Diese Woche wurde ja schon bekannt, dass Michael Thamm überraschend seine Position als Chef der Costa Gruppe räumt und diese Position fortan nicht mehr neu besetzt werden soll. Die Präsidenten von Costa und Aida sollen nun direkt an die Konzernleitung in Miami ohne die Dachgesellschaft der Costa Gruppe berichten.
Bei Costa läuft es seit längerem nicht besonders prächtig. In der Pandemie konnten sie zwar als erste des Konzerns wieder erste Schiffe in Dienst nehmen, sind im Anschluss dazu aber durch ein absolutes Fehlmanagement aufgefallen. Es wurden große Pläne verkündet wie schnell sie wieder die halbe Flotte in Dienst nehmen wollen, woraus dann immer wieder nie was wurde. Eher haben sie andauernd Schiffe nach ihrem Restart wieder stillgelegt, sogar noch diesen Winter. Bestes Beispiel dafür ist die Costa Diadema, die ganze vier Mal stillgelegt und nun am Wochenende zum vierten Mal wieder neu gestartet wurde. Über diesen Winter haben sie noch die große Venezia und eben Diadema aufgrund von fehlender Nachfrage kurzfristig komplett abgesagt (Die Serena ist seit Pandemiebeginn nicht mehr in Dienst gewesen). Die Costa Flotte wurde stark dezimiert. Von einer Stärke von 15 Schiffen vor der Pandemie bleiben nur noch 9. Drei der Schiffe inklusive zweier Neubauten wurden an carnival abgegeben, weil die die besser füllen können. Costa hatte die letzten Monate mit die schlechteste Auslastung im ganzen Konzern, was sich auch in den finanziellen Zahlen widerspiegeln dürfte.
Mittlerweile hat sich Aida aus der Juniorrolle zu Costa heraus entwickelt, obwohl auch Aida einige Schiffe abgeben musste. So hat Costa ab 2024 auch nach Anzahl an Betten die kleinere Flotte als Aida.
Einer der Gründe warum der Neustart auch bei AIDA (und ebenfalls Costa) deutlich schleppender verlief als bei TUI (Malta) und MSC (Malta, Panama) war die italienische Flagge. Die italienischen Behörden haben ihren vergleichsweise wenig Freiräume gelassen und deutlich strengere Auflagen für den Betrieb während der Pandemie aufgebürdet. Dazu kommt, dass die italienische Flagge keine billige ist. Es müssen vergleichsweise hohe Steuern gezahlt werden.
Jetzt kommt die neue rechtsradikale Regierung von Italien mit neuen Vorgaben für Unternehmen und Bürger zur Verpflichtenden Nutzung der italienischen Sprache. Für die Nutzung anderer Sprachen werden dem Gesetzesvorhaben nach teilweise hohe Geldstrafen fällig. Alle Dokumente werden auf italienisch ausgestellt werden müssen. Für Costa mit hauptsächlich italienischen Gästen und Mitarbeitern auf administrativer Ebene mag das noch machbar sein. Aber besonders für AIDA entwickelt sich das zunehmend in einen inakzeptablen Bereich. Zumindest eine Ausflaggung aus Italien für die Aida Flotte erscheint da zunehmend wahrscheinlich. Wenn carnival nicht sogar Aida ganz von Costa trennt und als selbständige Division führt, wie es sich schon mit dem Abgang von Herrn Thamm andeutet.
Realistische alternative Flaggen für AIDA wären die von Malta, womit sie wie TUI kaum Steuern zahlen müssten und auch Trauungen durchführen könnten oder die von Bermuda.