Unterwegs mit einem privaten Anbieter in: Kuala Lumpur. Es war ein toller Tag
AIDAbella, Transasien von Dubai nach Bangkok, ab November 2017, Teil 8, Kuala Lumpur/Malaysia
14. Dezember 2017, Kuala Lumpur, teils sonnig, 29 Grad
Mit Kuala Lumpur ist das so eine Sache, bereits ein paar mal besucht, doch wir kennen noch nicht jeden Stein dort. Und ich bin voller Spannung, ob sich was verändert hat seit dem letzten Besuch.
Das, was mir gleich auffällt ist, wir legen nicht an dem schönen kleinen Hafengebäude an. Ein Industriehafen ist unser Ziel. Etwas weiter weg von Kuala Lumpur – aber kein Problem, wir haben ja Zeit bis 17.30 Uhr und unsere Tour kann starten. Unser Ausflugsveranstalter wartet am neuen Pier auf uns.
Das Wetter scheint gut zu werden und so fahren wir gut gelaunt schon gleich nach dem Festmachen der Bella los. Port Klang, wo wir ankommen sind, liegt gute 70 Kilometer von der Hauptstadt Malaysias entfernt. Die Stadt Klang steht ganz im Schatten von Kuala Lumpur, obwohl sie älter ist. Ich hoffe, wir kommen nochmal hierher zurück, dann wollen wir uns auch mal in Klang umschauen. Ist schon notiert.
Was ist für heute vorgesehen? Besuch der Batu Caves, Markthalle, Petrona Towers, kleiner Spaziergang, Mittagessen und Tempelbesuch. Genug für die Zeit, denn wir wollen ja nicht hetzen und den Verkehr darf man auch nicht unterschätzen. Es gibt ein gut durchdachtes Netz mit rund 100 Stadtautobahnen. Ich frage mich gerade, was da ein Navi wohl macht, wenn man irgendwo hin will? Die größte Kreuzung hat 6 Etagen – oh, meine Güte, das ist nun wirklich viel. Nö, da möchte ich nicht mit einem Leihwagen unterwegs sein – wer weiß, wo ich da landen würde. Mein Mann lacht mich an und meint „Schatz, ruf mich an, ich hole dich ab!“ Er jetzt wieder … Ich schaue entspannt aus dem Fenster des Busses, die Lüftungsschlitze der Klimaanlage habe ich mit einem Sticker abgeklebt und so wird mein Kopf nicht herunter gekühlt. Die Hochhäuser Kuala Lumpurs sind nah und schon biegt der Bus ab. Ein Häuschen ist erschwinglich, kostet es rund 25.000 Euro und eine Mietwohnung mit Pool ist für 250 Euro zu haben. Die Nebenkosten 1,10 Euro pro Monat – das sind Preise, da könnte man schwach werden. In Kuala Lumpur wird viel gebaut, Landbewohner ziehen in die Stadt und es beginnt in vielen Gegenden die sogenannte Landflucht, kleine Dörfer sterben aus.
Der Parkplatz vor den Batu Caves (Steinhöhlen) ist noch nicht stark frequentiert.
Da wir schon einmal die 272 Stufen emporgestiegen sind, bleiben wir heute wieder im unteren Bereich. Die Tauben flattern über den Vorplatz und die knapp 43 Meter hohe goldene Statue des Gottes Murugans kann man nun wirklich nicht übersehen. Die Figur ist vor einem Jahr noch eingerüstet gewesen, wegen Renovierungsarbeiten. Aber Vorsicht, wer die Stufen hochsteigen will, die Treppe ist wirklich steil und immer mit einem Auge die Affen beobachten, denn die sind diebisch.
Unterhalb der Treppe wird ein Tempel gerade renoviert. Aufwendig sind die Arbeiten, denn die vielen Figuren werden später alle bunt sein.
Uns begegnen Menschen, mit einem roten oder gelben Punkt auf der Stirn. Rot bedeutet Glück und gelb Gesundheit. Wir haben im Bus auch einen roten Punkt auf die Stirn bekommen – aber der war zum kleben, denn die Farben, mit denen die Punkte aufgetragen werden, sind schwer zu entfernen und wenn man dran fasst, ist hinterher das halbe Gesicht verschmiert. Mit dem geklebten Punkt haben wir in doppelter Hinsicht GLÜCK.
Hanuman, auch als Affengott bezeichnet, ist der Sohn des Windgottes und steht wie ein Wächter vor dem kleineren Tempel.
Während ich mir seine Statue anschaue, werden rechts die Affen gefüttert. Toastbrot mögen sie anscheinend gerne, denn schwupps hat ein Äffchen eine Scheibe ergattert und haut damit ab ins Gebüsch.
Zum Thaipusanfest, das je nach dem Stand eines bestimmten Sternes im Januar oder Februar stattfindet, möchte ich schon mal gerne kommen – aber wenn rund 5 Millionen Gläubige durch die Stadt unterwegs sind, dürfte es eng werden. Der nächste Termin wäre 2019, am Montag den 21. Januar – nur falls jemand Interesse hat dort hinzugehen.
Es ist niemand in den Höhlen verschollen und die Tour kann fortgesetzt werden. Unterwegs erfahren wir Mitreisenden eine Menge über Malaysia und auch über die Hauptstadt. Vieles haben wir schon gehört, aber es immer wieder interessant. In Malaysia können die Bürger ihre Einkommenssteuererklärung online erledigen – sehr praktisch. Der Festnetzanschluss ist kostenlos und für das Handy gibt es 46 GB und ich mach hier mit meinem Handy mit 3 GB herum – da könnte man neidisch werden.
Ein Kinobesuch ist sehr günstig und man geht Nachts zum Friseur. Man kann sehr wohl Nachts in Kuala Lumpur unterwegs sein, es gibt so gut wie keine Kriminalität. Die Todesstrafe gibt es noch und zwar für Drogen- und Waffenbesitz und für Mord. Es gibt kein Meldewesen hier. Ach ja, rauchen und telefonieren beim Autofahren ist verboten – telefonieren bei uns auch, aber das Rauchverbot wartet bei uns noch auf die Einführung. Und Vorfahrtregeln gibt es keine – 110 kmh auf der Autobahn – es gibt Blitzer!
Und … es wird 7 mal am Tag gegessen. Ich will jetzt nicht darüber nachdenken – aber zu Hause hätte ich da einen Fulltimeküchenjob. Auf AIDA ließe sich das realisieren. Zum Sonnenaufgang Tasse Kaffee und ein Hörnchen, dann Frühstück, dann Mittagessen, dann Kaffee und Kuchen, dann Abendessen, dann Mitternachtspizza – oh, einmal fehlt. Obwohl einige Passagiere gehen schon um 18 Uhr ein Kleinigkeit essen und nach der ersten Show dann um 20 Uhr die nächsten Gänge genießen – dann stimmt die Rechnung.
Wir erreichen den königlichen Palast, ein beliebtes Ziel für Touristen. Durch die Gitterstäbe des großen Tores kann man auf das gigantische Wohnhaus des Königs schauen. 300 Räume und einen Pool von 400 Quadratmeter kann er während seiner 5jährigen Regierungszeit nutzen, nicht schlecht oder
Der große Platz davor ist noch nicht überlaufen und ich mache mich auf die Suche nach den Wachen, die auf den Pferden unter einem Torbogen stehen. Upps, gerade sind keine da – aber nebenan steht ein junger Mann in seiner geschniegelten Uniform und schaut mit starren Blick gerade aus. Da kann man Faxen machen wie man will, nicht ein leichter Anflug von einem Lächeln kann man ihnen abgewinnen. Das nenne ich Disziplin.
Die Kulisse animiert die Besucher, ausgefallene Fotos zu machen. Ich bleibe vor einer Gruppe kichernder Frauen stehen. Eine zeigt auf meine Kamera, ich dürfte sie ruhig fotografieren und das kam dabei raus. Eine freundliche Verbeugung und wir laufen weiter.
Ein Blick auf die Uhr, wir müssen zum Bus – es geht weiter zum Platz der Unabhängigkeit. Den sollte man unbedingt besuchen, wenn man nach Kuala Lumpur kommt.
Aber erst mal fahren wir an der National Moschee vorbei, deren Minarett schon von weitem sichtbar ist.
Im Zentrum der Stadt steht ein 100 Meter hoher Fahnenmast, an der gleichen Stelle wurde im Jahr 1957 die britische Flagge eingeholt und die malaysische Flagge gehisst, als Zeichen der Unabhängigkeit. In der Kolonialzeit wurde der Platz für sportliche Aktivitäten genutzt und das restaurierte Clubgebäude mit den braunen Balken aus dem Jahr 1910 ist nicht zu übersehen.
Die breite Straße ist heute für den Verkehr gesperrt, das haben wir auch noch nicht erlebt.
Am Straßenrand stehen kleine Buden, es duftet verführerisch nach Essen. Scheint wohl ein großes Event zu sein, denn es gibt auch ein paar Bühnenaufbauten. Rings um den Platz findet man viele interessante Bauwerke, wie zum Beispiel den ehemaligen Verwaltungssitz der Briten mit seinen Kupferkuppeln. Der ehemalige Hauptbahnhof mit seiner weißen Fassade sieht eher aus wie ein Palast im maurischen Stil.
Also in früherer Zeit hielt hier der berühmte „Eastern&Orient Express“ auf seinem Weg von Singapur nach Bangkok. Heute halten hier nur noch ein paar S-Bahnen und für die anderen Züge gibt es einen modernen Bahnhof und der nennt sich KL Sentral.
Wir laufen in Richtung der Stelle, wo sich die beiden Flüsse treffen: Der Klang und der Gomback vereinigen sich hier.
Vor einem Jahr waren am Ufer, sowie vor dem Gebäude noch Baustellen zu sehen. Ja, es hat sich was getan. In dem blauen Seitenstreifen des Flusses schwimmen Fische und vor der Masjid Jamek Sultan Abdul Samed Moschee ist das Wasserbecken vollendet und die Fontänen sprudeln. Der Fluss des Lebens, so steht es an einer Wand zu lesen, hat eine neue Attraktion bekommen.
Nicht weit entfernt liegt der lebhafte Zentralmarkt mit vielen kleinen Läden, die voll gestopft sind mit Kunsthandwerk, Textilien und Souvenirs.
Mit dieser Markthalle verbindet uns ein kleines Erlebnis. Wir brauchten vor Jahren mal Passfotos und haben sie hier machen lassen … Und wer Hunger verspürt, kann ihn hier sehr gut stillen. Und wer seine Füße verschönern lassen möchte, der findet hier sogar ein FischSpa. Da gibt es kleine Becken, in denen Fische herumschwimmen und wie verrückt die abgestorbenen Hautteile abknabbern. Ist nicht schlecht, habe das schon in Thailand und sogar in Limassol machen lassen. Die Füße sind hinterher so glatt wie Kinderpopo. Die Auslagen in der Bäckerei nebenan sehen sehr lecker aus, aber wir gehen ja gleich im Anschluss zum Mittagessen!
Ein paar junge Leute in ihren Uniformen fragen mich, wo ich herkomme. „Oh, Germany – very nice and good Footballplayer!“ ist deren Antwort. Natürlich darf ich ein Erinnerungsfoto machen. „No Problem – wish you a nice day here“ und weg sind sie kichernd. Natürlich haben auch sie Fotos von mir mit ihnen gemacht – als Erinnerung an „the German Lady“.
Unser Bus steht auf dem Parkplatz, einsteigen und wir fahren zum nächsten Stopp: Petronas Twin Towers. Der Bauboom in der Stadt ist ungebremst. Bürohäuser und Hotels entstehen - im Zentrum ist der Platz knapp, da baut man eben höher.
Wir erreichen die Twin Towers, der Besuch ist ein MUSS für jeden Touristen, der nach Kuala Lumpur kommt. Egal, ob man nur unten herumspaziert, hoch auf die Brücke zwischen den Gebäuden fährt oder außen vom Park auf sie schaut.
Die Türme sind gewaltig in der Höhe und des Baustiles. Voriges Jahr waren wir auf der Brücke zwischen den Gebäuden (in einer Höhe von 172 Metern), den Park kennen wir auch und so haben Steve, Shimi und Linda eine Überraschung für uns parat. Mit einer kleinen Gruppe durchqueren wir den Park und stehen vor der Lobby eines Hotels, genau gegenüber den Towers. Zack, rein in den Fahrstuhl und wir landen in der Sky-Bar. Whow, was für ein Blick rüber auf die Türme, den Park und die Skyline von Kuala Lumpur.
Wir bestellen einen kleinen Drink, sitzen eine Weile gemütlich mit unseren Freunden an der Fensterfront und genießen die Aussicht.
Auf dem Rückweg zum Bus noch rasch einen Blick auf den riesigen Weihnachtsbaum werfen und auf die Schaufenster der Shops in der Mall der Twin Towers und schon sind wir im Bus auf dem Weg zum Mittagessen. Die malaysische Küche ist genau mein Ding, so vielfältig, zwischen mild und scharf, vegetarisch und fleischig – es gibt alles. Ich entscheide mich für den grünen Reis mit dem scharfem Curry und ein kleines kühles Bier dazu. Lecker war es wieder im Sonket, dem kleinen Restaurant, das versteckt in einem kleinen Hof liegt.
Ein Teil unserer Gruppe ist noch oben in den Petronas Towers und wir fahren weiter zum großen chinesischen Tempel Thean Hou, den wir schon einmal besucht haben. Aber ein zweiter Besuch, des im Jahr 1989 eröffneten Tempels, kann nie verkehrt sein, denn er liegt wunderschön auf dem Robson Hill und es gibt so viel dort zu sehen. Direkt neben dem Tempel findet man die 12 großen Sculpturen der chinesischen Tierkreiszeichen. Die roten Säulen stehen für Glück und Wohlstand. Das Thema mit der roten Farbe hatten wir ja schon bei den Batu Caves.
Zuerst mach ich den Rundgang unter den goldenen Pagoden, die Aussicht ist toll und die reich verzierten Ausleger stehen im schönen Kontrast zum Himmel.
Anmutig sitzen die kleinen Figuren auf dem First, rote Lampions schaukeln im Wind – eine himmlische Ruhe fernab des turbulenten Stadtzentrums. Kunstvoll die Bemalungen an den Wänden und Decken und wenn man genau hinschaut, sieht man auch die Opfergaben unterhalb der vielen Statuen der Gottheiten.
Es gibt auch kleine Läden in denen man Kerzen, Bücher, CDs und Souvenirs kaufen kann und wer Hunger bekommt, für den gibt es auch ein Restaurant. Wer in dem Tempel heiratet, kann auch gleich seine Feier hier ausrichten. Es gibt diverse Räume, die für Veranstaltungen genutzt werden können. Mir ist zum Thema der Opfergaben noch was eingefallen. Wir haben ein paar Scheine der Höllenbank geschenkt bekommen.
Wenn man zum Beispiel 1000 Dollar der Höllenbank verbrennt, kann man sich aus der Hölle freikaufen. Das ist ja ein Ding! Die anderen Opfergaben wie ein Handy zum Beispiel sind aus Papier. Man legt als Opfergaben Dinge des täglichen Lebens hin, die man auch im Himmel gebrauchen kann.
Inzwischen ist schon später Nachmittag geworden und unsere Gruppe macht sich auf den Weg zurück nach Port Klang. Mein Kopf ist voll von Bildern, Kuala Lumpur ist eine Stadt, die immer wieder aufs Neue große Eindrücke bei mir hinterlässt. Vielleicht sollten wir mal für ein paar Tage hierher kommen, die Stadt mit ihren unterschiedlichen Vierteln erkunden und dann vielleicht mit dem Bus von Kuala Lumpur nach Singapur fahren, das soll sehr schön sein und dauert ungefähr 4 Stunden. Der Verkehr hat zugenommen, aber es geht trotzdem gut voran.
Ich nehme die duftende Opferkette mit den Jasminblüten mit, die ich heute geschenkt bekommen habe. Der Duft ist unvergesslich.
Eine letzte Umarmung und Erinnerungsfoto mit dem freundlichen Team. Terima Kashi – Selamat tinggal (dankeschön und auf Wiedersehen).
Es war ein wunderschöner Ausflug, jetzt aber schnell die Sachen in die Kabine bringen und dann ist es auch schon Zeit für das Sail away und den Sonnenuntergang. „Schau mal, dort legen wir normaler weise an!“ Wir haben gehört, dass am 24.12. 10.000 Kreuzfahrtgäste da sein werden mit drei Kreuzfahrtschiffen. Oha, da ist dann aber was los hier. Da hatten wir es doch heute gemütlicher oder?
Es ist so angenehm warm und noch so hell, dass wir heute Abend im Freien essen. Zuhause würden wir wahrscheinlich am Balkonstuhl festfrieren.
Kurz vor 21 Uhr ist das Theater wieder gut besucht, aber wir finden noch ein kleines Eckchen und warten auf den Gastkünstler Marc Gettmann. Also was der zu bieten hat, ist schon unglaublich. Er lässt Dinge verschwinden, die an anderer Stelle sich wieder auftauchen. Er holt Leute aus dem Publikum und lässt sie irritiert schauen, zum Beispiel diese Frau, die ihren Ehering in einer Orange wiederfindet. Oder wie er aus normalen Spielkarten mit einer Handbewegung Minikarten draus macht. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus und ich grüble nach der Vorstellung immer noch drüber nach, wie und wann er den Ring in die Orange befördert hat. Wenn ich ihn mal treffen sollte, werde ich ihn ausfragen. Ob er was verrät, ich bezweifle es.
Auf dem Weg zur Kabine schauen wir noch ein paar Minuten bei der Late-Night-Kunstauktion zu. Die Galeristin mit ihrem Hämmerchen zählt ab und der Bieter kann das Kunstobjekt sein eigen nennen. Glückwunsch, hätte mir auch gefallen.
Jetzt aber den Rucksack packen, morgen früh sind wir in Singapur und wollen möglichst viel unternehmen. Erste Wartezeit ist bestimmt wieder am Schalter der Ubahn, das muss man mit einplanen, wenn man ohne gebuchten Ausflug unterwegs sein will. Früh aufstehen ist trotzdem angesagt, denn zwischen 8 und 9 Uhr können wir unseren Reisepass im Theatrium abholen. Den brauchen wir für den Landgang in Singapur. Den Hinweis auf Kaugummi und Zigaretten können wir vergessen, wir haben sowas nicht dabei. Das wird wohl streng kontrolliert von den Behörden.