- Offizieller Beitrag
AIDAaura – östliches Mittelmeer –
Route 2 – 02. Juni bis 09. Juni 2006
Vorbereitung
Nachdem unsere Krankenversicherung freundlicherweise entschieden hatte, unsere LASIK-OPs zu bezahlen, stellte Moni fest: „Dann haben wir noch Geld. Und Urlaub haben wir auch noch….“. Was nun kam war klar: „Dann können wir doch noch eine Woche aufs Schiff….., oder?“ Nun ja, das stimmte wohl, und wir waren ja auch schon seit März nicht mehr auf dem Dampfer gewesen. Also schaute ich mal bei Aida.de nach, ob denn überhaupt etwas frei war. Fehlanzeige. Ausgebucht. Gut, dann eben nicht.
Drei Tage später wurden auf Aida.de wieder freie Kabinen angezeigt. Also wollte ich sofort buchen. Online ging das aber nicht, also rief ich die Hotline an. Das ging auch nicht, denn man sagte mir, es handele sich um einen Eingabefehler. Also wieder nichts. Noch einen Tag später, das Reisebüro unseres Vertrauens hatte freie Kabinen ausgemacht. Und diesmal passte alles. Wir bekamen eine C-Innenkabine, und alles war gut. Dies war 8 Tage vor dem Reisetermin. Den Flug buchten wir separat, denn pauschal war über AC nichts mehr möglich.
Schon zwei Tage später war die Rechnung da, und ich habe sofort überwiesen. Trotzdem meldete sich am Dienstag darauf AC bei uns, wir müssten sofort eine Bestätigung der Zahlung faxen, sonst bekämen wir unsere Reiseunterlagen nicht. Der Hinweis darauf, dass die Zahlung ja spätestens Mittwoch da sei, wurde damit abgetan, dass man in der Buchungsstelle dies aber erst Freitag!!! wissen würde. Da ich an diesem Tage wenige Stunden zuvor meine OP hatte, lag ich noch danieder. Monis Hinweis darauf, dass es zur Zeit etwas schwierig sei für uns, Faxe an AC zu schicken, zumal wir kein Fax haben, wurde mit der Bemerkung „Na, dann möchte ich mal sehen, wie Sie aufs Schiff kommen wollen“ quittiert. Liebe Leute von AC: Ihr habt in eurer Organisation in Rostock noch jede Menge, na sagen wir mal…. Verbesserungspotenzial. Denn ich möchte mal wissen, wer das Gehalt der Buchhaltung zahlt, wenn wir nicht mehr mit dem Dampfer fahren.
Ein freundlicher Bankerkollege erledigte dann für uns die Faxerei mit AC, und unsere Reiseunterlagen waren tatsächlich am nächsten Tag da – als PDF-Datei zum selber drucken. Das wiederum fand ich klasse, denn auf diese Weise hatten wir ruck-zuck alle Unterlagen. So, nun konnten wir uns endlich auf die Reise freuen. Der Vorabend-Check-in in Düsseldorf klappte auch wieder ganz vorzüglich, wir mussten nicht einmal anstehen. Die Organisation der LTU kann ich da wirklich nur loben.
Anreise
Um 7.00 Uhr liefert mein Vater uns am Flughafen ab, wir schlenderten zum Gate (d.h. ich schlenderte, Moni humpelte, denn ich hatte darauf bestanden, dass sie ihre ärztlich verordneten Krücken mitnimmt, sie sollte doch ihren verletzten Fuß schonen), und stellten fest, das wir noch Zeit bis zum Boarding hatten. Da es uns für den üblichen Wodka vor dem Flug noch etwas zu früh erschien, tranken wir ein jeder ein Alt. Da das ungewohnte Gehen an Krücken unser Tempo doch etwas verlangsamte, durften wir zusammen mit den Kinderwagen als erste Boarden. Schöne Sache.
Die Krücken im Gepäckfach zu verstauen war etwas schwierig, aber sie passten schließlich hinein. Wir hatten es uns gerade bequem gemacht, als auch die Reihe hinter uns besetzt wurde. Ein Mann mit schütterem Haar und Bauch, der wohl mit seiner Mutter einen spannenden Urlaub verbringen würde, hatte etwas Mühe, sein überdimensioniertes Handgepäck unterzubringen. Als er die Krücken sah, maulte er: „Was soll denn das hier, haben wir etwa Krüppel an Bord?“ Wie gut das ich schon angeschnallt war, die Versuchung, ihm zu zeigen, wie weit die Krücke in seinen Hängehintern hineinpasst, war relativ groß. Ich beschloss aber, dass jemand, der seine Hosen fast bis unter die Arme hochzog schon gestraft genug ist, und so blieb ich still.
Nach einem ruhigen Flug landeten wir nach dreieinhalb Stunden auf dem Chaosflughafen von Heraklion. Bei 6°C waren wir gestartet, nun erwarteten uns 37°C. Wow. Endlich Sommer. Wir waren noch dabei, zu schauen, auf welchem Band wohl unser Gepäck ankommen würde, da war es auch schon da. Munter purzelten unsere Koffer und Taschen auf das Band Nummer 4 – vorgesehen für den Flug aus Helsinki. Ansonsten blieb das befürchtete Chaos aber aus, und wir krückten zum Ausgang. Auch durch das Nadelöhr Ausgang waren wir blitzschnell geschlüpft. Vor dem Ausgang, rechts, ist der Taxistand. Zu erkennen an einem blauen Dach. Die Fahrt zum Hafen kostet immer noch – wie schon hier im Forum erwähnt – 10 Euro und dauert knapp 10 Minuten.
Am Hafen trafen wir uns mit einem Freund, der freundlicherweise unser Gepäck versorgte. Da wir noch Zeit hatten, gingen wir gemeinsam zum Essen. Das Essen war griechisch, günstig und gut, der Hauswein gut trinkbar und der Rake aufs Haus. Falls Ihr das auch mal machen möchtet, geht einfach aus dem Hafenterminal hinaus, rechts den Hafen entlang, etwa 300 bis 400 Meter. Wenn ihr auf die nächsten Gebäude stoßt, geht ihr links bis zur Hauptstrasse, versucht, diese lebend zu überqueren und geht dann die erste Straße links hoch. Nach etwa 30 Metern findet ihr auf der linken Seite das Restaurant TA WAPIA (natürlich in griechisch geschrieben, das klappt hier leider nicht). von Antonis Dokimakis (Adresse: 3, 25th August Str., Iraklion). Zur Zeit lebt er da leider auf einer Baustelle, denn die Strasse wird erneuert.
Nach einem ausgiebigen Essen und reichlich Hauswein und Rake gingen wir zum Dampfer zurück, und dort wartete eine schöne Überraschung. Aus unser Innenkabine war, wegen eines technischen Defektes, eine B-Außenkabine geworden. Wunderbar. (Details zur Kabine beim Thema Kabine 5101 Aura/Vita). Die nächste Überraschung ließ nicht lange auf sich warten: Björnemann, alter Freund und Bikeversenker hatte seinen Schreibtisch in Rostock für 2 Wochen mit dem Dampfer getauscht, und ich freute mich, ihn zu treffen.
Zur Poolparty waren wir dann schon ganz schön illuminiert, genau wie das Pooldeck auch. Wir genossen die Lasershow bei 25°C und freuten uns über den DJ. Mal wieder ein Oliver, relativ neu an Bord und ein netter Kerl, der sein Ding gut gemacht hat (übrigens, er trinkt Whisky-Cola, wenn ihr ihm also einen ausgeben wollt….).
1. Seetag
Der Seetag verlief für uns sehr ruhig. Wir nutzen den Fitnessfelsen, lagen faul in der Sonne rum und genossen das Leben. Am Abend gewannen wir die ersten Cocktailgutscheine beim Anarcho-TV.
Weil es so ruhig war, hatte ich Zeit, mich um das Essen zu kümmern. Ich wollte doch mal schauen, was es alles zum Frühstück gibt, nach dem ja so einige Kritik laut geworden war.
Ich fand tatsächlich nur 5 Sorten Wurst, also das Zeug, das man bei uns als Aufschnitt bezeichnet. Dazu gab es 2 Sorten Streichwurst, rohen Schinken, gekochten Schinken und Lachs, sowie 3 Sorten Salami. Außerdem 4 Sorten Scheibenkäse, 4 Sorten Streichkäse und Camembert und Brie. Also alles in allem 23 Möglichkeiten, sein Brot herzhaft zu belegen oder zu bestreichen. Dazu natürlich 4 Sorten Marmelade, Honig und Nutella. Nun ja, wenn ich ehrlich bin, eine doch recht kleine Auswahl, damit kann man kaum zurecht kommen.
Das Essen war überhaupt sehr gut, abwechslungsreich und lecker.
Port Said
Den Vormittag verbrachten wir auf der Schnupper-Bike-Tour, Bericht findet ihr bei den Biking-Berichten. Ab Mittag genossen wir dann so richtig das Schiff. Es waren etwa 100 Gäste an Bord, der Rest hatte sich durch die Wüste zu den Pyramiden oder sonst wo hin karren lassen. Es war einfach traumhaft. Sonnen, Lesen, einen Drink zwischendurch und das ganze in einer himmlischen Ruhe. Jeder konnte drölf Liegen haben, im Schatten, in der Sonne, und es war viel Platz im Pool.
Das Schiff lag heute bis Mitternacht im Hafen, da die letzten Ausflügler erst gegen 23.30 Uhr erwartet wurden. Das waren die, die Pyramiden mit Sound-and-Light-Show gebucht hatten. Wir saßen gemütlich in der Ocean-Bar und beobachteten das Treiben in der Stadt. Man fährt hier grundsätzlich mit lautem Hupen und ohne Licht, denn dann kann man die Scheinwerfer als zusätzliches Instrument benutzen, um auf sich aufmerksam zu machen.
Zum Auslaufen gab es eine tolle Lasershow, mit einer uns neuen Musik und auch die „Choreografie“ der Laser kannten wir noch nicht. Die Poolparty danach machten wir noch mit, zum Chill-out in die Anytime haben wir es dann nicht mehr geschafft.
Limassol
Die Überfahrt nach Zypern hatte einige Schlaglöcher und es rumpelte hin und wieder. Aber im Gegensatz zu den beiden vorherigen Fahrten wurden wir nicht seekrank.
Weil wir so gute Erinnerungen an eine Katamarantour in der Karibik hatten, hatten wir für Zypern auch eine Kat-Tour gebucht. Nur eine kurze Busfahrt, und wir konnten auch schon an Bord. Wir waren etwa 60 Gäste, und damit war das Boot ausgebucht. Der Katamaran war in gutem Zustand, sauber, und die Crew aus jungen Engländern wusste, was sie tat. Wir mussten allerdings zunächst einen Haufen Zettel und Listen ausfüllen, das verzögerte unsere Abfahrt etwas. Wir mussten sogar eine Seenotrettungsübung absolvieren, man hatte eben an alles gedacht.
Hinaus ging es ohne Segel, der Wind war einfach zu schwach. Es machte trotzdem Spaß. Beim ersten Stopp konnte ich dann meine „neuen“ Augen beim Schnorcheln ausprobieren, das war ein grandioses Erlebnis. Endlich was sehen im Wasser, ohne das man Angst haben muss, die Kontaktlinsen würden davon schwimmen. Leider gab es unter Wasser nicht wirklich was zu Sehen. Diesen Punkt hatte die Kat-Tour vor Zypern schon mal mit der Tour vor Antigua gemeinsam.
Was mir nicht gefallen hat: Laut Ausflugsbroschüre von AC sind im Preis Wasser und Saft an Bord inklusive. Trotzdem kassierten die Jungens einen Euro. Erst auf eine Beschwerde hin mussten wir nicht zahlen, aber nur wir. Gäste, die sich nicht beschwerten, mussten weiter löhnen. Und weil wir das unverschämt fanden, haben wir die Jungs nach der Rückkehr auch beim SEM verpetzt.
Der Ausflug war seinen Preis wert, mit 59 Euro vielleicht 10 Euro zu teuer, aber das ist ja nichts Neues. Dass wir zu wenig Wind hatten, um so richtig unter Segeln zu fahren, dafür kann ja keiner was, aber die Jungs gaben sich alle Mühe und haben es trotzdem versucht.
Am Abend gewannen wir wieder ein paar Cocktailgutscheine im TV und so war der Aperitif mal wieder kostenlos. Wir gingen früh zu Bett, voller Vorfreude auf den nächsten Tag.
Beirut
Da wir die Bike-Tour gemacht haben, findet ihr die Einzelheiten unter den Bike-Berichten.
Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Pooldeck, es war entspannt, da viele Gäste noch auf den Ausflügen waren. Den Abend verbrachten wir mit einem Freund in der Ocean Bar, und wir sahen die Lichter Beiruts langsam am Horizont verschwinden (Wenn ich heute, angesichts der aktuellen Lage dort, daran zurückdenke, dann werde ich traurig und wütend.)
2. Seetag
Heute war wieder Liegenreservierertag, selbst die Hollywoodschaukel der Hemingway-Lounge war reserviert. Trotz einer mehr als deutlichen Ansage von CD Bertin, der sogar dazu aufforderte, Liegen zu entreservieren. Beim Poolbrunch wurde gedrückt, gedrängelt und gerungen, als wenn es bald eine Hungernot geben würde. Und um es vorweg zu sagen: Die Drängler waren weder Ossis noch Rentner.
Wir verzogen uns auf Deck 6, aber da es sehr windig war, war dieses Glück nicht von langer Dauer. Am Abend gab’s wieder mal Cocktailgutscheine, die Book-of-Secrets-Show ließen wir aus, und auch dieser Abend verlief ruhig und entspannt. Wir waren nicht ein einziges mal in der Disco bisher, und sollten diese auch bis zum Ende der Reise nicht sehen. Völlig untypisch, aber egal.
Rhodos
Stadt und Insel Rhodos haben wir mit dem Bike erkundet, ihr wisst ja, wo ihr den Bericht findet.
Beim Mittagessen nach dem Biken – wir saßen im Calypso draußen, haben wir etwas erstaunliches gelernt. Ein Gast kam von Deck 10 herunter, setzte sich zu uns, und wie das so geht kommt man ins Gespräch. (Er kam übrigens nicht zum Essen, sondern er nutzte die Gelegenheit, sich mit den kostenlosen Tischwein einen anzududeln.)
Nach dem üblichen Geplänkel ? la „waren Sie schon öfter auf dem Schiff“ ließ er uns wissen, dass ja alles schlechter geworden sei, vor allem, seit die Amerikaner das Ruder übernommen hätten. Vorher, als Aida noch zu einer französisch-schweizerischen Reederei gehörte, ja da war alles besser. Französisch-schweizerischeReederei ? Aha…ich sah Moni an, und wir beide warteten mal ab, welcher Schwachsinn als nächstes käme. Ja, sagte der Trinker, man könne das noch heute an den Rettungsringen sehen, da stehe ja Genova drauf, und dies sei bekanntlich schweizerisches Französisch und bedeute Genf. Wieder was gelernt.
Heute haben wir nicht nur Gutscheine beim Anarcho-TV gewonnen, sondern auch mit Bertin ein wenig Sendung gemacht. Bei dieser Gelegenheit haben wir einen Fan-Pin verlost und kräftig Werbung für Aida-Fans.de gemacht. So ein Besuch im TV-Studio ist doch immer wieder schön.
Den Abend verbrachten wir mit einem Freund im Rossini, danach Poolparty und schon war eine Woche Aida wieder mal vorbei.
Abreise
Unsere Koffer konnten wir auch als Nicht-Pauschal-Gäste vor die Kabine stellen, mussten sie halt am nächsten Morgen selber zum Taxi bringen. Bis 11 Uhr sind die Koffer auf der Pier bewacht. Das Taxi kostete erneut 10 Euro.
Am Flughafen herrschte das übliche Durcheinander. Die Anzeigen auf den Bildschirmen stimmen nicht oder erfolgen gar nicht, die Schlange zum Einchecken reicht hinaus bis auf den Parkplatz, wo man dann bei drölfunddreißig Grad im Schatten warten darf. Aber natürlich erreichten wir unserer Flieger, der leider etwas Verspätung hatte.
Ich hatte Moni dazu verdonnert, wegen der langen Wartezeiten, die Krücken zu benutzen. Die Aida-Groundcrew sah das, und half uns, schneller einzuchecken. Das war Service bis zur letzten Minute. Toll.
Um 17.59 schlossen wir die Haustüre auf, und es hat somit gerade eben gereicht, das Eröffnungsspiel der WM von Anfang an zu sehen.