Dieser Hafen hat ein ziemlich gravierendes Problem: er ist so dermaßen schön, dass man gar nicht weiß, welchen Ausflug man machen soll. Wenn das Schiff – wie auf einigen Routen – dann auch noch erst für einen Zwischenstopp in Ulvik auf Reede geht, hat man die Wahl zwischen drei der schönsten AIDA Biking Touren überhaupt.
Die Aktiv-Tour startet in Eidfjord und kann daher bei jeder Route mit diesem Hafen stattfinden. Die ersten Kilometer sind wie die Soft-Tour hinein ins Mabö-Tal entlang der alten Poststraße in Richtung Oevre Eidfjord. Sie markieren damit auch die einzigen fünf flachen Kilometer des Tages. Danach geht es für etwa fünf weitere Kilometer auf der Hauptstraße in den Anstieg hinein. Hier heißt es, kein zu hohes Tempo zu veranschlagen und sich nicht von der endlos scheinenden Rampe entmutigen zu lassen. Glücklicherweise zweigt die Hauptstraße nämlich dann ab und schlängelt sich in waghalsigen Tunnelkonstruktionen hoch zur Hardangervidda. Wir Radfahrer dürfen dagegen die alte Poststraße benutzen. Damit sind wir die einzigen, die dieses Tal sehen können. Dementsprechend menschenleer ist der trotzdem gut asphaltierte Weg auch. Ganze zehn Kilometer dauert der recht steile Anstieg, der einem das Kraxeln aber durch tolle Ausblicke und begeisternde Wegeführungen versüßt. Ein erster Aussichtspunkt gibt den Blick frei auf das Hotel Vosli und Teile des Wasserfalls. Nach wenigen hundert Metern auf der Hauptstraße heißt es dann „Endspurt“ hoch zu selbigen Hotel. Die Aussicht auf den Vöringfossen ist der Lohn der Mühe. Außerdem erkennt man auch die beginnende Steppenlandschaft der Hardangervidda und dass sich das Tal, ähnlich dem Grand Canyon, in diese Hochebene hineinfräßt. Nach einer Rast hier oben (ein Kiosk und Toiletten sind vorhanden) geht es den gleichen Weg wieder hinunter. Als Abfahrt macht die Strecke fast noch mehr Spaß – oben warten scharfe Kurven und steile Abhänge, weiter unten rollt es sich von alleine und die letzten fünf Kilometer sind wieder flach.
Diese Aktiv-Tour zählt mit ihren 40 Kilometern Länge und den 750 Höhenmetern zu den schwereren. Sie bietet durch die einsame Poststraße aber die Möglichkeit, unterschiedlich starken Radlern gleichviel Spaß zu machen. Die Rennfahrer können vorne richtig Gas geben und diejenigen, die sich so was vielleicht zum ersten Mal zutrauen, finden hinten einfach ihr eigenes Tempo. Verfahren kann man sich ja nicht und unter Zeitdruck steht man eigentlich auch nicht. Sogar meine Frau ist schon oben mit einem Lächeln angekommen – und die hasst Radfahren und Berge sowieso, ist aber sonst ziemlich sportlich. Wenn die Gruppe sehr stark und homogen ist, könnte man vielleicht noch weiter bis zum Syssenstaudamm auf 1.000 Höhenmetern fahren. Spätestens bei der Abfahrt freut man sich über Funktionskleidung und warme Sachen wie Handschuhe und dergleichen. Ich kenne sogar jemanden, der eine solche Neopren-Skimaske mithatte. Die Tour ist der absolute Höhepunkt des Tages – vorher hat man schon die Fjordeinfahrt genossen und danach macht man noch einen halbstündigen Spaziergang durch Eidfjord, bevor man sich im Spa-Bereich massieren lässt.
Obwohl Hin- und Rückweg gleich sind, es keinen richtigen Café- oder Strandstopp gibt, keine Sehenswürdigkeiten zu bestaunen sind (sieht man mal vom Wasserfall und der Strecke selbst ab), sie weder die schwerste noch die höchste Aktiv-Tour ist, so ist sie doch meine absolute Lieblingstour. Mit 5 Sternen ***** landet sie daher ungefährdet auf Platz 1 von 75. Das größte Problem in Ulvik/Eidfjord ist also wirklich, welche Radtour man mitfahren soll. Viel Spaß beim Radeln wünscht so oder so
Der Donatello