Kurzreise vom 09.09.09 - 11.09.09 Kiel - Hamburg
Anreise
Wir reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Die Koffer geben wir bereits am Kieler Hauptbahnhof in die Obhut von TUI-Cruises. Die Wartezeit beträgt hier etwa 15 Minuten und ist daher nicht beängstigend. Wir bekommen an dieser Stelle direkt einen Fragebogen zur Schweinegrippe ausgehändigt, der auch von jedem Passagier unterschrieben werden musste. Vom Hauptbahnhof gehen wir zu Fuß zum Kreuzfahrerterminal. Wir bewältigen diesen Weg in etwa 20 Minuten. Es ist jetzt 14.30 Uhr. In das Terminal kommen wir gar nicht hinein, da die Schlange vor dem Checkinschaltern schon weit nach draußen reicht.
"Ich fühl mich wie zu Hause. Nur ohne Job, die Nachbarn und den Stau" (aus dem TUI-Katalog)
Die Mitfahrer stehen einmal um das ganze Gebäude herum und im geschickt geführten Zickzack vor den Schaltern. Es erinnert ein wenig an Disneyland. Die Wartezeit beträgt über 2 Stunden, zwischendurch werden unverständliche Durchsagen gemacht, die nicht einmal die Mitarbeitern von TUI-Cruises verstehen. Der Schweinegrippebogen wird vor den Schaltern eingesehen. Wir haben die Kreuze an den richtigen Stellen gesetzt und können passieren. Allerdings will auch niemand den Bogen haben, also ab in den Rundordner. Die restliche Prozedere ist bekannt, es werden Fotos gemacht und die Kreditkarte eingelesen.
So lange hat noch nie ein Ceckin gedauert. Schade, dass es vor den Schaltern keine Getränke gab. Für Suiten und Juniorsuiten gab es einen Sonderschalter, nicht aber für „Premiumbucher“ auf Deck 9. Wir sind, wie im Katalog von TUI angekündigt, entspannt im Urlaub, von der ersten Minute an beginnend.
Die Kabine
Relativ schnell finden wir unsere Innenkabine Nr. 9062 auf Deck 9. Diese erscheint uns etwas kleiner, als eine vergleichbare Innenkabine auf einem A………Schiff. Gut ist, dass man hier die Betten zusammenschieben kann, wenn die Kabine nur mit 2 Personen belegt wird. Der Nachteil ist, dass wir nicht im aufrechten Gang neben unser Bett treten können, da das hochgeklappte Pullmannbett im Rücken stört.
Außerdem hat sich Frau beim Aufstehen in der Nacht derartig den Kopf gestoßen, dass sie gleich wieder im Bett lag. Einige Dinge in der Kabine sehen recht neu aus, so z.B. der Flachbildfernseher, die Nespressomaschine (zu der es am Tag 2 Freipads gibt) und das Mobiliar um das Bett herum. Alt scheint uns die Tür der Kabine, durch die scheint nachts ein breiter Lichtstreifen herein und das stört. So richtig schalldicht kann die Tür somit auch nicht sein. Alt ist auch die Klimaanlage, so etwas Lautes haben wir in unserem Leben noch nicht gehört, d.h. 2 Nächte schlafen wir schlecht. Die Farben in der Kabine sind ansprechend, aber nichts was einen vom Hocker reist.
Im Bad befindet sich ein neues Waschbecken und eine alte Dusche. Jedenfalls sehen die Tür und die Fliesen so aus und auch der Duschschlauch hat schon bessere Zeiten erblickt. Morgens kommen drei Tropfen zehn aus der Dusche und richtig einstellen lässt sich die Temperatur des Wassers auch nicht.
Also, unter dem Strich, stellen wir uns mehr vor.
Die Restaurants
Ankelmannsplatz heißt das Buffetrestaurant auf Deck 11. Etwas steril gehalten, aber mit schönen Sitzecken an den Fenstern. Wenn man dort einen Platz bekommt ist die Aussicht schön. Alle Getränke werden, an Automaten an den Stirnseiten des Restaurants, selbst gezapft. Es gibt absolut nichts auf den Tischen, außer den bekannten Besteckständern. Das Essen ist gut, am besten gefällt uns die Wok-Station. Hier kann man sich Fleisch, Nudeln, Garnelen, Gemüse usw. auffüllen, es wird zum Koch gereicht, der gibt einem eine Wartenummer und nach ca. 3-5 Minuten ist das Gericht im Wok zubereitet und fertig. Den Rest im Restaurant können wir gar nicht so ausprobieren. Am ersten Morgen ist es im Ankelmannsplatz wie auf dem Bahnhof und wir wechseln das Lokal. Der zweite Morgen verläuft hier äußerst ruhig. Das Frühstück ist hier auch gut und am besten gefällt uns die Omelettestation.
Atlantik heißt das Menü- oder Bedienrestaurant auf Deck 5+6. Wir besuchen es zum ersten Mal am Anreisetag zum Abendessen. Nach kurzer Wartezeit wird uns ein Tisch zugewiesen. Da wir auch mit anderen Gästen zusammensitzen wollen, werden wir an einen großen Tisch auf Deck 6 platziert. Die Menükarte ist ansprechend und bietet für jeden Geschmack eine Auswahl. Alle Speisen können auf der Karte rauf und runter bestellt werden. Die Suppe ist schmackhaft, das Beef auch, aber gewöhnungsbedürftig. Gewöhnungsbedürftig ist der Kellner erst recht. Dass ich das falsche Besteck für die Vorspeise gewählt habe, ist für den Kellner Anlass genug, dies durch das ganze Restaurant zu posaunen. „Na, hat der Herr für die Vorspeise das Besteck für die Hauptspeise gewählt?“ So etwas gehört sich nicht! (Ich meine das Posaunen). Anstatt stillschweigend ein sauberes Hauptspeisebesteck hinzulegen, bleibt das dreckige Besteck liegen. Auch komisch. Als Hauptspeise wählen alle das Rinderfilet und das ist super. Zum Nachtisch gibt es Waldfrüchte, Crepes und eine Käseplatte alles bestens.
Cliff24 heißt die Grillstation und sie befindet sich auf Deck 11, im Außenbereich vor dem Ankelmannsplatz. Hier gibt es 24 Stunden am Tag leckere Kleinigkeiten. Schwierig wird es allerdings dort um 15.00h einen Sitzplatz zu finden. Fast alle, zu dem Restaurant gehörenden Stühle, sind mit Wolldecken belegt und manchmal sitzen auch Leute darin. Auch auf Aufforderung, mit dem Hinweis, dass die Stühle zum Restaurant gehören, werden diese nicht frei gegeben. Da auch das Personal nicht hilfreich einschreitet sind wir gezwungen eine halbe Stunde zu warten, bis endlich Plätze frei werden. Das Rindersteak ist super, aber durch die Umstände im Umfeld kein Genuss mehr.
Am ersten Morgen frühstücken wir im Atlantik. Wir bekommen einen Sitzplatz genau unten am Panoramafenster. Hier lässt es sich aushalten, die Aussicht ist einmalig.
Das Frühstücksbuffet wird auf den Tischen aufgebaut, auf denen abends gegessen wird und damit sieht alles ein bisschen improvisiert aus. Frisch, vor den Gästen, zubereitete Speisen gibt es hier nicht.
Mehr Restaurants schaffen wir leider nicht zu besuchen.
Der Saunabereich
Der Saunabereich befindet sich auf Deck 11. Es gibt getrennte Umkleidekabinen für Männlein und Weiblein, in der Sauna selbst wird gemischt gesaunt. Die 90° Sauna ist sehr geräumig bemessen und wirkt dank der großen Fenster sehr hell. Aufgüsse gibt es zu bestimmten Zeiten. Zusätzlich gibt es auch noch zwei Duftsaunen, die wir nicht besucht haben. Ruhe findet man in einem Ruheraum mit Liegen und schöner Aussicht oder auf einem schönen Freiluftbalkon, der uns persönlich am besten gefiel. Die Sauna können wir empfehlen.
Das Theater
Das Theater ist halt groß und klassisch gehalten. Schön sind die Getränketische vor den meisten Sitzen. Getränke können wir bestellen, müssen wir aber nicht. Die Schlagerpartyshow ist langweilig, weil alle Lieder ohne Leidenschaft heruntergesungen werden. Die Show „Aqua“, am nächsten Abend, wird als eine der Besten angekündigt, wir sind der Meinung, dass wir so etwas ähnliches schon irgendwo gesehen haben. Ein Lied erinnert uns sofort an Queen.
Die Liegenbesetzer
Die Liegen-, Hängematten- und Stuhlbesetzer gibt es auch auf diesem Schiff. Das Problem erledigt sich mit zunehmender Kälte am Nachmittag. Wir gehen mittags in die Sauna.
Die Poollandschaft
Die Poollandschaft sieht quadratisch, praktisch, nett aus. Der Pool ist groß genug zum Schwimmen, wir benutzen ihn aber nicht. Das Deck ist in zwei Ebenen unterteilt, eine spanische Band spielt dezente Musik. So können wir es auch aushalten.
Die Bars
Zum Thema Bar können wir nicht so viel berichten, die Zeit war einfach zu kurz. Wir wundern uns allerdings darüber, dass nirgendwo das Endspiel um die Fußballeuropameisterschaft der Frauen übertragen wird, obwohl TUI und „Mein Schiff“ Hauptsponsoren sind. Wir fragen an der Rezeption nach, aber werden nur mit Kopfschütteln bedacht. Schade, so muss ich das Spiel allein auf der Kabine sehen, meine Frau geht zum Sport. Es gibt so schöne Orte auf diesem Schiff, an denen auch große Bildschirme vorhanden sind, Gesellschaft und Getränke, dass wäre es doch und „Mein Schiff“ nicht gleich ein Clubschiff.
Die Abreise Teil 1
Den Koffer stellen wir bis um 02.00h vor die Kabinentür, also alles bekannt, die Kabine muss, wie auch bei anderen Kreuzfahrern, bis 09.00h geräumt werden. Das Handgepäck führen wir in einer kleinen Tasche bei uns, das ist in Ordnung. Das Frühstück läuft ganz ruhig im Ankermannsplatz ab, heute sind genügend Sitzplätze zu bekommen, wir sitzen sogar allein am Tisch.
Die Toiletten
Um ca. 10.00 Uhr muss ich auf Toilette gehen. Es stellt sich als schwer heraus, überhaupt eine leere Toilette zu finden, da alle die Kabine räumen müssen und wahrscheinlich jetzt in den öffentlichen Bereichen ihrem „Geschäft“ nachgehen. Ich werde auf Deck 11 neben dem Ankelmannsplatz schließlich fündig und gehe eiligst in die noch freie Kabine. Aber was ist das? Es ist kein Toilettenpapier vorhanden, so eine Sch………! Ich habe es nicht bemerkt, aber neben mir rumort es in der Kabine und ich frage höflich, ob es möglich sei, mir Toilettenpapier unter der Wand durch zu schieben. Ich erhalte als Antwort, dass nichts da sei. Hmmmm!?!? Aber ein Händepapiertuch hätte er noch da und das könnte er mir geben, aber es ist das Letzte! Ich nehme das Papiertuch entgegen und reiße es vorsichtig in 5 Teile, damit es reicht! Puh, Glück gehabt, als ich mir die Hände waschen will stelle ich fest, dass in der ganzen Toilette kein Papiertuch mehr vorhanden ist! Hallo 4 **** Dampfer? Ich gehe direkt zum nächsten Telefon und rufe bei der Rezeption an und mache auf den Mangel aufmerksam. Die Stimme am Telefon will mir erzählen, dass die Toiletten regelmäßig kontrolliert werden und es somit nicht sein könnte, dass kein Papier vorhanden ist. Ich unterbreche diesen Herrn und erzähle ihm, dass er sich schon auf meine Wahrnehmung verlassen kann. Man würde sich drum kümmern kommt die Antwort und das ist auch gut so. Die Uhr zeigt jetzt 10.15 Uhr. Ich gehe wieder zum Frühstück und um die Sonne zu genießen auf dem Achterdeck. Um 10.45 Uhr wollen wir von Bord gehen, wir gehen an der besagten Toilette am Ankelmannsplatz vorbei. Es ist nichts passiert, seit ich mit der Rezeption gesprochen habe.
Die Abreise Teil 2
Egal, wir haben keine Lust mehr uns zu ärgern und gehen zum Checkout auf Deck 6. Meine Frau darf das Schiff verlassen, ich nicht. Hä? Wie jetzt? Melden sie sich bitte an der Rezeption heißt es knapp. Auf dem Weg dorthin werde ich schon über die Lautsprecheranlage des Schiffes ausgerufen. Toll. An der Rezeption stellt sich heraus, dass die Bordrechnung nicht beglichen ist. Wir haben doch die Kreditkarte hinterlegt? Ja, das wüsste man auch nicht. Naja, jedenfalls hat es geklappt, dass alle von meiner Frau bezahlten Rechnungen auf mein Konto gebucht wurden. Wir müssen die Kreditkarte erneut einscannen lassen und dürfen jetzt endlich vom Schiff.
Fazit und Bewertung
Wir wollten ohne Vorurteile auf „Mein Schiff“ gehen und uns in Ruhe, stressfrei umsehen. Schließlich wurde das TUI-Schiff, auf einem TUI-Vortrag im Mai, damit beworben, dass der Urlaub schon bei der Buchung anfängt. Leider sind unsere Erwartung nicht erfüllt worden. Es gibt sicherlich schöne Ecken auf diesem Schiff, aber die negativen Eindrücke überwiegen. Warum sollten wir den Kreuzfahrtenanbieter auf Dauer wechseln, wenn es zwar ein stimmiges Konzept gibt, es aber bei weitem nicht umgesetzt wird. Die Preise locken noch nicht, der Service lässt zu wünschen übrig und die „Mein Schiff“ ist und bleibt ein altes Schiff. Man hätte sich für den Umbau lieber 83 statt 38 Tage Zeit lassen sollen. So haben wir das Gefühl auf ein halb fertiges Konzept mit guten Ansätzen zu stoßen. TUI-Cruises hat die Messlatte selbst in unerreichbare Höhen geschraubt.
Das ist nicht unser Schiff! Ich stehe vor dem Schiff und freue mich, dass ich von dem Dampfer runter bin, das ist mir zum ersten Mal passiert!
Diesen Bricht habe habe ich in das jetzt hoffentlich richtige Forum verschoben.
GaK S+S