Der vergoldete Pups -
Eine Reise nach 1001 Nacht
Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste aller Freuden. Deshalb hatten wir unseren Urlaub mit der AIDAcara auch schon 15 Monate vorher gebucht. Was man hat, hat man… Und am 24. November 2007 ging es dann endlich los Richtung Dubai! AIDAcara Transarabien - Wüste wir kommen.
Vier Stunden Flug und wir waren dem winterlichen Deutschland entflohen. Sharm El Sheik in Ägypten, der Ausgangspunkt unserer Reise erwartete uns mit einem traumhaften Sommersonnenwetter! Temperaturen um die 30 Grad stimmten uns wahrlich in einen orientalischen Urlaub ein. Weitere Ziele unserer Reise waren Safaga, ebenfalls in Ägypten, Maskat (Oman), Fujairah, Abu Dhabi (beide VAE), Bahrain und das Ziel und absolute Highlight der Reise Dubai! Nicht zu vergessen waren fünf Seetage, bei denen man das Schiff richtig genießen konnte und an denen so richtig Kreuzfahrtstimmung auf kam.
Bevor es überhaupt los ging, hatten wir ja schon das ein oder andere Problem: a) Katrin (also ich) – total nervös, wie ein Kind am Heiligen Abend VOR oder NACH dem Geschenkemarathon – abgefüllt dann mit Bachblütennotfalldrops (ich kann die Dinger wirklich nur empfehlen! Nicht dass jetzt einer auf die Idee kommt, dass ich in meinen Reiseberichten immer Werbung für diverse medizinische Mittelchen mache, ich bekomme wirklich nichts von denen geschenkt) und b) Packen. 40 kg pro Person durften diesmal mit und warum sollte man dieses großzügige Angebot der Airline ungenutzt lassen?? Also, Packen, Packen, Packen!! Die Kilos mussten ja irgendwie zusammen kommen. Am Ende verteilten sie sich auf 3,5 Koffer (der halbe ist das Beautycase – muss ja auch irgendwie mit) plus 2mal Handgepäck. Wir hatten leider nicht mehr Koffer zur Verfügung… Ich glaube, zu Weihnachten sollten wir uns noch einen zulegen, schließlich waren es auf der Waage des Gepäckbandes nur 72 Kilo. Da wäre noch was gegangen! Obwohl das Männlein beim Check In schon etwas komisch geschaut hatte. „Sie fahren zwei Wochen??“ – „Ja, es geht aber auf Kreuzfahrt, da braucht man(n) soviel.“ Was man wirklich auf einer Kreuzfahrt braucht, ist schnell geschrieben: 1,5 Koffer – für beide. Heißt allerdings auch, dass 1,5 Koffer mit sauberer, gebügelter Wäsche auch wieder ungerührt mit zurück gingen. Mir ist es egal. Wir wären auf jeden Fall für alle Fälle gekleidet gewesen. Und Claus freut sich sowieso, der musste dann weniger waschen und bügeln.
So, jetzt aber mal zur Reise! Denn wenn einer eine Reise tut, hat er bekanntlich viel zu erzählen:
Die Reise ist ein Traum. Ein Hauch von Orient weht einem um die Nase, wenn man Maskat erreicht. Heimatgefühle kommen in Fujairah hoch, wenn man den Supermarkt besucht, in Abu Dhabi fühlte man sich wie Prinzessin Mary von Dänemark, in Bahrain denkt man, hoffentlich geht es bald nach Dubai! Und in Dubai angekommen kann man gar nichts mehr sagen, weil einem der Mund einfach nicht zugehen will. Und nicht zuletzt ein Clubschiff, das seinem Namen alle Ehre macht. Denn nach einigen Schwächen in den letzten Jahren konnten wir wieder echtes Clubleben erleben. Mit tollen Poolpartys, bei denen die Stimmung sensationell war und Erwachsene bei Kinderliedern völlig aus dem Häuschen geraten sind: Da hat das rote Pferd, sich einfach umgekehrt und hat mit seinem Schwanz die Fliege abgewehrt, die Fliege war nicht dumm und machte summ summ summ und flog mit viel Gebrumm ums rote Pferd herum.
Ach nee, war dat schön. Neben Hol das Lasso raus gab es dann noch Joana, du geile Sau! Ok, beim ersten Hören war ich doch etwas schockiert, aber ich sage immer, mich kennt ja da keiner auf dem Schiff und schließlich hat eh jeder mitgesungen und war textsicherer als ich selbst. Das es vom Ballermann kommt, brauche ich nicht zu erwähnen und das es jede Menge Stimmung bringt, wohl auch nicht. Je länger die Reise dauerte, umso mehr haben mitgesungen und mit getanzt, denn beim roten Pferd und beim Lasso gibt es ja noch speziell auf den Text abgestimmte Tänze. Ja ja, es ist schon anspruchsvoller, als nur den Text mit zu singen.
Das Essen sollte hier an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Was die Küchencrew sich da wieder hat einfallen lassen, ein Traum. Besonders hat mir der französische Abend gefallen, mit lecker, lecker Raquelette, auch wenn man dafür anstehen musste wie zu DDR Zeiten, wenn es Bananen gab. Aber so kam man wenigstens mit seinem Vorder- und/oder Hintermann ins Gespräch und das ist ja meist auch ganz nett.
Übrigens habe ich auch diverse Fischsorten probiert. Ich kann zwar jetzt nicht behaupten, dass ich ein Fischfreund geworden bin, aber im Großen und Ganzen war es echt lecker. Höhepunkt hier bestimmt der Papageienfisch!
Vor unserer Reise haben wir überlegt, was macht man an 5 aufeinander folgenden Seetagen? Man sieht zwar immer Wasser um sich (der ein oder andere meinte auch, Delfine gesehen zu haben), kommt aber nicht rein. Ich hatte da schon so meine Bedenken, 5 Tage auf See! Nicht dass uns der Schiffskoller einholt. Jetzt, nach unserer Reise fragen wir uns, wie die Seetage so schnell vorbei gegangen sind. Ich war zwar ziemlich froh, nach den 5 Tagen auch mal wieder Land zu sehen, aber letztlich gingen diese Tage mit Schlafen, Essen, Golfen, Cocktails trinken, Lesen, Wellness, Essen, Trinken, Essen, Schlafen, Essen und Abendprogramm viel zu schnell vorbei. Für uns waren es eigentlich auch 6 Seetage, denn in Safaga, dem ersten Ziel unsere Route, sind wir nicht von Bord gegangen. Ein 14 Stunden Ausflug zum Tal der Könige war uns einfach zu anstrengend und die Stadt selbst sah auch nicht gerade einladend aus. So blieben wir an Bord und genossen die Sonne auf einem nicht ganz so leeren Pooldeck.
Nach 6 wundervollen Seetagen erreichten wir unser erstes Ziel in Arabien - Maskat im Oman. Wir tauchten hinein in 1001 Nacht! Schon die Einfahrt in den Hafen war beeindruckend. Auch wenn wir zuerst gar nicht viel sehen konnten, denn kurz zuvor gab es einen für die Gegend typischen Sandregen. Endlich Land in Sicht – wir konnten wir die Berge erahnen. Jeder stand an der Reling und wollte den ersten Blick auf das Weihrauchland erhaschen. Als Symbol für den seit Jahrhunderten dauernden Handel mit Weihrauch thront hoch über Maskat eine riesige Weihrauchlampe, die wirklich imposant aussieht. Übrigens wird der Weihrauch auch als Gift der Götter bezeichnet, was mich allerdings nicht sehr verwundert, denn es riecht fürchterlich. Viele kennen es ja aus der Kirche, wobei es dort ja in sehr homöopathischen Dosen verbreitet wird. Was wenige wissen, dass dieser Qualm der Feinstaubbelastung einer verrauchten Kneipe oder einer stark befahrenen Straße entspricht. Allerdings wurde Weihrauch in der orientalischen Heilkunde auch als Medizin eingesetzt, denn bei der inneren Anwendung des Weihrauchharzes sollten Geist und Verstand gestärkt werden.
Neben uns im Hafen lag das Traumschiff – die MS Deutschland! Heimat! Als wir endlich das Schiff verlassen konnten, ließen wir Traumschiff Traumschiff sein und ab ging es in den Orient. Wie in jedem Hafen konnten wir diesen nur mit einem Bus verlassen – Sicherheitsbestimmungen. Eigentlich ganz angenehm, denn die Häfen waren meist ziemlich groß und man hätte sich sicherlich schnell verlaufen. Also ab in den Shuttle und in die Stadt. Wir sind an der Corniche entlang gelaufen und waren erst mal froh, mehr als nur eine Runde auf Deck 6 gehen zu können. Die Altstadt von Maskat ist um eine halbkreisförmige Felsenbucht gruppiert, die den Hafen perfekt umschließt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Maskat übersetzt „Ankerplatz“ bedeutet.
Von der Corniche aus hat man einen tollen Blick auf die Altstadt und den Hafen von Maskat. Das geschulte Frauenauge hat natürlich sehr schnell den Souk (Souk Souk) aus findig gemacht. Nur leider hatte der noch zu. Also ging es erst mal Richtung Sultanspalast. Der Weg war weit, ich schwächelte ein wenig, also fuhren wir die letzten Kilometer mit dem Taxi. Taxi fahren ist eine billige Angelegenheit. Sprit kostet dort umgerechnet nur 25 Cent der Liter Super! Tankstellen haben keinerlei Preistafeln. Und die meisten Autos sind Geländewagen, die richtig schön viel verbrauchen. Aber wer redet hier schon von Geld. Klotzen nicht kleckern scheint das Motto auch beim Bau des Sultanpalastes gewesen sein. Der Stadtpalast des Sultans von Oman sieht aus wie im Märchen. Leider kann das Fußvolk den Palast nur von außen besichtigen, aber selbst von außen ist es unbeschreiblich. Das imposanteste war ein riesengroßes Glasmosaikfenster in der Mitte des Palastes, das abends und nachts angestrahlt wird. Der Garten ist wunderschön angelegt und man kann nicht erkennen, dass man eigentlich mitten in der Wüste ist. Überall blühen wunderschöne Blumen und auch die Außenanlagen sind wunderschön angelegt. Der Sultan war übrigens anwesend, die Flagge wehte auf dem Hauptdach des Palastes. Hier trennte mich vom Sultan nur ein schmiedeeiserner Zaun. Unüberwindbar, doch ich war einem Sultan noch nie so nahe...
Anschließend war die Zeit zum Shopping gekommen. Die Dollarzeichen waren deutlich in meinen Augen zu spüren. Nur, der Omani richtet leider nicht sein Leben nach einer deutschen Frau, die mal Lust hat, im Souk (Souk Souk) ihr Geld auf nette Art zu verlieren. Also mussten wir erst einmal was trinken. Lecker frisch gepressten O-Saft. Die Lokalität wählten wir geschickt. Direkt mit Blick auf den Souk (Souk Souk), um das Öffnen der zahlreichen Geschäfte nicht zu verpassen. Und um 16 Uhr war es endlich soweit! Es ist kaum beschreibbar. Hier ist der wahre Orient zu treffen. Ein Gewirr von Gassen und Menschen, jeder versuchte den anderen vom Preis zu unterbieten. Die schönen Pashminaschals gingen dann für 2 Dollar weg. Doch leider verkauften die auch Weihrauch und an jeder Ecke roch es nach dem Zeug. Meine Erkältung nahm immer mehr von mir in Beschlag und bei dem Geruch konnte ich mich auch nicht mehr wehren. Die letzten Schritte zum Taxi und von da an ging nichts mehr. Keine Tüte, kein Orient, kein Handeln, dafür Grippostad, Gelomyrtol und irgendwas Hustenlösendes und ein Attest, den nächsten Tag an Bord verbringen zu dürfen.
Also machte Claus sich alleine auf nach Nizwa und ins Jebel Akhdar Gebirge. Allein beinhaltet etliche AIDA Gäste und 22 Jeeps einschließlich Fahrer.
Und ich genoss mein Bett und meine Liege im Schatten. Die Erkältung hatte mich voll im Griff. Es war der erste Advent, draußen waren es 30 Grad und in der Lambada Bar stimmte das Show Ensemble auf Weihnachten ein. Ich quälte mich von meiner Liege, genehmigte mir erstmal einen leckeren Cocktail und aß paar Spekulatius dazu. Die haben zwar überhaupt nicht geschmeckt, ich glaube, die waren noch vom letzten Jahr, aber egal, die Stimmung zählte und bei Stille Nacht im Orient durfte auch mal ein Tränchen fließen.
Jetzt gebe ich ab zu Claus, der auch mal was schreiben möchte:
Nachdem wir uns dann morgens im Theater getroffen haben gab es für mich die erste Überraschung. Da Katrin sich ja hatte krank schreiben lassen hatte ich als Einzelperson keine freie Platzwahl sondern wurde von den Scouts mit anderen Einzelgängern in einen Jeep abkommandiert. Und da war es wieder, eins meiner 3 Probleme der Altersdurchschnitt. Nun denn, mit Verspätung und nachdem alle in den Jeeps Platz gefunden hatten ging es dann los. Zunächst über die Autobahn aus Maskat raus. Dazu muss man sagen, dass sich Maskat über eine große Fläche erstreckt, jedoch nicht wirklich zusammenhängend ist. Daher fährt man so ca. eine halbe Stunde über die Autobahn bis man die Stadt verlässt. Und das nur mit Hilfe des Blaulichts unserer Eskorte, die uns bis zum Airport begleitete. Aber ansonsten tadellose, 4-spurige Straßen (Strabag, Bilfinger+Berger und anderen sei Dank) mit, und jetzt Achtung: RADARFALLEN. Ich dachte ich sehe nicht richtig, aber unser Fahrer sagte die wären mit 2-3 Kilometer Abstand an allen Autobahnen aufgebaut. Da denkt man, man sei im Orient und es geht auf den Straßen zu wie bei uns: TEMPOLIMIT 120. Wir sahen auch einige Arbeiter am Straßenrand und ich fragte unseren Fahrer ob das Omanis seien. Er lachte nur und sagte ein Omani würde nicht für 150 Rial aufstehen. Mein Gehirn antwortete mir nach kurzer Wechselstubentätigkeit: 300 €. Am Tag wohlgemerkt. Also das ist ja das Paradies hier. Dann erzählte er noch dass es im Oman 2500 Schulen gäbe, und das bei knapp 2 Mio. Bevölkerung, dass keine Steuern gezahlt würden, dass die medizinische Versorgung nichts koste (es gibt keine Krankenkassen) und dann noch, dass der Oman seinen Etat für 2008 auf der Annahme eines Ölpreises von ca. $ 45 aufgestellt hätte. Unser Peer würde sich totlachen wenn er auf einmal den doppelten Betrag oder noch mehr hätte. Aber dafür gibt es auch einiges fürs Volk.
Zum Beispiel die Sultan Qaboos-Moschee. Platz für 15000 MÄNNER im Hauptsaal, plus zusätzlich um die 6000 Frauen drum herum. Wir sind ja jetzt nur auf der Autobahn daran vorbeigefahren, aber wenn mal einer wissen will was Groß ist, soll er da mal hinfahren. Der Teppich im Hauptsaal wurde in 6 Einzelteilen gefertigt und in der Moschee zusammen genäht. Daran haben 600 Frauen im Iran mehr als 3 Jahre geknüpft (und das nicht mit 38-Std.-Woche und 30 Tagen Erholungsurlaub). Aber bei Arabers muss eben alles etwas größer sein.
Nachdem wir dann die Stadt verlassen hatten ging es mit Tempo über Land, wobei das hier eher bedeutet: durch die Berge. Irgendwie meint man ja alles sei nur Wüste. Mag ja stimmen, aber nicht im Oman. Ich kam mir vor wie in den Alpen, nur ohne Schnee. Aber alles war karg und nur vereinzelt gab es Dörfer und bewässerte Felder die dann grün waren. Die Menschen im Oman leben in 3 Regionen: In Maskat, in Nizwa und in Salahla, der Geburtsstadt des Sultans. Der Rest des Omans ist äußerst dünn besiedelt. Nach ca. 2 Stunden kamen wir dann gegen Mittag in Nizwa an und wurden vor der Festung abgesetzt. Nizwa war früher die Hauptstadt des Omans und verfügt daher über ein imposantes Fort. Ansonsten zieht sich die Stadt heute über ca. 5 km am Hang eines Gebirgszuges entlang. Das Fort ist sehr schön restauriert und hat einen mächtigen Turm in der Mitte als letztes Bollwerk. Im Eingang zu diesem Turm findet sich ein sehr seltenes Zeugnis des Lebens vor Hunderten von Jahren. Hinter einer Glasscheibe geschützt sieht man die Zeichnungen von Wachposten, die das tägliche Leben zu ihrer Zeit zeigen. Dies ist so besonders, da der Koran die Abbildung von lebendigem verbietet.
Nach der Besichtigung des Forts hatten wir noch ein wenig Zeit, jedoch schlossen die Läden im angrenzenden Souk bereits, da es 13 Uhr war. Gegen halb zwei ging es dann weiter ins Jebel Akhdar-Gebirge. Dort wurde die Straße immer enger und endete irgendwann in einer Schotterpiste. Von da an staubte es. Es ist nur ein wenig komisch wenn der Fahrer mit 80 den Berg hoch heizt, der Jeep vor uns eine dichten Staubwand aufwirbelt, rechts ein Abhang so um die 75-80 m in die Tiefe führt. Angst einflößend wird es wenn der Fahrer dabei noch ans Handy geht und den Jeep mit einer Hand am Steuer um die Kurve driften lässt.
Aber irgendwann hatten wir es geschafft und wir waren oben. Nicht ganz oben, das wären rd. 3.000m.ü.NN, aber immerhin auf ca. 2.400 m.ü.NN. Mit einem tollen Ausblick in eine 1.000 m tiefe Schlucht. Immerhin eine der tiefsten auf unserem Planeten, ob 2. oder 3. - geschenkt. Nach einem kurzen Fotostopp ging es dann noch mal 3 Min weiter und unser Mittagessen wartete auf uns. Das witzige war der Becher mit durchsichtigem Joghurt, welches sich bei näherer Betrachtung als Wasser herausstellte. Das Essen war ein Mix aus arabisch und europäisch, für Touris eben. Wir hatten dann noch etwas Zeit bei angenehmen Temperaturen von 14°C die Gegend zu erkunden was aber meistens nur zum Klohäuschen führte, und da war wieder eins meiner Probleme, ein Stehklo. Na ganz toll, gut dass ich nicht so viel gegessen hatte. Die Sache mit dem Schlauch als Toilettenpapierersatz wollte ich dann doch nicht riskieren. Dann ging es mit den Jeeps wieder durch Staubwolken nach unten, wobei einem dabei auch schon mal unverhofft Gegenverkehr entgegen kommen kann.
Die Rückfahrt aus dem Gebirge verlief dann ziemlich unspektakulär, jedoch ein wenig hektisch. Da wir sehr spät waren war nix mehr mit Tempo 120. Die Jeeps wurden mit teilweise 160 über die Autobahn gejagt, was einem bei einem Spritpreis von 25 Cent pro Liter nicht gerade die grauen Haare sprießen lässt. Am Airport stand dann wieder unsere Eskorte bereit und es ging zurück zum Hafen, jedoch mit mindestens doppelt so viel Verkehr wie am Morgen. Und dann gab es noch die erleuchtete Moschee zu sehen, wie meinte der Fahrer so schön: Moschee, take picture. Nach einem langen Tag mit ca. 600 km im Jeep war dann der Oman-Aufenthalt Geschichte. Was bleibt: ein Land mit sehr vielen Bergen, guten Straßen, Radarfallen an jeder Ecke und ziemlich reich.
Zurück zu Katrin.
Am nächsten Tag erreichten wir Fujairah. Es liegt als einziges Emirat vollständig an der Ostküste der Arabischen Halbinsel und hat somit keinen Zugang zum Persischen Golf. Fujairah hat keinerlei Erdöl und ist deshalb auch nicht so reich wie die anderen Emirate. Diese unterstützen Fujairah jedoch finanziell und nutzen die günstige Lage am Indischen Ozean und transportieren von dort wichtige Importgüter. Fujairah City hat nicht wirklich viel zu bieten. „Die hübsch hergerichteten Sehenswürdigkeiten sind schnell besichtigt“, mahnt schon der Reiseführer, aber wir wagten uns trotzdem mal in die Stadt. Dank des Shuttlebusses haben wir eine Stadtrundfahrt genießen können. Tja, und dann steht man mitten in der Stadt und weiß nicht wirklich was mit sich anzufangen. Wir entschieden uns für die größte Straße Mc Donald auf der einen, Pizza Hut auf der anderen Seite – Gott sei Dank, verhungern konnten wir schon mal nicht. Die erste Shoppingmall war unsere und na ja, war auch schnell gesehen. Claus kaufte sich hier noch Parfüm, dass Dank des Dollarkurses ein wirkliches Schnäppchen war. Es ging weiter mit dem Taxi zum Fischmarkt, Grippostad hinterließ seine Spuren. Es war zwar schon etwas spät für den Fischmarkt aber den einen oder anderen Fisch konnten wir noch sehen und erriechen. Ein Verkäufer drängte sich fast auf, damit ich ihn auch mal fotografierte. Klasse, ein super Motiv!! In der Mitte der Fischhalle nahmen einige Männchen den Fisch aus. Ich möchte nicht näher beschreiben, welches Bild sich uns bot. Auch der angrenzende Obst- und Gemüsemarkt lud nicht zum kaufen ein, mal abgesehen davon, dass wir auf dem Schiff eh alles hatten (allerdings gab es einen Tag lang keine Bananen!! Das wäre mal was zu Bemängeln). Also wieder ins Taxi und zurück zur Haltestelle des Shuttlebusses. Der war natürlich gerade weg und so nutzten wir die Zeit und den Durst und gingen in den Lulu Supermarkt! Hier fühlte man sich wie zu Hause. Kinderschokolade, Libbys Dosenobst, Kelloggs und und und.. REWE lässt grüßen. Übrigens gab es noch die Coladose mit dem alten Verschluss! Ich habe ihn damals schon nicht aufbekommen und auch jetzt schaffte ich es nicht. Schön, dass wir dieses Teil ersetzt haben. Im Lulu habe ich auch das erste Mal eine Frau mit Gesichtsmaske gesehen. Es ist schon sehr befremdlich und ich bin immer noch froh, dass ich mich im Gegensatz zu manch anderen angemessen (also Knie und Schultern bedeckt) gekleidet habe.
Im Nachhinein betrachtet hätten wir besser eine Fahrt in die Wadis gemacht. Vielleicht wäre uns dann Fujairah in besserer Erinnerung geblieben.
Das nächste Ziel unsere Reise war Abu Dhabi. Dort machten wir uns mit dem Shuttle auf zur Marina Mall, dem beliebtesten Einkaufszentrum Abu Dhabis. Hier sind nicht nur etliche Designerläden zu finden, sondern auch Billy, Ramvik, Bonde oder Biby – Ikea auf Arabisch. Nach zwei Stunden nicht ganz freiwilliger Stadtrundfahrt haben wir das vom Hafen 6km entfernte Einkaufszentrum auch endlich erreicht. Somit bekamen wir die ersten Eindrücke von Abu Dhabi. Die Prachtstraße Abu Dhabis ist die Corniche. Sie führt am Meer entlang und bietet einen tollen Ausblick auf das Meer zur einen und die Stadt mit ihren Hochhäusern auf der anderen Seite. Fasziniert haben mich die vielen kleinen Moscheen, die überall in den Hochhauslücken zu entdecken waren. Da wird einem wirklich bewusst, wie sehr der Glauben das Leben der Menschen hier bestimmt. Die Häuserfassaden werden übrigens alle paar Jahre erneuert, da der Wüstensand das Glas der Fassaden blind schleift.
Die Marina Mall ist auf einer künstlich angelegten Halbinsel gebaut. Bei der Fahrt über die Brücke genießt man einen tollen Blick auf die Skyline von Abu Dhabi und das Hotel Emirates Palace, die 5 Sterne Kempinski Herberge für den verwöhnten Gast. Eine Mischung aus Hagia Sophia und Tadsch Mahal. Etwas enttäuscht hat mich hier die Lage des Hotels. Es liegt mitten in der Stadt und von den Zimmern hat man einen super Blick auf die Shopping Mall und das Werbeschild von Ikea. Aber wer will diesen Blick schon aus seiner 10.000 Dollar Suite?
Die Marina Mall selbst war jetzt nicht ganz so spektakulär. Geschäfte wohin man sieht, aber die wirklichen Schnäppchen sind hier leider nicht zu machen. So haben wir in einem der zahlreichen Cafés was getrunken und uns dann ein Taxi zum Emirates Palace genommen. Ist zwar jetzt nicht gerade „Standesgemäß“, aber wir fanden die Idee auf jeden Fall besser als zu laufen. Die Einfahrt des Hotels war gigantisch. Ich habe es nicht ganz so genießen können, denn ich erwartete jederzeit (und die Zeit von der Straße bis zum Haupteingang des Hotels ist lang) einen der Sheriffs am Auto, der uns zurück zur Straße wies. Pustekuchen! Bis zum Haupteingang konnten wir vorfahren! Mir wurde die Tür aufgehalten und mit einem „Welcome Madam, enjoy your day“ willkommen geheißen. Ich fühlte mich wie Prinzessin Mary (eigentlich wie die Queen, aber Mary ist vom Alter her gesehen vergleichbarer) und war auch schon dabei, dem „Volke“ zu winken. Claus hat mich da aber wieder schräg von der Seite angeschaut und nach fünf gemeinsamen Jahren weiß ich mittlerweile, was das heißt. Also ließ ich die Hände unten. Wahrscheinlich hätte mich eh keiner wahr genommen, denn neben unserem schäbigen Taxi säumten Jaguars, Ferraris und Bentleys den Weg. Egal, mein Ziel war jetzt ein anderes, ich wollte ins Hotel. Und ich tat so, als ob ich schon zigmal durch die Tür getreten bin. Auch hier wurden wir begrüßt – jetzt sogar auf Deutsch. Bingo, uns war der deutsche Touri wieder mal anzusehen. Na ja, egal, Augen auf und staunen. Es ist ein Prunk, es ist eine Pracht, man weiß gar nicht, wohin man zuerst schauen sollte: Auf die Auslagen der diversen Schmuckgeschäfte oder auf den Herrscher, Scheich Al-Nahyan, der mit riesigen Foto von der Wand prahlt. Ich ließ von den Schmuckgeschäften ab, es war eh kein Preis an den Auslagen und was das heißt, kann sich jeder vorstellen.
Also habe ich mich auf den Scheich konzentriert und Claus hat mich vor meinem zukünftigen Ehemann fotografiert. Ich muss sagen, ich gebe da eine gute Figur ab. Und das Leben als Ehefrau Nr. 5 oder 6 ist bestimmt auch nicht schlecht. (Der Koran erlaubt es den Männern, mehr als eine Frau zu haben, wenn der Mann diese Frauen – meist „Witwen“ - versorgt und finanziell unterstützt). Die Aussichten sind doch nicht schlecht!
Leider konnte ich den Scheich nicht persönlich treffen, denn er hat kurz vor uns das Hotel verlassen. Claus meinte, der wüsste, was auf ihn zu käme. Egal, ich habe ja noch eine Chance in Dubai!
In der Haupthalle (also in einer von den vielen) steht man auf einem gefliesten marmornen (das Wort hat Claus geschrieben, auf so was wäre ich nie gekommen – Anm. der R.) Rondell und schaut nach oben in eine von 114 Kuppeln und in die „belle etages“. Es wird einem wirklich und wahrhaftig schwindelig.
Um erst einmal wieder zu uns kommen, haben wir den Tipp von anderen AIDA Gästen angenommen und uns einen Platz im Cafe gesucht und was Leckeres bestellt: Kuchen für Birgit, Dieter und Claus und für mich ein Toast. Getränke natürlich extra. Und jeder der 60 Euros für uns vier war sein Geld wert. Das Geschirr aus edelstem Porzellan, das Besteck aus Gold, zu dem Kaffee gab es Hausgemachte Pralinen mit Blattgold verziert, die mir jetzt noch das Wasser im Munde fließen lassen. Zu meinem überbackenen Toast gab es Chips (selbst gemacht, was für eine Frage) und drei kleine Gläschen mit Dijonsenf, Mayonnaise und Ketchup. Dazu Salz und Pfeffer und (und das war neben dem Blattgold wirklich der Hit): Ein Zahnseidenhalter der am Ende mit einem Zahnstocher abgesetzt war. Das ganze natürlich nett verpackt, mit dem Emirates Logo. Ich brauche hier nicht zu erwähnen, dass wir jetzt im Besitz dieser Zahnseidenhalter sind. Haben wir ja schließlich bezahlt… Und ein Hotelprospekt gehört natürlich auch zu einem solchen Besuch dazu! Danke Dieter, dass du uns eins besorgt hast.
Ach, eins habe ich noch vergessen: Die Toiletten, das notwendigste im Leben! Ich war das erste Mal im Orient aufm Klo. Schick, wirklich, mit schummrigem Licht, Dudelmusik, Raumparfüm und schön gerollten Tüchern (was allerdings weniger am Orient als an dem Hotel lag) – ich kann jedem nur den Tipp geben, auch wenn ihr nicht müsst, geht mal aufs stille Örtchen. Euch wird dann auch die Dusche neben jeder Toilette auffallen. Ganz befremdet schaute ich das Ding an und überlegte bei einer etwas länger dauernden Sitzung, wofür man diese Dusche benutzen könnte… Die Frauen hier sind ja alle verschleiert, teilweise sieht man nicht mal die Augen. So, daraus könnte man schließen, dass bei der Hitze, die hier meistens herrscht, die Frauen nach Schweiß stinken und sich mal frisch machen wollen. Dafür ist es meines Erachtens aber zu eng im Häuschen. OK, weitere Möglichkeit, wäre das Reinigen der Schuhe… Blöder Gedanke, hier in Abu Dhabi ist es überall so sauber, wie sollen da die Schuhe dreckig werden (hier könnte man wirklich von der Straße essen – kein Wunder, denn Zigarettenstummel auf den Boden werfen kostet umgerechnet 30 EUR). Ich komme zu keinem weiteren Gedanken und Claus musste es mal wieder richten… Die putzen sich nicht ab und halten nur den Schlauch darunter und alles ist gut… Ich bin jetzt ziemlich froh, dass ich mir die Brause nicht näher unter die Lupe genommen habe. Trotzdem werde ich den Gedanken nicht los: Wie machen die das??? Leider wird es sich nicht auf die Schnelle klären lassen und so genießen wir noch die Außenanlagen des Hotels, schießen paar Fotos und machen uns dann auf den Heimweg zum Schiff!
Ich kann jedem nur empfehlen, das Emirates Palace auf eigene Faust zu besuchen. Es ist ein Erlebnis, was man nicht so schnell vergisst.
Auf dem Weg nach Bahrein haben wir abends von Deck etliche Ölplattformen gesehen, die Gas abgefackelt haben. Erst waren wir ein wenig geschockt, weil wir nicht genau wussten, was es war (und da unten ist ja vieles möglich), aber dann war es schon faszinierend (zumindest für Claus, für mich eher eine willkommene Abwechslung mal im Dunkeln Feuer zu sehen).
Tja, und dann kamen wir nach Bahrein. Wenn ich wirklich gemein sein soll, sind die Highlights Bahreins auf einem Foto festgehalten. Ein Straßenschild zum Bahrein International Circuit (also zur bekannten Rennstrecke) und nach Saudi Arabien. Wir haben wirklich versucht, was schönes zu finden, aber es ist echt nichts da. Verheißungsvoll war ja auf jeden Fall, dass es in Bahrein einen Souk (Souk Souk) gibt. Klar, dass wir den Shuttle zu diesem Souk genommen haben. Aber so viel schlechte Qualität auf einen Haufen habe ich selbst auf den Märkten der Türkei noch nicht entdeckt. Kunstfaser wohin man schaut, Imitationen, die kaum erahnen ließen, welche Marke nun eigentlich imitiert werden sollte. Ein bisschen saugten wir die Stimmung auf, denn es waren viele Einheimische in quirlige Kaufgespräche verwickelt. Was mir allerdings besonders gut gefallen hat, ist der Service, den die Geschäfte ihren Kunden bieten. Vor einem Geschäft hielt ein Auto mit einer Dame am Steuer, bei laufendem Motor versteht sich, plapperte dem Angestellten die Einkaufsliste zu und dieser brachte nach paar Minuten alles zu ihr ans Auto. Die brauchte gar nicht auszusteigen. Das nenne ich echten Service!!
Nachdem Claus in Maskat sich nicht so Recht für ein Gewand (eine sogenannte Dishdasha) entscheiden konnte, nutzte er hier die letzte Gelegenheit, um sich eine einheimische Tracht zu kaufen. Es ist klar, im Maskat hat das Ding mit Hütchen 12 Dollar gekostet, hier mit Kopftuch 30 Dollar. Aber es kam vom Schneider, hatte natürlich eine bessere Qualität und passte wie angepasst. Somit hatte Claus zumindest eine Tüte. Direkt anziehen war nämlich nicht drin, denn viele Einheimische fühlen sich dadurch beleidigt, wenn westliche Ausländer die Landestracht tragen. Ich erwähne jetzt hier nicht, dass Claus das weiße Bettlaken zum Karneval anziehen möchte. Egal, wir sind ja wieder im Westen und da kann man schließlich einiges mehr machen als im arabischen Raum. Vielleicht sollten wir das auch mal hier einführen, dass östliche Ausländer keine Jeans und Pullis tragen dürfen. Aber ich komme vom Thema ab. Egal, ich war mittlerweile an dem Punkt angelangt, dass ich nicht wirklich neidisch auf Clausis ganze Einkäufe (eine neue Uhr im Bordshop war auch irgendwann seine) war. Meine sämtlichen Ambitionen (Einkaufen, Scheich, ...) waren auf Dubai gerichtet!
Und am Nikolaustag war es dann endlich soweit. Wir steuerten das Highlight unserer Reise an. Dubai! Kurz vor dem Hafen konnten wir schon eine der im Bau befindlichen Palmen erkennen. Die Luft ist allerdings ziemlich schlecht, es ist mal wieder Smog in Dubai. Was bei dem Verkehrsaufkommen auch nicht wirklich verwunderlich ist. Autos wohin man schaut! Neu und groß versteht sich. Und nicht nur bei den Autos ist Dubai die Stadt der Superlative – immer höher, immer weiter, immer verrückter und immer protziger! Schon vom Deck aus konnten wir den Burj Dubai erkennen. Es ist jetzt schon das höchste Gebäude der Welt. Momentan ist er noch in Bau und bis zum 158. Stock mehr oder weniger fertig gestellt. Das sind übrigens fast 600 Meter. Einfach nach oben! Einfach ist es allerdings nicht darin. Auch hier versucht man, sich vom Rest der Welt abzuheben: die welthöchste Aufzugsinstallation, eine Aussichtsplattform auf 442 Metern, 200 Meter hohe sich bewegende Fontänen vor dem Burj Dubai und Mietpreise, die selbst die Preise der Appartements in der 5th Avenue in New York hinter sich lassen. Nicht umsonst heißt es in einem Prospekt, dass es viele Namen für den Burj Dubai gibt, aber nur einige wenige Privilegierte nennen ihn Zuhause. Egal, wir staunten einfach nur und fragten uns immer wieder, wie hoch soll der noch werden.
Nach dem Anlegemanöver hießen uns eine einheimische Band und ein Banner mit „Dubai grüßt die AIDAcara und ihre Gäste zur Kreuzfahrtsaison“ willkommen. Es ist der erste Hafen der Reise, wo man sich wirklich Willkommen fühlte. Und wir nutzten jede Minute und machten uns auf zum Hafen, wo schon unser Fahrer auf uns wartete Wir hatten eine private Stadtrundfahrt gebucht und es war wirklich toll. In einem weißen Mercedes wurden wir abgeholt und unser Fahrer zeigte uns „sein“ Dubai. Der Fahrer selbst stammte aus Pakistan und lebt seit zwei Jahren in Dubai. Die Araber arbeiten nicht selbst, sie lassen arbeiten. Und das meist von Pakistanis, Indern oder Asiaten. Uns war es egal, denn der Fahrer sprach gutes Englisch, was ich sogar verstanden habe. Zuerst zeigte er uns den Dubai-Creek, die 11 km lange Lebensader der Stadt. Unzählige Dhaus säumten das Ufer. Diese traditionellen Schiffe werden immer noch zum Warentransport und als Ausflugsschiffe genutzt. Am Creek befinden sich übrigens die Twin Towers. Nicht so hoch wie in New York (dafür stehen sie hier aber noch), dennoch als hinter den Türmen ein Flugzeug angeflogen kam (der Flughafen liegt direkt paar Kilometer weiter) hielt ich zuerst mal den Atem an. Die Türme zieren übrigens die Werbung von Rolex – in lateinischer und arabischer Schrift. Claus schaute kurz auf seine Uhr – wir waren standesgemäß. Weiter ging es zum Dubai Museum. Hier konnte man eindrucksvoll sehen, wie das Leben vor über 100 Jahren in Dubai war. Nicht nur die Sommerbetten der Beduinen, auch die traditionellen Schiffe, Waffen, Musikinstrumente und Tänze konnte man sich anschauen. Ebenso waren kleine Läden von damals nachgebaut, z. B. eine Koranschule, ein Gewürzgeschäft, eine Schneiderei.
Eine Diashow zeigte Dubai vor 50 Jahren. Man meint, es wäre eine andere Stadt. Was in diesen Jahren in Dubai entstanden ist, dazu brauchen andere Städte Jahrhunderte. Die Infrastruktur hat teilweise nicht unbedingt mithalten können. Zu viele Autos verstopfen die wenigen Straßen und Brücken in der „Oldtown“ Dubais. Eine Altstadt gibt es in Dubai allerdings nicht wirklich, wie auch, aber die Touristen verlangen nach einer! Unser Reiseführer hat uns erzählt, dass man auch dieses Problem beheben wird. Man baut einfach eine Altstadt. Die Plakate sind schon aufgestellt.
Vom Dubai Museum quälten wir uns durch den Verkehr Richtung Creek und Gold Souk (Souk Souk)!!! Das warten hat sich gelohnt! Gold, Gold, Gold, ein Geschäft neben dem anderen!! Hier ist wirklich alles Gold was glänzt und da soll eine Frau nicht schwach werden?? In den zahlreichen Schaufenster wurden Armreifen in allen Variationen ausgelegt und sie machten neben Halsketten und den kleinen, manchmal auch etwas größeren runden Dingern das Schaufenster so richtig voll. Man wird wirklich geblendet. Bei den ersten Geschäften schauten wir nur mal in die Auslage. Gucken kostet nichts. Aber dann. Ein Ring, ein rundes etwas und ab war ich im Laden drin. 1500 EUR ohne Handeln. OK, das gab meine Reisekasse (und auch leider Claus) nicht her. Und so gingen wir zum Auto zurück, ohne Tüte aber voll mit Eindrücken. Interessant fand ich allerdings, dass man in den Geschäften meist nur Frauen als potenzielle Käufer gesehen hat. Und die wurden fündig, klar die Spaßbremse war ja zu Hause geblieben. Ich muss mir das mit dem Scheich doch noch mal durch den Kopf gehen lassen....
Eigentlich wollten wir von da in die Moschee. Aber kennste eine, kennste alle und so haben wir die Moschee links liegen gelassen und sind zur Mall of the Emirates gefahren. Schon von weitem konnte man sie erkennen, denn die daran angrenzende Skihalle ist unverkennbar! Skifahren mitten in der Wüste – auch so eine verrückte Idee. Und vom Einkaufszentrum aus kann man die skibegeisterten Scheichs sehen. Sieht schon irgendwie witzig aus, wenn die Araber in ihren weißen Gewändern die Piste runterjagen. Das Thermometer zeigt 4 Grad – minus. Und viele der Kinder auf der Kinderpiste sehen zum ersten Mal Schnee! Da stört es wenig, dass es nur Kunstschnee ist. Auch so eine Illusion. Den besten Blick auf die Piste hat man von einem Restaurant, vom Cafe Aspen oder Cafe St. Moritz. Verrückt diese Araber!
Die Mall of the Emirates mit über 450 Geschäften ist ein weiteres Highlight Dubais, insbesondere für kaufwütige Frauen wie mich. Das Who is Who der kleinen und großen Marken ist hier vertreten. Allerdings sind die Preise mittlerweile den europäischen angepasst. Schnäppchen sind hier wenige zu finden, außer beim Dubai Shopping Festival ab Januar. Egal, auch schauen lohnt sich – redete ich mir wenigstens ein, denn es war die letzte Möglichkeit, noch was zu kaufen.
Habt ihr schon mal einen Supermarkt mit 53 Kassen gesehen??? Ich glaube, so was ist auch nur in Dubai möglich! Der Carrefour Supermarkt hat sie! 53, schön nebeneinander! Irgendwo in der Mall zu finden. Selbst ich habe da irgendwann die Orientierung verloren. Doch mit zwei Männern im Schlepptau darf Frau das nicht passieren. Ich habe unseren Fahrer noch gefragt, ob er den Weg zurück zum Parkhaus noch wüsste:“ Yes, madam, no problem.“ Ja, ja, alles no problem. Bis wir dann zurück zum Auto wollten! Gut, dass ich dabei war.
Parken kostet ihr übrigens nichts. Aber das habt ihr euch bestimmt schon gedacht.
So, leider ist unsere Stadtrundfahrt fast am Ende, denn wir haben ja noch einen Termin im Burj al Arab. Aber für eine kleine Rundfahrt zur „The Palm“ reichte es noch! Im Fernsehen sieht es immer so aus, als gäbe es keinen schöneren Platz auf der Welt. Tja, die Wirklichkeit sieht leider etwas anders aus. Wir konnten zwar nur den Stamm entlang fahren, auf die Palmenblätter einen kurzen Blick erhaschen. Nette „kleine“ Häuschen aber so dicht am Nachbarn, dass man erkennen könnte, ob der sein Ei gesalzen hat oder nicht. Wenn man die Preise für diese schmucken Villen bedenkt... Wäre nichts für mich. Auch die Hochhäuser entlang des Stammes waren total enttäuschend. Die sehen aus wie Ghettos, in denen hier keiner einziehen wollte. Die Preise liegen im oberen Segment, je nachdem, in welche Richtung das Appartement zeigt! Es hat seinen Reiz verloren.
So, endlich! Das Burj Al Arab, das einzige 7 Sterne Hotel der Welt wartete auf uns. Besser gesagt ein kleiner runder Glastisch, schon ziemlich verkratzt in der Sky View Bar. Unser Fahrer fuhr uns die Brücke entlang bis zum Haupteingang. Hierhin kommt nur der, der entweder im Burj oder im benachbarten Jumairah Beach Hotel wohnt oder, so wie wir, eine Reservierung für eins der Restaurants und Bars hat.
Und endlich waren wir drin. Und mir wurde wahrhaftig schwindelig. Es toppt alles bisher gesehene. Man macht den Mund auf und er geht einfach nicht mehr zu. Den Eingangsbereich kennt ja mittlerweile jeder aus dem Fernseher, aber wenn man dann selbst mal mittendrin steht, dass ist schon – kann nichts mehr sagen – Mund immer noch auf!
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Hier bekommen wir übrigens zum ersten Mal mit, dass bald Weihnachten ist. Das Foyer ist weihnachtlich geschmückt – unbeschreiblich schön. Wir machen paar Fotos und fahren dann mit der Rolltreppe an riesigen Aquariumscheiben entlang in die erste Etage, von wo aus man den Aufzug zur Sky View Bar nehmen kann. Es ist ein Schnellaufzug. Mit Blick auf das Meer. Nützt allerdings nicht viel, denn man schaut besser an die Decke, damit einem nicht schlecht wird. Endlich oben angekommen wurden wir von der Empfangsdame freundlich begrüßt und an unseren Tisch gebracht. Warme Handtücher wurden gereicht und dann begann die Teatime. Mit einer Etagere voll mit Sandwiches, Toast und Kuchen ging es los. Man konnte jederzeit nach bekommen. Anschließend gab es Scones und dann leckere Pralinen mit Blattgold. Und dass auf ca. 200 Meter mit einer traumhaften Aussicht auf Dubai.
Bezahlt wurde mit Kreditkarte – wir nahmen die Goldene – und unterschrieben mit einem Original Burj Al Arab Kugelschreiber, der irgendwie in unserer Tasche gelandet ist. Claus meinte zwar, dass der Kellner uns diesen geschenkt hat, egal, ich will es mal glauben.
Übrigens nutzte ich hier auch die Gelegenheit und machte mich irgendwann auf dem Weg zum Klo! Hier standen zusätzlich noch Parfüm und Bodylotion, die aber fürchterlich gestunken hat! Ich kann nur sagen: Moschus lässt grüßen! Ich habe den Gestank einfach nicht mehr aus der Nase bekommen.
Der Weg nach unten ging wieder nur per verglasten Schnelllift. Paar Sekunden und ich-werde-nie-wieder-Aufzug fahren-Gebete später waren wir endlich unten.
Dort entdeckte das wachsame Auge doch noch den Souvenirshop! Leider auch hier nichts für den kleinen Geldbeutel zu finden. Die Sache mit dem Scheich war noch nicht ausgestanden.
Wir machten uns auf den Weg nach draußen und warteten auf die Nachtbeleuchtung. Leider gab es an diesem Abend kein Lichterspektakel, 45 Minuten Warten waren uns irgendwann genug. Obwohl wir mit dem Blick auf die beleuchtete Skyline von Dubai entschädigt wurden. Während unserer Warterei flog übrigens ein Hubschrauber auf die eigens dafür vorgesehene Plattform des Hotels. Ich winkte und winkte und winkte. Nichts passierte. Ich winkte noch mal, als der Flieger wieder weg flog, denn man konnte nicht direkt erkennen, ob er den Scheich zum Hotel oder vom Hotel abgeholt hat. Aber es passierte immer noch nichts. Vielleicht hat er mich auch nicht gesehen schließlich ist die Plattform ja 200 Meter höher.
Ich musste es mir eingestehen. Keine Tüten, kein Scheich. Der Urlaub hatte sich aber trotzdem gelohnt! Und irgendwie bekommt man hier das Gefühl, dass die selbst einen Pup vergolden würden.
Eine Unterhaltung möchte ich hier nicht unerwähnt lassen. Wir nahmen unser Mittagessen im Calypsorestaurant ein und setzten uns an einen Tisch mit 4 älteren Herrschaften (kommt Herr eigentlich von Herr=Mann oder Herr=Herrscher???). Irgendwie kam man ins Gespräch und wir wurden aufgeklärt! Aufgeklärt über Dinge, die mir bislang gar nicht bewusst waren und ich überlege heute immer noch, wie das architektonisch und technisch und was immer überhaupt möglich ist. Denn es gab ja 1998 auf der AIDA viel weniger Kabinen! Die heutigen Balkonkabinen gab es ja alle nicht, somit auch weniger Passagiere, die Tische und Liegen reservieren, die Ausflüge (aus)buchen usw. Klar gab es 1998 keine Balkone vor den Kabinen, aber die Kabinen doch – ich versuchte freundlich, dass Missverständnis zu klären. Uiuiui, das hätte ich mal besser sein gelassen! Denn ich habe ja überhaupt keine Ahnung, schließlich reisten diese Herrschaften (auch hier überlege ich immer noch, was das mit dem Herr auf sich hat) ja schon seit 1996! Und es gab nur Kabinen für 800 Leute!! Mehr nicht! Die sind einfach dazu gebaut worden.
Nachdem ich meine Sprache wieder gefunden hatte, versuchte ich es aufs Neue. Kabinen schon immer alle so da, nur 2004 wurden Balkone DAVOR gebaut.
Aber man wollte mich nicht verstehen. Ich bin ja jung! Und diese jungen Leute haben a) kein Benehmen, b) machen Krach… In Sharm El Sheik sind ja nur junge Leute an Bord gekommen. Das hat es früher nicht gegeben… Mich wundert es da nur, bei den ganzen ach so jungen Leuten, dass der Altersdurchschnitt der Reise bei 58 Jahren lag. Egal, die Älteren haben ja Deutschland nach dem Krieg ins Wirtschaftswunder gebracht und sind jetzt sie auch mal an der Reihe (O-Ton einer älteren Dame). Egal, wir hatten unseren Spaß und werden die nächsten Jahrzehnte bestimmt noch unsere Anekdötchen von vier Herrschaften erzählen, die mal mit uns auf der AIDA an einem Tisch saßen.
Und noch was zum Schluss: Die Reise führte uns ja ganz dicht an den Problemländern Afrikas vorbei. Eritrea, Somalia, Sudan. Hier sterben die Kinder im dreiviertel Takt! Da kommt man dann schon mal ins Nachdenken. Man selbst ist auf einem „Luxusliner“, wo man alles hat und alles bekommt. Wenn dann noch einige meckern, dass das Essen nicht schmeckt, die Musik zu laut ist, die jungen Leute kein Benehmen haben, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln und sagen, geht es uns gut!
In diesem Sinne Sail away
Katrin und Claus, der diesmal sehr wohl was geschrieben hat und deshalb erst recht nicht unerwähnt bleiben sollte