Wie gut: Es hat dann doch noch alles geklappt.
Nach gut 1jähriger Vorfreude Ende
Oktober die Hiobsbotschaft! Mein Mann hat einen Bandscheibenvorfall – und der
ist ziemlich heftig. Erst nach der Krankenhausentlassung Anfang Dezember
zeichnet sich ab, dass wir uns dann doch weiter auf die Reise freuen können. Wir
haben einen Deal: Mein Mann wird fit und ich kümmere mich ums Gepäck.
20.12. Düsseldorf - La Romana
Gut geschlafen - ein Tässchen Kaffee - mein Mann hat ein paar Tabletten eingeworfen, weil man ja nie so genau weiß, wie der lange Flug ihm bekommt (also lieber ein bisschen berauscht als mit Schmerzen) - Haus verriegelt und verrammelt - und ab geht´s zum Flughafen! Beim Einchecken guckt die nette Frau am Schalter meinen Mann ziemlich vorwurfsvoll an (frei nach dem Motto: “Wieso packst Du nicht mit an?!“); nach unserer Erklärung gibt’s dann noch ein paar gute gemeinte Tipps über Rückenschule und Fitnessstudio.
Das Päckchen mit den kleinen Dollarscheinen (wir haben nur 1er und 5er dabei, weil wir auf karibisches Wechselgeld in Massen gerne verzichten möchten) verwirrt den Zollbeamten , aber egal! Wir kommen durch!
Der Flieger geht mit 40 Minuten Verspätung in die Luft. Und wir sind dabei. Unsere erste Sitzplatzreservierung (April) hat nicht geklappt, aber bei der von LTU vorgenommenen Umplatzierung (Anfang Dezember) ist es dann geblieben – übrigens auch beim Rückflug. An Bord wohl nur AIDA-Gäste. Andere haben sich jedenfalls nicht geoutet. Eine kulinarische Einstimmung auf das Schiff erfolgt nicht (wir haben die Wahl zwischen Tortellini mit Spinat und Hähnchenbrust mit Tomatensoße). Der Kapitän gibt Gas, holt Zeit auf und landet pünktlich um 17.30 Uhr Ortszeit in La Romana. Was dann passiert ist einzigartig. Wir steigen aus dem Flieger, gehen ca. 50 m über das Rollfeld, durch einen geöffneten Zaun direkt zum Bus - kein Zoll, keine Einreisekarten, kein gar nichts. 15 Minuten nach der Landung sitzen wir im Bus und sind auf dem Weg zum Schiff. Weitere 15 Minuten später sind wir am Schiff, checken ein und sind auch schon da, wo wir seit 14 Monaten hin wollten.
Unsere Koffer lassen noch auf sich warten, also machen wir uns nur kurz frisch und gehen erstmal was essen. Danach ist unser Gepäck da. Es wird ausgepackt und dann schlummern wir auch schon ein. Die Welcome-Party an Deck muss leider ohne uns stattfinden.
21.12. 1. Seetag
Morgens kurz vor sieben (!) sitzen wir mit zahlreichen Anderen, die wohl auch nicht lange bei der Pool-Party waren, beim Frühstück. Natürlich tanken wir direkt Sonne, im Calypso haben wir draußen einen Platz ergattert. Einziger Nachteil: Was nicht richtig fest liegt, fliegt. Es ist sehr windig, aber „draußen Frühstücken im Dezember“ lässt uns locker darüber hinweg sehen. Anschließend suchen wir uns ein Plätzchen an Deck und finden es auf Deck 11 in der Nähe des Pools. Zur Seenotrettungsübung und für einen kleinen Happen beim Poolbrunch erheben wir uns noch mal kurz, ansonsten genießen wir einen wunderbar ruhigen Tag. Vor dem Abendessen geht´s zum Vielfahrertreff in die Anytime-Bar. Was richtig Neues (Routen ab 2010/2011 oder sowas) erfahren wir hier leider nicht – es gibt immer noch nur Gerüchte und Spekulationen. Trotzdem ist es ganz nett.
Die Welcome-Show im Theater findet abends ohne uns statt – die Liedchen kennen wir schon…
22.12. Willemstad - Curacao
Das muss wohl Karibik sein… Bunt und gut gelaunt sind die ersten Eindrücke und auch das was hängen bleibt.
Das Schiff liegt mitten in Willemstad. Wir spazieren den ganzen Vormittag durch die Stadt, schauen uns das Fort Amsterdam und den Schwimmenden Markt an und tanken die gute Stimmung. Das Ein- und Auslaufen von Schiffen beobachten wir aus einem Cafe am Ufer. Dazu wird die Königin-Emma-Brücke einfach eingeklappt – wie praktisch. Den Rückweg zum Schiff treten wir an, als die Brücke gerade eingeklappt ist, also fahren wir mit einer Fähre rüber auf die andere Seite der Stadt. Als sich die
Bandscheibe wieder meldet, sind wir schon auf dem Schiff angekommen. Nachmittags legen wir uns bei mehr als 30°C gemütlich in den Schatten auf Deck 10 und freuen uns immer noch, dass hier alle so gute Laune haben. Die zeigt sich auch noch mal beim Auslaufen. Jeder, der auf Willemstad´s Straßen unterwegs ist, hält einen Moment inne und nimmt Abschied von uns. Die Leute in den Autos halten an, steigen aus, winken und hupen. Ganz Willemstad winkt uns zu. Wie schön…
Beim Abendessen treffen wir zwei österreichische Pärchen. Die haben sich wohl erst im Flieger kennen gelernt. Die einen sind ganz nett, die anderen etwas merkwürdig. Naja, wir sind tolerant genug, uns den Müll eine Mahlzeit lang anzuhören. Danach landen wir nie wieder an einem Tisch. Übrigens sehen wir die vier auch nie wieder zusammen.
Heute Abend geht´s mal insTheater. Die Disney-Show ist wirklich gut. Ein schöner Abschluss eines sehr, sehr schönen Tages.
23.12. 2. Seetag
Wir platzieren uns vorne auf Deck 11 (bei vergangenen Reisen schon unser Stammplatz und ab heute auch auf dieser Reise) und genießen die ruhigere Atmosphäre. Auf hoher See treffen wir die Queen Mary 2. Die AIDA droht über steuerbord zu sinken, weil alle (wir eingeschlossen) auf die rechte Seite stürmen – nein, keine Sorge, das war nur Spaß! Der Kapitän rückt extra etwas näher ran, damit wir einen guten Blick haben, aber man straft uns mit Nichtachtung. Wir (also der Schiffstyphon) tröten mal freundlich rüber, aber wahrscheinlich waren die Briten not amused, dass wir sie so von der Seite anmachen. Na gut, dann wissen wir jetzt wenigstens, dass wir tatsächlich auf dem richtigen Schiff sind. Wir machen ein paar Schnappschüsse von der Queen und dann ist wieder Ruhe.
Beim Poolbrunch gibt´s asiatisch. Mir reicht ein kleiner Happen (das Gefühl von „dauerhaft satt“ ist schon da), mein Mann geht mittags ins Restaurant und futtert dort ne Kleinigkeit - sagt er; die nach der Rückreise festgestellten Kilos sprechen eine andere Sprache.
Das Abendessen im Marktrestaurant nehmen wir mit einer Schweizer Familie ein - sehr angenehme Menschen. Am Nachbartisch verschafft sich eine ziemlich geschwätzige Person Gehör. Allein sie und die mehr oder weniger verzweifelten Tischnachbarn zu beobachten, macht einen Riesenspaß. Die Schweizer und wir verstehen uns auch ohne große Worte.
24.12. Colon - Panama
Wir haben einen Ausflug gebucht, weil wir sicher gehen wollten, dass wir was zu sehen bekommen und gleichzeitig der Bandscheibe wegen nicht zu lange unterwegs sein wollten. PAN 09 (Die Schleusen von Gatun) ist ein guter Kompromiss. Reiseleiter Manuel spricht kein Wort Deutsch, sondern nur Englisch. Wir verstehen zwar das meiste, aber für den Rest und für diejenigen, die kein englisch können, ist Scout Anne dabei und übersetzt. Wir fahren durch die ehemalige US-Kanalzone und erfahren viel über das Land und die Geschichte des Kanals. Auf der Fahrt halten wir kurz an, um Faultiere zu beobachten. Der Busfahrer und Manuel haben einen Blick für die Tierchen.
Die Schleusen von Gatun sind riesig. Die Besichtigung ist wirklich interessant. Einen Schleusenvorgang in der Dimension zu beobachten, ist schon etwas Beindruckendes. Hier erfährt man noch mal viel über den Kanal selbst, die Pläne zur Vergrößerung der Schleusen und die Bedeutung des Kanals für das Land. Uns hat der Ausflug gut gefallen.
Den Nachmittag verbringen wir an Bord. Erstmal wünschen wir der Verwandtschaft in Deutschland Fröhliche Weihnachten und dann machen wir es uns an Deck gemütlich. Ein paar ganz fleißige Helferlein bringen ganz oben an einem Schiffsmast (heißt das auch bei Nicht-Segelschiffen so?) einen Weihnachtsbaum an, der uns für den Rest der Reise begleiten soll. Ab 14.30 Uhr liest ein Pfarrer aus Panama im Theater eine Messe. Wir sind keine großen Kirchgänger und beschließen, auch heute keine
Ausnahme zu machen. Wir bleiben an Deck. Als wir zurück in die Kabine kommen, war der Weihnachtsmann schon da. Er hat uns zwei AIDA-Brieftaschen gebracht. Dankeschön! Später sitzt er (der Weihnachtsmann natürlich) dann in der AIDA-Bar
und bringt allen Kindern an Bord Geschenke. Das ist richtig schön gemacht.
Später im Restaurant sind die Leute so unterschiedlich gekleidet, wie sonst nur an Karneval. Von der langen Ballrobe und dem Anzug mit Fliege bis zur normalen Alltagskleidung ist wirklich alles dabei. Mir tun nur die Kids leid, die von ihren Eltern in die
Festtagsklamotten gesteckt wurden und sich darin sichtlich nicht wohl fühlen. (Ja, ich weiß: Bestimmt gibt´s auch Ausnahmen, die sich richtig wohl gefühlt haben.) Mein Tischnachbar (ca. 14 Jahre alt) ist jedenfalls froh, als er aus seinem Anzug wieder raus darf. Jeder so, wie er mag.
Die Weihnachtsshow im Theater sehen wir uns nicht an. Uns steht nicht der Sinn nach „Stille Nacht, heilige Nacht“. Wir sehen uns lieber den Himmel über Panama an und träumen ein bisschen vor uns hin. Die Show soll aber sehr schön gewesen sein.
25.12. Puerto Limon – Costa Rica
Natur pur steht auf unserem Plan. Wir haben den Ausflug COS02 (Bootstour durch die Mangroven) gebucht. Beim Verlassen des Schiffes fallen ein paar kleine Tröpfchen. Und zwar solche, die sich Sekunden später in reißende Fluten verwandeln. Auf dem Weg vom Schiff bis zum Bus (ca. 200 - 300m) werden wir pitschnass. Wir sehen aus, als hätten wir geduscht. Wenn man davon absieht, dass der Bus klimatisiert ist, fühlt sich „Costa-Rica-Regen“ richtig gut an. Der Busfahrer dreht die Heizung ein bisschen hoch und los geht die Fahrt. Bei uns sind Reiseleiter Alonso, der wieder nur englisch spricht, und Scout Dana. Sie übersetzt und erzählt auch sonst viel über das Land. Sie ist richtig gut vorbereitet, kann alle Fragen beantworten und macht das einfach gut. Wir haben selten jemand beim Ausflug dabei gehabt, der so uneingeschränkt gut war. Kompliment! Der Ausflug führt uns durch ganz viel Natur zu einem Hotel, bei dem wir in die Boote umsteigen. Hier fängt´s noch mal richtig an zu regnen, so dass wir zum zweiten Mal „geduscht“ sind. Dann kommt ein junger Mann und reicht uns Regencapes, die weiteres Durchnässen verhindern. Im strömenden Regen nehmen wir in den überdachten Booten Platz und los geht die Fahrt. Nach kurzer Zeit reißt der Himmel auf. Wir fahren das Dach des Bootes auf, ziehen unsere Capes aus und lassen uns langsam von der Sonne trocknen. Wir sehen wieder Faultiere, verschiedene Wasservögel, Affen, Fledermäuse und zahlreiche andere Tiere. Die Natur ist einfach wunderschön. Von Krokodilen und Kaimanen bleiben wir verschont (die verziehen sich wohl bei
Regen). Mir ist das ganz recht. So scharf war ich gar nicht darauf, mal ein Krokodil persönlich kennen zu lernen.
Zurück an Bord zieht sich der Himmel langsam aber sicher wieder zu und allmählich werden zu Tröpfchen zu Tropfen. Abends gleicht das Ganze eher einem Wasserfall, was dazu führt, dass die Poolparty eine Barparty wird.
Und zum ersten Mal auf dieser Reise kommt ein bisschen Seegang auf…
26.12. 3. Seetag
…Es schaukelt die ganze Nacht und den ganzen Tag. Einige Leute haut´s um.
Wir genießen die Ruhe und etwas mehr Platz an Deck als üblich. Sonne und Wolken wechseln den ganzen Tag ab, aber die Sonne brennt ohne Ende. Nachmittags glüht mein Gesicht (zu wenig eingecremt - das passiert mir nicht mehr!). Später habe einen Massagetermin bei Rufus. Der ist mit Geld gar nicht zu bezahlen. Wer an Bord der aura geht, solange er noch da ist, sollte unbedingt einen Termin bei ihm machen. Ich war schon oft beim Masseur, aber so gut bin ich noch nie massiert worden.
Abends lernen wir beim Essen eine wirklich nette Frau kenne, die ganz in unserer Nähe zu Hause ist. Die Welt ist doch sehr klein!
27.12. Cartagena – Kolumbien
6.30 Uhr: Das Handy weckt uns
7.00 Uhr: Wir sitzen beim Frühstück
8.15 Uhr: Treffpunkt zu unserem Ausflug Car02 (Stadtrundfahrt und Folklore)
Es ist brüllend heiß. Gott sei Dank sind wir mit dem Chiva-Bus unterwegs. Das ist wirklich ein Erlebnis. Unseren Ausflug leiten Reiseleiter Rafael und Scout Alex. Diese Kombination ist leider nicht sehr gelungen. Die beiden verlassen sich wohl zu sehr aufeinander und im Ergebnis sind wir alle verlassen. Es gibt keine genauen Absprachen zu Treffpunkten (statt „um x Uhr“ heißt es „in einer halben Stunde“), was dazu führt, dass jeder kommt, wenn er meint, die halbe Stunde sei rum. An jedem Stopp müssen wir länger auf andere Gäste warten, Alex ist genervt, alle Wartenden allmählich auch. Bei ca. 40°C hilft auch ein Chiva-Bus nicht mehr - zumindest nicht, wenn er steht.
Fazit des Ausflugs:
Der Ausblick vom Kloster der Jungfrau Candelaria über Cartegena ist traumhaft; über das Fort San Felipe kann man auch nachlesen, sehen muss man sie nicht unbedingt (uns jedenfalls hat die Besichtigung nicht vom Hocker gehauen), die Altstadt von Cartagena ist sicher wunderschön, aber die Souvenirhändler (wenn man sie so nennen möchte) nerven ohne Ende, die Folkloredarbietung war o.k.. Zeit hatten wir nirgendwo wirklich, was sicher auch an den o.g. Verspätungen lag. Und eine genervte „Frau Scout“, die „Mitausflüglern“ blöde Antworten gibt („Ich habe keine Ahnung, was ein Taxi von der Innenstadt zum Schiff kostet. Ich bin noch nie mit dem Taxi zum Schiff gefahren“) braucht auch kein Mensch.
Vielleicht hätten wir etwas mehr auf die Selbstheilungskräfte meines Mannes vertrauen sollen und - wie sonst so oft - was auf eigene Faust gemacht. Dann hätten wir bestimmt eine schönere Erinnerung an Cartegena behalten.
Zurück an Bord gönnen wir uns erstmal was zu Mittag. Und anschließend einen Cocktail, dann sieht die Welt schon wieder anders aus. Beim Auslaufen noch einen (oder vielleicht auch noch einen) Cocktail. Na Bravo. Die Welt ist wieder in Ordnung. Es schaukelt wieder ein wenig (Nein, nicht nur in meinem Kopf, sondern tatsächlich!), der Kapitän macht Gas, damit wir den Seegang hinter uns lassen.
28.12. 4. Seetag
Sonnenschein ohne Ende, aber Wind, Wind und noch mal Wind. Gut eingecremt verbringen wir einige Stunden in der Sonne und setzen uns am Nachmittag noch ein wenig in den Schatten auf Deck 6. Ein Ruhetag wie er im Buche steht.
29.12. Kralendijk – Bonair
Da sind wir wieder in der karibischen „Gute-Laune-Welt“.
Kralendijk ist klitzeklein, aber sehenswert. Früh morgens machen wir einen Spaziergang und anschließend geht’s per Taxi zum Somoron Beach. Die Lagune ist sehr flach, so dass man problemlos überall stehen kann. Einziges Manko: Das ist ein beliebter Surfer-Strand. Man muss ein bisschen aufpassen, dass man nicht „überfahren“ wird. Wir genießen die Stunden am Strand und unser Taxifahrer kommt uns vereinbarungsgemäß wieder abholen. Perfekt! Zurück an Bord legen wir uns an unser Stammplätzchen auf Deck 11 und sind allein (!). Ein Traum! Fast zwei Stunden sind wir ganz allein, bevor schlagartig das Schiff wieder voll wird. Wir wollen auslaufen, können aber nicht, weil Familie H….. fehlt. Da wird´s für ´ne halbe Stunde mal richtig
lustig an Bord. Familie H….. kommt schließlich kurz vor knapp doch noch. Als sie merken, dass das Schiffchen nur noch auf sie wartet, setzt die junge Familie zu einem Spurt an. Papa H….. erreicht als erster das Schiff (natürlich unter dem tosenden Applaus aller an Deck stehenden Gäste) und sorgt dafür, dass auch der Rest seiner Familie noch mitkommt. Das war knapp! Jetzt war´s am Kapitän mal „not amused“ zu sein.
„Familie H.....“ wurde zum geflügelten Wort unserer Reise.
Abends dann Poolparty: Einfach schön. Auch ein ganz kurzer Regenschauer kann uns nicht erschüttern. Wir haben Spaß!
30.12. El Gouamache – Isla Margerita
Ursprünglich hatten wir mal vor, individuell einen Ausflug (nach den Tipps hier aus dem Forum bei Jörg oder Gaby) zu buchen. Das haben wir aber nach dem Bandscheibenvorfall lieber gelassen, weil ein ganzer Tag uns zu lang erschien. Gut so. Denn heute mache ich schlapp. Als ich wach werde, geht´s mir nicht gut. Ich fühle mich, als würde ich die Grippe meines Lebens ausbrüten. Unseren beabsichtigten Trip nach Porlamar zum Shoppen sparen wir uns. Weil ich aber nicht komplett schlapp machen möchte, wo mein Mann die ganze Zeit über schon so tapfer durchhält, setzen wir mit den Tenderbooten über an Land. Am Hafen warten zahlreiche Souvenirstände und ein kleiner Strand auf uns. Wir bummeln an den Ständen entlang und machen´s uns am Ufer gemütlich. Je länger der Tag dauert, desto besser fühle ich mich. Na Bravo! Wir tendern wieder zurück an Bord, essen was und dann muss Champagner (der geht immer) her. Wir haben eine Verabredung mit meiner Mutter, die heute in der fernen Heimat Geburtstag feiert. Wir telefonieren und stoßen auf das neue Lebensjahr an. Anschießend schlafen wir ein Stündchen und danach geht´s mir wieder richtig gut. Wir gehen noch gemütlich essen und dann kann der letzte Tag des Jahres kommen.
31.12. St. Georges – Grenada
Eines vorweg: Das absolute Highlight unserer Reise! - Ein Tag, wie er perfekter nicht sein könnte.
Wir werden wach und fühlen uns fit. St. Georges ist einfach wunderschön, die Stadt liegt im Hang und strahlt eine wahnsinnige Herzlichkeit und Wärme aus. Vom Schiff aus geht´s durch eine Shopping Mall direkt in die Stadt. Hier herrscht Leben pur! Betriebsamkeit und dabei gute Laune ohne Ende. Einfach herrlich, sich mitten ins Getümmel zu stürzen. Es geht bergauf, bergab. Es riecht nach Gewürzen. Der Markt ist einfach klasse (auch wenn man nach deutschen Hygiene-Gesichtspunkten nicht alles kaufen würde). Wir genießen den Vormittag und machen uns mittags per Taxi auf den Weg zum Strand (Grand Anse Bay). Hier wird gerade richtig viel Platz, weil die neben uns im Hafen liegende Caribean Princess schon um 14 Uhr wieder ausläuft. Am Strand ist es wunderschön, nette Menschen umsorgen uns, rücken uns die Liegen zu Recht, versorgen uns mit Getränken (die es übrigens zu Schnäppchenpreisen gibt), passen auf, dass uns niemand belästigt. Das Wasser ist klar und warm. Das Meer so tief, dass man auch mal schwimmen kann. Perfekt! Unser Taxifahrer kommt pünktlich zum vereinbarten Treffpunkt und bringt uns zurück zum Schiff. Als wir wieder an Bord gehen, steht fest: Hierher kommen wir zurück. Auf dieser Insel möchten wir einmal länger bleiben und uns all das, was man eben an einem Tag nicht sehen kann, ansehen.
Wir machen uns direkt frisch und gehen wieder hoch an Deck. Beim Auslaufen aus dem Hafen von St. Georges genießen wir einen wunderschönen Sonnenuntergang. Wie gesagt: Ein perfekter Tag! Der Kapitän kündigt schon beim Auslaufen an, dass er Gas machen wird, um noch vor Mitternacht in der Bucht von St. Vincent zu liegen, damit wir beim Feuerwerk nicht zuviel Wind haben. Wir gehen früh zum Abendessen, drehen eine kleine Runde um Deck 6 und haben dann Glück, auf dem Pooldeck noch zwei Stühle zu ergattern. So können wir gemütlich unter dem Sternenhimmel ein Gläschen Sekt/Bier genießen. Wir genießen die Musik, die Atmosphäre und freuen uns, dass wir es so gut haben. Kurz nach 23 Uhr kommen wir tatsächlich in der Bucht von St. Vincent an und was passiert: Es beginnt zu regnen. Wir flüchten unter Dach. Der Schampus fließt in Strömen. Am Poolgrill wechseln in der „Regenzeit“ hunderte Champagnerflaschen den Besitzer. Es wäre natürlich nicht der perfekte Tag, wenn es nicht pünktlich zum Feuerwerk wieder aufhören würde zu regnen. Wir gehen auf Deck 11 und suchen uns ein schönes Plätzchen zum Feuerwerk angucken. Kapitän und Club Direktor überbrücken die letzten Minuten des Jahres und dann ist das neue Jahr auch schon da. Das Feuerwerk an Bord ist auch diesmal wieder wunderschön. Auf St. Vincent wusste man wohl, dass wir kommen und hat sich den Aufwand gespart. An Land ist nahezu gar kein Feuerwerk. Schade! Dennoch ist St. Vincent bei Nacht wunderschön. Wir stoßen auf das neue Jahr, genießen diesen Abend und irgendwann später gehen wir schlafen.
01.01.09 Kingstown – St. Vincent
Happy New Year!
Heute wird uns noch mal vor Augen geführt, dass es auch ganz gut sein kann, eine Innenkabine zu bewohnen. Beim Frühstück erschlägt uns der Anblick aus den Restaurantfenstern. Wir blicken gegen einen Plattenbau - zumindest ist das der erste Eindruck. Tatsächlich handelt es sich um Balkonkabinen ohne Ende auf der Ventura. Ein Riesenkreuzer für über 3000 Passagiere. Kein schöner Anblick. Unsere Tischnachbarn beim Frühstück hatten das schon gleich nach dem Aufwachen beim Blick aus dem Fenster. Uuuaaahhh!
Nach dem Frühstück lernen wir St. Vincent bei Tag kennen. Kaum sind wir von Bord hören wir eine Steeldrum-Band. Sie spielt den ganzen Tag, macht klasse Musik und begrüßt uns auf karibische Art. Durch eine winzige Shopping Mall geht’s rein nach Kingstown. Noch im Hafengelände stehen Taxifahrer ohne Ende, die einem Trips über die Insel anbieten. Im Nachhinein muss ich sagen, sie wissen wohl warum. Denn Kingstown ist an diesem Tag wie tot. Alle Geschäfte sind geschlossen, der Wind pfeift durch die Straßen, in verschiedenen Ecken liegen Typen auf Pappkartons herum, die in der letzten Nacht wohl zuviel Drogen und/oder Alkohol hatten. Wenn jemand Ennio Morricone einspielen würde, dann dächte man an „Spiel mir das Lied von Tod“. Wir wandern durch die Stadt, sehen uns die Kathedrale (wenn man diese Kirche den tatsächlich so nennen möchte) an. Eigentlich wollten wir noch zum Fort Charlotte und zum Botanischen Garten, aber heute meldet sich die Bandscheibe so hartnäckig, dass wir uns den Spaziergang dorthin sparen. Es bleibt nicht wirklich das Gefühl, etwas verpasst zu haben, wobei man fairer weise sagen muss, dass unser Aufenthalt in Kingstown sicher darunter gelitten hat, dass wir an einem Feiertag da waren und kein Leben in der Stadt war. Das ist sonst sicher anders.
Zurück an Bord genießt die Bandscheibe meines Mannes die Ruhe auf der Liege. Irgendwann vertreibt uns ein längerer Regenschauer von Deck 11 auf Deck 10, wo wir unter Dach liegen können.
Zum Auslaufen ist mein Mann ohne mich an Deck - ich mache mich gerade für abends fertig - und erlebt noch einmal ein echtes Highlight. Die frühere AIDAblu - unsere Heimat auf zwei wunderschönen Reisen in 2005 und 2006 - läuft in den Hafen von Kingstown ein. Mein Mann filmt das Einlaufen der blu; beim Ansehen der Aufnahme in der Kabine kommen so viele schöne Erinnerungen auf….
Abends kommt auf dem Schiff noch einmal Spannung auf. AIDA führt auf allen Schiffen eine Silvestertombola durch.
Lose gibt´s schon seit Beginn der Reise. Es gibt auf jedem Schiff sechs richtig gute Preise zu gewinnen. Der Erlös der Tombola kommt den SOS-Kinderdörfern zu Gute. Und viele Leute haben Lose gekauft. Zur Auslosung wird das Theater richtig voll. Wir gewinnen nicht, aber wir haben zumindest eine gute Tat getan. Das ist ja auch schon mal was…
02.01. 5. Seetag
Wir genießen das letzte gemütliche Frühstück an Bord (morgen wird´s ja hektischer) und legen uns wieder vorne auf Deck 11. Ein Buch in der Hand und der Tag kann kommen. Nach einer Stunde wurde aus unseren Schatten- ein Sonnenplätzchen und so zieht der Tag ins Land. Nachmittags leiste ich mir noch eine Massage bei Rufus und dann wird schon ein bisschen gepackt. Das Farewell-Dinner ist wie immer sehr gut. Wir verzichten auf den Hummer, weil dort eine Schlange steht als gäbe es kein
Morgen. Nach dem Essen packen wir den Rest. Und dann kommt auch schon Abschiedsstimmung auf.
03.01. La Romana
Um acht sitzen wir beim Frühstück. Um neun räumen wir die Kabine und haben das Glück, auch gleich zum Einchecken zu können. Hier ist noch mal anstehen angesagt, aber der Hafen-Check In ist schon was Feines. So können wir danach wieder ganz unbeschwert an Bord. Unser Handgepäck und die warmen Klamotten für zu Hause deponieren wir im Theater und so genießen wir den Tag an Deck. Es ist nicht so heiß wie die letzten Tage und eher bewölkt. Da hält man´s ganz gut aus. Nach und nach rücken Bleichgesichter an, die die nächsten vierzehn Tage auf der aura unterwegs sein werden. So haben wir wohl vor zwei Wochen auch ausgesehen. Vor dem Kaffee ziehen wir uns im Theater um – Sommerklamotten aus, warme Klamotten an. Brrrrr. Das Fernsehen erzählte was von ziemlich frostigen Temperaturen in Deutschland. Wir gehen noch einen Kaffee trinken, anschließend werden noch Wettschulden eingelöst und dann geht´s auch schon ab zum Flughafen. Dort ist noch mal Geduld gefragt. Wir sind schon früh da, müssen dann aber noch drei Stunden warten, weil unser Flieger mehr als eine Stunde Verspätung hat. Puuhh, das war dann doch ein langer Tag.
04.01. Düsseldorf
Der Rückflug war o.k., aber Nachtflüge sind für uns anstrengend ohne Ende, weil wir einfach nicht schlafen können. Und so fühlen wir uns bei der Landung. Müde und kaputt. Und dann diese Kälte (dass es zwei Tage später noch mehr als 15° weniger sein würden, konnte ja kein Mensch ahnen)…Um kurz nach zwölf Uhr mittags sind wir wieder zu Hause. Ausgeschlafen sind wir am nächsten Tag richtig gut erholt und sind froh und glücklich, diese Reise erlebt zu haben.