Hallo zusammen, ich habe zu unserer KF mit der AIDA Bella einen Reisebericht verfasst, den ich auch hier bei den AIDA-Fans zur Diskussion stellen möchte.
Eigentlich sollte das Ganze etwas kürzer ausfallen.......
Reisebericht AIDA Bella - Kanaren, vom 07.02.-17.02.2011
Irgendwann im letzten November hatten wir Sehnsucht nach etwas wärmeren Temperaturen. Deshalb haben wir per "Just Aida" eine 10-tägige KF im Februar mit der Bella gebucht.
Gebucht hatten wir über ein örtliches Reisebüro, dass uns die gleichen Konditionen bieten konnte, wie man sie in den einschlägigen Internetportalen findet (Bordguthaben etc).
Die Route führte uns von Gran Canaria aus nach Teneriffa - Madeira - Lissabon - Cadiz - Malaga - Tanger - Lanzarote und zurück nach Gran Canaria.
Dies war mittlerweile unsere 9. Kreuzfahrt. Allerdings war es seit langer Zeit wieder eine KF mit AIDA.
Angefangen hat das Kreuzfahren 2003 mit der AIDA Cara, ein Jahr später ging es auf die alte Blu.
Danach folgten NCL, Costa und 4 x RCCL.
Nun wollten wir AIDA mal wieder eine Chance geben, auch weil mich die neuen Schiffe (Diva, Bella usw.) gereizt haben.
Im Internet kann man viele verschiedene Bewertungen und Meinungen zu den neuen AIDA-Schiffen finden. Hier kommt nun unser Beitrag dazu........
Als kurze Erklärung vorab:
Royal Caribbean ist unsere "Lieblingsreederei" und deshalb auch unser Maßstab bei allem, was wir zur AIDA Bella schreiben.
Alles was hier steht, ist unsere eigene Meinung, klar ist auch, dass ein anderer Reisender die gleiche Situation völlig anders sehen und beurteilen würde. Das macht ja grade die Vielfalt der Meinungen und Erfahrungen im Forum aus.
Doch zuerst wollen wir über die Kreuzfahrt an sich erzählen........
Anreise und Einschiffung:
Im Gegensatz zu anderen Reedereien verschickt Aida noch richtige Dokumente und auch Kofferanhänger. Bei RCCL z. B. mussten wir uns letztes Jahr Unterlagen und auch Kofferanhänger selber ausdrucken.
Ungewohnt war nur das Fehlen eines eigenen Flugtickets, aber bei Air Berlin reicht die Buchungsbestätigung von Aida. Leider erlaubt Air Berlin bei Pauschalreisen keinen Web-Checkin von zu hause.
Unser Flieger ging um 05:50h ab Düsseldorf, die Nacht war also recht kurz. Um nicht Verwandte oder Freunde mitten in der Nacht durchs Ruhrgebiet zu schicken, hatten wir einen Parkplatz bei "http://www.airparks.de" vorgebucht. Für 10 Tage parken inkl. Flughafenshuttle hat das 43,- gekostet. Das Bringen und Abholen lassen wäre wohl nicht billiger gewesen.
Der Flug wurde wie gesagt von Air Berlin durchgeführt. Da die Flugnummer bei Air Berlin selber nicht buchbar war, vermute ich mal, dass es sich um einen AIDA-Vollcharter gehandelt hat. Viel Platz hat man in der Economy nicht, aber für ca. 4,5 Stunden Flug war es o.k.
Gegen 09:30h landeten wir in Las Palmas, am Gepäckband ging es rechtzügig und die Shuttlebusse von AIDA standen schon bereit. Wir hatten erst Sorge, das man uns irgendwo zwischenparkt (wie es AIDA wohl auf Teneriffa im Loroparque macht). Aber es ging direkt zum Schiff.
Wir konnten sofort zum Check-In und weiter an Bord, unser Gepäck wurde direkt vom Bus aus aufs Schiff gebracht. Um 11:00h hatte die Kreuzfahrt richtig begonnen.
Die Kabinen wurde wurden erst gegen 15:00h freigegeben. Eventuelles Handgepäck konnte man bei Bedarf auf Deck 6 in den Konferenzräumen lagern, allerdings unbewacht.
Den Rest des Tages haben wir mit dem Erkunden des Schiffs und (welch Überraschung) mit Essen verbracht. Nahe beim Anleger gibt es auch ein großes Einkaufszentrum, da haben wir noch kurz reingeschaut.
Das Ablegen aus Gran Canaria um Mitternacht haben wir verschlafen.
Teneriffa, Santa Cruz de Teneriffa
Früh am nächsten Morgen um 07:00h machte die Bella in Santa Cruz fest. Zu der Zeit lagen wir aber noch in den Federn, ist schließlich Urlaub. Einen größeren Ausflug o.ä. hatten wir nicht geplant.
Da wir Santa Cruz schon kannten, haben wir uns einfach in die Straßenbahn gesetzt und sind die ganze Linie 1 bis hinauf nach La Laguna (Endhaltestelle „La Trinidad“) gefahren, das dauerte ca. 45 min. Ich war überrascht, wie viel Steigung so eine Straßenbahn verkraftet.
In La Laguna gibt es eine sehenswerte kleine Altstadt, die wir zu Fuß erkundet haben, danach ging es mit der gleichen Linie wieder zurück nach Santa Cruz. Auf der Rückfahrt lohnt es sich, einen Sitzplatz hinter dem Fahrer zu ergattern, da man fast die ganze Zeit bergab fährt, ergeben sich schöne Aussichten auf das tiefer liegende Santa Cruz.
Hin- und Rückfahrt haben uns pro Person 2,60€ gekostet und wir hatten einen schönen Halbtagesausflug.
Ab dem Hafenausgang in Santa Cruz ist die nächste Haltestelle Richtung La Laguna bereits ausgeschildert. Vom Schiff aus waren es ca. 15 min. Fußweg, mit dem kostenlosen Shuttlebus des Hafens sind es vielleicht noch 5 Minuten.
Um 14:00h legte die Bella ab. Nachmittags wurde dann die obligatorische Rettungsübung abgehalten, bei AIDA noch mit angelegter Rettungsweste.
Madeira, Funchal
Für Madeira hatten wir per Internet einen Mietwagen gebucht, bei Bravacar. Wie bei vielen anderen Mietwagenfirmen auch, wird man am Hafen eingesammelt und zum Büro der Firma gefahren. Dort nimmt man dann den Mietwagen in Empfang. Abgegeben haben wir den Wagen auch am Büro und wurden anschließend per Shuttle wieder zum Hafen gebracht.
Wir hatten uns für einen Renault Clio entschieden. Unser Wagen hatte bereits 120.000 km gelaufen, machte aber außer diversen Klappergeräuschen im Innenraum einen funktionstüchtigen Eindruck.
Um die teils sehr steilen Straßen auf Madeira zu bewältigen, mussten wir den Clio aber hochtourig fahren, sonst ging nix.
Wir hatten ein Navigationsgerät mitgenommen, inkl. aller nötigen Karten. Es hat uns gute Dienste geleistet und kannte auch auf Madeira die Wege.
Funchal und Monte kannten wir schon, deshalb ging es sofort los Richtung Porto Moniz, zu den Lavaschwimmbecken. Auf dem Hinweg sind wir erstmal Richtung Nordseite der Insel gefahren, um von Sao Vicente aus die schöne Nordküste Richtung Porto Moniz zu sehen. Leider ist die alte Küstenstraße nicht mehr geöffnet, viele Teile sind durch Tunnel ersetzt worden. Lohnenswert ist die Aussicht aber immer noch.
Von Porto Moniz ging es über die Hochebene Paul da Serra zurück Richtung Funchal. Leider war das Wetter ziemlich mies, mit Regen und Nebel. Aber das hat der Fahrt über die Hochebene eine besondere Note gegeben. Teilweise wirkte es schon unwirklich, wenn aus dichtem Nebel schemenhafte Bergspitzen auftauchten oder links und rechts von der Strasse außer grauer Suppe gar nichts zu sehen war.
Die Aussicht bei gutem Wetter dürfte spektakulär sein und ein Grund, Madeira nochmal zu besuchen.
Dann haben wir noch das Cabo Girao und Camara de Lobos besucht. Am Cabo blieb uns das schlechte Wetter treu, also ging es gleich weiter zu Winston Churchills Lieblingspunkt auf Madeira. Die süße kleine Altstadt rund um den kleinen Fischerhafen ist ganz nett, aber viel Zeit braucht man hier nicht einzuplanen. Da das Wetter besser wurde, sind wir kurzentschlossen nochmal zum Cabo Girao hochgefahren. Diesmal wurden wir mit einer besseren Aussicht belohnt. Trotz des Wetters war es ein sehr schöner Tag.
Seetag
Von dem Weg nach Lissabon gibt es wenig zu erzählen. Ein Sturmtief bei Island hat laut unserem Kapitän Husmann seine Wellen soweit nach Süden geschickt, dass die Bella ordentlich durchgeschaukelt wurde. Prompt wurden die guten K***tüten auf dem Schiff verteilt.
Wir waren nachmittags im Fitnessstudio, aber Laufband und Wellengang ergaben keine sinnvolle Kombination.
Lissabon
Hier lohnt sich frühes Aufstehen, denn die Einfahrt nach Lissabon ist ein Erlebnis. Vor allem, wenn die Brücke des 25. April immer größer wird und das Schiff schließlich doch darunter her passt.
In seiner morgendlichen Ansprache kündigte Kapitän Husmann durchwachsenes bis schlechtes Wetter an. Gott sei Dank lies sich das schlechte Wetter aber Zeit bis zum Nachmittag. So konnten wir morgens wie geplant zur Christus-Statue auf der anderen Seite der Tejobucht aufbrechen.
Das Schiff lag direkt unterhalb der Brücke, im Hafen Alcantara-Mar. Von dort aus erreicht man in ca. 10 Minuten zu Fuß einen Bahnhof für Vorortzüge und etwas weiter dahinter eine Haltestelle der Straßenbahn. Von dort fährt man zur Station Cais do Sodre, dort legen auch die Fähren Richtung Cristo Rei (die erwähnte Statue) ab. Per Fähre erreicht man in ca. 15 Minuten Cacilhas. Am Ausgang des Fähranlegers ist ein Busbahnhof, von dort fährt die Linie 101 alle halbe Stunde zum Cristo Rei.
Geht man ab Busbahnhof die Hauptstraße „Rua Cândido dos Reis“ entlang, stößt man nach wenigen Minuten auf die Touristeninformation, wo es Stadtpläne und gute Tipps gibt.
Am Cristo Rei angekommen, schaut man erstmal zur riesigen Statue auf, der Betonsockel und die Statue selber sind ca. 110 Meter hoch. Das ganze Gelände liegt oberhalb der Brücke. Man hat schon ohne die Statue zu erklimmen einen tollen Blick auf das gegenüberliegende Lissabon und die Brücke.
Die Touristeninfo hatte uns einen schönen Fußweg zurück empfohlen. Vom Aussichtpunkt „Miradouro Luís de Queiroz“ kann man mit dem Aufzug „Boca do Vento“ zum „Jardim do Rio“ (Garten des Flusses) fahren. Von dort führt ein Fußweg, die „Rua do Ginja“ entlang der alten Hafenanlagen und Lagerhäuser. Das ganze hat seinen eigene Charme, weil alles dreckig und verfallen ist. Im Dunkeln würden wir da nicht hergehen, aber bei Tag kann man die morbide Atmosphäre auf sich wirken lassen. Man kommt so übrigens direkt wieder zum Fähranleger.
Als zweiten und letzten Programmpunkt des Tages hatten wir uns einen Besuch des "Parks der Nationen", dem ehemaligen Expogelände Lissabons, vorgenommen. Dort haben wir das Ozeanium besucht, ein sehr bekanntes Aquarium mit vielen verschiedenen Tierarten. Das Expogelände ist von Cais do Sodre aus gut per Metro zu erreichen (mit der grünen Linie bis Alamada und dann die rote Linie bis Endstation "Oriente").
Auch der Rückweg war einfach, per Metro zurück zu Cais do Sodre, von dort per Straßenbahn nach Alcantara-Mar.
Kaum waren wieder an Bord der Bella, zogen dunkle Wolken und eine ordentliche Regenfront vom Atlantik herein. Schade, weil dadurch das Auslaufen vorbei an den Sehenswürdigkeiten etwas getrübt wurde.
Cadiz
Etwa zum Mittagessen lief die Bella am folgenden Tag in Cadiz ein.
Da wir schon öfter hier waren, hatten wir keine Lust auf einen Besuch der Altstadt. Stattdessen sind wir in Richtung Neustadt gelaufen. Per Google Maps hatten wir uns zuhause den Weg zu einem Kaufhaus von "El Corte Ingles" gesucht.
Ansonsten diente der Tag mehr der Erholung.
Malaga (für uns Gibraltar, Puerto Banus und Marbella)
Da wir auch Malaga schon kannten, gab es hier den nächsten Mietwagen. Eine Tour die Costa del Sol runter Richtung Gibraltar stand auf dem Programm. Hier hat unser Navi wieder wertvolle Dienste geleistet.
Das fing bereits beim Suchen der Mietwagenstation an. Da wir an einem Sonntag in Malaga waren, konnten wir nur Mietwagenanbieter finden, die ihre Büros rund um den Bahnhof von Malaga hatten. Der Hafenshuttle (Hin-Zurück 3,40€ p.P.) brachte einen leider nur zu einer Haltestelle direkt außerhalb des Hafens. Von dort waren es noch ca. 2 km zu laufen. Dank Navi haben wir den Weg recht schnell gefunden.
Wir hatten per Internet bei Sunnycars einen Wagen gebucht, letzendlich war der Wagen von Aurigacrown. Einige Mitreisende erzählten uns von vielen Beschwerden und Schäden an Wagen bei Aurigacrown. Unser Peugeot 207 war aber mit seinen 11.000 km ziemlich neu und tadellos in Ordnung.
Bis Gibraltar sind es etwa 130 km, das meiste davon führt entlang der Küste und bietet einige schöne Aussichten. Parallel zur normalen Straße verläuft eine mautpflichtige Autobahn, die braucht man aber nicht zu nutzen. Bis auf wenige Ortsdurchfahrten kommt man auch so zügig voran. Wir bis Gibraltar etwa 1Std. 15min. gebraucht. Wie das unter der Woche mit Berufsverkehr aussieht, weiß ich nicht. Die Strassen dürften aber deutlich voller sein.
Im Internet wird empfohlen, nicht mit dem Auto die Grenze in Gibraltar zu passieren, weil man beim rein- und rausfahren ordentlich gefilzt wird. Den Schlangen vor den Grenzhäuschen nach ist das auch so. Direkt an der Grenze in La Linea gibt es diverse Parkmöglichkeiten, einige Euro Parkgebühr sollte man dafür aber einkalkulieren.
Wir waren 2004 schon einmal in Gibraltar. Dieses Mal war aber wie schon erwähnt Sonntag und viele Geschäfte waren geschlossen. Dafür war es nicht besonders voll.
Eigentlich wollten wir mit der Seilbahn auf den Felsen herauf fahren. Leider hatte die Seilbahn wegen starkem Wind geschlossen. So sind wir über die Main Street flaniert, haben uns einige Parks abgesehen und sind nach einigen Stunden wieder zurück zu Auto gegangen. Die in Gibraltar immer spektakuläre Landung eines Fliegers haben wir leider knapp verpasst.
Weiter ging es Richtung Puerto Banus, ein kleiner Ort nahe Marbella, wo die Reichen und noch Reicheren im Yachthafen ihre Spielzeuge liegen haben. Von der 60-Meter-Yacht bis zum Tretboot gab es viel zu sehen. Offensichtlich ist aber die globale Finanzkrise nicht spurlos an den Yachtbesitzern vorbeigegangen. Mehr als die Hälfte aller Yachten stand zum Verkauf, Preise waren leider nicht angegeben.
Zuletzt machten wir noch einen Abstecher nach Marbella und sind die schöne Strandpromenade entlang gewandert. Leider wurde das Wetter immer schlechter, so haben wir den Tag schneller als geplant beendet.
Tanger
Für Tanger hatten wir den einzigen Ausflug von AIDA gebucht (TAN01). Die Tour sollte uns durch die Altstadt, zu den Herkulesgrotten und zum Cap Spartel führen. Den vielen Bussen mit den Schildern "TAN01" nach, hatte das halbe Schiff den gleichen Ausflug gebucht. Dafür lief die Organisation und Betreuung durch die AIDA-Scouts ziemlich gut.
In anderen Reiseberichten haben wir schon einiges über Tanger gelesen. Die Meinungen gehen ja von "Bloß nicht an Land" bis zu "Kein Problem auch als blonde Frau". Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.
Der Bus machte zunächst eine Runde durch die Stadt und setzte unsere Gruppe dann oberhalb der Altstadt ab. Von hier lotste uns der einheimische Führer in gut verständlichem Deutsch zu Fuß weiter. "Gekrönt" wurde die Stadtführung durch einen Besuch in einer sog. Apotheke, die sich als Verkaufsveranstaltung für Gewürze usw. entpuppte. Das war soweit noch in Ordnung, aber AIDA sollte auf solche Programmpunkte in den Ausflugsbeschreibungen hinweisen.
Deutlich nerviger waren die vielen fliegenden Händler, die uns vor der "Apotheke" erwarteten und uns Schmuck usw. andrehen wollten. Hier muss man seine (hoffentlich) gute Erziehung mal vergessen, weil diese Händler ein freundliches "Nein" als Einladung zu intensiven Verkaufsgesprächen verstehen. Am besten hat es geholfen, die Händler einfach nicht zu beachten (nicht anschauen und schon gar nichts sagen).
Wir besuchten noch einen Markt mit Obst, Gemüse und Fleisch. Spätestens der Besuch im Untergeschoss zeigte uns, dass eine lückenlose Kühlkette völlig überbewertet wird....
Aber ein Erlebnis für Auge und Nase war das schon.
Der Bus wartete unterhalb der Altstadt auf uns und die Fahrt ging weiter zu den Grotten und zum Cap Spartel, beides recht schöne Orte. Am Cap gab es noch einen leckeren Pfefferminztee und Gebäck (im Ausflugspreis enthalten). Danach ging die Fahrt zurück zum Schiff.
Ich habe mich dann nachmittags noch mal allein auf den Weg in die Altstadt gemacht. Die Händler haben mich in Ruhe gelassen und ich bin bis hinauf zur Moschee gelaufen. Deren Turm ist das höchste Bauwerk in Tanger und auch vom Schiff aus gut zu sehen.
Der Tag endete für mich mit platten Füßen.
Seetag
In aller Kürze: Easy going, Essen, Seegang und wieder viele Tüten an den Geländern.
Lanzarote
Alle Reiseberichte, die wir vor der KF gelesen haben, waren sich einig. Für Lanzarote sollte man unbedingt einen Mietwagen buchen. Recht haben sie.
Auf Lanzarote ist die Mietwagenfirma Cabreramedina bzw. Cicar beheimatet. Netterweise besitzen sie ein großes Büro direkt am Schiffsanleger. Da das natürlich viele Gäste an Bord wissen, sollte man früh von Bord gehen. Dann sind die Wartezeiten gering.
Wir hatten einen Opel Corsa gebucht, bekommen haben wir ein schönes Saab 9.3 Cabrio. Eine wirklich schöne Überraschung, vor allem, weil auch das Wetter in Lanzarote den ganzen Tag richtig gut war. Einziger Nachteil an dem kostenlosen Wagen-Upgrade war ein kräftiger Sonnenbrand im Gesicht. Aber das war „verschmerzbar“.
Ein weiterer Tipp für Lanzarote ist es, möglichst früh zum Timanfaya-Nationalpark zu fahren. Je nach Richtung aus der man kommt, liegt die Einfahrt zum Park einige Minuen hinter dem Besucherzentrum oder hinter dem Parkplatz, wo Kamelreiten angeboten wird. Die Einfahrt selber besteht aus einem schmalen Teerweg und einem kleinen Kassenhäuschen mit Schranke. Im Eintritt von 8€ p. P. ist eine Bustour durch den Vulkan-Nationalpark enthalten. Folgt man der Teerstraße, kommt man zu einem Restaurant mit Souvenirshop, von dort fahren auch die Busse ihre Runden.
Leider darf man während der ca. 40-minütigen Bustour nicht aussteigen, aber es lohnt sich trotzdem.
Nachdem wir unsere Tour gemacht hatten, war es rund das Restaurant brechend voll geworden. Alle später angekommenen Touris mussten mit längeren Wartezeiten vor den Bussen rechnen.
Weiter ging es zum Krater "El Golfo", eine kleine, giftgrüne Lagune direkt am Meer. Der grüne „Tümpel“ selber ist gar nicht so interessant, aber die schöne Bucht mit ihrer hohen Brandung war schon sehenswert.
Danach durfte ich eine längere Strecke "oben ohne" fahren. Bei strahlender Sonne lag unser nächstes Ziel am nördlichen Ende der Insel, der Mirador del Rio. Von El Golfo aus waren wir etwa 1,5 Stunden unterwegs. Der Mirador wurde von Cesar Manrique gestaltet und kostet 4,50.€ Eintritt. Die Aussicht von der Klippe auf die kleine Insel "La Graciosa" gegenüber bekommt man auch gratis neben dem Mirador. Wir halten den Eintritt trotzdem für eine gute Investition, weil der Mirador schön gestaltet ist.
Der eine oder andere erinnert sich vielleicht noch an die ZDF-Weihnachtsserie "Timm Thaler", Teile davon wurden im Mirador gedreht.
Der nächste Halt waren die Lavahöhlen "Jameos del Aqua", ebenfalls von Cesar Manrique gestaltet. Ebenfalls ein lohnender Besuch.
Schade, der Tag war fast rum und den schönen Wagen mussten wir dann am Hafen wieder abgeben. Das war leider auch die letzte Station der KF. Am nächsten Morgen stand Gran Canaria und damit die Heimreise auf dem Programm.
Für alle Sehenswürdigkeiten:
Wer sich vorher selber einen Eindruck über die ganzen Sehenswürdigkeiten verschaffen möchte, findet im Internet reichlich Bilder und Berichte.
Das hat uns geholfen, vorher festzulegen, was wir sehen wollen und was nicht.
Mit der Landung in Düsseldorf und der Fahrt nach Hause, endete unsere KF. Sie hat uns gut gefallen, auch wenn das Wetter nicht immer gut war.
Kommen wir jetzt zum zweiten Teil des Berichts. Hier wird gelobt, verglichen und auch kritisiert.
Online Checkin per MyAida.de:
Mit Namen und Buchungsnummer konnten wir uns unter myaida.de einloggen und z.B. Ausflüge vorbuchen und natürlich auch unsere Daten für das "Schiffsmanifest" erfassen.
Laut AIDA muss das Manifest spätestens 3 Wochen vor Reisebeginn ausgefüllt sein. Warum dieser Termin nicht deutlich sichtbar in myaida.de anzeigt wird, weiß ich nicht. Vor allem, weil man dort für seine Reise einen Kalender/Zeitplaner findet. Dort hätten sich solche Hinweise gut gemacht.
Bei RCCL konnte man die Daten bis etwa 3 Tage vor Reisebeginn eingeben. Deshalb waren wir überrascht, als das Reisebüro unsere Daten für das Schiffsmanifest angemahnt hat.
Leider hat die Erfassung dann nicht mehr in myaida.de funktioniert, hier musste dann das Reisebüro ran.
Zum Schiff allgemein:
Die Daten zur AIDA Bella kann jeder im Internet nachlesen, deshalb spare ich mir das hier.
Mit ca. 2300 Gästen war die KF annähernd ausgebucht. Dazu kamen ca. 620 Personen Besatzung.
Das Design hat uns in eigentlich allen Bereichen gut gefallen. Es dominieren rote und orange Farben. Der europäische Geschmack muss keine wilden Farbangriffe fürchten (wer schon mal auf der Costa Atlantica und dort in der „Coral Lounge“ war, weiß vielleicht was ich meine).
Unsere generelle Kritik zum Schiff lautet, dass alles zu eng und zu voll ist. Zumindest bei hoher Auslastung ist das so, aber diese scheint es bei Aida ja fast immer zu geben. Es gibt unserer Meinung nach für die Menge an Passagieren zu wenig öffentliche Bereiche.
Vergleicht man die nackten Daten der Bella (252m lang, 2500 Passagiere, 69.200 BRZ) mit denen der Brilliance of the Seas von RCCL (293m lang, 2500 Passagiere, 90.090BRZ) sieht man schon anhand der Zahlen, was wir meinen. Vergleicht man nur die Summe der öffentlich zugänglichen Räume beider Schiffe, dürften die Unterschiede noch klarer ausfallen.
Zur Info: Mit der Brilliance otS haben wir 2007 unsere erste RCCL-KF gemacht.
Kabine:
Wir hatten die Innenkabine 6547 im hinteren Bereich des Schiffes zugeteilt bekommen. Sie lag günstig, weil die Restaurants ebenfalls im Heckbereich liegen und wir so nur wenige Decks nach oben gehen mussten.
Die Kabine war sauber, platzmäßig völlig ausreichend und hatte ein schönes kleines Bad, sogar mit Duschkabine (ich hasse Duschvorhänge). Stauraum war auch genug vorhanden. Die leeren Koffer passten unter das Doppelbett.
Ungewohnt war ein großes Regal neben dem Bett, dort konnte ich fast alle meine Sachen verstauen. Es gab aber nur eine kleine Metallkante, die Gegenstände gegen Verrutschen schützen sollte.
Das erscheint mir bei starkem Seegang etwas zu wenig zu sein. Immerhin stehen in dem Regal auch Zeitungsständer, Wasserflaschen und Gläser. Diese Dinge müssen mich nachts bei Seegang nicht unbedingt "besuchen" kommen.
Da Aida im Gegensatz zu RCCL auf eine Couch und einen kleinen Tisch verzichtet, hat man mehr Platz, um die Betten herum und kann sich in der Kabine besser bewegen. Tisch und Couch haben wir nicht vermisst.
Ein Flat-TV rundet die Kabine ab, es war von beiden Betten gut einzusehen.
iTV:
"iTV " ist AIDAs Fernseh- und Entertainmentsystem. Im Gegensatz zu RCCL reagiert es sehr schnell auf Eingaben und ist insges. eine tolle Sache. Gut gefallen haben uns die regelmäßig aktualisierten Nachrichten und die Seekarte mit der aktuellen Schiffsposition. Auch die Bug- und Heckkamera sind für den „taktischen Wetterblick“ sinnvoll. Die angebotenen deutschen Fernsehsender standen immer zur Verfügung.
Selbstverständlich konnte man auch jederzeit das eigene Bordkonto einsehen. Für einige Funktionen fordert iTV eine PIN-Eingabe. Die PIN findet man in seinen Reiseunterlagen. Kostenpflichtige Funktionen wie z. B. Email haben wir nicht genutzt.
Kabinenservice:
Unsere Kabine wurde nur einmal pro Tag vom Kabinesteward besucht und gereinigt. Bei amerikanischen Schiffen geschieht dies in der Regel 2x. Bei RCCL ergaben sich immer wieder nette Gespräche mit unseren Stewards, vor allem auch, weil diese sich am ersten Tag bei den Gästen persönlich vorstellten.
Bis auf zwei kurze Momente haben wir unseren Steward auf der Bella nie zu Gesicht bekommen.
Mitreisende haben auch erzählt, dass ihre Kabinen teilweise erst nachmittags gereinigt wurden. Vielleicht beschäftigt AIDA weniger Servicekräfte und diese müssen deshalb mehr Kabinen reinigen.
Handtuch-Tierchen gab es abends auch nicht. Ob man die als kleine Aufmerksamkeit braucht, muss jeder selber wissen. Netter Nebeneffekt war aber, dass es bei RCCL immer reichlich Handtücher auf der Kabine gab. Auf der Bella dauerte es meist bis zum nächsten Tag, bis dreckige Handtücher ersetzt wurden.
Es scheint auf der Bella keinen Bringservice zu geben. Es war nicht möglich, sich die Mahlzeiten auf die Kabine liefern zu lassen. Ob es die Möglichkeit erst ab Balkonkabinen gibt, oder vielleicht gar nicht auf AIDA-Schiffen, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.
Theatrium:
Das Theatrium gibt den neuen AIDA-Schiffen einen eigenen Charakter. Meines Wissens hat das sonst keine Schiffsklasse. Das Theatrium soll der zentrale Ort im Schiff sein und reicht von Deck 9 über Deck 10 bis Deck 11 hinauf. Im Theatrium ist meist etwas los, entweder laufen Proben oder Künstler treten auf. Teilweise werden auch Filme gezeigt oder Quizshows veranstaltet.
AIDA verzichtet dafür bei den neuen Schiffen auf ein eigenes Theater. Bei den meisten anderen Schiffen ist es vorne im Bugbereich untergebracht.
Wie der Name "Theatrium" sagt, soll es außerdem auch ein Atriumersatz sein. Der vorhandene Raum würde durch das Konzept besser ausgenutzt, sagt AIDA.
Eigentlich ist die Idee dahinter gut. Leider gibt es aber in der Praxis einige Probleme mit dem Theatrium. Es gibt recht wenig Sitzplätze. Will man eine Show sehen, muss man schon frühzeitig im Theatrium sein, um einen guten Platz zu finden. Außerdem ist die Sicht grade von Deck 11 sehr eingeschränkt, weil man von dort auf die Bühne 2 Decks tiefer schauen muss.
Das Theatrium liegt in der Mitte des Schiffs, zwangläufig muss man immer wieder durchlaufen, wenn man am Bordleben teilnehmen will. Das sorgt grade bei Shows für eine ständige Unruhe, die vielleicht auch die Künstler stört.
Ansonsten sind die Bars so angeordnet, dass sie sich nicht gegenseitig stören. In der sternförmigen AIDA-Bar vorne auf Deck 10 hört man fast nichts mehr aus dem Theatrium.
Aus Sicht von AIDA wird der Schiffsraum sicher besser genutzt. Ein eigenständiges Theater gibt es nicht, der Platz wurde mit weiteren Kabinen für mehr Gäste genutzt. Somit passen mehr zahlende Gäste auf das Schiff. Leider wurde der zur Verfügung stehende öffentliche Raum nicht entsprechend erweitert.
Sonnendecks:
Bei gutem Wetter wird jede freie Stelle mit Sonnenliegen ausgestattet. Dann wird es richtig voll und eng an Deck. Dann werden auch in guter deutscher Manier ab morgens schon Liegen reserviert.
Zusätzlich gibt es noch einen abgetrennten FKK-Bereich. Da wir durchwachsenes Wetter hatten, war dort nie etwas los.
Wir haben gelegentlich versucht ein Plätzchen zum Lesen zu finden. Meist hat das wegen Überfüllung nicht funktioniert.
Wellness Oase:
Auf Deck 12 und 13 gibt es die Wellness Oase. Dabei handelt es sich um einen abgetrennten Bereich mit großem Whirlpool und vielen Liegen, Sitzecken und Hängematten. Dummerweise kassiert AIDA dafür gesonderten Eintritt, bei uns 15,- Pro Tag. Dafür werden angeblich nur eine bestimmte Menge an Eintrittskarten verkauft, damit es in der Oase nicht zu voll wird.
Wir haben uns den Eintritt nicht gegönnt, weil wir das für ziemlich überteuert halten. Erst verknappt man die Räume (siehe Theatrium) und danach kassiert man zusätzlich ab, um doch ruhiges Plätzchen anbieten zu können.
Fairerweise muss man sagen, dass nicht nur AIDA solche „Extras“ anbietet.
Essen und Trinken
Es gibt 3 große Buffetrestaurants, jeweils auf Deck 9, 10 und 11. Alle öffnen abends um 18:00h. Bereits 15 Minuten vorher bildeten sich Menschenschlangen vor den Eingängen.
Roten und weißen Tischwein sowie Bier und Softdrinks gibt es in den Restaurants zu den Essenszeiten kostenlos. Sicher auch ein Grund, dass viele Gäste nach dem Essen sehr lange sitzen bleiben. Möchte man gegen 19:00h essen gehen, wird es schwierig einen Platz zu finden, egal in welchem Restaurant.
Ich weiß nicht genau, welche Kapazität die Restaurants auf dem Papier haben. In der Realität wird diese aber nicht erreicht werden können. Die großen Tische bieten 9 Plätze. Da die allermeisten Gäste paarweise unterwegs sind, werden die Tische max. mit 8 Personen belegt. Kleinere Tische haben 5 Sitzplätze, die sind aber bereits mit dem Besteckständer, den Wein- und Wasserkaraffen und Gläsern so beladen, das höchsten 4 Personen Platz finden.
AIDA hat teilweise auf die Platznot reagiert und im Marktrestaurant auf Deck 9 zwei Essensitzungen eingeführt. Zwischen 19:30 und 20:00 schließt das Restaurant, wird kurz durchgefegt und öffnet wieder aufs neue. Das hilft aber leider nicht viel.
Unserer Meinung nach sind die Restaurants zwar schön eingerichtet, aber an vielen Stellen stehen die Essenstheken zu eng zusammen. Es gibt viele kleine Inseln und Ecken, an denen Speisen angeboten werden. Das sieht gut aus, schafft aber zusätzlich Enge und "Suchverkehr".
An der Qualität des Essens gibt es wenig zu meckern. Man könnte höchstens die extrem trockenen Brötchen morgens erwähnen. Dafür gab es reichlich Brotsorten zur Auswahl, die alle sehr frisch waren.
Kritisch erwähnen muss man den Service in den Restaurants. Es sind einfach zu wenig Servicekräfte unterwegs, um den Menschenmassen gerecht zu werden. Frei gewordene Plätze wurden teilweise gar nicht abgeräumt. Auf frische Gläser und neues Besteck musste man auch schon mal warten.
Vor allem beim Frühstücken war das nervig. Der Kaffee kommt bei AIDA nicht aus Selbstbedienungsautomaten sondern man stellt Kaffeekannen und Tassen auf die Tische. Der Kaffeenachschub klappte dabei meist nur schleppend. Einmal haben wir morgens einen Ober gebeten uns eine Kanne zu bringen. Er hat dann einfach abgewunken und wurde die nächste halbe Stunde nicht gesehen. Das verärgert einen morgens schon.
Das hier beschriebene gilt nur für die Buffetrestaurants. Die zuzahlungspflichtigen Angebote haben wir nicht genutzt und können dazu nichts sagen.
Auch die Preise an Bord sind ordentlich. Trotz 15% Serviceaufschlag dürfte RCCL bei allen Getränken, Longdrinks etc. günstiger sein. Auch die Shops bieten wenig Schnäppchen. Beispielsweise wurden einige Parfüms an Bord teurer verkauft als in der Parfümeriekette zuhause. Kann man machen, dann sollte man aber nicht mit günstigem, weil zollfreiem Einkauf werben.
Unser Fazit:
Alles in allem war es eine schöne Kreuzfahrt. Die Bella an sich ist ein schönes Schiff. Die Liegezeiten in den Häfen waren in Ordnung. Was wirklich störte, war die Überfüllung an Bord.
Unsere nächste KF wird wohl nicht an Bord eines AIDA-Schiffs gemacht. Erst wenn die Route einzigartig wäre, käme AIDA für uns wieder in Frage.