Beim Lesen einiger Beiträge der Themen "Innen- oder Balkonkabine?", "Aida Vita: Probleme bei der Transatlantikfahrt?", "Katalog 2016/17 - Erste Routenfragmente" und "Aida Wunschzettel" wurde mir wieder klar, wie sehr die Eigenschaften der "Kleinen" von Aida dem Trend immer größer, dabei immer mehr Balkone und immer mehr "Erlebnis an Bord", widersprechen, den derzeit die großen Kreuzfahrtgesellschaften verfolgen. Kein Wunder, dass immer wieder - auch in der aktuelleren Vergangenheit - im Forum diskutiert wurde, ob und wann welches der kleinen Schiffe der Flotte von Aida abgestoßen werden (könnte bzw. wird).
Die kleineren Schiffe können etwas weniger als die großen den Seegang ausgleichen, sie bieten bedeutend weniger die Möglichkeit eine Kabine mit Frischluft zu nutzen (da relativ wenig Balkonkabinen), auf den obersten Decks hat man mehr das Gefühl der Enge als auf den Schiffen der sogenannten Sphinx-Klasse, ein Brauhaus gibt es nicht (das beim Publikum sehr beliebt ist, in manchen der Sphinx-Schiffen zwar auch fehlt, aber dort vom Platz her theoretisch nachgerüstet werden könnte), einige angesagte Fun-Attraktionen sind nicht vorhanden (z. B. 4-D-Kino, Wasserrutschen), .... Und nicht zu vernachlässigen ist, dass die Katalog-Preise der Kabinen auf einem der Boutique-Schiffe teurer sind als die eines der größeren Schiffe, wenn beide Schiffstypen ein- und dieselbe Route fahren. Es besteht also die Gefahr, dass die Kleinen mit der Zeit für Aida als zu wenig rentabel angesehen werden, da die Gewinnspanne zwischen höheren Grundkosten bei den Kleinen und den Preisen, welche von der Kundschaft nachgefragt werden, geringer als bei den großen Schiffen ist.
Viele Kunden schätzen gerade die familiäre Atmosphäre auf den Kleinen sehr, sie genießen den persönlicheren Umgang miteinander. Auch die Möglichkeit, Sitzplätze in einem richtigen Theater geboten zu bekommen statt den eingeschränkten Sitzmöglichkeiten im Theatrium, ist angenehm. Auf den größeren Sphinx-Schiffen gibt es keine echte Möglichkeit zu schwimmen, bei den kleineren Schiffen sind die Schwimmbecken im Vergleich größer (auch im Verhältnis zu der Personenzahl an Bord), wobei hier die Cara deutlich vorne liegt. Bei den Landausflügen oder den eigenverantwortlich organisierten Gängen an Land, hat man weniger ein Massentourismus-(erschlägt-mich-)Gefühl: bei den Großen kann die Menge der Menschen, welche an Land strömen schon erdrückend wirken.
Der immer häufiger geäußerte Wunsch nach alternativen Routen könnte am besten mit kleinen Schiffe erfüllt werden, da diese aufgrund ihrer geringen Größe sogar noch Häfen anlaufen können, bei denen nicht nur die Prima nicht mehr anlanden kann sondern auch die Sphinx-Schiffe zu groß gebaut sind. Um die kleinen Schiffe zu füllen, benötigt man nicht so viele Gäste, wie bei den anderen Schiffen. Also eignen die kleinen auch für Routen, welche erst von Aida "entdeckt" werden oder in welchen Orte anlaufen werden, die durch das Publikum eines größeren Schiffes "erdrückt" werden würden, was einen negativen Eindruck bei den Kunden hinterlassen könnte. Und die Kundschaft soll doch zufrieden gestellt sein, so dass sie wieder bei Aida statt bei der Konkurrenz buchen wird.
Die Renovierungsversuche von Aida auf den Kleinen, welche uns als Aufwertung der Schiffe verkauft werden, kommen mir nur halbherzig vor. Ich könnte mir durchaus weitergehende bauliche Veränderungen vorstellen, welche auch die Frischluftliebhaber anziehen würden.
Welche Ideen habt Ihr, wie die Boutique-Schiffe der Flotte attraktiver gemacht werden könnten (sei es baulicher Natur oder auf eine andere Art und Weise), so dass Aida weiterhin an diesen Schiffen festhalten wird?