Trotzdem etwas über diese Insel:
Santiago – die Fruchtbare
Willkommen auf der größten Insel der Kapverden! Mit seiner Hauptstadt Praia im Südosten war es Santiago, das die Geschichte des Archipels maßgeblich geprägt hat. Mittlerweile lebt mehr als die Hälfte der Kapverdianer auf dieser Insel. Mit einer Fäche von 990 km? ist Santiago wahrscheinlich das landschaftlich abwechslungsreichste Eiland. Man findet feinsandige Strände genauso wie mächtige Gebirge und trockene Steppengebiete, aber auch fruchtbare Täler und Hochebenen. In einem Tal bei Assomada, im Inselinneren, kann man den ältesten und größten Baum der Kapverden bestaunen, einen Kapokbaum, ca. 500 Jahre alt und 40m hoch.
Zwei vulkanische Gebirgszüge dominieren die Struktur der Insel: Im Norden zieht sich der Bogen der Serra Malagueta (1064m) von der West- bis zur Ostküste, im Zentrum der Insel breitet sich das Gebirge um den höchsten Berg der Insel Pico d’Antónia (1394m) aus. Um die beiden Naturdenkmälern liegen die Achadas (Hochebenen), Tafelberge aus Lavagestein. Die Achadas im Inneren der Insel weisen eine reiche Vegetation auf: Akazien, Euphorbien und Feigen sind hier sehr häufig, da die Böden vergleichsweise feucht sind. Im Norden und Süden sind die Hochebenen wesentlich karger und von Trockentälern (Ribeiras) durchzogen.
Kulturell ist die Insel sehr stark von Afrika geprägt, war sie doch viele Jahre Zentrum des Sklavenhandels mit dem Nachbarkontinent. Die klassischen Musikstile wie Funana und Batuco, die hier allgegenwärtig sind, lassen dies spüren.
Die Hauptstadt Praia mit ihren gut 100.000 Einwohnern, pulsiert und wächst. Rathaus in Praia Hier befindet sich das staatliche und ökonomische Epizentrum des Landes. Aber auch Armensiedlungen, die an Brasiliens Favelas erinnern und Vorstädte mit mehrstöckigen Betonbauten bestimmen das Stadtbild. Praia ist geschäftig, laut, hektisch, eine typische Großstadt eben. Geschäftsleute, Diplomaten (im Villenviertel Prainha zu Hause) und Regierungsabgeordnete tummeln sich im Zentrum, 10.000 Pendler überfallen täglich die Stadt. Auch wenn Praia wenig touristisch ist, gibt es einiges zu entdecken: Den auf einem Plateau gelegenen Altstadtkern mit seinen prächtigen Häusern aus der Kolonialzeit und der Praça Alexandra de Albuquerque. Hier befinden sich auch die Kirche Nossa Senhora da Graça, der Lebensmittelmarkt, der Justizpalast, das Museo Ethnográfico, der Präsidentenpalast, das Parlamentsgebäude im Stadtteil Achada de Santo António, und die Altstadtfestung Bateira, von der aus man einen wunderschönen Blick aufs Meer genießen kann.
Als städtische Strände bieten sich die Praia Prainha oder die Quebra Canela nahe dem Stadtviertel Prainha an. An der Praia da Gamboa, die sich zum baden nicht eignet, findet einmal im Jahr das größte Musikfestival der Insel statt.
Im Viertel Achada de Santo António, auf einer Hochebene im Westen Praias gelegen, findet man Bars, Restaurants und Nachtclubs.
Einen Besuch wert ist auch der Mercado de Sucupira mit seinen labyrinthartigen Gängen im Viertel Várzea, wo man von Kleidern und afrikanischen Stoffen über Haushaltsgeräte bis hin zu Musik und traditionellen Kunsthandwerk und typischen Landesgerichten alles erstehen kann.
Cidade da Ribeira Grande de Santiago, die ehemalige Hauptstadt Santiagos (früher Cidade Velha genannt), wurde von der UNESCO im Juli 2009 zum Weltkulturerbe ernannt. Die Stadt wird von einer mächtigen Festung überragt, der Fortaleza Real de São Felipe, die an die portugiesische Kolonialherrschaft erinnert. Die romantischen Häuschen der Rua Banana, denen eine auch für Portugal typische Bauart zu eigen ist, wurden im Rahmen eines UNESCO-Projekts originalgetreu wieder aufgebaut. Dass Cidade de Santiago zu seiner Blütezeit, als es noch Ribeira Grande hieß, Zentrum des internationalen Sklavenhandels war, bezeugt der Pranger (Pelourinho), ein Obelisk nahe dem Stadtzentrum.
Die Kirche Nossa Senhora do Rosário, deren Bau im Jahr 1495 begonnen wurde, thront über dem nördlichen Teil der Rua Banana. Mit ihrem Taufbecken aus Alabaster ist sie die älteste Kolonialkirche der Welt. Vor allem die Taufkapelle des Monuments ist sehenswert. Die floralen Motive im Stein des Gittergewölbes der Kapelle zeugen ebenso von maurischen Einflüssen wie die zahlreichen Azulejos (bemalte Kacheln).
Außerdem lohnt ein Besuch im Convento São Francisco, das nördlich des Stadtkerns liegt. Direkt an der Küste liegt erhaben über dem Meer die ruinenhafte Sé Catedral. Im Jahr 1555 begonnen und erst 1693 beendet, steckt die eher schlichte Kirche im Mudéjar-Stil voller Geschichten. Ihre Baupläne wurden oft geändert, sie wurde teilweise aus Kalksteinen und teilweise aus Basaltbruchsteinen gebaut.
In Tarrafal im Norden Santiagos lässt sich ein klassischer gemütlicher Sonntag verbringen.
(Bucht von Tarrafal) Zum Baden eignet sich eine hübsche kleine und windgeschützte Bucht mit Palmen. Am kleinen Fischerhafen lassen sich ankommende Boote beobachten (Taucher und Hochseefischer kommen wegen der vielen Fischarten auf ihre Kosten). Auf dem Kirchplatz gibt es einmal wöchentlich einen Markt und zum Besichtigen eine barocke alte Kirche. Die Berge ringsum laden zum Wandern ein.
LG Arantxa