Ich weiß, dass es "Kleinlich" wirkt. Aber die Diskussion wird häufig zu einfach geführt. Leider z.B. mit solchen Vergleichen. Solche Vergleiche können suggerieren, dass dieses „Landstrom-Gedöne“ Quatsch ist, weil es viel zu wenig Strom gebe. Dem ist aber nicht so.
Insgesamt werden im Hamburger Hafen sieben Anlagen für Landstrom gebaut. Jede dieser Anlagen wird eine Leistung von bis zu 7,5 MW liefern. So gesehen können gar nicht alle Schiffe gleichzeitig laden und in Hamburg das Licht ausmachen. Wenn jemand einen 7.5 MW-Anschluss plant, muss der auch so angebunden sein, dass genug Leistung vorhanden ist, sonst ist die Investition erstens dumm und zweitens würde das gar nicht genehmigt werden.
Und in der Regel (so gut wir immer) ist auch genug Strom im Netz um diese 7 Anschlüsse mit Strom zu versorgen und es wird nicht dunkel in Hamburg. Denn damit will der Betreiber des Anschlusses ja auch sein Geld verdienen.
Er wird jedoch (und hier gebe ich Recht mit dem nicht vorhandenem Anrecht auf Strom) mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit so sein, dass man hier mit "abstellbaren Lasten" kalkuliert. Kurz gesagt: Die Netzentgelte werden deutlich günstiger. Dafür darf dann der Netzbetreiber abschalten, wenn es wirklich mal zu wenig Strom im Netz gibt. Dies ist aber tatsächlich sehr selten der Fall.
Ich habe keine Idee, wie ich verdeutlichen soll, dass das, was der Kapitän gesagt hat und das, was hier daraus gemacht wird, zwei komplett verschiedene Dinge sind. Ein letzter Versuch:
Er sprach von der Gegenwart. In der es wohl nicht überall die benötigten Kapazitäten für Landstrom gibt und dann trotz des vorhandenen Anschlusses die Maschinen laufen müssen. Ausgangspunkt für diese meine Äußerung war die Behauptung, dass Landstrom nicht genutzt würde, um Kosten zu sparen. Und dass der Eindruck eben deshalb entstehen könnte. Laut der Aussage von Kapitän Möller trifft es aber nicht zu (Die Frage in der nautischen Stunde war genauso gestellt: Wird aus Kostengründen Landstrom nicht genutzt, obwohl er verfügbar ist?).
Du schreibst von der Zukunft. Das hat mit den Aussagen von Kapitän Möller überhaupt nichts zu tun und bringt sie in einen Zusammenhang, in dem sie nicht gefallen sind. Dass Landstrom-Gedöns Quatsch sei war aus seinen Äußerungen auch bei allerschlechtestem Willen nicht herauszuhören.