Bekanntlich ist ja Vorfreude die größte Freude. Diese Reise haben wir bereits Mitte 2008 gebucht, so hatten wir lange Zeit zur Freude. Zwei Jahre zuvor waren wir zu knapp dran, da war unser Wunschtermin schon frühzeitig ausgebucht. Einige Wochen vor Beginn der Kreuzfahrt suchte ich im Internet die passenden Ausflüge für uns aus und buchte online. Immer wieder besuchte ich auch das AIDA-Fans-Forum, in dem die zahlreichen AIDA-Freunde Details zu Schiffen und Reisen diskutieren.
Je näher der Termin rückte, verfolgten wir auch die Wetterentwicklung. Mit ziemlichem Schrecken aber auch gleichzeitiger Erleichterung, dass es nicht "unsere" Reise war, verfolgten wir die Meldungen des Reiseverlaufs vor unserem Termin. Die AIDAluna konnte wegen starkem Sturm zwei Tage lang nicht auslaufen, Tallinn sowie der erste Tag in St. Petersburg mussten gestrichen werden. Wir haben mit den Passagieren gelitten und "bewachten" die Webcam des Hotels Neptun, von der aus man einen wunderbaren Blick auf die Hafenausfahrt hat. Endlich, Samstagabend, zog majestätisch die Luna vorbei.
Immerhin sah für unsere Reise die Wetterprognose ganz optimistisch aus - dass es aber so fantastisch schön werden würde, übertraf alle unsere Erwartungen. Um es vorweg zu nehmen: das Wetter war wie im Bilderbuch, in Bayern würde man "Kaiserwetter" sagen. Jemand aus der Besatzung erzählte uns, es sei die erste Ostsee-Reise in diesem Jahr, in der es warm genug war, um sich an Deck zu sonnen.
Fußgängerzone von Rostock
Wir kommen aus München und fuhren daher bereits einen Tag vorher nach Rostock und übernachteten dort. Als wir ankamen, war es kalt und windig, was - nachdem wir von Regen überrascht wurden - den spontanen Kauf eines Schirms samt Windjacke zur Folge hatte.
Es geht los!
Am Abreisetag konnten wir ab 10.00 Uhr die Koffer abgeben, das Auto ließen wir - dank eines Tipps im Forum - für 3 EUR pro Tag auf einem vorgebuchten Parkplatz gleich um die Ecke des Hafenterminals. Überaus praktisch. Warnemünde ist ein sehr liebenswerter, hübscher kleiner Ort.
Warnemünde
Begrüßung der Gäste
Wir bummelten durch die Gassen und amüsierten uns auf einer Hafenrundfahrt. Von der aus war auch die AIDAluna wunderbar zu fotografieren. An Bord konnten wir bereits um 14.30 Uhr, allerdings nicht auf die Kabinen. Die waren erst nach 16.00 Uhr fertig und die Koffer trafen so ca. 17.00 Uhr ein. Also gut Zeit um das Schiff zu erkunden und sich bei einem Drink zu entspannen. Da wir erst im März mit der diva gefahren sind, war uns die luna bestens vertraut. Lediglich einige Farben und Ausstattungen sind geändert.
Pünktlich legten wir ab und ich kann jedem nur empfehlen, an Deck zu gehen. Mehrere kleine Schiffe der Hafenrundfahrt begleiteten die AIDA bis zum Leuchtturm. Es war zu nett anzuschauen.
1. Seetag
Da der Fahrtwind auf See beträchtlich ist - es zieht sozusagen wie Hechtsuppe - hatten wir für die beiden Seetage gleich als wir ankamen die Wellness-Oase gebucht (online ist dies nicht möglich). So konnten wir den ersten Seetag in wunderschönem Ambiente ruhig und ohne Wind genießen. Die eigens für die luna konzipierte Show Somnambul sowie die anschließende Party an Deck rundeten den Tag ab.
Tallinn
Meist befindet sich der Liegeplatz ja in Frachthäfen mit sehr dekorativen Kränen und Containern. Nicht so in Tallinn. Hier lag die AIDA überaus fotogen neben einem weiteren großen Kreuzfahrtschiff. Tallinn ist eine kleine Stadt mit mittelalterlichen Häusern und einer gut erhaltenen Festungsmauer, gut zu Fuß zu erkunden und auch prima vom Schiff aus zu erreichen. Vormittags waren wir auf eigene Regie unterwegs, nachmittags hatten wir den Ausflug TAL03 Katharinental & Pirita gebucht, weil wir etwas mehr als nur den Stadtkern sehen wollten.
Blick auf Tallinn vom Schiff aus
AIDAluna
St. Petersburg
Will man St. Petersburg individuell erkunden, benötigt man ein Visum, das man einige Wochen vor Reiseantritt beantragen muss. Bei Gruppenreisen ist dies nicht notwendig. In St. Petersburg lagen wir an einem neu errichteten Terminal. Das Ausflugsprogramm der AIDA ist ja super durchorganisiert. Die Gruppen werden jeweils von sog. Scouts begleitet und separat zu den Bussen geführt. Die Gruppe von PET01 hatte ca. 450 Teilnehmer verteilt auf 13 Busse, da ist gute Koordination gefragt. Zumal in St. Petersburg alle Gruppenreisenden durch die Passkontrolle müssen. Wir hatten Glück, bei unserer Gruppe ging das relativ zügig, nach ca. 15 Minuten waren wir durch. Aber wir haben bei anderen Gruppen auch lange Warteschlangen gesehen, es geht also nicht immer so schnell ab. Wenn auch auf der AIDA das Lächeln zu Hause ist - den Russen scheint es irgendwie abhanden gekommen zu sein. Egal ob an der Passkontrolle oder in den Palästen (dort befindet sich in jedem Raum eine Wächterin), Lächeln scheint Mangelware. Vielleicht traben einfach zu viele Touristen täglich an denen vorbei....
St. Petersburg
St. Petersburg, Blutskirche
PET01 Stadtrundfahrt & Peterhof war unsere Wahl für den ersten Tag, am zweiten dann PET12 Puschkin & Bootsfahrt auf der Newa. Die zahlreichen goldenen Kuppeln von St. Petersburg strahlten bei blauem Himmel um die Wette. Die Stadtrundfahrt brachte uns - mit Fotostopps - zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Die Blutskirche ist ein Bau wie aus dem Märchen, beeindruckend die Paläste, Bauten und Kirchen, auch die Kasaner Kathedrale von innen. Allerdings ist der Verkehr mörderisch. In St. Petersburg ist scheinbar den ganzen Tag über Rushhour. Die Fahrt zum Peterhof sowie auch die zum Katharinenpalast dauerte jeweils 1 ½ Stunden. Gleiches dann wieder zurück.
St. Petersburg, Peterhof
St. Petersburg, Peterhof
Im Peterhof darf man leider seit einiger Zeit nicht mehr innen fotografieren oder filmen. Im Katharinenpalast ist dies (mit Gebühr, wird von der Reiseleitung erfragt und vom Bordkonto abgebucht) noch möglich. Die Wartezeiten an den Palästen können einige Zeit betragen, aber auch hier hatten wir Glück. Beim Peterhof waren ca. 3 Gruppen vor uns, hinein kamen wir also relativ zügig. Aber kaum waren wir drinnen, stockte die ganze Sache. Irgendeine VIP-Truppe (Anzug- und Schlipsträger mit Bodyguards) hatte Vorrang, durfte sogar fotografieren. Wir standen uns derweil die Füße in den Bauch. Auch durch die prächtigen Räume ging es mehr als schleppend, teilweise schien es gar nicht mehr vorwärts zu gehen, überdies war es heiss und stickig. Für Kreislaufschwache und Fußkranke kann das schwierig sein. Durch diese Verzögerung hatten wir für die Besichtigung der weitläufigen und wunderschönen Parkanlage kaum noch Zeit. Schnell ein Bild und weiter gings...
St. Petersburg, Katharinenpalast
St. Petersburg, Winterpalast
Am nächsten Tag im Katharinenpalast hatten wir ebenfalls kaum Wartezeit und erfreulicherweise ging es auch drinnen recht zügig. Lediglich vor dem Bernsteinzimmer (das als einziges NICHT fotografiert werden darf) kam es zu kleineren Wartezeiten. Es sind prächtig ausgestattete Räume, Gold wohin man schaut. Zum Ausflug gehörte ein geführter Rundgang im Park. Nach dem Mittagessen ging es zur Bootsfahrt auf der Newa. Ein sehr sehr schönes Erlebnis und überaus empfehlenswert - vor allem, wenn das Wetter mitspielt.
Helsinki
In Helskini lag die AIDAluna an einem Liegeplatz etwas außerhalb, daher wurden Shuttlebusse bereitgestellt (gegen vorherige Ticketbuchung für 10 EUR), die im Stadtzentrum hielten. Fuhren ca. alle 15-20 Minuten. Wir schlugen zunächst die falsche Richtung ein, landeten in einer nichtssagenden Einkaufsstraße und waren erst mal enttäuscht. Als wir dann aber zum Hafen gingen, um eine Bootsrundfahrt zu machen, entdeckten wir die schönen Seiten von Helsinki. Auf der Kanalroute mit "Sunlines" sieht man die maritimen Stadtteile, kleine idyllische Inseln und hört die Geschichte der Stadt. Das Ausflugsschiff von Sunlines ist nicht so hoch wie die der anderen Linien und kann somit eine Route fahren, die durch einen schmalen Kanal mit recht niedriger Brücke führt. Die anderen Ausflugsschiffe passen da nicht durch. Uns hat die Fahrt sehr gefallen. Im Hafen ist ein Markt, der Esplanadepark mit Musikbühne ist direkt nebenan.
Helsinki
Hungrige Gäste warten auf ihr Mittagessen
Stockholm
Nächstes Ziel war Stockholm, das zu den schönsten Hauptstädten Europas gehört. Mit Recht. Ein Erlebnis der besonderen Art war die frühmorgendliche Fahrt durch die Schären. Allerdings ist hier frühes Aufstehen gefragt. Um 5.30h machte ich mich fertig und ging an Deck zum Bug. Hier hatte sich bereits eine kleine Gruppe von Gästen eingefunden - in warme Jacken oder Decken gehüllt, denn es war zwar schön, aber reichlich frisch. Es war eine ganz besondere Stimmung, falls jemand sprach, dann fast flüsternd, ehrfürchtig. Die See war glatt wie ein Spiegel, Inseln und Inselchen mit verstreut liegenden Häuschen, manchmal auch kleineren Ansiedlungen zogen vorbei. Es war einmalig schön. Um 7.45 Uhr machte die AIDA dann in Stockholm fest. Auch hier war der Liegeplatz außerhalb der Stadt, wiederum wurde ein kostenpflichtiger Shuttle (Tickets für 10 EUR vorher am Ausflugsschalter zu besorgen) in die Stadtmitte zur Verfügung gestellt.
Fahrt durch die Schären vor Stockholm
Fahrt durch die Schären vor Stockholm
Die Altstadt von Stockholm, das Schloss, die zahlreichen wunderschönen Häuser - überhaupt, das gesamte Flair - war ganz wunderbar. Die Altstadt kann man prima zu Fuß erkunden, will man dann allerdings zum Beispiel ins Vasa Museum oder in andere Stadtteile, empfiehlt sich ein Fortbewegungsmittel. Entweder man nimmt ein "Hop on hop off"-Boot oder eine Stadtrundfahrt oder auch eine ganz normale Fähre. Wir sind mit letzterer übergesetzt nach Djurgarden, das dauert 10 Minuten.
Gasse in der Innenstadt, Gamla Stan
Innenstadt von Stockholm
Dort befindet sich das Vasa Museum (sowie viele andere Museen) und auch ein Freilichtmuseum namens "Skansen", das auf einer Fläche von 300.000qm kulturgeschichtliche Bauten zeigt. Hier finden sich kleine ursprüngliche Dorfhäuser, Bauernhäuser usw. Für Fotografen ein El Dorado. Man sollte allerdings gut zu Fuß sein, das Gelände ist riesig. Da "Skansen" auf einer Anhöhe liegt, hat man überdies einen schönen Blick auf Stockholm. Völlig geschafft von diesen Fußmärschen waren wir am frühen Nachmittag wieder auf dem Schiff und genossen die Sonne an Deck.
Im Freilichtmuseum Skansen in Stockholm
Danzig
Bei Danzig ist der Anlegehafen der AIDA in Gdynia, das ist ca. 25 km vom Stadtzentrum Danzigs entfernt. Daher haben wir uns hier für den Ausflug GDY03 Danzig & Sopot entschieden - auch hier eine gute Wahl. Zunächst besuchten wir das Stadtzentrum, hier finden sich mittelalterliche Bauten und idyllische Gassen. Anschließend fuhren wir zum Seebad Sopot, das u.a. durch seine imposante, 511 Meter lange Seebrücke bekannt ist.
Innenstadt von Danzig
Seebad Sopot bei Danzig
Rügen
Auch auf Rügen hatten wir uns für einen AIDA-Ausflug entschieden, die Insel ist einfach zu groß. Wir fuhren mit MUK01 zum Königsstuhl und ins Fischerdorf Vitt. Das malerische Fischerdorf erreicht man mit einem kleinen Bähnchen. Von Vitt aus kann man auf einem breiten, landschaftlich super schön gelegenen Fußweg zum Kap Arkona gehen. Sind ca. 1,5 km. Zum Ausgangspunkt zurück bringt einen dann wiederum das Bähnchen.
Rügen, malerisches Fischerdorf mit reetgedeckten Häusern
Rügen, Kap Arkona
Alles Schöne hat ein Ende
Am nächsten Morgen waren wir zurück in Warnemünde. Die AIDA legte um 7.45 Uhr Uhr an. Man sollte die Kofferanhänger mit der Kabinennummer nicht abreißen, denn wenn diese noch dran sind, kann man bis nachts 2.00 Uhr die Koffer vor die Kabinentür stellen und sie dann im Terminal wieder in Empfang nehmen. Allerdings dürfen die Gäste erst dann von Bord, wenn ALLE Koffer an Land sind, dies ist Vorschrift der Hafenbehörde. Und so viele Koffer an Land zu bringen, das dauert. In unserem Fall länger als vorgesehen. Erst um 9.45 Uhr wurde das Schiff zum Landgang freigegeben.
Mit vielen vielen wunderbaren Eindrücken und entsprechend vielen Fotos sowie Videoaufnahmen gingen wir von Bord. Während der Fahrt hatten wir uns mit einigen Gästen unterhalten, die zum ersten Mal mit der AIDA unterwegs waren. Auf die Frage "Ist dies Ihre erste Kreuzfahrt?" hieß es meist "Ja, aber wir überlegen schon, wohin wir als nächstes fahren." Uns jedenfalls hat das AIDA-Virus schon lange ergriffen. Es war unsere vierte Kreuzfahrt und die fünfte ist bereits in Planung.