Nachdem ich im Forum die beschwichtigenden oder "humorvollen" Beiträge von meist "Nicht-" oder "Miami-Passagieren" gelesen habe, dachte ich, es hat keinen Sinn hier etwas hineinzuschreiben. Auch wollte ich versuchen, meine Rechte eigentlich diskret mit einigen New-York Passagieren selbständig ohne großen Lärm einzufordern.
Nach Rückkehr der New-York-Passagiere und nach den Beiträgen von Fisch 12, michh und Iljana kommen wir jedoch der Realität auch in diesem Thread näher. Was nicht heißen soll, dass die "Miami-Passagiere" insbesondere am Anfang der Reise keinen richtigen Stress hatten, aber es klang dann doch nach Ankunft auf dem Schiff und nach der Reise durchaus Zufriedenheit mit dem Krisenmanagement auf, zumal hier eine Entschädigung gezahlt wurde. Aber es soll dann nicht so sein auch hier in einem öffentlichen Forum, dass hier die Tendenz zu erkennen ist, dass AIDA alles toll gemacht hätte.
Diese Zufriedenheit kann bei den New-York Reisenden nicht behauptet werden.
Klar es ist ein AIDA-Fans Forum und es wird auch nach unseren Schilderungen noch Beiträge geben, in denen es heißt, wärt ihr doch nicht in der Hurrikan Saison gefahren, es war ja gar nicht so schlimm etc.
Um Missverständnisse zu vermeiden: Die New York Reisenden sagen nicht, AIDA ist schuld am Hurrikan !!! Ich sage für mich auch nicht, dass die Reise ab Miami schlecht war, nein das war sie wahrlich nicht, obwohl das Thema ständig up to date war.
Sondern zwei Verhaltensweisen von AIDA stören uns erheblich und ich will mit - aus meiner Sicht - auch mit hier falsch verwendeten Begriffen, insbesondere dem der höheren Gewalt aufräumen:
I. Ungleichbehandlung mit den "Miami-Passagieren" und die damit einhergehende -nachträgliche- Arroganz gegenüber den New-York Passagieren" und die papagaienartige argumentative "Gleichschaltung" der Crew von der Rezeption bis auf die Offiziersebene (ein gutes Briefing durch Rostock....) Diese fehlende Wertschätzung von ebenfalls zahlenden und gefährdeten mehreren hundert Gästen ist es, was uns missfällt.
II. Das (vorsätzliche) Riskieren der Gesundheit (des Lebens?) der New-York Passagiere und der eigenen Crew aus Profitgründen trotz zahlreicher Alternativausweichmöglichkeiten und der Entscheidungsfreiheit von Kapitänen und Rostock = keine höhere Gewalt
Zum Punkt I wurde bereits sehr viel geschildert, die Kapitäne wussten selbst nicht worauf sie sich einlassen vor der Fahrt in den Hurrikan, Kapitän Hanjo Müller konnte die verunsicherten Passagiere nicht mal derart beruhigen, dass man die Fahrt (gut) "überstehen" werde, sondern er sagte nur "die AidaLuna ist auch für solche Stürme "gebaut" in seiner Stimme klang höchste Beunruhigung durch, auch bei der Crew waren die Nerven blank. Welches Schiff, lieber Hanjo Müller, ist denn "gebaut" um in einem Sturm zu kentern?
Die Kapitäne und die Crew hatten alle genauso Angst und nachträglich nachdem alles (zufällig??) gut überstanden war, taten alle so - gebrieft durch Rostock - als ob mal ein laues Windchen geweht hätte und nichts passiert sei. (persönliche Gespräche erfolgten mit der Rezeption, dem Entertainmentmanager und der Reiseservice-Leiterin).
Zur Ungleichbehandlung mit Miami-Passagieren nur soviel, diese waren in der Mehrzahl und wurden - durchaus wohl kompetent und erfolgreich- in kürzester Zeit nach Miami umgeleitet und danach sehr in Watte gepackt mit Hotels, Vouchern, Shuttleservices und dann der nachträglichen Entschädigung. Es ist also natürlich nachvollziehbar, dass diese Passagiere sich mit dem Krisenmanagement zufrieden zeigen, ich wäre es vermutlich auch.
Dass jedoch jeglicher Ansatz von Diskussion durch Rezeption und Offiziere von New-York Reisenden sofort abgeschmettert wurde, war an -nachträglicher- Arroganz nicht zu überbieten. Bei uns wurde so getan, als hätten wir das bekommen, was wir gebucht hätten, also was uns eigentlich einfiele uns mit Miami-Passagieren zu vergleichen etc. Wir hätten die "Reise" in den Hurrikan "angetreten" und alle Einsparungen wären der "höheren Gewalt" geschuldet.
1. Es war keine Kreuzfahrt also "Reise" mit typischen AIDA-Leistungen.
2. Wohl nur Wenige New-York Passagiere rechneten damit, bei Reise"antritt", in den Hurrikan zu fahren, sondern viele gingen davon aus man werde ausweichen nach Norden, nach Osten etc. (Diese Ausweichmöglichkeiten waren vorhanden laut Kapitän Hanjo Müller). So ein Hurrikan hat nur ca. 20 km/h man hätte also locker ausweichen können am Vorabend.
Nochmals zusammengefasst:
Die New-York Passagiere hatten bis Miami eine weitaus schlimmere ungewisse und unbequeme Transportfahrt nach Miami zu überstehen, während die Miami-Passagiere zunächst zuhause in Sicherheit waren und dann sicher nach Miami transportiert wurden. Sämtliche Miami-Passagiere hier im Forum bekräftigten diese Ansicht, laut deren Beiträgen wollte zurecht keiner auf dem Schiff sein. Wir hatten also einen zumindest gesundheitsgefährdenden (womöglich lebensgefährlichen??) Transport nach Miami ohne jeglichen AIDA-Komfort zu überstehen und dies will uns AIDA als "Reiseantritt" in den Urlaub verkaufen?? Sämtliche Miami-Passagiere waren erholter als wir, die sich die Köpfe mehrmals anstießen, reierten und uns mit Reisetabletten zustopften.
Kommen wir nun zu II. und dem schönen Begriff der "höheren Gewalt" mit dem viele New York Passagiere an der Rezeption belogen und abgewimmelt wurden, dieser Begriff grassiert auch im Forum, trifft jedoch hier meines Erachtens in keinem Fall zu.
Nur ein Umstand der gesamten Reise war der höheren Gewalt geschuldet:
Dies war die Abfahrt des Schiffes aus New York um spätestens 18.00 Uhr. Ich schreibe bewusst des Schiffes und nicht der Passagiere.
Es gab also folgende Ausweichmöglichkeiten nach der durch die höhere Gewalt erzwungenen Abfahrt des Schiffes:
1. Die Passagiere hätten ebenfalls nach Miami geflogen oder mit Bussen gebracht werden können, der Flughafen war noch auf. Man hatte insbesondere lange Zeit zumindest Busse zu organisieren.
2. Das Schiff hätte rausfahren können, vielleicht nach Canada etc nach dem Hurrikan wieder zurück nach New York und die Reise verspätet beginnen können.
3. Das Schiff hätte nach Osten fahren können (Zitat Kapitän Hanjo Müller)
4. Das Schiff häte nach Norden fahren können (Zitat Kapitän Hanjo Müller)
Viele Passagiere, die auf das Schiff eincheckten gingen von einer dieser Varianten aus (zu dem Argument freiwilligkeit des Reiseantritts)
Weshalb diese Passagiere jedoch dann vor vollendete Tatsachen gestellt wurden als man ihnen mitteilte, dass man durch den Hurrikan in Richtung Miami fuhr schilderte Kapitän Hanjo Müller am nächsten Tage höchstpersönlich ungefähr so: Man suchte -zwar einen sicheren Weg - aber man wollte auch sicherstellen, dass die Passagiere aus Miami abgeholt werden könnten. Er sprach bewusst nicht vom sichersten Weg.
Also meines Erachtens nach: Nix mit Safety First!
Der Kapitän und Rostock hatten also mehrere Entscheidungsmöglichkeiten, sie entschieden sich aus meiner Sicht mit der Fahrt in einen Hurrikan nicht für den Sichersten, (das sagt mir nur mein Menschenverstand, eventuell sehen das Gutachter dann doch anders) sondern für die Schadensminimierung, um die Miami-Passagiere abzuholen. Deutlich wurde aus meiner Sicht diese finanzielle Intention auch dadurch, dass nach Miami nochmals in den Norden nach Port Canaveral gefahren wurde, um auch von dort noch Passagiere abzuholen...
Wenn ich mindestens fünf Entscheidungsmöglichkeiten habe, auch laut Kapitän, und mich dann für eine entscheide, und diese Entscheidung dann alle Konsequenzen, (Gesundheitsverletzungen, Spramaßnahmen an Bord, Sachbeschädigungen), nach sich zieht, dann sind diese Konsequenzen nicht der höheren Gewalt geschuldet sondern der eigenverantwortlichen selbstbestimmten freiwilligen Entscheidung der Kapitäne und Rostock.
Also für mich fällt der Begriff "höhere Gewalt" ganz klar weg. Zumal auch eine Woche vorher relativ klar war, in welche Richtung der Hurrikan zieht.
Ob die Kapitäne und Rostock dann mit ihrer Entscheidung die Gesundheit der Menschen vorsätzlich trotz Alternativausweichmöglichkeiten zumindest gefährdeten (auch Übelkeit, Kotzanfälle, Kopfverletzungen etc sind Körperverletzungen im juristischen Sinne), nur um die weitere Reise zu sichern, also den finanziellen Schaden zu minimieren, müssten dann eventuell andere klären. Geht dann eventuell ins Strafrecht, keine Ahnung...
Lächerlich und ganz schlecht waren dann auch noch die "Extrablätter" an den Kabinentüren auf der Fahrt nach Miami von den "Hurrikannachrichten" aus New York, mit denen uns subtil weisgemacht werden sollte, "seid doch froh, dass ihr mitgekommen seid mit dem Schiff", was wollt ihr denn. Wie gesagt nachträglich, war alles sicher und gar nicht gefährlich und schlimm und wir waren Mimosen.
Ich habe mich -mit Iljana- ebenfalls per "Gästemeldung" an AIDA gewandt, um diese Ungleichbehandlung und die arrogante Herangehensweise des Personals und meine Argumentation darzulegen. Wir haben versucht, höflich und sachlich mit der Rezeption, dem Entertainmentmanager und der Reiseserviceleiterin über die Ungleichbehandlung zu diskutieren und die Angelegenheit noch während der Reise zu regeln, wir haben sogar darum gebeten, dass diese sich an Rostock wenden sollten, um auf den Unmut vieler New-York Passagiere hinzuweisen. Leider kam während der Reise keine einzige Rückmeldung.
Eine Entschuldigung, Worte des Bedauerns, vielleicht ein Cocktail während der Reise hätten gereicht, um mich und meine Ehefrau in den Flitterwochen milde zu stimmen, ich wollte dies unbedingt während der Reise klären, um danach meine Ruhe zu haben. Aber AIDA wollte offensichtlich nicht... Sie haben Ihre Juristen und wurden gebrieft und lassen es nun darauf ankommen.
Naja ich bin zufällig auch Jurist und sehe die Sache halt etwas anders, zumindet habt ihr oben nun eine Meinung eines Juristen zum Thema höhere Gewalt( bin kein Reiserechtler).
Jetzt muss ich mich halt beruflich auch mit Privatem herumschlagen und bin deswegen nicht mehr so "milde" gestimmt. Man hätte alles so schön während der Reise regeln können, schade AIDA. Hab auch kein Problem damit, dass deren Juristen recht behalten, das sind ja die Spezialisten im Reiserecht, aber mal sehen.
Das wars jetzt ziemlich lang von mir, nur eines noch, klar kann jeder jetzt noch sagen, es ist pietätlos, bei mehreren Toten durch den Hurrikan eine Reise zu unternehmen und dabei Spaß zu haben etc. aber liebe AIDA-Fans wenn AIDA nach dem Hurrikan auch noch Wetterbildaufnahmen vom Hurrikan wie eine Trophäe an die Passagiere verkauft und damit Profit erzielt, dann sollte jeder auch seine Meinung darüber bilden. Das ist aus meiner Sicht an Pietätlosigkeit dann doch nicht zu überbieten...
Würde mich freuen, falls New-York Passagiere, die erfolgreich bei der Durchsetzung ihrer Rechte waren sich -gerne auch per PN- zusammentun bzw. melden.
PS: Hoffe selbst, das ich das außergerichtlich kläre, bin keinesfalls wild auf die Übernahme eines Falls, will selbst meinen Fall schnell beenden, falls es gerichtlich wird, gehe ich selbst zu einem emotional unbelasteten Anwalt, also das ist kein kläglicher Akquiseversuch im Forum, ich mache kein Reiserecht und bin auch nicht wild drauf
Grüße
Onur