Hallo zusammen,
nachdem wir im August gebucht hatten, waren wir nun Ende Oktober vom 20.-30.10.09 mit der "Mein Schiff" im Mittelmeer auf Tour.
Die Reiseberichte im Internet sind ja leider meist sehr polarisierend. Einmal ist da der Hardcore-AIDA-Fan, der dem Schiff nichts abgewinnen kann; dann ist da der Neueinsteiger, der von TUI begeistert ist.
Wir sind schon mehrfach mit AIDA unterwegs gewesen und waren nie wirklich unzufrieden - allerdings auf den letzten beiden Touren nicht mehr so begeistert wie noch am Anfang unserer "Kreuzfahrtkarriere". Viele Dinge hatten sich im Laufe der Jahre negativ verändert. Deswegen das "Experiment" TUI.
Ein großer, ausschlaggebender Punkt war die Tatsache, daß wir bei TUI sämtliche Angebote auch incl. Baby buchen konnten. Bei AIDA wurden wir bei dem Wunsch, JUST AIDA mit Baby zu buchen, leider abgewiesen. Bei TUI war das kein Problem, sogar die sonst kostenpflichtige Sitzplatzreservierung war kostenlos mit drin.
Insgesamt haben wir für 10 Tage mit Flug (FRA -> PMI) incl. Transfers 3210 Euro bezahlt - in einer Balkonkabine wohlgemerkt. Unsere Kabine bekamen wir ca. 3 Wochen vor Abfahrt mitgeteilt - es wurde Nummer 9048 - steuerbord, ziemlich weit vorne.
Unsere ursprüngliche Buchung war nur für eine "normale" Außenkabine im "Himmel & Meer" Paket. Als die Angebote für "Unbedingt Mein Schiff" herauskamen, hat man uns auf Nachfrage relativ unbürokratisch ein sehr günstiges Upgrade auf Balkon an unserem Wunschtermin angeboten. Der oben genannte Preis war incl. aller Gebühren für das Upgrade. So etwas habe ich bei AIDA nie erlebt. Hier konnte man zwar umbuchen - allerdings war das weniger mit Entgegenkommen der Reederei als mit AGB-Paragraphenreiterei verbunden.
Die Reise-Abwicklung klappte von A bis Z reibungslos. Flüge, Transfers etc. waren top organisiert und funktionierten, wie von AIDA gewohnt, bestens.
Zum Schiff selber haben wir folgende Zeilen an TUI geschickt - als "Feedback" auf die Tour. Auf dieses Feedback haben wir eine sehr nette Rückmeldung bekommen, was uns die Bestätigung gab, daß Feedbach - sowohl positiv als auch negativ - erwünscht ist:
Guten Tag,
da wir auf dem Feedback-Bogen auf dem Schiff nur vier Zeilen zur Verfügung gehabt hätten, uns aber viele Mitarbeiter an Bord immer wieder das Gefühl gegeben haben, dass Ihnen ein Feedback wichtig ist, möchten wir Ihnen Selbiges auf diesem Wege zukommen lassen.
Die Reise vom 20.-30.10.09 auf der „Mein Schiff“ war gleichzeitig unsere erste Reise mit dem Schiff. In der Vergangenheit waren wir einige Male mit AIDA unterwegs und wählten für diesen Herbst, mehr aus Neugier und weil uns die Route besser gefallen hat, die „Mein Schiff“. Das Schiff wurde uns außerdem von unserem Reisebüro empfohlen, was die Entscheidung leichter machte.
Die Erfahrungen, die wir gemacht haben, sind überwiegend positiv. So fanden wir die folgenden Punkte sehr gut, was bei der Vergleichsmöglichkeit durch mehrere AIDA Kreuzfahrten auch bedeutet, dass es uns besser gefallen hat als dort:
Service, dies ist ein Punkt, den man für das gesamte Schiff und die gesamte Mannschaft als eindeutig überlegen nennen kann. Unser Kabinenservice war zu jeder Zeit perfekt, auch wenn wir ihr viel Arbeit beschert haben, da wir mit Baby unterwegs waren. Der Service in den Restaurants war ebenfalls sehr aufmerksam, hervorzuheben ist hier das „Atlantik“, welches generell immer unsere erste Wahl war. Hier stimmte einfach alles, insbesondere beim Service.
Die Möglichkeit, ein Bedienrestaurant aufpreisfrei zu nutzen. Der Fakt, hier jederzeit ein mehrgängiges, hochklassiges Menü genießen zu können, ist einfach unschlagbar.
Die Kinderfreundlichkeit. Für uns, die wir mit unserer 18 Monate alten Tochter unterwegs waren, sehr wichtig. Es gibt überall genügend Kinderstühle und für die Kleinen immer etwas Passendes zu Essen. Im Atlantik war man ohne Zögern immer bereit, für die Kleine etwas anderes zuzubereiten – durchweg überzeugend. Das Babybett auf der Kabine machte den Anschein, als sei es neu, die weitere Ausstattung der Kabine (insbesondere die bis zum Boden reichende Verglasung des Balkons) war ebenfalls sehr babytauglich. Auch wenn wir den Kids-Club noch nicht voll nutzen konnten, so konnte die Kleine dort unter unserer Aufsicht spielen – mit einer tollen Auswahl an Spielzeugen und bei Bedarf hätte auch eine Betreuerin exklusiv für einen moderaten Stundensatz in unserer Kabine auf sie aufgepasst, so dass wir ungestört unsere Abende hätten genießen können.
Die Kabine selber – alles sehr schön eingerichtet. Wie überall auf dem Schiff ist einfach erkennbar, dass hier mit einem Gesamtkonzept, ja fast schon „mit Liebe“ eingerichtet wurde. Das Highlight war ganz sicher die Nespresso-Maschine. Wir werden uns eine solche Maschine jetzt auch für daheim anschaffen.
Die Qualität des Essens. Wir haben zwar nur Anckelmannsplatz, Atlantik, La Vela und Cliff 24 besucht, die Qualität und Vielfalt des Essens war aber durchweg überzeugend und insbesondere im Atlantik durchaus vergleichbar mit dem Angebot „Rossini“ bei der Konkurrenz.
Das durchgängige Konzept auf dem Schiff. Die Ausstattung durchweg sehr hochwertig. Nie, außer zu absoluten Stoßzeiten im Anckelmannsplatz, musste man um Sitzplätze „kämpfen“. Die Bars und sonstigen Bordeinrichtungen sind alle sehr großzügig dimensioniert und allesamt sehr schön ausgestattet und eingerichtet. Die Idee der verschiedenen Themen pro Bar ist wirklich gut.
Die Ruhe – kein „Ramba-Zamba“ am Pooldeck, die Durchsagen nur auf den Fluren (außer den Notfallsachen) und immer genügend Ecken, sich auch mit Kind zurückziehen zu können.
Sauberkeit – eigentlich eine Grundbedingung auf einem Schiff. Leider in der Vergangenheit bei der Konkurrenz ab und an Punkt zur Kritik. Auf der „Mein Schiff“ war immer alles extrem gut sauber gehalten. Dies gilt insbesondere auch für die öffentlichen Toiletten. Hier wurde anscheinend ständig sauber gemacht.
Die Gesamtorganisation der Reise – Fluganschlüsse und Transferbusse waren sehr gut abgestimmt und sorgten für ein stimmiges Gesamtbild der Reise mit der „Mein Schiff“.
Die kostenfreien Transfers in die jeweiligen Städte – bei anderen Reedereien meist kostenpflichtig.
Die Wasserspender. Wenn auch etwas „unhandlich“ durch die Spitzbecher, so doch eine tolle Sache.
Es gab natürlich auch ein paar Kritikpunkte, deren Beseitigung eine Reise auf der „Mein Schiff“ für uns noch attraktiver machen würde. Wir möchten hier nicht falsch verstanden werden – das sind alles Kleinigkeiten und es bedeutet generell „Jammern auf höchstem Niveau“.
Die fehlenden Glasscheiben in der Reling auf dem Achterdeck 11. Hier könnte man schön draußen sitzen – mit Kleinkind leider nicht, da es keine Scheiben in der Reling gibt und somit immer die latente Gefahr besteht, dass die Kleine irgendwo durchkrabbelt. Auf Deck 7 oder 9 z.B. ist das VIEL besser gelöst.
Die Raumtemperatur im „Anckelmannsplatz“ – hier war es oft ziemlich kalt, was von uns und vielen anderen Gästen als unangenehm empfunden wurde.
Die winzigen Biergläser. 0,2 Liter Inhalt sind einfach zu wenig. Das führte auf unserer Tour dazu, dass die meisten Leute die Weingläser mit Bier füllten, da diese subjektiv größer erscheinen oder gleich mehrere Gläser auf einmal mitnahmen. Im Atlantik führten die zu kleinen Gläser zu einem erhöhten Aufwand beim Servicepersonal, die die Dinger ständig nachfüllen mussten.
Die Ausflüge. Die Auswahl ist zwar löblicherweise extrem gut, aber wenn dann von fünf gebuchten Ausflügen zwei wieder gestrichen werden, weil z.B. die Mindestteilnehmerzahl von 10 nicht erreicht wurde, dann kann man sich eine Kategorie „Klein & Mein“ auch sparen. Das war einfach nur schade.
Die Preispolitik in den Aufpreisrestaurants und Bars. Mit der starken Konkurrenz durch das Atlantik waren diese unserer Beobachtung nach meist recht leer, auch wenn die Speisen nach Aussage von Mitreisenden sehr gut gewesen sein sollen.
Glasverbot auf dem Pooldeck – generell verständlich. Aber alle Bezahlgetränke, die in Glasflaschen geliefert werden, werden auch in diesen serviert – eine solche Flasche verursacht sicherlich dieselben gefährlichen Splitter wie ein kaputtes Glas.
Die Raucherei – uns als Nichtraucher hat der laxe Nichtraucherschutz auf der „Mein Schiff“ gestört. Schöne Bereiche wie z.B auf dem Achterdeck 7 sind verraucht. Ebenso die Blaue Welt Bar oder das Sushi Restaurant. Am Schlimmsten ist, dass das Rauchen auf den Kabinenbalkons erlaubt ist – raucht der Nachbar ist der Balkon nicht mehr mit Freude nutzbar.
Der antiquierte Föhn im Bad – das verbaute Modell „80er Jahre Motel in den USA“ passt nicht zum Anspruch des Schiffs und ist durch den zweiten Föhn im Schreibtisch zudem völlig überflüssig.
Die Duschabtrennung – hier könnte durchaus eine richtig schließende Tür verbaut werden. Alles andere führt unweigerlich zur Überschwemmung.
Das Tendern – ein leider notwendiges Übel und in gewissem Maße ja auch Teil einer „richtigen“ Kreuzfahrt. Was nicht in Ordnung geht, ist die Art und Weise, wie hier die Tenderboote gefahren werden. Insbesondere unter erschwerten Bedingungen wie z.B. in Neapel, wo der Wellengang recht hoch war, waren die Steuermänner der kleinen Boote hoffnungslos überfordert. Sehr auf Kosten des Materials (Boote und Tenderbrücke am Schiff) und der Nerven der Passagiere. Auch darf es nicht passieren, dass man, wie in Neapel, 1 Stunde auf ein Tenderboot warten muss.
Die genannten Kritikpunkte werden uns nicht davon abhalten, die „Mein Schiff“ wieder zu buchen. Es wäre nur das „Tüpfelchen auf dem i“, wenn man hier noch ein paar Dinge beheben könnte.
Alles in Allem sind wir sehr zufrieden und hoffen, dass Sie das Niveau des Schiffs zum aktuellen Preisniveau halten können.
Bei der Planung unserer nächsten Seereise ist die „Mein Schiff“ sicherlich unsere erste Wahl, definitiv vor den Schiffen der AIDA-Flotte.
Unser Wunsch für ein weiteres TUI-Cruises Schiff wäre ein kleineres Schiff. Die „Mein Schiff“ ist schon sehr groß.
Gruß,
Wie geschrieben hat uns die "Mein Schiff" also nachhaltig beeindruckt und überzeugt. Ich glaube, wir sind auf dem besten Weg, von "AIDA-Fans" zu "MeinSchiff-Fans" zu mutieren. Gerade die vielen Kleinigkeiten bei TUI sind hier wesentlich. Während sich z.B. die AIDA-Fahrer, die zeitgleich mit uns in Marseille gelegen haben, tierisch über 9 Euro Transferbusgebühr geärgert haben, war das für uns alles mit drin. Wasserspender, wie nur auf den kleinen AIDA-Schiffen installiert, wurden überall aufgestellt. Diese Punkte sind teilweise oben genannt, aber lassen sich relativ lange fortsetzen.
Probiert's aus und gebt AIDA so einen Anreiz, zu "alter Stärke" zurückzukehren.
die eulen.