einschiffung zu erwähnen. Diesen ersten Eindruck hat Mein Schiff gründlich versemmelt.
Wir hatten für 3 Personen 2 Verandakabinen gebucht. Der ohnehin schon sehr zäh ablaufende Check-In endete in einer zusätzlichen Wartezeit für uns, weil die Bordkarten nicht ausgedruckt wurden. Der freundliche Mitarbeiter war denn auch sehr erstaunt, warum er nach Eingabe aller Computerdaten nicht mit unseren Bordkarten beliefert wurde und musste sich persönlich auf den Nachforschungsweg machen. Hierzu mussten dann sogar Vorgesetzte eingeschaltet werden, weil das "System" unsere Karten bzw. die Daten wohl irgendwo verschluckt hatte.
Kann ja mal passieren.
Nach langer Wartezeit durften wir dann endlich unsere Karten in Händen halten.
Doch dies war erst der Anfang einer längeren Kette eines kapitalen "System-Schluck-Aufs".
Beim Check-In gab es einen weiteren Schalter, an dem sich diejenigen melden sollten, die für den Anreisetag bereits (online) einen Landausflug gebucht hatten. Dies galt somit auch für uns, da mein Reisebüro vorab einen Landausflug für uns gebucht hatte. Nach längerer Wartezeit (wir waren schließlich nicht die einzigen) dann die große Überraschung: unsere Namen waren nicht auf der Liste der freundlichen Mitarbeiterin, obwohl wir eine per Email erhaltene schriftliche Bestätigung für unseren Ausflug vorzeigen konnten....
Sie verwies uns somit zu den Ausflugsschaltern im Schiff, wo wir das klären sollten.
Kann ja mal passieren.
Bei der Sicherheitskontrolle im Schiff wurden dann alle 3 Bordkarten unserer beiden Kabinen vom Computer als ungültig abgelehnt.
Kann ja mal passieren.
Und wieder mussten wir sehr lange warten (ca. 20 Minuten) bis der freundliche Security-Mensch dann endlich mit gültigen Bordkarten angelaufen kam - er musste den langen Weg durch das Hafenterminal rennen und neue ausdrucken lassen.
Nun waren wir endlich offiziell und legal auf dem Schiff. Der erste Weg führte zur Rezeption, weil wir nun befürchteten, dass auch unsere vorab online gebuchte Tischreservierung für das Atlantik-Restaurant an Heiligabend durch das "System" eliminiert wurde.
Wie man auch bei Aida des öfteren erfahren darf, gehören offenbar auch bei MeinSchiff zu den Einstellungskriterien an eine Rezeptionistin folgende Eigenschaften: inkompetent, unfreundlich, hört dem Kunden nicht zu.
Sie wollte uns, auf die veröffentlichten Öffnungszeiten hinweisend, zu den entsprechenden Stationen schicken, wo wir eine Tischreservierung vornehmen sollten.
Durch die vorangegangenen Geschehnisse bereits vorgewärmt, habe ich ihr dann schnell klarmachen können, dass nicht ICH meine kostbare Zeit dafür verwenden würde, um möglichen Fehlern seitens MeinSchiff hinterher zu laufen. Ich hatte bis dato schließlich schon einige Zeit unnötig verwartet. Immerhin schien sie dann mein Problem zu erkennen und notierte sich mein Anliegen, um es intern klären zu lassen.
Geht doch. Zum Glück eine Schnellmerkerin - bereits im zweiten Anlauf den Kunden verstanden. Vermutlich hat mein Ton geholfen.
Kann ja mal passieren.
Nächste Station: Ausflugsteam. Und wieder - lange warten, denn wir waren nicht die einzigen auf dem Schiff.
Und tatsächlich, unsere Onlinebuchung war nicht im System.
Kann ja mal passieren.
Zum Glück gab es noch 3 Restplätze. Somit war wenigstens der Ausflug auf den Burj Khalifa gesichert.
Interessant war die Reaktion der Mitarbeiterin: so ein Problem sei bekannt, und es tritt auf, wenn man online bucht, später nochmal in die Buchung hineinschaut und DANN das entsprechende Häkchen in einem bestimmten Kästchen NICHT setzt, wenn man die Seite verlässt. Dies führt dazu, dass die Buchung storniert wird. Es komme sehr häufig vor.
Na bravo. Der Fehler ist bekannt - aber es passiert....man ahnt es schon.....nichts.
Und das beste daran ist: ich habe diese Onlinebuchung gar nicht mal selber vorgenommen, sondern mein Reisebüro. Sollte das Problem somit nicht einmal Reisebüros mitgeteilt gewesen sein?
Kann ja mal passieren.
Hier ist seitens TUI organisatorisch wohl noch viel Luft nach oben.
Nach einigen Stunden, in denen wir frühstückten, das Schiff erkundeten, in der Sonne gelegen hatten, durften wir dann endlich die Kabinen beziehen - zumindest theoretisch. Denn.....alle unsere Bordkarten für beide Kabinen funktionierten nicht, bzw. öffneten nicht die Türen.
Kann ja mal passieren.
Immerhin waren die Koffer schon da.
Ein freundlicher Mitarbeiter des Kabinenpersonals öffnete uns zum Glück eine Tür. Somit konnte ich die Rezeption anrufen und nach dem Reiseleiter fragen. Hier war meine Geduld nun völlig am Ende, was ich ihn merken ließ.
Der freundliche Herr von der Bordreiseleitung kümmerte sich dann persönlich um unsere Bordkarten und besorgte Ersatz.
Nach langer Wartezeit (man musste schließlich den langen Weg durch das Terminal.....aber das kennen wir ja schon....) brachte er uns persönlich die Bordkarten.
In der Zwischenzeit durfte ich leider feststellen, dass die Toilette meiner Kabine nicht funktioniert. Sie spülte nicht.
Kann ja mal passieren.
Dies setzte meine Augen nun auf "Rot" und Michael, der Reiseleiter, durfte sich über einen nicht ganz so glücklichen Gast freuen, als er die neuen Bordkarten übereichte.
Er stellte denn auch selber fest, dass MeinSchiff unseren ersten Eindruck wohl ordentlich versemmelt hatte. Erst 5 Stunden auf dem Schiff, aber schon 3 Stunden davon in Warteschleifen aufgrund von Organisationsproblemen verbracht. Bei einer 7-tägigen Reise ließ mich dies auf einen wenig erholsamen Schnitt fürchten.
Dies war also das Konzept eines "Wohlfühlschiffes"? Entschleunigung der anderen Art.
Der Gast soll sich nicht mit unnötigen Relaxprogrammen beschäftigen. Warteschlangen und Problemklärungen tun es doch auch....
Nachdem wir uns nun so lange mit den organisatorischen Hürden beschäftigen durften, mussten wir uns hetzen, weil der Landausflug begann. Zum Umziehen oder Frischmachen war nun leider keine Zeit mehr.
Was mir bis hierher bereits negativ am Verhalten der Crew auffiel: es folgten immer nur Erklärungsversuche - als sei ich das Management. Natürlich hat man sich auch entschuldigt. Aber das war es dann auch. Kann doch mal passieren.
Ich will NICHT erklärt bekommen, warum einer seinen Job nicht gemacht hat, oder warum ignoriert wird, dass bekannte Probleme bestehen. Ich zahle viel Geld dafür, dass ich mich NICHT um solch dumme Dinge kümmern muss. Es gehört zu meinem Job, bezahlt zu werden, wenn ich Probleme löse. Im Urlaub brauche ich das nicht.
Reiseleiter Michael hatte übrigens auch schon in Erfahrung gebracht, dass unsere Online-Tischreservierung für Heiligabend im "Atlantik" ebenfalls vom "System" verschluckt worden war.
Kann ja mal passieren.
Immerhin hatten wir Glück und es gab für unsere bevorzugte zweite "Genusszeit" noch einen Tisch für uns. Die entsprechende Bestätigung übergab er uns mit den neuen Bordkarten.
Am Ende waren wir froh, dass wir wohl überhaupt aufs Schiff durften...
Doch irgendwie war in der MeinSchiff-Organisation wieder (oder immer noch) ein Schluck-Auf im "System".
Der Tisch für Heiligabend war zwar für 3 Personen gedeckt, jedoch war eine Person offensichtlich jüngeren Datums geschätzt worden - unverkennbar am bereitstehenden Kleinkinder-Hochstuhl. Die jüngste Person in unserer Troika ist jedoch 49 Jahre alt. Somit besteht eigentlich kein Bedarf an solchen Sitzmöbeln.
Kann ja mal passieren.
Nun ja, das war denn auch eher eine humoristische Einlage von Mein Schiff, die schnell geregelt war
Die freundlichen Mitarbeiter besorgten schnell einen normalen Stuhl, passendes Geschirr und Besteck.
Der Gast wartet ja gerne derweil.....man ist im Training, mit Warten kennt man sich hier aus.
Nachteilig für uns sollte sich auswirken, dass am Nachbartisch eine Familie saß, deren Familienvater griechischer Herkunft war. Der für unseren Sektor eingeteilte Getränkekellner war ebenfalls griechischer Herkunft. Damit saßen wir den Rest des Abends überwiegend auf dem Trockenen, weil man herrliche Gespäche auf Griechisch am Nebentisch führen konnte - da vergisst man gerne schnell die Zeit und die Gäste um sich herum. Kann man verstehen.
Kann ja mal passieren.
Für den 25.12. haben wir dann im Aufpreisrestaurant "Surf & Turf" einen Tisch reserviert. Ein richtig gutes Steak war nach meinem Geschmack.
Diese Reservierung machten wir an Bord und einen Wunschtisch durften wir auch noch auswählen. Einen Hochtisch mit Sofa an der Wand - ein perfekter Platz mit Übersicht und Ruhe.
Wären da....man ahnt es schon....nicht immer diese lästigen "System"-Schluck-Aufs. Auch diese Reservierung war unter die Systemräder gekommen.
Als wir im Restaurant erscheinen, bekommen wir gerade noch mit, wie die freundliche Mitarbeiterin des Restaurants der Gruppe vor uns die Wahl zwischen 2 Tischen lässt, darunter auch der für uns reservierte Tisch. Die Gruppe hatte ursprünglich einen anderen Tisch gewünscht, der war jedoch noch nicht frei. Also bat man ihnen eine Alternative an.Leider übersah diese Dame (beinahe hätte ich gesagt "blindes Huhn") unseren Tischwunsch in der Reservierungsliste.
Da ging er hin, unser Wunschtisch.
Kann ja mal passieren.
Und wieder: verzweifelte Erklärungsversuche, sie sei ja gar nicht schuld usw.
Es dauerte eine lange Diskussion bis sie einsah, dass sie es verpennt hatte, die Liste näher zu studieren.
Wir konnten dann vorlieb nehmen mit dem, was an Tischen übrig war - der klägliche Rest dessen, was am Ende eben übrig bleibt.
Die Restaurantleiterin entschuldigte sich dann auch nochmal ganz förmlich. Geholfen hat es natürlich nichts.
Als Krönung des ganzen war das dargebotene Filetsteak trotz "medium-rare" ziemlich trocken geraten und alles andere als eine Offenbarung.
Zugegeben, die Messlatte lag schon sehr hoch, weil das Filetsteak an Heiligabend im "Atlantik" ein absoluter Genuss war. Das ließ mich auf eine Steigerung hoffen - schließlich zahlt man ja einen saftigen Aufpreis für das "Surf & Turf" - selbst für die sonst inklusiven einfachen Getränke (was mich, ehrlich gesagt, irritierte).
Kann ja mal passieren.
Somit waren wir uns schnell einig, dass wir mit den Aufpreisrestaurants nicht mehr weiter experimentieren würden. Das Buffetrestaurant wie auch das Bedienrestaurant sind ganz hervorragend (doch hierzu später). Reservierungskatastrophen oder geschmackliche Reinfälle wollten wir nicht mehr riskieren.
Aber ich beklage mich nicht, schließlich bin ich auf einem Wohlfühlschiff. Basta. Ich fühle mich gefälligst wohl hier. Egal, wie schwer man es mir macht....
Irgendwie ist es auch meine eigene Schuld. Ich bin ein Magnet für Dienstleistungskatastrophen. Hier im Forum habe ich ja schon einige andere Anekdoten untergebracht.
Restaurantkonzept Generell
Mir persönlich gefällt das Grundkonzept der Restaurants von Mein Schiff deutlich besser als das von Aida.
Es ist einfach erbärmlich und zum Fremdschämen, wenn man zusehen muss, wie erwachsene Menschen wie die Geier vor den verschlossenen Türen der Aida-Restaurants stehen und bei Öffnung wie eine wilde Schafherde losrennen, um die besten Plätze zu ergattern.
Solche Situationen habe ich bei Mein Schiff nie erlebt. In erster Linie liegt es daran, dass man bei Aida bei Zu-spät-kommen keinen Platz mehr bekommt (oder nur sehr schwer, vor allem bei Gruppen oder Familien). Dies liegt wiederum daran, dass bei Aida die Tischwein-Hockenbleiber sich bis zur Schließung an den kostenfreien Getränke schadlos halten.
Bei Mein Schiff sind die meisten Getränke inklusive - auch an den Bars.
Dies hat den sehr angenehmen Nebeneffekt, dass es keine Tischhockenbleiber gibt. Im Gegenteil. Man sichert sich nun eher einen netten Platz an einer der zahlreichen Bars und trinkt dort in Ruhe weiter. Perfekt. Im Restaurant gibt es quasi immer freie Tische.
Vielleicht bin ich zu naiv, aber was würde denn passieren, wenn Aida dieselben Getränke auch an den Bars kostenfrei anbietet, die in den Restaurants frei angeboten werden? Würde dies nicht motivieren, die Restaurants zu verlassen? Erst nach offizieller Restaurant-Schließzeit könnten ja dann die betreffenden Getränke auch an den Bars wieder bezahlpflichtig werden. Ich glaube kaum, dass an den Bars deswegen mehr getrunken würde (zum Schaden von Aida), als in den Restaurants ohnehin schon.
Mein Schiff jedenfalls hat hier das meiner Meinung nach wesentlich entspanntere Konzept.
Gut, vielleicht ist es für TUI einfach organisatorisch bequemer, wenn nicht alles individuell abgerechnet werden muss (siehe Organisationshürden oben...). Aber es hilft tatsächlich.
Und ganz ehrlich: bei Aida habe ich bisher deutlich mehr Schnapsleichen und Totalbesoffene rumgrölen sehen, als auf Mein Schiff.
Ich konnte nicht beobachten, dass das Inklusiv-Konzept zu Komasaufen führt. Offenbar eher im Gegenteil.
Mein persönlicher Favorit auf der MS2 war übrigens das "Anckelmannsplatz" Buffetrestaurant. Fast, wie man es auf Aida gewöhnt ist.
Die Auswahl der Speisen ist geringer als bei Aida. Geschmacklich jedoch ist alles auf sehr hohem Niveau (aus meiner subjektiven Betrachtung heraus).
Leider ist die Käseauswahl sehr klein - bis auf einen Abend in der Woche. Da gab es dann eine riesige und sehr hochwertige Auswahl an Käsesorten. Hervorragend. Lediglich der Feigensenf kommt nicht an das heran, was ich von Aida kenne. Geringes Problem
Sehr gut ist auch die im Buffetrestaurant befindliche Wok-Station. Hier stellt man sich aus den Rohzutaten einen Teller zusammen (mit großer Auswahl an guten Zutaten und Saucen), die dann von einem Koch im Wok zubereitet werden. Für die Wartezeit bekommt man ein kleines Empfangsgerät, das sich optisch und akustisch meldet, wenn das eigene Essen fertig ist. So kann man in der Zwischenzeit bequem andere Dinge besorgen oder sich an den Tisch setzen. Perfekt.
So etwas wie einen "Hummerabend" bei Aida gibt es auf Mein Schiff nicht. Kann man überleben.
Dafür bietet Mein Schiff eine sehr attraktive Auswahl an Eissorten an. Und dies auch ganztägig am Pool - inklusive.
Bei Aida musste ich mehrfach erleben, dass von den mageren 4 Eissorten am Ende des Abends so Schlager wie "Erdbeere" oder "Schokolade" übrig blieben. Nix für mich. Nachschlag der attraktiveren Sorten gab es nicht. Wer zu spät kommt - Pech.
Bei Mein Schiff hingegen sieht das wesentlich besser aus. Da gibt es immer eine super Auswahl, zu jeder Zeit, sogar für Spätesser wie mich.
Fazit: das Essen auf der MS2 im inklusiven Bedienrestaurant wie auch im Buffetrestaurant ist ganz hervorragend.
Einzig die Tischanordnung im Buffetrestaurant auf der MS2 ist nicht optimal!
Es gibt nur 4er oder 2er Tische. Rechteckig. Keine runden Tische, keine großen Tische. Zudem sind die 2er Tische so winzig und unattraktiv platziert, dass die vielen Pärchen ausschließlich an den 4er Tischen sitzen. Wenn man nun als Gruppe/Familie kommt, ist dies oft ein Problem. Da muss man dann improvisieren. Die 2er Tische lassen sich versetzen. Da muss man dann handgreiflich werden und die Tische umräumen, um wieder einen Gruppentisch zusammenstellen zu können. Lästig aber kein Problem. Grundsätzlich bekommt man schneller einen Platz als bei Aida (siehe oben).
Dennoch, hier sollte sich Mein Schiff mal was einfallen lassen.
Einen Wermutstropfen gibt es noch (auch in diesem Zusammenhang mit der Tischauswahl) im Buffetrestaurant: in der Nähe der Wok-Station kann man eigentlich nicht sitzen. Hier ist es somit auch meistens sehr leer. Die offene Küche der Wok-Station verursacht einen infernalischen Lärm. Töpfe, Pfannen, Gebrüll - das kann zumindest ich nicht aushalten. Das sollte besser abgeschottet werden.
Überhaupt empfand ich Mein Schiff 2 als unangenehm laut - vor allem in den Restaurants.
Im Buffetrestaurant wie beschrieben durch die lärmende Wok-Station.
Im "Atlantik" sollte man auf keinen Fall im hinteren Bereich entlang der rückseitigen Fenster oder an den Seiten sitzen. Wenn das Schiff fährt, herrscht ein unfassbares Dröhnen im hinteren Bereich. Extrem unangenehm bei längerer Verweildauer (was aufgrund der mehrgängigen Menüs leider so ist).
An den Seiten sind mehrere Stationen, an denen abgeräumtes Geschirr gesammelt und sortiert wird. Dies verursacht ebenfalls infernalischen Lärm, der vor allem an den Tischen unmittelbar daneben nicht auszuhalten ist. (Bei Aida sind diese Stationen in kleinen, abgeschotteten Kammern untergebracht, wodurch der Lärm stark reduziert wird.)
Im Aufpreisrestaurant "Surf & Turf" der MS2 sind sowohl der Grill als auch die dort permanent offene Küche Lärmverursacher. Man sollte möglichst weit weg von dort sitzen (falls der entsprechende Tischwunsch nicht vom "System" ignoriert wird.....).
In der Außenalster-Bar der MS2 bzw. nebenan im Gosch kann man hoffen, dass kein Basketball gespielt wird, wenn man dort sitzt. Das Dröhnen des Balls auf dem Stahldeck genau darüber haut einem den Verstand aus dem Hirn.
Kann ja mal passieren.
Auf dem Sonnendeck 14 im hinteren Bereich an den Seiten, neben den Maschinenräumen, herrscht den ganzen Tag ein hoher Lärmpegel durch die Maschinenräume. Mehrere Luken sind dort offen bzw. mehrere Ansauggitter verursachen diesen Lärm dort.
Insgesamt fand ich es schwierig, einen ruhigen Platz auf diesem Wohlfühlschiff zu finden. Lärm war meinem Empfinden nach sehr allgegenwärtig. Der SPA-Bereich hingegen war sehr ruhig. Immerhin.
Vielleicht aber nur ein subjektiver Eindruck.
Das Schiff allgemein
Die Mein Schiff 2 ist eine über 17 Jahre alte Dame und man sieht es ihr an vielen Stellen auch an. Es gibt viele kleine Details, die durch lieblose Behandlung bzw. Vernachlässigung auffallen. Auf einer Aida-Vita oder -Diva habe ich mich hinsichtlich Design, Farbgebung, Ausstattung und Instandhaltung deutlich wohler gefühlt. Die Mein Schiff 3 ist da bestimmt wieder deutlich besser.
Von den vielen kleinen Details, die schlampige Behandlung dokumentieren, sei z.B. folgendes genannt: in der "Schau-Bar" auf Deck 7 der MS2 gibt es einen kleinen Außenbereich am Heck des Schiffs. Eine gemütliche "Ocean-Bar" wie auf Aida gibt es auf der MS2 leider überhaupt nicht. Dies wäre mein Favoritenplatz.
In jener "Schau-Bar" gibt es ein paar Sitzgelegenheiten draußen. Leider nicht sehr viele, obwohl genug Platz vorhanden wäre.
Die Holzroste am Boden unterhalb der Reling sehen wie provisorisch hingeschmissen aus. Viele zerbrochen. Optisch nicht sehr reizvoll. Zudem ist dieser Bereich komplett dunkelblau gestrichen und abends sehr unvorteilhaft beleuchtet. Insgesamt eine sehr lieblos gestaltete Ecke, die eigentlich sehr schön sein könnte.
Kann ja mal passieren.
Manche Bereiche im MS2 haben sehr nach Abwasserkanal gerochen. Scheinbar bereitet das Toilettensystem einige Probleme.
Und einige Aufzugtüren kratzen beim Öffnen/Schließen mit der Metallverkleidung am Rahmen derart penetrant, dass ich das kaum ertragen konnte - so, als wenn jemand mit den Fingernägeln an einer Schultafel entlang kratzt. Schauderhaft.
Aber so ist das wohl auf einem Wohlfühlschiff....
Kann ja mal passieren.
In meiner Kabine war der Rückhaltemechanismus der Balkontüre aus seiner Verankerung geraten. Somit kratzte auch hier Metall auf Metall.
Kann ja mal passieren.
Ich habe das kurzerhand selber repariert - nachher bin ich sonst noch der Dauernörgler aus Kabine xxx. Denn meine Kabine war längst nicht mehr in Neuzustand. Defekte Toilettenspülung (wurde repariert), defekte Balkontüre (selbst repariert).
Nach 2 Tagen war der Wasserablauf der Nasszelle verstopft. Somit stand nicht nur in der Dusche das Wasser zentimeterhoch, sondern auch auf der anderen Seite der Dusche im restlichen Bereich des Badezimmers. Da schwammen sie dann lustig durch die Gegend, die Pantoffeln und die Badematte.
Kann ja mal passieren.
Ein Anruf bei der netten Rezeption und schon war der Abfluss am nächsten Tag wieder intakt.
Die Einhebelmischarmatur der Dusche war schon extrem ausgeleiert. Das Duschwasser ließ sich so mit der Präzision eines losen Kuhschwanzes regulieren.
Kann ja mal passieren.
Die Gummidüsen des Duschkopfs hatten ihre besten Zeiten lange hinter sich, waren extrem beschädigt und sprühten quasi multi-schielend in sämtliche verfügbare Himmelsrichtungen.
Kann ja mal passieren.
Der Haarfön besitzt einen amerikanischen Stecker mit 2 Plattnägeln als Kontakt. Die dazugehörige Steckdose sitzt direkt oberhalb der einzigen Schuko-Steckdose der ganzen Kabine. Wer keine 6-fach Steckdosenleiste in seinem Gepäck hat, rennt jeder verfügbaren Sekunde hinterher, an dieser jämmerlichen Steckdose eine Horde von Geräten aufzuladen - Laptop, Kameras, Handys, Tablets etc.
Daher muss man den ausladenden Stecker des Haarföns nach oben gerichtet in die obere Steckdose stecken - wo er aufgrund seiner Bauweise ohnehin schon wenig Halt findet. Während des Fönens fällt der Stecker somit mehrfach aus der Steckdose heraus.
Wohlfühlfönen geht anders.
Kann ja mal passieren.
Toll ist auf der MS2 die Hängematte (Verandakabine). Da liege ich gerne - wenn nicht von oben Wasser heruntertropfen würde, wenn auf einem der oberen Decks geputzt wird. Offenbar ist die Regenrinne nicht mehr dicht und es tropft dann eben durch. Das sollen wohl Wohlfühltropfen sein.
Kann ja mal passieren.
Sehr ärgerlich war der Gestank der Badetücher in meiner Kabine. Die Handtücher waren überwiegend ok, aber die großen Badetücher haben oft einen sehr aggressiven muffigen Geruch abgegeben. Eines habe ich sofort angewidert in die Ecke geworfen und mich nur mit dem kleinen Händehandtuch abgetrocknet.
kann ja mal passieren.
Wohlfühlbadetücher waren das jedenfalls nicht.
Der SPA-Bereich war eigentlich recht schön. Die Massage, die ich hatte, ebenfalls. Nach Beendigung der Massage meinte die Masseurin zu mir, dass ich mich noch ein bisschen ausruhen kann und dann nach vorne kommen soll. Ich habe ca. 2-3 Minuten meinen Kreislauf wieder unter die Lebenden gebracht und die schöne Aussicht aufs Meer genossen, als die Dame anklopfte, die Tür öffnete und mir vorwurfsvoll folgende Worte in den Raum warf: "Ich warte...!!!"
Huch, jaja, warten kenne ich auf diesem Schiff. Ist sehr unangenehm. Mache ich auch nicht gerne. Aber ICH habe da Training....
Leider fand eine sehr angenehme Massage so ein unerwartetes Ende.
Kann ja mal passieren.
Wohlfühlschiff eben.
Auf den oberen Sonnendecks gibt auf der MS2 nicht den angenehm begehbaren grünen Teppich, den man bei Aida kennt. Keine Ahnung, ob man den haben muss, aber ich habe ihn vermisst.
An den Seetagen gab es noch eine überraschend lange Zeit am Morgen freie Liegen. Da ist man bei Aida schlimmeres gewöhnt - hinschtlich der Liegenreservierer.
Dieses nervige und rücksichtslose Pack gibt es bei Mein Schiff auch, aber es scheint nicht ganz so dramatisch zu sein. Liegenpolizei habe ich trotz sehr auffällig reservierter Liegen auf den oberen Decks nie gesehen. Lediglich am Pooldeck war die Liegenpolizei wohl aktiv - wie mir von Augenzeugen berichtet wurde.
Generell sind auf der MS2 die meisten Bereiche für die Sonnenliegen übrigens sehr ungeschützt gegen Wind. Dort ein windgeschütztes Plätzchen zu finden ist nahezu unmöglich. Entweder ist es dann zu laut oder man hat keine Sonne. Im wesentlichen liegt es daran, dass die oberen Decks entlang der Reling keine Verglasung haben. Da pfeift der Wind ungehindert überall durch. Die MS3 scheint diesbezüglich besser zu sein. Auf Fotos sehe ich überwiegend Verglasung, ähnlich wie auf den Aida-Schiffen.
Es gibt auf der MS2 auf Deck 14 eine ganze Reihe von größeren Korbliegen, die jedoch fest an der Bordwand verzurrt sind. Das ist nicht sonderlich optimal. Diese sollten eigentlich individuell platzierbar sein. Ein dickes Tau klammert sie jedoch spack aneinander. Etwas lieblos.
Schön sind im Prinzip die Entspannungsinseln - indivduelle Muscheln, in denen man seine Ruhe haben kann. Allerdings sind diese Aufpreispflichtig und ziemlich teuer.
Dem Deck 14 der MS2 wurde leider keine Aufmerksamkeit seitens des Bar-Personals geschenkt. Die Gäste schleppten zwar über den Tag hinweg reihenweise Getränke von den Bars dorthin, die leeren Gläser, Becher und Bierflaschen wurden jedoch den ganzen Tag hinweg nicht weggeräumt. Somit sammelte sich gegen Nachmittag eine ziemlich unappetitliche und unansehnliche Menge an Getränkeresten auf diesen oberen Decks. Das war zeitweise sogar widerlich. Da polterten dann aufgrund heftigen Windes leere Flaschen und Gläser über das Deck, ausgelaufene Getränkereste verwandelten den Boden in einen klebrigen Flip-Flop-Killer.
Erst am späten Nachmittag kam dann Personal mit leeren Kisten zum Aufsammeln dieser traurigen Überbleibsel.
Kann ja mal passieren.
Aber so kann man behaupten, dass die Gäste förmlich am Wohlfühlschiff kleben...
Der Kapitän dieser Reise (ein Grieche) war übrigens äußerst sympathisch. Er ist sehr humorvoll, nimmt sich selbst nicht so ernst wie so manch anderer Kollege und macht immer sehr nette Durchsagen. Er wirkt immer sehr zugänglich und menschlich. Das gefällt mir.
Überhaupt ist das Personal auf der MS2 dieser Reise durchweg sehr freundlich und aufmerksam gewesen. Dass da immer mal einer dabei ist, der es mit der Qualität seines Jobs nicht so ernst nimmt, oder dass das Management organisatorisch noch Handlungsbedarf hat, ist eine andere Sache. Es wurde immer zurückgelächelt.
Die Seenotrettungsübung verlief komplett anders, als ich es von den Aida-Reisen gewöhnt war. Anders als bei Aida muss man bei Mein Schiff ohne Rettungsweste zu einem innenliegenden Sammelplatz kommen. Bei Aida muss man mit angezogener Rettungsweste zu den außenliegenden Sammelplätzen gehen.
In unserem Fall war das Theater der Sammelplatz. Dort setzt man sich zunächst in die Zuschauerreihen und hört sich die Erklärungen der Vorturnerin an.
Dann folgte eine äußerst langatmige Phase, in der mir nicht mehr so klar war, ob dies nun eine Heizdeckenverkaufsveranstaltung wird, der ich mich entfernen darf, oder ob da noch etwas kommt, das meine Anwesenheit erfordert. Sehr viel Gerede über die Restaurants, SPA-Angebote, Shops etc.
Das war sehr irritierend. Nach dieser fragwürdigen Phase musste man dann endlich gruppenweise zu den endgültigen Sammelplätzen bei den Rettungsbooten gehen.Dort verblieben wir nur kurz, bis die Übung beendet war.
Dies war im übrigen die einzige Werbeveranstaltung bei Mein Schiff.
Auf Aida ist es üblicherweise deutlich schlimmer. Den ganzen Tag wird man dort mit sehr nervigen Durchsagen auf kostenpflichtige Angebote hingewiesen. Ich empfinde es als sehr lästig und habe das Gefühl, dass Aida in der Vergangenheit mit steigender Frequenz und Penetranz diese Durchsagen durchführt. Da war es bei Mein Schiff tatsächlich mal in dieser Hinsicht wohlfühlsamer.
Und da wir gerade beim Theater waren.....
Die Shows auf der MS2 waren weit entfernt dessen, was ich inhaltlich und qualitativ von Aida kenne. Deutlicher weniger Besetzung, weniger Pompös, weniger Technik. Nicht zwingend schlecht, aber offenbar mit sehr viel weniger Budget. Für ein bisschen Unterhaltung hat es gereicht.
Schön ist bei MeinSchiff, dass am Eingang vom Theater 2 Sorten von Cocktails verteilt werden: einer mit und einer ohne Alkohol. So bekommt man frisch bei Eintritt was leckeres zu trinken mit ins Theater. Das gefällt mir sehr gut.
Poolpartys, so wie ich sie von Aida kenne, habe ich auf dieser Reise auf der MS2 nicht erlebt. Ob es an der grundsätzlichen Atmosphäre liegt (andere bauliche Eigenschaften des Pooldecks) oder an der Klientel - keine Ahnung. Es gab keine wirkliche Poolparty mit großer Beteiligung und Stimmung.
Die MS2 hat übrigens auf allen Decks Wasserspender. Die neueren Aida Schiffe haben diese nicht mehr. Leider. Denn ich persönlich finde diese Dinger eine prima Sache.
Auch die Nespressomaschine auf der Kabine ist eine äußerst feine Sache für einen sehr leckeren Kaffee am Morgen. Denn der Kaffe in den Restaurants der MS2 ist nur geringfügig besser als die bei Aida angebotene Plörre. Und während Aida nur Thermoskannen mit diesem undefinierbaren "Getränk" auf den Tischen verteilt, kann man sich bei Mein Schiff an Kaffeevollautomaten bedienen. Doch auch diese machen überraschend schlechten Kaffee. Es ist mir ein Rätsel, wie das möglich ist. Ich bin diesbezüglich wesentlich bessere Ergebnisse gewöhnt - auch und gerade in Hotels.
Auf Mein Schiff haben wir jeden Abend noch ein Betthupferl von den Kabinenstewards hingelegt bekommen. Eine nette Geste.
Und über Weihnachten gab es sogar ein Tütchen mit leckeren Plätzchen und einen Bilderrahmen inklusive einem Fotogutschein.
Das waren nette Kleinigkeiten, die uns gefreut haben.
Ob Aida ähnliches über solche Feiertage anbietet, kann ich mangels Erfahrung nicht beurteilen.
Überhaupt bot meine Kabine auf der MS2 wesentlich mehr Stauraum als vergleichbare Kabinen einer Aida-Diva. Es gibt sehr viele Schubladen zum Verteilen von Kleinkram. Bei Aida muss man mit einem offenen Wandregal vorlieb nehmen. Design und Farbgebung sind auf der MS2 (abgesehen vom sichtbaren Alterszustand) freundlich, hell und angenehm.
DIE TOUR
Ich war das erste Mal im Orient. Dubai und Abu Dhabi sind sehr eindrucksvoll und interessant, wobei mir persönlich Abu Dhabi wesentlich besser gefällt als Dubai. Abu Dhabi finde ich sympathischer, weniger Kommerziell, freundlicher, nicht so snobistisch.
Khor Fakkan kann man sich schenken. So etwas langweiliges, uninteressantes und belangloses wie dieses Kaff muss man suchen. Warum es überhaupt angefahren wird, erschließt sich mir nicht auf Anhieb.
Muscat war mein absoluter Favorit dieser Reise. Dies ist ein zauberhaft schönes und sehr sympathisches Städtchen. Extrem sauber, klein, mit Seele und vor wunderschöner Kulisse eines schroffen Gebirges liegend. Vom Schiff auf dieses Dorf und das Gebirge zu schauen, war zu jeder Tageszeit immer wieder faszinierend.
FAZIT aus Sicht eines bisherigen Aida-Fans:
Mein Schiff ist durchaus eine Alternative für mich. Das Restaurantkonzept ohne die nervigen Hockenbleiber ist super. Getränke inklusive
ist eine prima Sache, auch wenn ich persönlich gar nicht so sehr davon profitiere. Ich trinke kaum Alkohol.
Ich wäre auf die neuen Schiffe sehr gespannt, denn die alten Kähne MS1 und MS2 haben einige kritische Nachteile aufgrund ihres Alters.
Entscheidend ist für mich persönlich jedoch, wie TUI die organisatorischen Mängel beseitigen will, die ich in wohl sehr geballter Form erleben durfte. Im "Krisenfall" (den ich auch bei Aida durchaus schon erleben musste) ist die Reaktion des Managements von sehr entscheidender Bedeutung.
Auch Aida hat sich hier nicht immer mit Ruhm bekleckert aber am Ende sich immer noch was passendes einfallen lassen, was den Ärger oder Schaden kompensiert hat.
Bei Mein Schiff war dies bisher nicht im geringsten der Fall. Schiefgelaufen? - Pech. Punkt. Keinerlei Aufmerksamkeit oder Kompensation für die doch sehr messbaren und offensichtlichen Verfehlungen seitens der Organisation. Das ist ein sehr großer Minuspunkt auf der sonst konzeptionell positiv wirkenden MeinSchiff.
Man zähle hier einfach mal nur die "Kann ja mal passieren" Kommentare von mir. Das sind nicht wenige.....für eine 7-tägige Reise.
Die Folgerung daraus ist eigentlich: ein Wohlfühlschiff ist das nicht wirklich.
Meine Meinung:
Aida hat das professionellere Management, aber einige nervige Konzepte.
MeinSchiff hat das für mich passendere Konzept, aber ein nerviges Management.
Und wie immer im Leben - die Erfahrungen und Empfindungen sind sehr individuell. Eine allgemeingültige Aussage kann ich aus meinem Erfahrungsschatz nicht ableiten.