Reisebericht St. Cruz de La Palma 28.11.2010

Sprotte

Hallo an Alle,

im Forum vermisse ich Berichte über die Ereignisse am 28. November 2010 mit der AIDAbella in St. Cruz de La Palma.

Die Fallböen in Orkanstärke waren schon eindrucksvoll. Dazu hatte ich ein kleines Video aufgenommen, welches zeigt, wie es an der Mole und in Hafennähe zuging. Das Video habe ich in YouTube eingestellt:

http://www.youtube.com/watch?v=6_CjGybE5Vk

Wir waren am Vormittag in St. Cruz gewesen, schon ordentlich windig und nass. Dabei hatte ich den völlig überforderten Regenschirm beinahe geschrottet. Nach dem Mittagessen war das Wetter schlechter geworden. So beschlossen wir, nicht mehr von Bord zu gehen. Meine Frau verschwand zur Muckibude und ich erholte mich in der Kabine und auf dem Balkon von den Strapazen des Kreuzfahrers als da sind das gute Essen und das überhaupt so anstrengende Bordleben.

So konnte ich die Entwicklung der Ereignisse hautnah verfolgen.

Seit diesem Tage ziert nun "Die Schöne" an Backbord am Bug ein schöner Schmiss.
Die nächste Werft freut sich bestimmt auf den Reparaturauftrag.
Ob unsere AIDAbella nun umgetauft wird in AIDAdella ?

Um die Zahlen einmal richtig zu stellen: Es blieben 126 Pasagiere und 14 Crewmitglieder, also insgesamt 140 Personen, zurück, als die AIDAbella vorzeitig wegen der gebrochenen Bugtrossen ablegen musste.

Heizergruss

Hallo

wenn man diesen Film sieht,muß man sich schon sehr wundern , daß die Landgangszeit nicht rechtzeitig gekürzt oder der Landgang komplett gestrichen wurde

Wie gesagt,die nautische Besatzung (einschließlich Käptn), kennt normalerweise die Wetterlage für einen ganzen Tag

Ich bin weiterhin der Meinung , daß einige Nautiker gepennt oder sich absolut keine Gedanken gemacht haben

Ich denke,der Kapitän hat sicherlich noch ein spannendes 6 Augen -Gespräch mit den Chefs von AC

Schöne Grüße

Heizergruss

perlenfee

Hallo Sprotte,
das war ja schon recht heftig dort. Nää, wenn ich an die Aufregung denke, die die Zurückgebliebenen an Land hatten!! Ich wäre wahrscheinlich fix und fertig gewesen, Schiff weg, Koffer weg und mit 139 "gestrandeten" am leeren Pier stehen. Sail away war denn wohl früher.
Aber vor solch Wetterkapriolen ist man nie ganz sicher, egal wo man ist. Es kann regnen, winden, schneien und tierisch heiß sein.
Natürlich hoffe ich, dass bei meinen nächsten Reisen alles glatt läuft.
LG Perlen

Sprotte

Hallo perlenfee,

ja, es wurde schon was geboten von Mutter Natur bzw. Rasmus.

Von unseren Bordfreundschaften waren zwei Paare unter den Zurückgebliebenen. Wir hätten nicht tauschen mögen. Ohne Alles, außer den Klamotten am Leibe, teilweise in kurzen Hosen. Es wird einem erst in solchen Situationen richtig bewusst, wovon man heutzutage abhängig ist.
Allein das Thema Medikamente. Zum Glück waren unter den Gestrandeten zwei Ärzte. Aber dann auch noch ohne Papiere ! Man geht ja doch meist nur mit der Bordkarte an Land. Dadurch ergab sich auch noch die Komplikation, dass es für eine Rückführung via Tanger (Marokko) wohl nicht so einfach gewesen wäre. Aber durch die wetterbedingte Routenänderung nicht Tanger sondern Malaga anzulaufen, hatten unsere Versprengten ja Spanien nicht verlassen.

Sail Away wurde übrigens nicht gespielt

AidaFanSven

Das war ja ganz schön heftig.

So etwas möchte ich nicht erleben.

Ich kann jedenfalls nicht verstehen, wieso sämtliche
Ausflüge unter diesen Umständen nicht abgesagt
worden sind.
Die Wetterlage müsste der Schiffsführung ja
rechtzeitig bekannt gewesen sein.

Gruß
Sven

bluearmy

Ich würde das nicht so dramatisieren. Kann halt vorkommen und ob die Nautiker etwas davon hätten wissen müssen, lasse ich mal dahingestellt. Gerade am Meer kann sich eine Wetterlage sehr schnell ändern. Selbst für die hiesigen Regionen kann man das Wetter manchmal nicht voraussehen. Kein Meteorologe hat für heute Neuschnee gemeldet, und was ist, heute morgen gab es hier in OWL 20cm Neuschnee.

Bewi

Bei einer solchen Wetterlage hätte ich das Schiff mit Sicherheit nicht verlassen.

Aber auch ich bin der Meinung, daß die Ausflüge hätten gestrichen werden sollen.

Und wer dann von Bord geht, sollte mit Sicherheit seine Medikamente dabeihaben, falls er welche benötigt, sorry, aber an sowas sollte man denken.

Im Übrigen - ich hätte gar keine Lust, bei so einem Sturm meine heißgeliebte Bella zu verlassen.

LG

Bettina

Heizergruss

Hallo,

mal ehrlich,die Besatzung und die Passagiere der AIDAbella, sind in den Wintermonaten im Seegebiet zwischen Mallorca,Gibraltar und den Kanaren wirklich nicht zu beneiden (irgendwie bekommt man Mitleid mit diesen Seefahrern)

Schöne Grüße

Heizergruss

jenni_roland

Zitat von Sprotte

Zum Glück waren unter den Gestrandeten zwei Ärzte. Aber dann auch noch ohne Papiere ! Man geht ja doch meist nur mit der Bordkarte an Land.

Dies ist schon äußerst fahrlässig, wenn nicht sogar an Dummheit nicht mehr zu übertreffen, daß jemand meint beim Betreten von fremden Territorium sich nicht jederzeit ausweisen zu müssen. Das kann in manchen Staaten sogar zu empfindlichen Geldbusen führen.
Die Bordkarte ist doch kein Ersatz für den Reisepass oder Personalausweis.
Was dann, wenn man vom Landausflug zurück in den Hafen kommt und dort beim Zoll nach seinen Ausweis gefragt wird und man nur die Bordkarte in den Händen hält, wo der Zollbeamte nicht erkennen kann, ob man auch die Person ist, die auf der Bordkarte steht.

Madir

Und, wie gings euch auf dem Schiff? Klar, an Land bleiben will niemand, aber wie gings euch bei diesem Sturm? Weil so oft kritisiert wird, die Ausflüge hätten abgesagt werden müsen, waren überhaupt Aida-Ausflüge unterwegs oder waren das lauter Individualbesucher?

puschelaura

vorweg:

wir waren dabei, allerdings schon wieder zurück an Bord.

Als wir morgens in La Palma einliefen, war das Wetter noch "normal", bedeckt, kein großartiger Wind, warm/schwül.

Wir sind dann auch vormittags nach Santa Cruz gegangen.

gegen Mittag begann es zu regnen, Schauer, etwas stärker und erst 2 Std. später kam der Sturm.

Zunächst von den Bergen als Fallwinde, Meer war gekräuselt, hatte aber keine hohen Wellen.

Dann hat plötzlich der Wind gedreht und dadurch sind die Seile gerissen.

Es waren vor allem noch die Leute von den Aida-Ganztagesausflügen nicht zurück, sicher auch einige Alleingänger.

Wir sind bei Einsetzen des Starkregens umgekehrt und zurück zum Schiff gelaufen.

Und für alle Besserwisser:

wenn ich für einige Stunden in einem EU-Land unterwegs bin, hab ich auch keine Pass bei mir.

Und wer schleppt schon seine Medikamente für mehrere Tage mit sich rum.

für mich war es eine Verkettung unglücklicher Umstände.

Wenn man reist, kann viel unvorhergesehenes passieren.

Wer damit nicht leben kann, bleibt besser zuhause.

ROLF

Reiseberichte sind aus gutem Grund hier zu finden.

Sprotte

Hallo puschelaura,

Deinen Beitrag kann ich nur bestätigen, und möchte diesen ergänzen.

Zu den Ausweisen:
Es wurde seitens der AIDA-Besatzung immer erklärt, daß für den Landgang die Bordkarte als Ausweis völlig genügen würde.
Noch nie hat es mit der Hafenbehörde oder dem Zoll Schwierigkeiten gegeben. Es ist natürlich einerseits bequem, nicht alle Papiere mit sich zu schleppen, andererseits ist es mir an manchen Orten auch ganz angenehm, nur minimal ausgerüstet zu sein. Man hört doch immer wieder, dass die Kriminalität nirgends schläft.

Medikamente:
Es scheint mir die Forderung doch etwas lebensfremd zu sein, daß man stets alle Medikamente und obendrein für beliebige Zeiträume mit sich zu führen hat. Hier im konkreten Fall erlebten die 140 Zurückgebliebenen eine dreitägige Odyssee von La Palma über Teneriffa nach Malaga. Und wer für 2-3 Stunden einen Landgang unternimmt, rechnet sicherlich nicht mit dem außerplanmäßigen Ablegen des schwimmenden Hotels. In wieweit hier AC nicht frühzeitig mit Warnhinweisen reagiert hat, entzieht sich meinem Beurteilungsvermögen.

Wobei ich auch darauf hinweisen möchte, dass sich ein lokales Wettergeschehen, oft nur ganz begrenzt auftretend, von der Grosswetterlage her nicht voraussagen lässt. So waren nach dem Ablegen, nur 1-2 Meilen vom Hafen entfernt, als noch geplant war, die Gestrandeten mit Tenderbooten zurückzuführen, Wind und Wellen ganz unspektakulär und relativ ruhig. Der Hafen war aber vom Hafenkapitän geschlossen worden, so entfiel diese Möglichkeit.

Deshalb meine Bitte : Vor den allzu raschen klugen Ratschlägen sich erstmal informieren und dabei auf dem Teppich bleiben.

Lieber ROLF,

das Thema ist meiner Ansicht nach noch nicht erledigt, bzw. wüsste ich nicht, wo und unter welchem Titel es im Forum einzustellen wäre. Deshalb bitte ich Dich auch um Hilfestellung.
Einerseits handelt es schon eine Beschreibung von Reiserlebnissen, andererseits geht es um nicht alltägliche Vorgänge während einer Kreuzfahrt.
Für unsere betroffenen Freunde, und wahrscheinlich auch alle Anderen, einschliesslich der Crew, war es ein Erlebnis der besonderen Art. Der Kapitän sprach bezüglich der im Hafen aufgetretenen Böen von bis 120 km/h (> 12 Bft.) davon, dass er so etwas in den letzten Jahren nicht erlebt hätte.

Heizergruss, zum Thema Kanarenwetter allgemein:

Wir waren 2009 exakt im gleichen Zeitraum auf den Kanarentour unterwegs. Traumhaftes Spätsommerwetter mit Temperaturen bis zu 25 Grad. Zugegeben, für eine Insel traf dies nicht ganz zu, hier hatten wir zwischen dem Sonnenschein auch kurze, aber kräftige Regenschauer. Wo das war - einmal darf man raten : La Palma

Niko

wollte als Betroffener noch hinzufügen, daß sich AIDA bisher in keinster Weise zu den Vorfällen äußert.
Das Problem wir jetzt erstmal elegant ausgesessen. Auf sämtliche e-Mails kommen Standardmails zurück und das nach über zwei Wochen ! Dazu kann sich jetzt jeder selbst eine Meinung bilden.

puschelaura

ich kann die Aussagen von Sprotte nur bestätigen.

außerhalb des Hafens waren keine hohen Wellen, auch kein übermässig starker Sturm.

Wir haben jedoch beobachtet, wie ein kleines Boot (evtl. der Hafenmeister) versucht hat, an die Bella anzudocken (so gegen 18.00).

Es war schlicht und einfach unmöglich. Dann kam auch die Durchsage, dass tendern nicht möglich ist, Hafen geschlossen, usw.

Ich finde auch, dass es für die Betroffenen nicht toll war, aber gegen solche Wetterkapriolen kann keiner an.

Ebenso dagegen, dass am Tag danach weder Fähren noch Flüge von La Palma abgingen.

Zur Mitnahme von Pässen und Medikamenten:

Genauso ist es. Die Sachen sind doch auf dem Schiff besser aufgehoben, als in der Handtasche, wer rechnet denn mit sowas?

Übrigens: sobald ich mein Gepäck (Koffer) irgendwo aufgebe, habe ich folgendes im Handgepäck:

sämtliche Papiere, Geld, Karten, notwendige Medikamente für den gesamten Urlaub, Badezeug und Unterhose zum wechseln.

Niko:

bitte halte uns auf dem laufenden, wie es weitergeht.

wir waren übrigens bei der Rückreise vom Lotsenstreik betroffen:

von 17.30 - 1.00 nachts auf dem Flughafen von Palma, keine Infos, was eigentlich los ist, keine Verpflegung, Anstehen im Pulk.

unmögliches Chaos am Flughafen, das Flughafenpersonal inkompetent oder sie haben mit den Streikenden sympathisiert.

Busfahrer wollten nachts nicht noch mal fahren; Kofferbänder und Anzeigetafeln total falsch beschriftet.

Alleine die Leute von AirBerlin und die Damen von Aida waren bemüht, aber auch total überfordert.

Für mich ist der Flughafen von Palma chaotisch organisiert, auch wenn nicht gestreikt wird.

Ebenso am Tag danach, wir hatten Glück (Aida sei Dank für den unerwartet schnellen Aufbruch im Hotel) und konnten noch einen Rückflug am späten Abend ergattern. Das Chaos und die Infos am Flughafen waren jedoch mindestens genauso groß wie am Tag zuvor.

Aber was solls:

wird abgehakt und unter Urlaubserlebnisse gespeichert.

Am 19.1.2011 , neue Reise, hoffentlich mit besseren äußeren Umständen.

Morris

Zitat von Niko

wollte als Betroffener noch hinzufügen, daß sich AIDA bisher in keinster Weise zu den Vorfällen äußert.
Das Problem wir jetzt erstmal elegant ausgesessen. Auf sämtliche e-Mails kommen Standardmails zurück und das nach über zwei Wochen ! Dazu kann sich jetzt jeder selbst eine Meinung bilden.

Wie sind denn Deine Erwartungen? Was möchtest Du wissen oder erreichen? Welches Problem gibt es?

Niko

...das ist das Problem, es gab eine Unwetterwarnung für die Insel und wir Passagiere waren völlig ahnungslos !!

28.11.2010

Unwetterwarnung Rot, höchste Gefahrenstufe

In den frühen Morgenstunden wurde der Wetterarlarm von Gelb auf Orange erhöht.
Jetzt hat der staatliche Wetterdienst für Heute und Montag noch einmal auf die Gefarenstufe "Rot" erhöht und alle Hilfskräfte in Alarmbereitschaft versetzt.

Der Flughafen auf La Palma wird wie auch auf anderen Inseln voraussichtlich noch bis Dienstag geschlossen bleiben. Es wird empfohlen wenn möglich zu Hause zu bleiben, Straßen und höhere Lagen zu meiden. Auch Boote sollten im Hafen bleiben.

Alarmstufe Rot, das bedeutet:
Das Wetter ist sehr gefährlich. Intensive meteorologische Phänomene sind vorhergesagt. Extreme Schäden und Unfälle bedrohen Leben. Informieren Sie sich laufend über erwartete meteorologische Verhältnisse und bereiten Sie sich auf außergewöhnliche Maßnahmen vor.

http://palma-nachrichten.blogspot.com/2010/11/alarms…ie-kanaren.html

jenni_roland

Zitat von puschelaura

vorweg:

Und für alle Besserwisser:

das hat mit Besserwisserei nix zu tun. Deutschland ist eines der Länder, in dem keine Mitführpflicht besteht, d.h. das Mitführen eines gültigen Personaldokuments. Ausweispflicht ist nicht gleich Mitführpflicht
Gerat mal in den Niederlanden in eine Kontrolle......und hab keinen Pass zur Hand..... bist mit 40 Euro dabei ( war es zumindest vor 3 jahren)
http://bln.niederlandeweb.de/de/content/com…News/1103578322

Dirk 09

Zitat von jenni_roland

das hat mit Besserwisserei nix zu tun.
Gerat mal in den Niederlanden in eine Kontrolle

Gehört la Palma jetzt zu den Niederländischen Antillen :hahahah:

jenni_roland

hahaha.......sehr witzig
Die Userin schrieb nicht speziell La Palma betreffend, sondern...

Zitat

wenn ich für einige Stunden in einem EU-Land unterwegs bin

Und dazu gehört meine Antwort.