Vorweg, dieser Reisebericht besteht aus zwei Teilen, am Anfang die Reisebeschreibung, die ich so positiv wie möglich schreiben will, auch, weil es an sich wieder einmal eine Traumreise war. Danach dann der Teil, der mich zu der Frage im Titel führt und die Antwort darauf.
Nach langem Warten auf den fast eineinhalb Jahre im Voraus gebuchten Törn ging es dann am 23.10. endlich los. In Ruhe nach Düsseldorf, einchecken (warum soll man mindestens 3 Stunden vor Abflug da sein, wenn die Schalter erst drei Stunden vor Abflug geöffnet werden ), dank Comfort Class nicht viel in der Schlange gestanden und dann in der Lounge den Sekt auf die vor uns liegende tolle Tour getrunken. Der Flug geht ganz nett vorbei und in NY heißt es auf dem Rollfeld 30 min warten, da Obama gerade auch da war. Ab durch die Einreise, Koffer gefischt und raus und die AIDA Organisation nahm uns auf. 1,5 Stunden Fahrt zur AIDA vergingen gut mit dem Auffrischen von Erinnerungen und das Einchecken ging schnell und freundlich. Ab auf die Kabine, dort warteten die Pralinen vom Gourmetpaket, noch am Rossini die Termine für den Rest fertig gemacht und dann bei Regen und Wind wieder los, der Blick vom Rock musste noch sein. Ein Abenteuertrip bei dem Wetter aber er wurde mit gigantischen Ausblicken belohnt. Auf dem Schiff abends um 10 noch eine schnelle Pizza und dann in´s Bett.
24.10.
New York wird zu Fuß und U-Bahn erkundet, wir wussten ja, was und wo wir machen und kaufen wollen, sowohl am Times Square als auch in der Nähe der Wall Street treffen wir die Biker. In der Nähe der Wall Street haben wir uns einen sehr leckeren Hamburger schmecken lassen, da uns der Regen nach der Halbquerung der Brooklyn Bridge in ein Restaurant gescheucht hat, die Biker, die im strömenden Regen vorbeifuhren sahen nicht glücklich aus. Ein weiterer Schauer wird in einer Brewery ausgesessen, doch am Ende erwischt es uns doch noch. Das Auslaufen fällt extrem ins Wasser, von Deck 6 ging es und dann haben wir den jetzt angelieferten Sekt vom Balkon aus knallen lassen. Und so ging es bester Laune trotz des Regens und der protestierenden Beine (wir waren vom Anlegeplatz bis zur Wallstreet zu Fuß unterwegs) hinaus in eine doch bewegte Nacht.
25.10.
Erster Seetag, es regnet und ist bewegt, das letzte Mal auf der Reise. SNRÜ geht überraschend schnell und unproblematisch vorbei, keiner fehlt. Wir beschließen es ruhig angehen zu lassen mit Sauna und viel relaxen und abends dann das Welcome Dinner zu machen im Rossini. Shuffleboard geht los (wo sich eine sehr nette Truppe anfand) und im Laufe des Tages wird es ruhiger und die grünen Gesichter seltener.
26.10. Wilimington
Hier hatte ich das erste Mal Kontakt mit der Rezi und der erste Eindruck sollte sich die ganze Fahrt über bestätigen. Alle Mitarbeiter an der Rezi waren kompetent, freundlich hilfsbereit und in einem so hohen Maße gastorientiert, dass ich mir einen Bruchteil davon… (lassen wir das jetzt). Busshuttle für 9 € und Wilmington ist mit Sicherheit eine wirklich romantische niedliche Kleinstadt, die unter dem nahezu Dauerregen gewaltig litt. Nach einem leckeren Essen und Bier in der Frontstreetbrwery flüchteten wir dann patschnass an Bord zurück (wir waren 6 Stunden vor Ort), die Sauna war zwar voll aber trotzdem der richtige Platz.
27.10. Charleston.
Auf eigene Faust werden Aquarium und Stadt erkundet, was problemlos geht. Viel Südstaatenflair, viele nette Geschäfte, Charleston hat sich auf eine Liste der Orte gesetzt, in die ich noch mal will. Durch Tipps hatten wir ein nettes Restaurant gefunden, mit sehr leckerer Südstaatenküche. Von den Einkäufen (bei dem Dollarkurs muss man ja) erweist sich die Geflügelschere als tückisch. Nur mit Mühe und Not bekommen wir sie an Bord und dann wird sie auch persönlich der Bordsecurity übergeben. Kurz vor Schluss noch ein Wolkenbruch, die Wege zum Schiff werden zu Kanälen.
28.10 Seetag.
Die Kochshow erweist sich wieder einmal als lecker, die Kleidung ist danach zum Wechseln (Fett, Rosmarin, Knoblauch in einer Pfanne….) und dieser wie auch alle anderen Seetage wird viel auf dem Balkon verbracht, so gingen wir dem Kampf um die Liegen und den Schlangen beim Freibier aus dem Weg und ansonsten wird Shuffleboard gespielt, Volleyball gespielt (auch hier entwickelt sich eine nette Truppe, man ist mit Engagement, aber ohne Verbissenheit dabei, nur das Zählen hat die junge Dame von der Ani nicht erfunden), viel Zeit abends auf Deck 11 verbracht (es ist dort abends immer noch leer), mal dem Astronomen zugesehen, kurzum: Essen, Sonne und Schiff genossen. Die weiteren Seetagsbeschreibungen werden deswegen auf evtl. Highlights beschränkt.
29.10. Miami
Grandios ist das Anlegen, genau auf die Skyline zuhaltend. Ein Blick in die Preislisten der Ausflüge hatte schon in Deutschland gezeigt, das geht vor Ort besser und billiger (zum Teil dramatischst billiger). Taxi zum South Beach und bei strahlender Sonne genießen wir Strand und Meer (mit kleinen hungrigen Fischen, die an einem knabberten), machen nach einem Abkühlungsbier an der Promenade (Ja AIDA Tourfahrer, das waren wir, die Euch da zugewunken haben) kommt sowohl im ArtDeco Viertel als auch in der Mall ein verschärftes Shopping, gut, dass es so warm ist, man merkt die heiße Kreditkarte dann gar nicht so. Perfekt war hier das Timing für das Abendessen beim Ablaufen aus dem Heckfenster ein toller Blick. (Wer sich fragt, warum noch keine Kommentare über das Essen gekommen sind, siehe zweiter Teil).
30.10. Bahamas
Vom Frühstück aus beim Anlaufen ein toller Blick auf die Stadt und für 4 Dollar wird man von Taxifahrern zum Atlantis gefahren, wo wir ausgiebig den Tunnel mit den Fischen ansehen (Warnschild für amerikanische Touristen, Haie wären gefährliche Tiere und nicht schüchtern), den Weg zum Strand finden und dort 3 Stunden Karibikfeeling genießen, danach für 4 Dollar p.P. wieder in die Stadt und Schmuckeinkaufen (was hier 30 € kostet war da für 20 Dollar zu haben).
31.10 Seetag
Heute stand das 11 Gänge Menu auf dem Plan, sonst, s.o.
01.11. OchoRios
Wir machen uns früh auf den Weg zu den Wasserfällen, Ziel ist, da zu sein, bevor die AIDA Ausflüge ankommen. Klappt auch, kostet 50 Dollar p.P. und abenteuerlustig wie wir sind machen wir den Aufstieg auch komplett ohne Guide. Eine tolle Aktion, wer körperlich einigermaßen fit ist kann hier 1-2 Stunden viel Spaß haben. Am Stadtstrand sticht mich etwas, aber mir wird sehr nett und freundlich erst zum und dann im Erste Hilfebereich geholfen. Nett ist, dass es am Strand einen Bierbringservice gibt. Die Stadt hat nicht so viel zu bieten, es ist auch ziemlich heiß, der Dutyfree wird genutzt, und nach einem Cocktail im Hafen geht es an Bord, wir haben (wie auch auf der Vita TA vor zwei Jahren) einen Geburtstag zu feiern und das passiert natürlich im Rossini. Der Triangle sollte von dort an jeden Abend auch in den Buffetrestaurants bei uns auf dem Tisch stehen, das war es uns wert)
02.11. Seetag
s.o. mit dem Zusatz, dass eine Balkonkabine weit hinten (7163) den Vorteil hat, dass man quasi Zimmerservice hat und die Pralinen aus dem Rossini für den Preis ein Schnäppchen sind.
03.11. Domrep
Wieder per Shuttlebus, zum Laufen war es einfach zu heiß. Unser Besuch der Stadt wird deswegen auch eher kurz, die wichtigsten Plätze werden angesehen, aber gegen Mittag hat uns die Sonne vertrieben. Unser Mitleid hatten wieder einmal die Radler, hier wurden sie nicht vom Regen nass wie in NY, sondern vom eigenen Schweiß. Die Farben der Köpfe schwankten zwischen lachsrosa und tiefpurpur. Selten hat ein Weizen oben auf der Anytime so gezischt wie an diesem Tag. Die nautische Fragestunde war dann doch recht erheiternd.
04.11. British Virgin Islands
Der erste gebuchte Ausflug war dann auch toll. Mit dem Katamaran fahrend, schön schwimmen und schnorcheln, viele Fischen ansehen. Rumpunsch, schöne Inseln (die ganze Inselgruppe ist ein Traum), Boot, das Leben ist schön. Hier bleibe ich… leider die AIDA nicht. Der Hafen ist auch sehr schön ausgesucht für Rossini einmal anders, da es sofort vom Meer weg auf den Berg geht und die vielen Lichter für den Empfang auf Deck 12 eine sehr gute Kulisse abgeben. Heute erwischt mich dann der Hammer, Rumpunsch und Prosecco….
05.11 St. Maarten
Auf zu den America´s Cup Yachten. Wir werden in Teams eingeteilt, bekommen noch ein wenig erzählt und wie sich das gehört eine hervorragende amerikanische Unterhaltungsshow. Erst kommt der harte Teil, das Rennen (meine Arme haben sich beschwert und der Bauch mir mitgeteilt, dass ich das Frühstück doch besser gelassen hätte), leider verlieren wir wieder, dann kommt der entspannende Teil, wo auch mal Gäste an´s Ruder dürfen. Auf so einem Boot am Ruder stehen, die traumhafte Kulisse von St. Maarten, blauer Himmel, ein Bier in der Hand… Kinder, das Leben ist wunderbar. Bilder werden gekauft und nach einem kurzen Stop auf der AIDA zum Kleiderwechseln machen wir St. Maarten unsicher. Wer diesen Hafen auf einer Tour hat kann den duty free Verkauf der AIDA vergessen, dort ist alles weit günstiger. Noch ein Abschiedsrum und es geht los. Für den Abend hatten wir noch einmal Sekt und Pralinen auf die Kabine bestellt, die wir dann am Abend und am
06.11 Seetag
genossen haben. Gut war auch das Shuffleboardturnier, am Ende konnte ich es plötzlich wieder und dann auf zum Abschiedsdinner, Hummer und Filet und Triangle und abends eine lange Abschiedsrunde auf Deck 11 (zum Glück schon dort).
07.11. Abreise
Wir hatten noch einen Ausflug gebucht, da die Freigabe spät kam wurde alles hektisch, als wir die Koffer schon hatten fiel mir die Geflügelschere wieder ein, hektisches Anstellen, leider achtet niemand auf Durchsagen und Schalter und einige Leute meinen, mit Frechheit ginge alles. Wir kommen zum Boot und der Ausflug wird ein sehr entspannender und schöner Abschluss, mit diesem blauen Wasser, Palmen, Rum und viel guter Laune, die dadurch getrübt wird, dass sich meine Freundin verletzt, aber sowohl vor Ort als auch im Lazarett gut versorgt wird. Mit dem Bus dann zum Flughafen, dort noch viel Zeit für die Lounge und dann zurück und nach GranTorino kann ich tatsächlich 6 Stunden schlafen. Koffer in Empfang nehmen und auf nach Hause. Ein toller Urlaub mit vielen netten Leuten, viel Natur und Tieren (auch Delphine gab es), viel Sonne und Essen und guter Erholung ist vorbei, leider.
Warum jetzt also die Frage von Titel, AIDA, das letzte Mal? Wir waren ja nun auf der TA der Vita im April 2007 und wenn ich jetzt den Vergleich ziehe… AIDA, was ist aus Dir geworden? Ich hatte damals meinen Reisebericht ja mit einer skeptischen Frage beendet, und die damals augenfälligen Entwicklungen haben sich fortgesetzt.
Vor zwei Jahren, gab es bei der Kochshow im Rossini noch von der Sommeliere zu jedem Gang ausgesuchte Weine, diesmal mussten wir um Karaffenrotwein zum Hauptgang kämpfen, es gab auch genau ein Glas Sekt, nachschenken wie vor zwei Jahren: Fehlanzeige. Vor zwei Jahren war Rossini einmal anders mit Champagner satt, diesmal war es Prosecco, dafür ist der Preis von 36 auf 48 € Zuzahlung gestiegen. Vor zwei Jahren gab es einen 50% Gutschein auf einen Cocktail auf ein Ausflugsticket, heute…Vor zwei Jahren gab es zum Geburtstag bei Besuch des Rossinis an diesem Tag einen Cocktailgutschein, heute… Vor zwei Jahren gab es an der Bar eine Happy hour mit 50% und reichlich Sonderaktionen, wo es mal etwas umsonst gab oder darum gespielt wurde, heute 30% hapy hour, alles andere ist weggefallen.
Ebenso das Essen: Wäre es meine erste Tour gewesen hätte ich es gut gefunden, heute stelle ich schon fest, dass es zum Frühstück 15 Tage das Gleiche gibt und vor allem die teuren und personalintensiven Angebote gestrichen worden sind. Das Rossini hatte mal Champagner- und Portweinfeigensorbet, heute gibt es Orangensorbet. Die Rossinizuzahlungen sind auf 28,50 für das normale Essen hoch und jeweils an zwei Tagen das gleiche Menu. Es war auch immer auffallend leer dort. Dass ich die zwei „Genießerzeiten“ für Kappes halte kommt noch dazu, hier wird Auswahl eingeschränkt.
Mitarbeiterverhalten: Person A sagt, Person B ist zuständig, Person B sagt, Person A ist zuständig. Person A sagt, es wird schon alles klappen, man solle mal alles in Ruhe auf sich zukommen lassen und als dann am Ende tatsächlich das nicht so klappt und nach dem Ausflug 25 Minutenbleiben um sich zu duschen und umzuziehen für den Bus zum Flughafen (ein Glück, wir hatten die Abschiedsrunde schon am Abend vorher gedreht), da hat dann Person C angeblich Mist gebaut. Überhaupt, Hilfe, da sind Gäste, die haben Sonderwünsche, es gab zu viele, die nicht begriffen haben, dass das kein Problem, sondern eine zusätzliche Gelegenheit zum Geldverdienen ist.
Geärgert hat mich nun aber nicht nur dieses an Bord. Ich habe mit AIDA für diese Reise, das Buchen des Gourmetpakets, Reservieren der Plätze im Flieger und den Ausflug in St Maarten so viele Emails und Telefonate geführt, damit organisiere ich 3 Wochen Südafrika individuell (wörtlich zu verstehen). Nun habe ich als fairer Mensch AIDA die Gelegenheit gegeben zu dem o.a. Stellung zu nehmen
Ein Brief an AIDA mit der Frage, wie man Kunden wie mich denn davon überzeugen wolle, weiter AIDA zu buchen und nicht auf andere Reedereien zu wechseln, wurde beim Thema Essen mit einem Hinweis auf das weite Welt Restaurant beantwortet (??? Ich war auf der Aura) und die Frage der nicht vorhandenen Ausschanklizenz in den USA wurde dann mit der Phrase „ohne Anerkennung einer Rechtspflicht“ versehen. Ich erbringe eine gebuchte und bezahlte Leistung nicht und habe dann keine Rechtspflicht, das finanziell auszugleichen??? Das lese ich jetzt nicht, oder?
Kleinkram? Da gibt einer eine fünfstellige Summe für eine Reise aus und ärgert sich darüber, dass er nicht 4 € an einem Cocktail spart, wie ist der denn drauf? Und ein Bier in den USA wird er ja nun auch noch zahlen können, oder? Und wie sieht bei dem denn das Frühstück aus, dass er sich hier beschwert?
Zur letzten Frage: Im Urlaub und am WE abwechslungsreicher und von besserer Qualität. Zu den anderen: Ja, Kleinkram, aber dieser Kleinkram ärgert überproportional, weil er permanent eine Richtung hat: AIDA wird teurer und schlechter (Ein Eindruck, den viele Gäste an Bord geteilt haben). AIDA ist bei Premiumbuchung für diese Reisen in einer Konkurrenz zu ganz vielen anderen und was AIDA ausgemacht hat, das war eben dieses besondere Extra, diese kleine Geste, dieses etwas über das Erwartete hinaus machen. Fällt das weg, warum soll ich dann noch AIDA buchen? Woanders fliege ich zu dem Preis Business bei Lufthansa und bekomme eine doppelt so große Kabine. Wenn AIDA nicht begreift, dass es diese kleinen Dinge sind, die nicht viel kosten, die den Charme ausgemacht haben, warum ich auch dieses Mal wieder AIDA gebucht habe, nun gut.
Ich werde Konsequenzen ziehen. AIDA Premium, nicht mehr, AIDA ist hier nicht mehr marktgerecht. AIDA überhaupt? Eventuell, aber ich denke, ich werde gezielt auch mal andere Anbieter probieren.