Reid's Palace
Das Reid's ist eine Institution auf Madeira. Ein Besuch lohnt sich auch dann, wenn einem die Übernachtungen zu teuer sind - und sei es nur zum traditionellen Fünf-Uhr-Tee der Engländer. William Reid, der 1822 geborene Sohn eines schottischen Bauern, eröffnete am 1. November 1891 The Reid's New Hotel am Stadtrand von Funchal. Von 1937 bis 1996 war das Hotel im Besitz der auf Madeira sehr bekannten Familie Blandy. Zu den prominenten Gästen, die sich in gut 100 Jahren in das Gästebuch eingeschrieben haben, zählen der Dichter Rainer Maria Rilke, der Dramatiker George Bernard Shaw, Hollywood-Schauspieler Gregory Peck, der amerikanische Schriftsteller John dos Passos, »James Bond« Roger Moore sowie zahlreiche gekrönte und ungekrönte Staatsoberhäupter. Das Reid's überzeugt durch Gediegenheit. Schon Eingang und Rezeption zeigen britisches Understatement. Die Zimmer sind sorgfältig eingerichtet. In einem tadellos gepflegten Garten gibt es ein Naturschwimmbecken und einen hoteleigenen Privatzugang zum Meer. Der Fünf-Uhr-Tee wird im Salon zelebriert (20 Euro); und an der Hotelbar gibt es (ab 19 Uhr zu Pianolivemusik) den trockensten Martini-Cocktail außerhalb der Oakbar des New Yorker Plaza- Hotels. 162 Zi., Estrada Monumental 139, Tel. 291 76 30 01, Fax 291 71 71 77, http://www.reidspalace.orient.express.com, €€€
Museu de Arte Sacra
Das 1955 gegründete und im alten Bischofssitz untergebrachte Museum religiöser Kunst ist klein, aber fein. Wer es nicht kennt, wird, wenn er überhaupt durch die kleine Gasse hinter dem Rathausplatz kommt, an dem eher unscheinbaren Bau vorbeilaufen. Dann entgeht ihm eine sehenswerte Sammlung von Skulpturen, sakralen Gegenständen, Silberkunst und Priestergewändern (im 1. Stock des Hauses), die Bände über den einstigen Reichtum der Stadt spricht. Davon erzählen besonders die religiösen Gemälde flämischer Maler aus dem 18. Jh. in einem fensterlosen Gewölbe im Erdgeschoss. Wenn hier das Licht angemacht wird, erklingt gleichzeitig konzertante Kirchenmusik, die den riesigen Bildern eine seltsame Lebendigkeit gibt. Di-Sa 10-12.30 und 14.30-18 Uhr, So 9-12.30 Uhr, feiertags geschl., Eintritt 2,50 Euro, Rua do Bispo 21
Mercado dos Lavradores
Die Markthalle im Herzen der östlichen Altstadt ist auch dann sehenswert, wenn Sie sich nicht mit Frischwaren eindecken wollen. Schon der mit Azulejos geflieste Eingang des 1940 eröffneten Gebäudes beeindruckt. Im Innenhof bekommt man die frischesten Blumen der Stadt, aber auch die exotischen Obst- und Gemüsesorten. Weitere Obst- und Gemüsehändler stehen auf der Galerie. In den Seitenräumen werden Fleisch und Wurstwaren, Käse und Milchprodukte, aber auch Korb- und Lederwaren angeboten. Der gesamte hintere Teil der Markthalle, zu dem man ein paar Stufen hinuntergeht, ist der Fischmarkt. Mächtige, nicht in den von Tierschützern zu Recht angeprangerten Schleppnetzen gefangene Thunfische liegen auf den Holztischen und werden vor den Augen der Käufer in saftige Scheiben geschnitten. Am interessantesten ist die Markthalle am Freitag, wenn Bauern von der ganzen Insel nach Funchal kommen, um ihre Waren feilzubieten. Manche stellen dann ihren Stand auch schon mal außerhalb der Hallenmauern auf, was bei Lokalpolitikern zu Überlegungen führte, den Markt aus verkehrspolitischen Gründen nach außerhalb zu verlegen. Die vielen Gastwirte mit ihren kleinen, auch für Touristen besuchenswerten Tavernen rund um die Halle liefen dagegen Sturm: mit Erfolg! Der Mercado dos Lavradores wurde nicht verlegt. Er ist ein Muss für jeden Madeira-Besucher. Mo-Fr 7-20, Sa 7-14 Uhr, Ribeira de Jo?o Gomes
Madeira Cable-Car
Funchals neueste Attraktion: eine Seilbahn österreichischen Fabrikats schwingt sich zum Sightseeing durch die Lüfte nach Monte hinauf. Im Winter tgl. 8.30-18.30 Uhr, im Sommer tgl. 8.30-20.30 Uhr, Erwachsene 7,50 Euro (einfach), 12,50 Euro (hin und zurück), Kinder 4 Euro (einfach), 6,50 Euro (hin und zurück), Caminho das Babosas
Monte
Funchals Villenvorort, am oberen Stadtrand in 600 m Höhe, ist der meistbesuchte Ausflugsort der Insel. Das liegt zum einen an der Kirche Nossa Senhora do Monte aus dem 18. Jh. Die Jungfrau von Monte ist die Schutzheilige der Insel und wird alljährlich am 15. August mit Madeiras größtem religiösen Fest geehrt, das nicht nur Wallfahrt, sondern auch Kirmes ist. Im Innern der Kirche, deren Vorgängerin im 16. Jh. gebaut worden war, weil hier angeblich einem Schäfermädchen die Jungfrau Maria erschienen war, fand Karl von Habsburg, der letzte Kaiser von Österreich, seine letzte Ruhe. Zum anderen zieht die Möglichkeit, in Korbschlitten auf einem jetzt leider asphaltierten Weg zu Tale zu sausen nach Monte. Einst ein ganz und gar normales öffentliches Nahverkehrsmittel, hat sich das Korbschlittenfahren längst zu einer begeisternden Touristenattraktion entwickelt.
Unterhalb der Kirche können Besucher seit 1991 die sorgfältig hergerichtete Gartenanlage Jardim Monte Palace auf von Bäumen überschirmten Wegen entdecken. Der tropische, auf seltsame Weise verwunschen wirkende Garten, heute im Besitz der Berado-Stiftung, erstreckt sich über 7 ha auf dem Gelände des einstigen Grandhotels Belmonte. Ein Paradies der Ruhe und Stille, in dem es neben ungezählten Pflanzen ein Schloss, antike Azulejos, einen Schwanenteich, einen japanischen Garten, eine Porzellansammlung und eine Gartenbar gibt. Mo-Sa 9-18 Uhr, Eintritt 7,50 Euro. Von der Avenida do Mar in Funchal fahren Busse (Linien 20 und 21) in 30 Minuten hinauf nach Monte. 8 km