Trondheim ist der nördlichste Hafen der 10-Tagesreise durch Norwegen und auch im Sommer 2007 das erste mal von einer AIDA angelaufen worden. Ähnlich wie die Einwohner Bergens, sind auch die Trondheimer mächtig stolz auf ihre Stadt. Dazu haben sie auch allen Grund: ein Komitee von Stadtsoziologen hat Trondheim als eine der lebenswertesten Städte weltweit ausgemacht. Es ist sogar von „Der Idealen Stadt“ die Rede – Größe, Lage am Fjord, Klima, Stadtstruktur und bauliche Gestalt, Einrichtungen wie Universitäten etc. und die wirtschaftliche Situation waren wohl dafür verantwortlich. Und auch für die Radfahrer bietet sie einiges.
Die AIDA Soft-Aktiv-Tour führt zunächst an einem kleinen Yachthafen vorbei über den Fluss Nidelva in die Speicherstadt. Hier sieht man nicht nur die original erhaltenen Speicherhäuser direkt am Wasser sondern auch eine der ältesten Zugbrücken Norwegens (welche heute allerdings nicht mehr funktioniert). Am Flussufer entlang geht es dann zum Fischereihafen auf der anderen Seite der Stadt. Von hier aus macht sich die Gruppe an die Auffahrt hoch Richtung Tröndelag zum Aussichtspunkt Utsikten. Oben hat man einen herrlichen Blick auf den Kessel, in welchem sich die Stadt eingebettet hat. Die Abfahrt bringt einen wieder zurück zur Nehrung zwischen Fluss und Trondheim-Fjord, zum Trondheim-Spektrum und weiter entlang des Flussufers zur Alten Brücke. Von hier aus geht ein kurzer, aber knackiger Anstieg hinauf zur Festung Kristiansen. Dieser wird einem evtl. auf eine weltweit einzigartige Weise erleichtert. Durch die Parkanlagen des Festungsberges geht es danach in die Innenstadt mit dem beindruckenden und berühmten Nidaros Dom, dem Palais Stiftsgaarden und dem Marktplatz, wo die Gruppe eine längere Pause macht. Danach geht es quer durch die City zurück zum Bahnhof und dem Hafen.
Die Tour ist eine gut gemixte Stadtrunde mit vielen Sehenswürdigkeiten. Von allen Touren in Norwegen (mit Ausnahme der Schnuppertouren) dürfte sie die leichteste sein, auch wenn sie ebenfalls ca. 220 Höhenmeter hat und daher auch als Soft-Aktiv-Tour eingestuft wurde. Der Anstieg hoch zum Tröndelag ist schön gleichmäßig, dadurch recht einfach zu fahren und führt mitten durch einen Wald zu einem Villenviertel. Die Abfahrt nach dem Aussichtspunkt ist dagegen recht steil und dauert (leider) nur etwa drei Minuten. Richtig witzig ist der zweite Anstieg zur Festung. Wenn man Pech hat wartet hier eine steile Rampe, die eigentlich nur im kleinsten Gang zu schaffen ist – also ähnlich Madeira oder Bergen. Wenn man dagegen Glück hat, funktioniert der einmalige Radlift, für den die Guides dann eine Karte haben. Falls er jedoch funktioniert, heißt es noch nicht, dass den auch alle benutzen werden können. Von drei Guides hat es 2007 nur einer geschafft, sich von „dem Ding“ bis nach oben schieben zu lassen. Bei den Biking-Gästen war die Quote ähnlich. Auf alle Fälle darf hier gelacht werden.
Die Tour ist eine gute Möglichkeit, sich einen Überblick über die Stadt und ihre unterschiedlichen Facetten zu verschaffen. Wer dagegen in den Dom oder das Palais Stiftgarden hineinschauen möchte, sollte einen anderen Ausflug direkt dorthin unternehmen – die Biker haben keine Zeit reinzugehen. Die Tour ist zwar kürzer als 30 Kilometer, durch die Anstiege und die zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Stopps ist man aber gut vier Stunden unterwegs. Auf meiner ganz persönlichen Skala landet sie mit vier Sternen **** auf Platz 21 von 75. Viel Spaß beim Radeln in der Idealen Stadt wünscht - Der Donatello.