Ich fange mit dem an, was mir nicht gefallen hat.
Schiff: es ist schon ein paar Jahre her, dass ich mit einer Aida Sphinx gefahren bin. Dazwischen kamen andere Schiffe und andere Reedereien, die meinen Blick auf das, was mir gefällt, doch nachhaltig geprägt haben. Die Bella ist sichtbar in die Jahre gekommen und wird für meine Begriffe nicht ausreichend gepflegt. Z.B. ist die grosse Leiter hinten am Schiff so verrostet, dass ich mich frage, ob die noch sicher ist. In den Aufzügen hinten brennt so gut wie kein Licht, es sind schon -nicht von mir- Ausdrücke wie Geisterbahn gefallen.... Bei manchen Aufzügen klappert es so, dass man froh ist, wenn man wieder raus ist. Das Theatrium bleibt für mich, so wie es derzeit aufgebaut ist, eine Fehlkonstruktion.
Unterhaltung: da ich gerade im Theatrium war, mache ich weiter mit Unterhaltung. Da werden Aida und ich keine Freunde mehr. Es gab nur wenige Shows, die mein Interesse geweckt haben. WWM, Prime Time oder die drölfzigste ABBA Show, das war für mich nix. Die Aida Bar Band und Disco Fox oder die seltsame Haifisch Bar, die ich nach einem Getränk verlassen habe, das ist alles schon x-mal da gewesen. Einen Abend werde ich allerdings loben....
Essen: ich war meistens in der Weiten Welt, wegen der größeren Auswahl. Bei den Buffets ist mir die große Fleischlastigkeit aufgefallen, teilweise mit Innereien wie Hähnchenleber, was ich für ein Abendessen auf einem KF Schiff doch sehr befremdlich finde. Das ist bei uns im Kaufland das Billigste an der Fleischtheke. Gemüse gab es fast immer als Ratatouille, nur ab und zu mal andere Zusammensetzung. Ziemlich fantasielos. Die Öffnungszeiten waren meistens überschaubar, auch häufig nicht an Ausflüge angepasst, so dass ich manchmal nach Ausflug gezwungenermassen auf die Almhütte oder Best Pizza ausgewichen bin. Und einmal etwas mit Sauerkraut bestellt habe....Nein, was da angeboten wird ist KEIN Sauerkraut....und die Almhütte mit dem ewigen Musikgedudel ist eigentlich absolut abtörnend. Sie war auch häufig leer.
Kabine: für meinen Geschmack sehr klein. Fast keine Ablagefläche, auf dem kleinen Tischchen liegt das Telefon (wo man das Display nur mit der Handylampe entziffern kann) und ansonsten gibt es nur ein paar Regalbretter. Wie da zwei Leute ihre Sachen für 3 Wochen unterbringen können, ist mir ein Rätsel. Mit Abstand am schlimmsten ist aber der unappetitliche Balkon, verrostet, mit aufgequollenem Handlauf und undefinierbar schmutzigem Balkon. Die Scheiben haben auch wesentlich bessere Zeiten erlebt.
Mitfahrer: mal so mal so. Ich habe große Tische gemieden wo ich nur konnte, damit mir die Statusinhaber nicht begegnen. Auf den Ausflügen gab es allerdings die eine oder andere Drängelei um die besten Fotoplätze. Als ob man sich das vietnamesische Wasserpuppentheater oder die Wachablösung am Chiang Kai Shek Monument jemals wieder in ganzer Länge anschauen wird....
Sonstiges: was mir sehr negativ aufgefallen ist und das ist im Vergleich zu anderen Reedereien: Es gibt bei Aida keine Mitarbeiter, die an teilweise steilen Ausgängen oder Gangways stehen und den Gästen helfen oder wenigstens ein Auge darauf haben, dass alles gut geht. Das kenne ich mittlerweile ganz anders, es ist immer jemand von der Crew da, der hilft, wenn es schwieriger ist bzw falls man stolpert. Ich würde Aida nach dieser Reise für "nur bedingt geeignet bei Mobilitätsproblemen" einstufen. Erst recht wenn man allein reist.
Kunstgalerie: dazu habe ich schon im Reisethread geschrieben, aber auch ein Wörtchen hier: wenn bei Kunstauktionen die Werke mehrfach verkauft werden, sollte man das nicht mehr Auktion, sondern Kunstverkaufstag nennen.
Das alles ist hier , natürlich subjektiv und so wie ich diese Reise erlebt habe.....
Ergänzung: Eine ziemlich miese Erfahrung bei einem Lektorenvortag möchte ich noch erwähnen: Die Aida Mitarbeiterin, die die Hafenlounge mit Herrn von Hoffman gestaltet hat, hat einen ziemlich schlechten Witz über Vietnamesen gemacht, ihre Arbeitsmoral lächerlich machen wollen. Ich war froh, dass der Lektor entsprechend geantwortet hat, dass Vietnamesen sehr fleißig sind, man sieht wie sie ihr vom Krieg zerstörtes Land in wenigen Jahrzehnten neu aufgebaut haben. Da war sie wieder, unsere deutsche Überheblichkeit... und die gute Antwort darauf.