Aus unserer geplanten Traumreise ins rote Meer wurde für uns
ein Horror-Trip. Bei meinem Mann brachen die Windpocken aus und die beiden
Ärzte an Bord waren leider zweimal nicht in der Lage, diese einfache
Kinderkrankheit zu diagnostizieren. Am ersten Reisetag bekamen wir Aspirin C
(!) mit und am dritten Reisetag Herpes-Tabletten. Wir hatten keine Ahnung, dass
mein Mann eine hoch ansteckende, für Schwangere sehr gefährliche, Krankheit in
sich trägt!
Am dritten Reisetag, Stunden nach der zweiten Fehldiagnose,
haben die AIDA-Ärzte entschieden, uns in ein Krankenhaus in Israel zu schicken,
wo dann sofort die richtige Diagnose gestellt wurde. Und wo uns das israelische
Gesundheitsministerium mitteilte, dass mein Mann das Schiff nicht mehr betreten
und 72 Stunden in Quarantäne bleiben müsste.
Was inhaltlich völlig richtig war und schon sofort am ersten
Reisetag hätte passieren müssen, um niemanden auf dem Schiff zu gefährden. Was
aber gar nicht richtig war, war die Tatsache, dass die AIDA-Ärzte die
israelischen Gesundheitsbehörden bewusst angelogen haben um die Sache
herunterzuspielen. Wir haben erfahren,
dass sich drei schwangere Frauen an Bord befunden haben und können nur beten,
dass ihnen nichts passiert ist. AIDA hat sich leider geweigert, den Fall der Agentur
zu melden, die sich um gestrandete Passagiere kümmert, um deren Aufenthalt und
um deren Rückreise. Argument: Sie können doch Englisch – wo ist denn Ihr
Problem? AIDA ist nicht mehr für Sie zuständig, sobald Sie das Schiff
verlassen. Und so musste ich erst darum bitten, dass man mir hilft, zwei
schwere Koffer und zwei Rucksäcke zum Taxi zu bringen, natürlich nachdem ich
meine Bordrechnung inklusive der beiden AIDA-Arztrechnungen bezahlt hatte.
AIDA hat sich nie
wieder bei uns gemeldet. Kein „wie geht es Ihnen“, „ist Ihre Unterkunft
zumutbar“ oder „wie kommen Sie wieder zurück, können wir Ihnen dabei helfen“.
Wir können von Glück sagen, dass die Leute in Israel und unser Reisebüro in
Deutschland so hilfsbereit waren, denn sonst wären wir wahrscheinlich noch
immer dort. All das hätten wir aber von einem seriösen Reiseveranstalter
erwartet und sind entsetzt über die Art und Weise, wie AIDA mit
Schutzbefohlenen, denn das waren wir als Passagiere, umgeht.
Um eins klarzustellen: AIDA kann natürlich nichts dafür,
dass mein Mann krank geworden ist. Aber es kann nicht sein, dass 1. Ärzte eine
ansteckende, gefährliche Krankheit zweimal nicht erkennen, dass 2. AIDA-Ärzte die israelischen Behörden anlügen
und die Gesundheit von über 3.000 Menschen und sogar das Leben von 3
schwangeren Frauen riskieren, dass es 3. AIDA vollkommen egal ist, was mit
Passagieren passiert, die unfreiwillig einfach mitten im Nirgendwo ausgesetzt
werden, in einem fremden, von politischen Unruhen geprägten Land mit aktuell
gültigen Reisewarnungen durch das auswärtige Amt, dass 4. AIDA es nicht ein
einziges Mal für nötig hält, sich nach unserem Befinden zu erkundigen und nachzufragen,
ob und wie wir wieder zurückkommen.
Wir werden noch einmal ans rote Meer reisen, dann aber mit
einem Veranstalter, der sich auch im Notfall um seine Passagiere kümmert. Und
das wird ganz bestimmt nicht AIDA sein.