Beginnen möchte ich direkt mit einem Fazit / Bewertung der Reise.
Für Erfahrungen und Tipps zur An-/Abreise sowie den einzelnen Ziele einfach direkt runterscrollen. Dort steht die Kurzversion der Landgänge. Wer mehr Details haben möchte zu einzelnen Zielen oder Fragen hat, kann mir gerne eine PN schreiben. Wer Fotos sehen will, nach gaaanz unten.
Bewertung: 9 / 10
Die Ziele waren in deutlicher Mehrheit schön.
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AIDA selbst konnte auch wieder bei mir Pluspunkte nach einer verkorksten Norwegenfahrt mit der AIDAsol in 2015 sammeln. Man hat gekriegt, was man von AIDA kennt auf gutem Niveau.
Der Service war gut, die Sauberkeit stimmte und ein technisches Problem auf unserer Kabine wurde binnen 10 Minuten fix gelöst. Das Essen war in Ordnung, wenngleich man nach 14 Tagen sich doch satt gesehen/geschmeckt hat an den meisten Gerichten und ihrer Variationen.
Der wesentliche Faktor für den Abzug war also nicht AIDA, nicht die Ziele sondern einzig das Verhalten der Mitreisenden.
Ich weiß, was mich auf einem AIDA-Schiff erwartet und kann mich seelisch darauf vorbereiten, was ich dort immer beobachte:
- Gedränge und Geschubse am Buffet,
- Belagerung der Restauranttore vor Öffnung
- Krieg der Liegen am Seetag
- Umsonst = Rennen der Wahnsinnigen
- Bewusst über Gebote, Verbote, Anweisungender Belegschaft hinwegsetzen
- etc. etc.
Zudem bin ich ein sehr gelassener Mensch..Doch manche Dinge gehen dann doch aufs Gemüt, wenn sie nicht die traurige Ausnahmen sind, sondern mit einer bestimmten Häufigkeit und Stringenz auftreten und nicht als Einzelfälle. Ich verstehe es dann einfach nicht, was in diesen Menschen vorgeht. Ob es reiner Egoismus ist, Dummheit, Benimmdefizite, Gier oder eine Gemengelage aus diesen Faktoren. Dann denke ich mir: „ Irre. Was geht bei denen nur vor sich im Kopf? Wie Geier!“
Beispiele:
Ich verstehe nicht, wie Menschen mehrere Tausend Euro für einen Urlaub ausgeben und dann passiert Folgendes:
Aus Deutschland werden leere PET-Wasserflaschen mitgebracht und an den Getränkespendern der Restaurants aufgefüllt. Irre.
Oder schon während des Frühstücks werden Lebensmittelvorräte für gefühlt mehrere Tage in Papiertüchern verstaut, gelegentlich sogar in mitgebrachten Tupperdosen verschanzt, um ja gleich an Land was zu Essen zu haben. Ja, die Dunkelziffer, dass AIDA-Gäste bei einem mehrstündigen Landgang elendig verhungert sind, ist bestimmt hoch. Irre.
Ein Bier wird im Restaurant selbst gezapft, stante pede direkt noch am Zapfhahn geext und mit dem benutzten Glas ein zweites nachgezapft oder sogar nach erneutem Exen ein drittes. Irre.
Für die Verlagerung der Speisen von der Buffetauslage auf den eigenen Teller werden Zangen oder Löffel zur Verfügung gestellt. Tolle Erfindung. Für manchen Mitreisenden offenbar Humbug oder Hexenwerk, denn für diese sind immer noch die Finger die besten Werkzeuge. Irre.
Und liebe Herren: Lange Hosen zum Abendessen. Eine einfache Regel. Und nicht ausrasten, wenn ein Mitarbeiter darauf hinweist, dass Radlerhose und Adiletten abends nicht der letzte Schrei sind. Irre.
Fantastisch auch, dass sich auch jemand tatsächlich darüber echauffierte, nicht im Bademantel im Restaurant sitzen zu dürfen. Irre.
Die Behandlung des Servicepersonals durch manchen Reisegast erinnert tonal und inhaltlich eher an die Befehlserteilung eines Baumwollplantagenbesitzers an seine Sklaven.Unmöglich. Hallo, Bitte, Danke, Tschüß – Wörter einer fremden Sprache. Dann lieber hingepampte Ein-Wort-Befehle, oder? Irre.
Und immer dieses Gedränge und Gerenne ohne Rücksichtnahme. Ich will Erster sein. Vom Schiff runter. Erster. Aufs Tenderboot. Erster. Vom Tenderboot runter. Erster. Im Fahrstuhl sein. Erster. Und so weiter, und so weiter. Keine Geduld, keine Ruhe. Gepaart mit einer doch auffälligen auftretenden Miesepetrigkeit sowie verbitterten Gesichtern ist das dann schon Anlass zum Durchatmen.
Für meine Liebste, die erstmalig eine Kreuzfahrt machte, waren diese Verhaltensweisen natürlich dementsprechend deutlich erschreckender.
Der deutsche Tourist ist immer schnell dabei, mit dem Finger auf Touristen anderer Länder zu zeigen, wie furchtbar diese sind. Persönlich bin ich nach vielen Reisen und dem Kennenlernen vieler Nationen als Mitreisende mittlerweile zu der Erkenntnis gekommen, dass der schlimmste Tourist der Deutsche selbst ist.
Anreise / Montego Bay
Die Anreise erfolgte mit Eurowings ab Köln/ Bonn. Keine Beanstandungen. Entertainmentprogramm wurde kurz nach dem Start komplett für alle kostenlos freigeschaltet. 0,5 Liter Wasserflasche direkt am Platz, Getränkeausgabe regelmäßig. Vormittags gab es einen Snack und später im letzten Drittel des Fluges ein warmes Essen. Halt Flugzeugkost. Beinfreiheit für mich total akzeptabel (1,85 cm ).
Ankunft in Montego Bay dezent chaotisch, was zum einen daran lag, dass drei Flieger gleichzeitig landeten, aber auch wegen der m.E. umständlichen Einreiseformalitäten in Jamaica.Doch immer noch im Rahmen der Geduld.Die Koffer wurden direkt vom Flieger zum Schiff gebracht.
Samana
In Samana hatten wir den AIDA-Ausflug Walbeobachtung und Baden auf Caya Levantado gebucht.
Die Walbeobachtung war interessant. Das Boot ist nicht zu groß, der deutsche Reiseführer locker und durchaus sympathisch. Allerdings gehört auch Glück dazu, die Wale zu sehen oder genau im richtigen Moment hinzugucken. Dennoch eine spannende Angelegenheit und empfehlenswert.
Zur Caya Levantado gehen die Meinungen auseinander. Wir fanden es zum Urlaubsauftakt schön. Klar, es ist schon voller und touristisch orientiert, aber der Strand selber verströmt schon optisch karibisches Flair. Dazu passen die Cocktails aus Ananas und Kokosnuss für 4 $ pro Stück. Insgesamt ein guter Ausflug.
Tortola
Tortola kannte ich bereits von einer damaligen Kreuzfahrt. Damals verschlug es mich an den Cane Garden Bay Beach.Diesmal also was anderes und daher sollte es die Brewer`s Bay sein. Wirklich empfehlenswerter Strand. Eine Strandbar und Toiletten vorhanden. Bier 4 $, Softdrinks 2 $. Einige Liegen zum Leihen vorhanden. Keine laute Musik irgendwo und alles sauber.
Trotz insgesamt 3 ankernder Kreuzfahrtschiffe an diesem Tag nicht voll. Ab 14 Uhr wurde es sogar noch ruhiger. Bei unserer Abholung um 16 Uhr waren geschätzt nur noch 30 Personen über den ganzen, langen Strand verteilt.
Fahrt erfolgte mit Taxi, pro Kopf 8,- $ pro Strecke. Taxiverteiler in der Nähe der Pier, nicht verfehlbar. Die meisten Touristenwerden nach Cane Garden Bay verfrachtet. Wer zu anderen Stränden will, muss unter Umständen noch wenige Minuten warten, bis weitere Mitfahrer da sind, da der Taxifahrer ein natürliches Interesse daran hat, sein Fahrzeug voll zu kriegen.
St. Maarten
Fahrradzeit. Von Holland nach Frankreich per Bike. Vorab: Die Guides oder AIDA können m.E. nichts dafür. Dennoch: St. Maarten ist keine schöne Fahrradtour, da man fast ausschließlich nur auf stark befahrenen Hauptstraßen unterwegs ist, teilweise mit vielen Staus.
Der Flugzeugstrand ist ein Erlebnis, wenngleich als Strandabschnitt selber eher unschön. Die Strandpromenade in Hafennähe hat auch Charme. Zwar extrem touristisch aber, doch in Ordnung.
Antigua
Antigua war mir wie Tortola bereits bekannt. Heute sollte es einfach an den Strand gehen. Für Zartbesaitete hier eine Warnung: Der Kampf der (offiziellen) Taxifahrer und der semi-legalen Taxifahrer um Fahrgäste ist fast schon ähnlich wie in nordafrikanischen Ländern.Man wird belagert, verfolgt, bequatscht ohne Ende, ein Nein wurde erst spät akzeptiert.
Schlußendlich fanden wir einen älteren Taxifahrer, der einfach ruhig irgendwo stand. Mit ihm ging es zum Valley Church Beach. 6 $ p.P. pro Strecke. Ein schöner Strand, bei dem aber insbesondere die aufdringlichen Jet-Ski-Verleiher nervten. Jedenfalls in der ersten Stunde, bis sie wohl wirklich verstanden, dass uns Jet-Ski fahren nicht mehr begeistert.
Rumpunch mal an der Strandbar probiert. Bah, da schmeckte der nicht und 7 $ für nen kleinen 0,2er Pappbecher ist schon ein stolzer Preis.
Aber der Strand zählte und er war wirklich ansonsten sauber und ruhig.
Santo Domingo
Gebucht war vorab eine Fahrradtour in die Altstadt. Auf dem Schiff informierten uns die Guides, dass es eine neue Möglichkeit gäbe und die Tour erweitert werden konnte (Altstadt und Cuevas los tres ojos). Dies nahmen wir wahr.
Die Höhlen sind nett einmalig anzusehen, man ist in rund 20 Minuten einmal durchgelaufen, mehr gibt es aber auch nicht zu sehen. Die Altstadt ist nichtweltbewegend. Die Fahrradtour führte auch unter Motorradeskorte eines Polizisten durch ein Armenviertel. Hart zu sehen und es stimmte wahrlich demütig. Schade dabei, dass trotz der eindringlichen Bitte der Fahrradguides aus Respekt vor den Einheimischen dort keine Fotos oder Videos zu machen, sich wieder einige Gäste nicht daran hielten.
Santo Domingo war insgesamt allerdings das schwächste Ziel von allen Destinationen, wobei für uns die Fahrradtour als Fazit noch das Beste war, was man machen konnte.
Cartagena
Fahrradzeit again. Eine schöne Tour über diverse „Hot-Spots“ mit dem Ziel der wirklich tollen Altstadt von Cartagena. Definitiv lohnenswert.
Colon
Gebucht war eine Kayaktour in Portobello. Und dieser Ausflug war wirklich eine Überraschung und für mich ein Geheimtipp. Gebucht hatten ihn nur 6 Leute und die bekamen was richtig Gutes geboten. Es ging erst zu den Schleusen von Gatun, kurzer Fotostopp und dann ab in eine Tauchbasis nach Portobelo. Dort stiegen wir dann in Motorboote und wurde zu einer kleinen, einsamen Insel rübergefahren, die nur für uns zur Verfügung stand zum Entspannen und baden. Dazwischen etwas Kayak fahren, was auch Spaß machte und später an Land gab es an der Tauchbasis noch ein Einheimisches verspätetes Mittagessen. Einer der angenehmsten und besten Ausflüge, die ich bislang mit AIDA gemacht habe.
Puerto Limon
Das Highlight der Reise war für uns Costa Rica. Wir hatten vorab bei redfrogtours den Ausflug Tortuguero-Kanäle und Cahuita-Nationalpark gebucht. Kontakt vorab ohne Probleme mit Gaby Hobarth, Verteilung auf die Busse vor Ort unproblematisch und Reiseführer Klaus war nen Toften. Die Reisegruppe war nur 12 Personen groß. Das Land bei diesem kurzen Ersteindruck einfach toll zu erleben. Ob Flora und Fauna – klasse. Auch der Kontakt zu den Einheimischen war eine tolle Erfahrung.
Grand Cayman
Hier ging es einfach nur von Bord, mit dem Taxi für 5 $ pro Person an den Public Beach des 7 Mile-Strandes. Dortetwas gelaufen und ein stilles Fleckchen gefunden mit keinem anderen Menschen in 50 Meter Entfernung. Wer es lieber rummelig mag, legt sich einfach direkt vor den Bereich der Strandbar. Liegen sind mietbar. Bier 4 $ pro Dose.
Zurück zum Schiff ging es bis zum Ende des Strandes zu Fuß (ein toller Spaziergang) und die restlichen 15 Minuten an der Hauptstraße lang zurück zu den Tenderbooten.
Ein sehr angenehmer Abschluss der Reise. Das Wasser sah auf Grand Cayman von allen Inseln am schönsten aus.
Abreise / Montego Bay
Transfer termine waren um 14.15 bis 14:30 Uhr für den Flug nach Köln/Bonn. Gepäck konnte in der Terminalhalle des Hafens nach Einreiseschalter und Zollschalter aufgesammelt werden. Alles reibungslos. Der jamaikanische Busfahrer trällerte die obligatorischen Marley-Lieder mit einer Hand am Lenkrad und der anderen am Mikrofon.
Rückflug lief vom Service identisch ab wie der Hinflug. Lediglich das Entertainmentprogramm konnte nicht kostenlos freigeschaltet werden, allerdings wurde eine Erstattung von Eurowings versprochen, für den Fall, dass man es sich kostenpflichtig freischaltet.