Da ich zu diesem Thema die verschiedensten Infos und Meinungen hörte, habe ich mich gestern mit unserem Gesundheitsamt und auch mit dem Impfarzt im Krankenhaus in Verbindung gesetzt und von diesem die nachstehende Stellungnahme erhalten. Ich hoffe, dies hilft allen betroffenen Reisenden in ihrer Entscheidung weiter, sich impfen zu lassen oder aber nicht. Ich selbst habe keine Lust, aufgrund irgendeiner Willkür evtl. nicht vom Schiff zu dürfen. D.h.: Impfung.
Sehr geehrter Herr xxx,
es stimmt, dass die meisten Küstenregionen kein erhöhtes Gelbfieber-Risiko haben. Argentinien und Brasilien verlangen per se bei der Einreise keinen Gelbfiebernachweis. Laut den Gesundheitsbehörden von Uruguay ist die Forderung eines Gelbfieber-Impfnachweises „abhängig von epidemiologischer Situation und Risikoeinschätzung“, also nicht vorhersehbar. Außerdem beginnen Sie die Reise in Argentinien und Uruguay verlangt bei Einreise einen Gelbfieber-Impfnachweis, wenn man aus Argentinien oder Brasilien kommt. Somit könnten Sie zumindest in Uruguay wahrscheinlich das Schiff nicht verlassen. Auch Brasilien führt, nach verschiedenen Berichten, zum Teil strenge Kontrollen durch, wenn die Behörden der Meinung sind, man befände sich in einem gefährdeten Gebiet. Dazu reicht den Behörden wahrscheinlich das Auftreten einzelner Fälle in einem sonst nicht so gefährdeten Bundesland und die Kontrollen werden verschärft.
Es stimmt, dass es die seltene lebensbedrohliche Nebenwirkung einer Organ- oder Gehirnbeteiligung gibt. Dies scheint sich auf Erstimpfungen und ein Impfalter von >60 Jahren zu konzentrieren. Allerdings sind diese Daten aktuell schon wieder in Diskussion und selbst bei den über 60jährigen muss man mehrere Millionen Menschen impfen, um diese seltene Nebenwirkung zu sehen. Daher werden bei entsprechender Indikation von mir und den Kollegen des Centrum für Reisemedizin (https://3c.gmx.net/mail/client/de…2F%2Fwww.crm.de), dem ich angeschlossen bin, auch Personen über 60 Jahre geimpft, bisher ohne Probleme. Man sollte um das Risiko wissen, es ist allerdings als sehr gering einzuschätzen. Wenn es sonst keine Kontraindikationen gegen eine Gelbfieberimpfung gibt (Hühnereiweißallergie, Vorerkrankungen oder notwendige Medikation, die eine Lebendimpfung nicht erlauben), halte ich das Risiko der Impfung für vertretbar. Das eine Gelbfieberimpfung für Personen über 60 Jahre nicht notwendig ist, stimmt so nicht. Es besteht die Möglichkeit, eine Bescheinigung auszustellen, dass eine Impfung aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist. Dazu muss man sagen, dass allein das Alter eine solche Bescheinigung eigentlich nicht rechtfertigt und die Behörden müssen eine solche Bescheinigung nicht akzeptieren. Es liegt dann wirklich im Ermessen des einzelnen Beamten, ob er Sie ins Land lässt oder nicht.
Ich hoffe, Ihnen mit dieser Antwort geholfen zu haben. Sollten Sie noch weitere Fragen haben, so zögern Sie nicht, sich zu melden.
Mit freundlichen Grüßen
XXX