Anlässlich der feierlichen Auszeichnung ihrer wichtigsten Vertriebspartner gab die italienische Reederei auf der Costa Pacifica auch erste Einblicke in ihre neue Schiffsklasse.
Bereits am Vortag war im Rahmen einer äusserst unterhaltsamen und humorvollen Präsentation von Stardesigner Adam Tihany höchstpersönlich Vielversprechendes über die 2019 und 2021 in Fahrt kommenden Neubauten sowie die zukünftige Reise von Costa Crociere zu erfahren. Tihany, seines Zeichens Italo-Amerikaner, wird in seiner Funktion als Creative Director gemeinsam mit einem renommierten internationalen Designteam das Design und Branding der neuen Schiffe verantworten. Im Mittelpunkt stehe dabei die im Vergleich zu heute noch um ein Vielfaches stärkere Gewichtung der Marke Costa als Repräsentantin von «Italy’s Finest». Tihany hielt in diesem Zusammenhang eine regelrechte, zeitweise von herrlicher Selbstironie durchsetzte Ode an italienische Vorzüge und nannte Dinge wie Passion, Stil, Lebensart oder Genussfähigkeit.
Die spürbare eigene Leidenschaft in seinen Ausführungen gipfelte schliesslich in der Bemerkung, dass diese bei der Meyer Werft im finnischen Turku entstehenden Schiffe in ihrer Ausstattung – unter anderem auch dank eines von ihm initiierten Co-Branding-Abkommens mit 15 renommierten italienischen Design- und Möbelausstattern (darunter zum Beispiel Kartell) – der «Wiederherstellung des italienischen Stolzes dienen werden».
Mehr Schiffsdetails nannte Tihany allerdings noch nicht. Bekannt ist bisher nur, dass diese auf der technischen Grundlage der beiden 2018 und 2021 in Fahrt kommenden AIDA-Prototypen basieren, ebenfalls einen umweltfreundlicheren LNG-Antrieb erhalten und mit einer Vermessung von 180'000 BRZ und 2672 Kabinen Raum für 6600 Gäste bieten werden. Eines aber verriet er schon, und zwar mit sichtlichem Stolz («Sie müssen es aber für sich behalten...»): An Bord wird es das weltweit erste italienische Kunst- und Designmuseum auf einem Kreuzfahrtschiff geben.
Wer Tihany’s Designsprache kennt, mag erahnen, was ein Rebranding unter seiner Federführung auch sonst zu kreieren vermag. So war er unter anderem bei Celebrity Cruises’ wegweisender Solstice-Klasse und Holland America Line’s viel beachtetem jüngsten Flottenzuwachs Koningsdam massgeblich beteiligt. Mit der kürzlich abgelieferten Seabourn Encore hat er zudem auch im Ultraluxussegment eine Referenz in Sachen authentischer, unaufgeregt-moderner Eleganz abgeliefert.
Bemerkenswert ist Costa’s Verpflichtung von Tihany vor allem auch insofern, als dass sich dieser noch nie an einem so grossen Schiff für das Volumensegment versuchte. Bei all seinen Entwürfen dominieren helle, ruhige Farben – darunter viel Weiss – und auserlesene, wertige Materialien. Also eine radikale Abkehr vom bisherigen bunten, mit den Vorstellungen von stilsicherer Italianità nur bedingt zu vereinbarendem und von manchen seit jeher als viel zu kitschig empfundenem Las Vegas-Stil der meisten aktuellen Costa-Schiffe. Diesen wurde im Zuge der 1997 erfolgten Übernahme der einstigen italienischen Traditionsreederei durch die amerikanische Carnival-Gruppe vom langjährigen Carnival-Hausarchitekten Joe Farcus ein ähnlich schrilles Innendekor einverleibt, wie den «Fun ships» der Mutterreederei. Es wird spannend sein zu sehen, wie Costa den Spagat zwischen hochklassigem Designanspruch und den Realitäten des Massenmarkts umsetzen wird.
Die sich verändernden Design- und Lifestyle-Trends nahm auch Costa Präsident Neil Palomba an der nachfolgenden Pressekonferenz zum Anlass, um auf die bevorstehende «Neupositionierung und Verleihung einer neuen Identität von Costa Crociere» hinzuweisen.
Auf die Frage von travelnews.ch, ob es denn nicht eine recht knifflige Aufgabe sein wird, so verschiedenartige – alte und neue – Schiffe innerhalb des gleichen Brands zu vermarkten, hob er die auf allen Schiffen gleichbleibende Qualität der Crew und deren Interaktion mit den Gästen als entscheidendes Alleinstellungsmerkmal hervor: «Das zentrale Element unseres Produkts ist dessen Seele. Diese wird nicht primär durch die Hardware, sondern den menschlichen Touch der an Bord unserer Schiffe arbeitenden Mitarbeiter spürbar». Gleichwohl stellte er in Aussicht, dass zum Beispiel die Kabinen auf den neuen Schiffen einen «signifikanten Qualitätssprung» darstellen werden. Und zeigte sich dennoch überzeugt: «Solange wir besagte Seele am Leben erhalten, werden sich unsere Gäste auch auf den älteren Schiffen heimisch fühlen.»