Nach langer Zeit habe ich mich nun doch überwunden, einen Reisebericht zu schreiben. Angefangen hat eigentlich alles an dem Tag, als ich die Meyer Werft in Papenburg besichtigt habe.
Zu diesem Zeitpunkt war die AIDAbella kurz vor der Fertigstellung und ich hatte ab diesem Tage nur noch einen Wunsch. Einmal mit einem so schööööönen Schiff zu verreisen.
Leider gestaltete sich die Umsetzung dann doch schwieriger und ich musste noch einige Jahre von einer Kreuzfahrt träumen. Da ich Single bin und mich die hohen Einzelkabinenzuschläge immer wieder von einer Buchung abhielten, wollte ich mir nun aber, zu meinem vierzigsten Geburtstag, den Traum endlich erfüllen. Schnell war mir klar, es musste die AIDA sein. Ich erkundigte mich vorab, welche Möglichkeiten man als Alleinreisender so hat. Kann man eine halbe Kabine buchen? Kommt einer aus meinem Freundeskreis mit? Suche ich mir einen Kabinenteiler? Fragen über Fragen. Irgendwann entdeckte ich dann in einem AIDA-Forum, wie viele Menschen doch einen Kabineteiler suchen. Ich war mutig, habe mich auch einmal eingetragen und in kürzester Zeit bekam ich auch eine Antwort. Das anschließende Treffen mit meinem zukünftigen Kabinenteiler verlief dann doch nicht wie gewünscht. Auf Einzelheiten möchte ich jedoch hier nicht eingehen, nur so viel sei gesagt, einig wurden wir uns nicht und mein Traum zerplatze wie eine Seifenblase. Kollegen, Freunde, alle denen ich von meiner Kreuzfahrt vorgeschwärmt habe, musste ich nun am nächsten Tag erzählen, dass es sehr wahrscheinlich wieder zu keiner Kreuzfahrt kommen wird. Enttäuschung machte sich breit aber meine Kollegen machten mir sehr viel Mut, mir den Traum auch alleine zu Erfüllen. Gesagt getan, ein Anruf im Reisebüro, Angebote gecheckt und ohne weiter groß darüber nachzudenken buchte ich die Kanarentour. Die AIDAblu, zur der Zeit das jüngste Schiff der AIDA-Flotte, sollte es nun sein. Das Schiff machte mich zwar unglaublich neugierig, dennoch kommen nach einigen Tagen die ersten Zweifel auf. Ist ein Aufschlag von 70 % für die Einzelkabine mir die Sache wert? Lernt man an Bord auch nette Menschen kennen? Wie ist das mit dem Essen ganz allein? Bekommt man auch allein einen Tisch? Wieder Fragen über Fragen. Aber da gab es doch die netten Foren über AIDA-Reisen. Also wieder die Foren gelesen und als Erster meine Reise in einigen Foren eingetragen. In kürzester Zeit hatte ich mehr als 35 Einträge und ich war einfach nur überrascht. Überrascht war ich allerdings auch darüber, wie viele Menschen ihre Urlaubsfreude mit anderen teilen. Vor lauter Vorfreude kaufte ich mir dann auch die ersten Reiseführer und ein sehr lustiges Buch von Joe Bargel " Eine Kreuzfahrt die ist lustig...", der in seinem Buch sehr anschaulich eine Kreuzfahrt beschrieben hat. Ein Muss für alle AIDA Kreuzfahrer. Durch dieses Buch wurde die Vorfreude noch größer und von August 2010 bis 19.Februar 2011 war ja auch noch eine ganze Zeit.
Diese Zeit habe ich dann genutzt, mich in den Foren rumzutreiben, nett zu chatten und kurz vor der Abreise erfolgte dann auch im Forum die Verabredung. Am ersten Abend um 19.00 Uhr im Brauhaus auf der AIDAblu.
Die Anreise erfolgte ziemlich unproblematisch. Um 23.00 Uhr wurde ich von meinen Eltern abgeholt und zum Flughafen gebracht. Die viel zu enge TuiFly-Maschine sollte ja um 3.30 Uhr abheben und deshalb habe ich einen Teil der Nacht auf dem Flughafen Hannover verbracht. Wieder war ich erstaunt, wie viele Reisende doch auf die AIDA wollten. Dieses kann man ja sehr schön an den farbigen Kofferanhängern erkennen.
Nach gut 5 Stunden Flugzeit bin ich dann gut in Teneriffa gelandet, den Koffer vom Gepäckband geschnappt und mich in Richtung Transferbus auf den Weg gemacht.
Auf dem Weg vielen mir die sehr freundlichen Mitarbeiter von AIDA auf, die mich anhand meines hellblauen Kofferanhängers natürlich auch sofort erkannten. Sie begrüßten jeden AIDA-Gast sehr freundlich und zeigten uns den Weg zum Bus. Ab diesem Zeitpunkt fing für mich der Urlaub an. Den Koffer abgegeben und erst wieder vor meiner Kabinentür an Bord in Empfang genommen, empfand ich als äußert angenehm. Im Bus wurden wir ebenfalls sehr freundlich von einer AIDA-Mitarbeiterin begrüßt. Sie erläuterte uns den weiteren Ablauf und verkündete, dass wir das Schiff auch sofort nach dem Check-In betreten konnten. Meine Freude ließ sich nun nicht mehr verbergen.
Nach ca. 45min. Busfahrt kamen wir fast gut im Hafen an. Die Busfahrt mussten wir unterbrechen, da der Busfahrer vergessen hatte die Gepäckfächer zu schließen und somit erst einmal einige Gepäckstücke einsammeln musste.
Nun stand sie vor mir. Die AIDAblu in voller Größe im Hafen von Teneriffa. Ich glaube, zu diesem Zeitpunkt konnte ich meinen Mund nicht mehr schließen.
Jetzt aber war einchecken angesagt. Auch hier wurden wir von der netten AIDA Crew mit einem schönen kalten Apfel- oder Orangensaft begrüßt. Der kam mir gerade recht, in Hannover waren es ja noch -5°C und hier nun um die 20°C und das ganze mit dicker Winterjacke.
Das einchecken war äußerst angenehm. Pass vorgelegt, Bild für die Bordkarte gemacht und schon die nette Bordkarte in empfang genommen. Immer noch total begeistert von der schönen AIDAblu bekam ich auch schon einen Rettungsring in die Hand gedrückt und wurde von sehr netten Bordfotografen fotografiert.
Nach dem Foto hörte ich meinen Namen. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass man mich hier kennt. Ist die Welt doch so klein? Ein mir unbekannter Mann lächelte mich an und fragte mich, ob ich denn aus Hannover eine gute Anreise gehabt hätte. Als ich wohl etwas erstaunt schaute, löste er das Rätsel auf. Ich bin S…. aus dem AIDA-Forum. Ich lachte und fand es total klasse, so nett begrüßt zu werden. Nun war ich ja ganz allein unterwegs und irgendwie dann wohl doch nicht.
Jetzt wollte ich aber unbedingt an Bord und schaute mir erst einmal an, wie denn sich die anderen Reisenden so verhalten. Einige waren genau so unsicher wie ich, machten einige Fotos vom schönen Schiff, bis sie sich dann wagten an Bord zu gehen. Ah ja, so geht das also, dachte ich mir. Also Bordkarte wieder rausgekramt und vorgezeigt. Gerade als ich weiter gehen wollte, bin ich von einem Crew-Mitglied auf das desinfizieren der Hände aufmerksam gemacht worden. Sehr peinlich war es mir, wollte doch nicht mit dreckigen Händen an Bord gehen. Also Hände desinfiziert und endlich an Bord der AIDAblu.
An Bord angekommen, musste ich das Schiff von oben bist unten, von vorn bis hinten erkunden.
Verlaufen habe ich mich dabei auch die erste Zeit, später fühlte ich mich so wohl, dass ich gar nicht mehr von Bord wollte.
Irgendwann auf dem Sonnendeck angekommen, eine Liege ausgesucht und sich schön in die Sonne gelegt. Ach wie war das herrlich. In Hannover Frost und Schnee und hier nun um die 23°C. Zum Glück habe ich die Ratschläge aus dem Forum angenommen und in meinem Handgepäck eine kurze Hose und ein T-Shirt verstaut.
Um die Mittagszeit machte sich ein Hungergefühl auf. Aber wie funktioniert das ganze hier an Bord? Sehr unsicher machte ich mich in eines der viele Restaurants auf den Weg und nahm eine Kleinigkeit zu mir. Auch die Platzprobleme, die immer wieder in den Foren heiß diskutiert wurden, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht nachvollziehen und freute mich sogar über den sehr schönen Ausblick aus dem Fenster.
Nach dem Essen wieder zurück auf dem Pooldeck angekommen, musste ich nun auch einmal die AIDA-Bar testen. Ein schönes kaltes Radeberger musste es jetzt einfach sein. Einfach toll, Bordkarte vorlegen unterschreiben und das war es. Ach ja. Wenn die Bordrechnung am Ende der Reise nicht noch kommen würde, wäre alles perfekt
Gegen Abend wurde es dann ein wenig stressig. Da war das Treffen im Brauhaus mit den Forums-Mitgliedern um 19.00 Uhr, das Auslaufen, der Welcome-Sekt, die Laser-Show, die Welcome-Party und essen wollte ich ja auch noch. Also um 18.00 Uhr schnell zum Essen ins East-Restaurant, so dass ich pünktlich um 19.00 Uhr im Brauhaus war, um die anderen Forums-Mitglieder zu treffen.
Mit ca. 10 Personen hatte ich ja gerechnet aber zu Anfang stand ich doch sehr unbeholfen ganz allein da. Gerade als ich mich wieder auf den Weg machen wollte, sprach mich Jens aus dem Forum an. Bist du Kai? Ja, der bin ich. Während unserer Unterhaltung, kamen dann noch zwei junge Frauen zu uns. Jens wusste sofort, dass die beiden aus dem Forum sind. Ich hätte allerdings keinen erkannt und war wieder einmal sehr froh, dass man mich erkannt hat. Zu viert tranken wir ein schönes kühles, mit Meerwasser gebrautes Bier und verabschiedeten uns dann doch wieder sehr schnell, da einige noch zum Essen gehen wollten. Ich machte mich wieder auf dem Weg zum Pooldeck, wo ich nun mein erstes Auslaufen verfolgen wollte. Nachdem das Typhone 3x ertönte, stellten sich meine Haare zur Gänsehaut auf. Die Auslaufmelodie von Enja, Sail away, wurde überall an Bord gespielt und irgendwie war wohl der Wind in meinen Augen schuld, dass diese feucht wurden. Man, war das schön. Einfach nicht zu beschreiben dieses Gefühl. Darauf habe ich mich nun mehrere Jahre gefreut und jetzt wusste ich auch warum. Aber alle, die schon einmal das Auslaufen live miterleben durften, wissen genau was ich meine
Kurz nach dem Auslaufen sprach mich wieder eine junge Frau an, ob ich Jens wäre. Noch immer vom Auslaufen beeindruckt, antwortete ich nur mit einem kurzen nein. Als sie schon weitergegangen war, viel mir allerdings blitzartig ein, dass ich ja den Jens kenne. Ich rief ihr zu, dass ich den Jens kenne, den sie sucht. Sie dreht sich um, schaute mich an und sagte nur: „Dann bist Du Kai“. Ja, genau der bin ich. Sie stellte sich mit ihren Forums und richtigen Namen vor, stellte mir ihre nette Begleitung vor, der ebenfalls das erste Mal auf der AIDA unterwegs war. Wir holten uns nun einen Welcome-Sekt, wurden mit den Worten "IHR HABT URLAUB" herzlich begrüßt und stoßten gemeinsam auf einen schönen Urlaub an.
Einige Tage später unternahmen wir noch zufällig einen Ausflug und ich muss schon sagen, auch diese netten Leute machten mir den Start auf der AIDA sicherlich einfacher als ich eigentlich dachte.
Das Schiff schaukelte im Atlantik Richtung Madeira vor sich hin, ein sehr ungewohntes Gefühl. Die Nacht war durch den Wellengang etwas unruhig, habe mich nach einiger Zeit aber daran gewöhnt.
Am nächsten Morgen, um 7.00 Uhr, musste ich gleich zum Frühstücken gehen. Wollte die Seenotrettungsübung ja nicht verpassen Ein reichhaltiges, sehr leckeres Frühstück bei sehr unruhiger See bekam mir sehr gut. Nach dem Frühstück wurden alle Gäste, von dem sehr beliebten Käptn Out, auf seine Art begrüßt. Auf seine Durchsagen und lockeren Sprüche freute ich mich sehr und nun konnte ich ihn eben auch live erleben.
Kurz vor dem Einlaufen nach Madeira, stellte sich Kapitän Wieprecht und seine Crew ausführlich vor.
Das frühe Aufstehen hatte sich aus meiner Sicht also gelohnt. Nach der Vorstellung wollte ich nun auch mein erstes Einlaufen nach Madeira verfolgen. Man konnte gut verfolgen, wie der Lotze an Bord kam. Das Schiff wurde dann in Millimeterarbeit bestens „eingeparkt“. Hätte ich kaum für möglich gehalten, dass dieses große Schiff in diesen Hafen auch hinein geht J
Nach dem Anlegen, wollte ich mich auf eigene Faust, auch gleich auf den Weg nach Monte machen. Karten für die Seilbahn und den Garten in Monte gekauft und dann ab nach "Oben". Bei strahlendem Sonnenschein, konnte man aus der Seilbahn herrlich die immer kleiner werdende AIDAblu fotografieren. Ein tolles Bild
In Monte angekommen, besuchte ich den Garten. Viel blühende Blumen konnte ich zu dieser Jahreszeit leider nicht sehen und das Unwetter von 2010 auf Madeira war auch noch sichtbar.Schön war es trotzdem, mitten im Winter und alles grün, hat ja auch schon was Leider war ja heute Sonntag und ich konnte nicht mit den Korbschlitten die Talfahrt antreten, sondern musste wieder die Seilbahn nehmen.
Am zweiten Tag auf Madeira habe ich das Bordleben genossen. Frühstücken, in der Sonne liegen, Mittag essen, in der Sonne liegen, Kaffee trinken und Kuchen essen, wieder in der Sonne liegen und dann vor dem Auslaufen noch schnell zu Abend essen. Ich sage Euch, so eine Kreuzfahrt kann ganz schön stressig werden
Beim Einlaufen nach Gran Canaria war es sehr bedeckt. Um so besser, dass ich den Strandtransfer nach Maspalomas, im Süden der Insel, gebucht habe. Leider war die Aufenthaltsdauer zu kurz, um die herrlichen Dünen auch genießen zu können. Bei meiner nächsten Fahrt im Dezember, werde ich sicher den Mut haben, mit dem öffentlichen Bus die Tour zu machen.
Weitere Ausflüge auf La Palma, Lanzarote standen auch auf dem Programm. Alle über AIDA gebucht und super organisiert. Es gibt noch so viele Dinge über die ich jetzt nicht berichtet habe. Meine Lieblingsshow Après la pluie im Theatrium zum Beispiel oder auch das Offiziers-Shaken.
Ich habe mich jedenfalls von dem AIDA-Virus infizieren lassen, so dass ich im Dezember 2011 die gleiche Fahrt mit dem jüngsten Schiff, der AIDAsol, wiederholen werde. Ich konnte mich an Bord so richtig gut erholen.
Im Juli 2012 werde ich dann auf der AIDAdiva das östliche Mittelmeer erkunden.
Wenn ihr mich irgendwann auf einem Schiff sehen solltet, sprecht mich ruhig an, ich freue mich sehr.