Hallo,
nachdem ich vor unseren Reisen immer gerne die Reiseberichte hier gelesen habe, möchte ich auch meinen Eindruck der Transamerika 3 von Hamburg nach New York mit der AIDAluna hier mitteilen (03.09. - 18.09.2011).
Vorab zu uns. Wir sind AIDA-Fans seit vielen Jahren (35/40 Jahre jung/alt) und das war unsere 6. Reise mit der AIDA. 2 haben wir bislang zudem mit der Mein Schiff gemacht (TUI Cruises).
Route und Reiseverlauf
Am 03.09. ging es von Hamburg los. Da wir aus dem südlichen Teil Deutschlands sind , haben wir die Anreise 2 Tage eher durchgeführt und uns noch entspannt (mal wieder) Hamburg angeschaut. So konnten wir am Samstag relativ früh an der wunderschönen AIDALuna sein. Wir waren um 11 Uhr da. Der Check-In war relativ schnell möglich, leider konnte man jedoch erst ab 14 Uhr auf das Schiff. Nun gut, das macht wenig. um 14 Uhr haben wir dann das Schiff zügig betreten, wie üblich sind natürlich die Kabinen erst später fertig. Also konnten wir die Zeit für einen ersten Willkommensdrink in der AIDA Bar nutzen. Cocktails wie immer sehr gut und sehr lecker, die meisten kosteten 7,20 EUR. Positiv: Jeden Tag gab es von 19-20 Uhr in der Luna Bar und von 20-21 Uhr in der AIDA 30% Rabatt auf Cocktails, d.h. Cocktail für 5 EUR. Das haben wir dann auch gerne genutzt.
Abends ging es dann endlich los. Natürlich ist die Fahrt aus Hamburg heraus beeindruckend, wunderschön und spannend. Vorher gab es dann ausreichend Zeit, etwas Essen zu gehen und die erste Poolparty bei tollem Wetter zu geniessen. Was uns als erstes auffiel: Das Schiff war sehr voll und das ist dann schon unangenehm, vor allem kaum eine Möglichkeit besteht, abends mal zu zweit gemütlich in Ruhe zu essen. Das ist zum Beispiel auf der Mein Schiff, auch wenn sie voll ist, besser gelöst. Doch zum Essen später mehr...
Der erste Seetag war gewohnt entspannt, wir hatten auch ein paar mal die Wellness Oase gebucht. Wenn man Ruhe haben wollte, auch ein Muss, vor allem, wenn die Aussendecks nicht nutzbar sind.
Unsere Ankunft in Schottland, Invergordon, war von tollem Wetter geprägt, herrlich. Dank diesem Forum habe ich über http://www.shorexcursions.co.uk (Nigel) einen ganz phantastischen Tagesausflug gebucht mit dem Highlight der absolut umwerfenden Falkner-Show. Wer dort ist, dieser Ausflug war das beste, was ich bislang an organisierten Ausflügen gemacht habe. 1+ empfehlenswert, vor allem da Kleingruppe mit insgesamt 6 anderen netten Mitreisenden. Wir haben vom schottischen Hochland wirklich ne Menge gesehen.
Nach einem weiteren Seetag waren wir dann in Reykjavik. Dort lagen wir über Nacht. Tip: In Fussreichweite (2 km) ist Sixt, dort haben wir einen Mietwagen genommen (ziemlich preiswert) und haben dann die Stadt erkundigt. Am nächsten Tag ging es durch die wunderschöne Landschaft durch das Naturschutzgebiet (Landstrasse 42) zur Blauen Lagune. Bei zwar eiskaltem Wind aber Sonnenschein war das Baden bei 35-40 Grad ein echtes Erlebnis. Schön war auch, dass wir mittags ankamen und genau dann gefühlte 500 AIDA-Gäste wieder gefahren sind. Das war dann sehr entspannt. Island hat uns toll gefallen.
Nach weiterem Seetag dann die Christian Sund Passage. Dazu brauche ich wohl nichts zu sagen. Sonnenschein, Glühwein, Eisberge und Gletscher, ein Erlebnis der ganz besonderen Art, absolut toll und faszinierend, für mich der Höhepunkt der Reise (neben New York). Am nächsten Tag dann Grönland. Überfahrt mit Tenderbooten, Sonnenschein, irgendwie toll einen Fuss auf Grönland gesetzt zu haben.
Nach einem weiteren Seetag dann Kanada, Neufundland, St. John's. Wunderschöne Landschaft, die AIDA liegt direkt im Hafen, so dass man die Stadt bequem zu Fuss erreichen kann. Ein wenig umgeschaut, Bier getrunken. Die Menschen dort sind freundlich und sehr nett. Nach weiterem Seetag dann Kanada, Halifax. Hier ebenfalls gute Stadtlage, man kann die Stadt super zu Fuss erkunden. Die Freundlichkeit dort ist auch umwerfend, das war die bislang faszinierendste Abfahrt. Als das Schiff dann ausgelaufen ist und das Signal gegeben hat, standen hunderte Menschen in der Stadt, überall, haben gewunken, die Autos haben angehalten und gehupt. Der Bürgermeister hat zudem vom Signal Hill Salutschüsse für unsere wunderschöne AIDA geben lassen. Ganz, ganz großes Kino!
Nach wieder einem Seetag dann New York. Zu der Stadt muss man nichts sagen, auch nichts dazu, dass es etwas ganz, ganz besonderes ist an der Freiheitsstaue vorbei in den Hafen zu fahren. 05.30 Uhr morgens uns alle waren wach. Die Reise endete dann am nächsten Tag in New York, der Stadt, die niemals schläft und die mich jedes mal wieder beeindruckt. Wir sind noch 2 Tage am Times Square geblieben und dann mit der Lufthansa nach München zurück geflogen. Voller toller Eindrücke.
Die AIDALuna
Zum Schiff muss man hier -glaube ich- nicht mehr viel sagen. Mit Ausnahme der Tatsache, dass bei voll ausgebuchtem Platz es schwierig wird, einen ruhigen Platz im Restaurant zu bekommen, ist das Schiff modern, toll, kurz wunderschön. Wir hatten eine Aussenkabine auf Deck 4, auch da war alles in Ordnung, wie von der AIDA gewohnt.
Essen und Trinken
Zum Trinken habe ich oben bereits geschrieben gibt es bei den Bars nichts zu meckern. Gute Drinks, gut gemixt, akzeptable Preise, kurz: es passt.
Zu den Restaurants: Fangen wir mit den Buffet-Restaurants an, die inklusive sind (Markt-Restaurant, Weite Welt und Bella Vista). Bislang waren wir immer damit zufrieden, was Qualität und auch Auswahl angeht. Nach dieser Reise haben diese Restaurants bei uns einen neuen Namen: Kantine. Oder anders: Liebe AIDA, tickt ihr eigentlich noch ganz sauber? Das war für mich schlechtes Kantinenessen auf Kreisklasse-Niveau ohne jegliche Auswahl. Fast nur Schwein (jeden (!) Tag Schwein in Eierpanda, in Parmesan, in sonstwas etc.). Ich kann echt kein Schwein mehr sehen. Ganz selten mal Rind oder Lamm (zumindest vom Grill), dazu oftmals völlig trocken. Das Zeug, was sonst aufgewärmt war, teilweise grenzwertig. Und immer das gleiche, Obst fast nur Melone und Ananas (zumindest auf den Platten). Vorspeisen im Markt Restaurant waren zwar schmackhaft, aber im Prinzip 14 Tage gleich. Zudem wenig Unterschied zwischen mittags und abends, manchmal kam mir alles aufgewärmt vor. Zudem waren die Sachen öfter mal aus und wurde nicht nachgelegt. Sorry, das geht so gar nicht. Vieles wurde gestrichen, Beispiel einige Käsesorten, komplett der Feigensenf etc. Zudem waren für mich erkennbar auch weniger Service-Kräfte im Einsatz. Fast immer wurde das dreckige Geschirr vom Vorgänger (vor allem Gläser) nicht abgeräumt, das stand sehr lange rum. Liebe AIDA, egal ob der Controller oder der Koch für diesen Mist verantwortlich ist, feuert ihn bitte fristlos. Das ist keine AIDA mehr, die was mit Genus zu tun hat, das war einfach nur ganz übel. Dann als "Höhepunkt" das Farewell-Dinner: KEIN Schokobrunnen, KEINE Eisfiguren, KEIN Hummer, nichts besonderes. Ich muss sagen, das war konsequent: durchgehend miserabel.
Aufgrund der Freuden in diesen Restaurants haben wir uns dann 3 mal für das Rossini und jeweils 2 mal für das Steakhouse und Shushi entschieden. Hier: Hut, ab, das Steakhaus zum Beispiel ist besser geworden. Leckere US-Beef Steaks, gut gebraten, phantastisch in einer netten Atmosphäre. Pro Person mit Getränke (wie bei Sushi) rund 25 EUR. Sushi war auch gut, zwar keine mega Auswahl, aber mehr als Standard und lecker. Empfehlenswert! Das Rossini besuchten wir zum ersten mal bei 11 Gang Menü für 39 EUR pro Person. Und da war es jeden Euro wert. Sehr schön, sehr geschmackvoll, sehr hohes Niveau, grenzte an Sterne-Küche. Nahezu perfekt.
Wieso aber solche extremen Unterschiede zwischen Inklusiv- und Exklusive-Leistungen sein müssen, erschliesst sich mir nicht.
Publikum
Unsere Mitreisende waren altersmäßig gemischt, wobei ca. 50% nicht mehr der berufstätigen Bevölkerungsgruppe angehörten und teilweise vom Verhalten erkennen liessen, dass ihnen die MS Deutschland lieber wäre als ein Clubschiff. Na ja, Spass macht es dann, solche nette Mitreisende am Tisch im völlig überfüllten Restaurant zu haben. Ich glaube, da wären einige deutlich weniger aggressiv gewesen, wenn man etwas mehr Platz und Ruhe beim Essen hätte. Aber natürlich haben wir auch viele nette Leute getroffen, im Prinzip passte es wieder.
Unterhaltungsprogramm
Kurz: Eintönig, langweilig - zumindest wenn man schon paar mal AIDA gefahren ist. Die x-te Wiederholung von Goldfinger in der Show, insgesamt nichts Neues, keine wirklich intelligente Unterhaltung, kein neues Konzept. Zudem wurde in der zweiten Woche das Programm fast vollständig wiederholt. Spitzenunterhaltung sieht anders aus! Dazu in der AIDA Bar die Band, die fast jeden Tag da war, aber leider nicht annähernd singen konnte und es schaffte, jeden (!!!) Tag fast dieselben Lieder zu "singen". Tja, die hat man wohl billig einkaufen können. Einzig die Sängerin und der Musiker an der Luna Bar waren ein Lichtblick. Das war auch schon mal deutlich anders.
Sonstiges
Nun besteht auch die Möglichkeit, die Brücke und den Maschinenraum zu besichtigen. Klasse, eigentlich. Wenn AIDA nicht meinen würde, für alles Umsatz generieren zu wollen, zumindest in dieser Höhe. 89 EUR pro Person sollte die Besichtigung kosten. Und man kann nun das AIDA Besteckest aus den SB-Restaurants kaufen, das kostet sportliche 229 EUR. Na ja, muss man ja beides nicht machen, aber irgendwie, ne, ich weiss nicht so recht.
Am Ende der Reise gab es zudem keinen Gästefragebogen mehr. Nun, entweder man denkt, man ist perfekt, macht nur noch "Stichproben" oder ist schlicht arrogant und will keine Kritik hören.
Fazit
Viel Sonne, leider auch zum ersten mal sehr viel Schatten. Die Route war Weltklasse, das Schiff, unsere geliebte AIDA, ebenso, auch die Bedien-Restaurants. Die Buffet-Restaurants und die "Unterhaltung" sind aber zum ersten mal auf einem Niveau gewesen, dass ich hier klar sage, nein, das ist nicht mehr das, was ich von der AIDA erwarte. Ich denke, da hat ein Controller die Kostenschraube zu weit angezogen und das wird sich mittelfristig rächen. Ich hoffe ganz, ganz innig, dass AIDA als Unternehmen dieses merkt, entgegensteuert und wieder auf ein Niveau kommt, das passt (zumindest für mich). Bis dahin werde ich hier sehr interessiert weitere Reiseberichte lesen und hoffen, das sich etwas ändert oder das eine Ausnahme (zum Beispiel beim Essen) war. Allerdings werde ich bis dahin eines leider nicht mehr machen: Eine Reise mit der AIDA buchen.