Artania

Gerade, nach chaotischer Anreise mit der deutschen Bahn, in Hamburg eingetroffen.
Check in ganz entspannt in der Terminal-Halle. Freundlicher Empfang an Bord und anschließend Begleitung durch einen Stewart zur Kabine auf Deck 6.
Kabine absolut okay. Bad neu.
Super große Dusche. Bis jetzt gibt es aus unserer Sicht mal gar nichts zu meckern.

Weiteres später. ..jetzt erst einmal 7 lang 1 kurz

Gerade Meldung von der Brücke.
Bleiben morgen über Nacht in Rotterdam
da ein Sturm eine Einfahrt nach Amsterdam unmöglich macht.

Zitat

Aber doch wohl anders herum, oder?

Ups...hast recht.
Im Eifer des Gefechts. .:)

Ja titus. ..zumindest bei uns ist alles prima bisher.
Und das Phönix den Shuttlebus kostenlos anbietet finde ich lobenswert.
Ein weiteres Positivum ist die Tatsache, dass es den Welcom Sekt in richtigen Gläsern gibt und man zum Auslaufen auch noch kostenlosen Glühwein gereicht bekommt.
Lustig fand ich die 7 kurz 1 lang... ( ich habe es jetzt aber richtig :cool: ) hörte sich etwas an, als würde jemand mit einer Fahrradklingel durch den Flur laufen.

Nun wieder daheim, möchte ich euch, wie ja versprochen, kurz mal meine Eindrücke der Artania mitteilen.
Wir sind nach einer chaotischen Anreise mit der Deutschen Bahn, am 17.12.14 auf den letzten Drücker in Hamburg angekommen und konnten den Check in im Terminal Hamburg / Altona gerade noch Abschließen, bevor der letzte Anmeldecounter geschlossen wurde. Dabei das übliche Prozedere mit Ausweis und Datenkontrolle. Was als erstes auffiel, war die Tatsache, dass wir einen separaten Kabinenschlüssel zu unserer Bordkarte bekamen. Etwas ungewohnt wenn man Aida kennt. Außerdem erhielt man dazu ein kleines Mäppchen, in dem sich die Karte und Schlüssel befand. Das Ganze im gewöhnungsbedürftigen Türkis.
Es gab noch schnell einen Sekt und dann ging es an Bord. Ein Roomboy brachte uns durch die doch verwinkelten Gänge zur Kabine und begrüßte uns noch einmal auf die bekannt charmante Art der Phillipinos und Asiaten.
Wir hatten zu dritt eine Außenkabine mit eingeschränkter Sicht ( 6612 ) auf der Backbord Seite im hinteren Bereich des Schiffes.
Der erste Eindruck der Kabine war ganz ok. Ausreichende Größe, genug Stauraum ( zumindest für unsere 5 Tage ) und ein neues Bad mit großer offener Dusche. Das machte schon einen guten ersten Eindruck. Dazu gab es eine kleine Minibar und Obstkorb. Regenschirme in den Schränken, Bademäntel und große Handtücher auf den Betten für das Spa.
Dazu eine recht bequemes Schlafsofa und ein Etagenbett.
Klimaanlage gab es auch, aber dazu mehr.
Nachdem wir uns nun einen ersten Überblick verschafft hatten gingen wir auf Erkundungstour durch den Dampfer. Wir entdeckten das Restaurant „Vier Jahreszeiten“ ( Deck 2 ) welches uns auf Anhieb nicht gefiel, da es durch seine helle Beleuchtung einen eher unangenehmen Charme hatte.
Dazu auf Deck 3 ( ebenfalls ein Bedienrestaurant ) das „Artania“, welches wir uns für das Abendessen ausgesucht hatten. Etwa schick gemacht, mit Hemd und Jeans ging es also abends ins Restaurant zum Essen. Kleidung war somit absolut ausreichend und man konnte sich mal einen Überblick über das anwesende Volk verschaffen. Ich muss gestehen, dass ich mich mit meinen fast 50 schon lange nicht mehr so jung gefühlt habe. Der Altersdurchschnitt war schon um einiges höher.
Es fand sich aber auch der ein oder andere im T-Shirt ein.
Das Essen, es gab 2 Menüs zur Auswahl, war geschmacklich wirklich nicht schlecht.
Allerdings ist mir die Entscheidung zwischen Fisch oder Lamm extrem schwer gefallen, da beide Gerichte nicht zu meinen Favoriten gehören. Also hieß es am ersten Abend für mich, mit leichtem Hungergefühl in die Bar.
Hier dann der erste Schock. Die Bars ( Casablanca & Harrys Bar ) lagen auf Deck 3 und wir kamen auf dem Weg in Harrys zwangsläufig immer an der Casablanca Bar vorbei. Diese allerdings war eine Raucher Bar. Es stank fürchterlich und auch wenn ich als heutiger Nichtraucher Verständnis für Raucher habe, war der Muff absolut ekelig.
An der Casablanca Bar durfte tagsüber auf einer Seite, abends auf beiden Seiten geraucht werden.
Somit war diese Bar für uns für die Dauer der Reise tabu und der Weg brachte uns automatisch immer wieder in Harrys Bar.
Die Getränkekarte war wieder ein absolutes Positivum. Cappucino, Cola, Fanta für 2,10€ fand ich eher günstig. Alkoholfreie Cocktails ( wer sie denn mag ) kamen gar 2 € und eine Liter Flasche Wasser 2,90€. Dazu Eistee für 2€ und Cocktails mit Brumm für 4,70€. Ein Tagescocktail für 3,50€ und sogar eine Happy Hour in der es die Cocktails zum halben Preis gab. Also ein Cosmopolitan für 2,35€ ist für mich unfassbar. Dazu eine Service Charge von 7% die zusätzlich aufgeschlagen wurden. Alles in allem ein Eldorado für Cocktail Trinker. Und auch wenn sie optisch nicht ganz so viel hermachen wie auf den Aida Schiffen, war der Inhalt identisch bzw wurde am Brumm nicht gespart.
Allerdings durfte dies auch nicht. Da in Harrys Bar auch ein Piano stand, auf dem kontinuierlich eine Dame Weihnachtslieder zum Besten gab und manchmal eine Titanic Untergangs-Stimmung generierte, half halt nur trinken.
Die Crew ( zumindest das hart arbeitende Volk ) war extrem freundlich und hilfsbereit und gab sein bestes. Da wurde auch schon mal von einem Kellner eine alte Dame bei der Hand genommen und der Teller im Büffetrestaurant befüllt und an den Tisch getragen. Nehmt es mir nicht übel, aber das hatte zeitweise etwas von betreutem Wohnen. Von Kapitän Jens Thorn war nur zur begrüßung mal für 5 Minuten was zu sehen, von Klaus Gruschka auch nicht wirklich mehr. Fand ich schon etwas enttäuschend.
Nach der ersten Nacht in der Kabine auf dem Weg von Hamburg nach Rotterdam, stellte sich dann heraus, dass wir zwar eine Klimaanlage in der Kabine hatten, diese den Namen aber nicht wirklich verdiente. Gefühlte 25 Grad machten das Schlafen nicht wirklich angenehm und wir beschlossen am Folgetag die Klimaanlage zu bemängeln. Außerdem hatte man vergessen, den Toilettendeckel fest zu schrauben, was aber sofort gelöst wurde.
Die Klimaanlage, um das vorweg zu nehmen, wurde drei Mal zerlegt, allerdings wurde sie nicht kühler sondern lauter. Die kurzfristige Idee einfach die Minibar auf zu lassen um Kühlung zu erreichen ( keine Ahnung wie viel Cocktails wir zu dem Zeitpunkt getrunken hatten ) verwarfen wir wieder, da die Getränke im Kühlschrank noch wärmer waren, als das Wasser auf dem Schreibtisch.
Zudem stellten wir fest, dass die Spülung der Toilette nur funktionierte, wenn sie Lust dazu hatte.
Das konnten mal Sekunden, aber auch 2-3 Minuten sein.
Nach dem Frühstück ( übrigens hier als Tipp ins Artania ) dass es in allen 3 Restaurants im Büffetform gab und man sich im Artania auch noch das Ei wie gewünscht bestellen konnte ( gekocht, Rührei, Spiegelei, Omelette – nach gestreichelt hatte ich jetzt nicht gefragt ), ging es auf Deck zum Frühschoppen. Hier gab es Freibier und ein paar Häppchen ( hatte ich erwähnt, dass es am ersten Abend Glühwein für lau gab ? ).
Da wir schon die Info bekommen hatten, dass wir wegen schweren Sturms nicht nach Amsterdam oder alternativ nach Ijmuiden kommen würden, stellten wir uns gedanklich auf zwei Tage Rotterdam ein.
Hier hatten wir uns aber geirrt.
Zum einen gab es in Rotterdam von der Stadt Rotterdam kostenlose Pendelbusse in die City und zum zweiten wurde für den geplanten Tag in Amsterdam Busse der Phönix Reederei zur Verfügung gestellt, die uns ebenfalls kostenlos hin und her fuhren. Fahrzeit pro Strecke etwa1 ¼ Stunden.
Es wurde eine Kurz tour als auch ein Ganztagestransfer angeboten, bei dem es sogar ein Kehrpaket ( ähhhh Doggy Bag ) gab, in dem sich Sandwiches, 1 Apfel, 1 Birne, 1 Flasche Wasser und eine Tafel Schokolade befand. Absolut lobenswert und bei Aida wohl undenkbar, wie auch die kostenlosen Transfers. Dafür ein dickes Lob. Über das ein oder andere Doggy Bag freute sich auch ein Bauarbeiter in Amsterdam ;-).
Das weitere Abendessen nahm ich dann nach der ersten Erfahrung ( von Reinfall möchte ich nicht sprechen, da es einfach nicht meins war ) im Lido Restaurant ein. Hier gab es zwar Büffet, allerdings aus den gleichen Bestandteilen, die es auch in den Bedienrestaurants gab. Der Vorteil für mich lag einfach darin, dass ich mir das nehmen konnte was ich möchte und dann in jeder Mange.
Gedränge wie auf den Aida Schiffen gab es hier gar nicht. Allerdings hatte das Lido den Charme einer Kantine und kann auch mit der Anrichtung der Speisen in keinster Weise mit Aida konkurrieren.
Man(n) wurde aber durchaus satt und das Personal war extrem aufmerksam.
Das natürlich auch hier ein Bordfotograf im Restaurant nicht lange auf sich warten ließ, werde ich wohl akzeptieren müssen, wobei ich das beim Essen eher gar nicht mag und die Bilder dann auch nicht wirklich toll aussehen.
Zusätzlich zu den Mahlzeiten gab es dann immer noch gegen 22:30 ( glaube ich ) noch mal ein Häppchen in Harrys Bar wie Schnitzelchen, Würstchen, Pizza oder auch ein Dessert Büffet.
War ganz nett, muss ich zugeben.
Da ich ja nur kurz berichten wollte, komme ich nun zum Fazit.
Es war für mich mal ganz Okay, mehr aber auch nicht. Es gab einiges, was mir gut gefiel, wie die Anordnung der Pools an Deck, den Sitzgelegenheiten auf dem Achterdeck, der entspannten Atmosphäre, Getränke nur aus richtigen Gläsern und kein Sekt aus Plastikbechern, dem Geschmack der Mahlzeiten, dem Service, der super Organisation in Bezug auf Amsterdam oder auch den neuen Bädern. Dazu die extrem günstigen Preise für Getränke und Ausflüge.
Allerdings gab es an Bord einfach auch zu viele technische Mängel, die Deko war extrem lieblos und oftmals stümperisch mit Tesafilm befestigt. Von der Reiseleitung war nichts zu sehen, Das Showensemble durchwachsen und das Ambiente an Bord einfach nicht unser. Wer auf Teppich und Plüschsessel steht, mag das vielleicht anders sehen. Das Essen geschmacklich gut, aber von der Auswahl grenzwertig. Für ein paar Tage okay, aber Wochen oder Monate möchte ich das nicht haben. Unbegreiflich ist für mich auch die Tatsache, dass die Böden auch im Schiff oft uneben sind und es an jeder Ecke Stolperstellen gab. Finde ich im höchsten Masse bedenklich, wenn man sich dazu mal das potentielle Publikum betrachtet.
Als letztes Anmerken möchte ich, dass das Schiff als solches super in den Wellen liegt. Die Rückreise bei Windstärke 10 war sogar erstaunlich gut zu vertragen.

Für uns wird es die Artania wohl nicht mehr geben. Wie schon zu Beginn gesagt, zum Test ganz okay, aber…
Trotzdem wünsche ich allen auf der Artania eine gute Reise und dem Schiff immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel