Am Freitag, 28. April 2017, endet der knapp zweiwöchige Aufenthalt der Regal Princess im Trockendock von Blohm & Voss in Hamburg. Als eines der ersten Schiffe des Carnival-Konzerns wurde sie hier in ein Medaillon Class-Schiff verwandelt. Kern der technologischen Grunderneuerung ist die Einführung eines interaktiven Kreuzfahrtkonzepts mit vielen technischen Innovationen für ein persönlicheres und einfacheres Urlaubserlebnis.
Das Herzstück des neuen Systems ist ein kleines rundes Medaillon, das künftig jeder Gast bei sich trägt. Es reagiert auf tausende von Sensoren, die nun mit über 75 Meilen Kabeln an Bord der Regal Princess installiert wurden. Die Verwendungszwecke sind zahlreich und spannend.
Zunächst ersetzt das Medaillon die bisher übliche Chipkarte und erleichtert somit das Ein- und Auschecken sowie jegliche Interaktion im Gästeservice. Jedes Crewmitglied kann künftig die Namen und Vorlieben der Gäste am Smartphone ablesen, wenn sich dessen Medaillon in der Nähe befindet. Nähert sich der Gast seiner Kabinentür, öffnet sich diese automatisch. Auch die privaten Räumlichkeiten sind mit Sensoren ausgestattet, sodass der Zimmerservice sehen kann, ob sich Gäste in der jeweiligen Kabine aufhalten. “Bitte nicht stören”-Schilder werden somit überflüssig.
Laut John Padgett, dem Chief Experience and Innovation Officer von Carnival, ist es in der Zukunft sogar denkbar, Sensoren einzubauen, die die Temperatur und den CO2-Wert in der Kabine messen. Das Medaillon macht einen schicken Eindruck und wird an Bord mehr oder weniger zum Modeaccessoire. Gäste können es an einer Vielzahl sportlicher wie eleganter Armbänder befestigen oder auch als Kette tragen.
Begleitet wird das Ocean Medaillon von einer umfangreichen Software. Mit ihr wird der Bordalltag in allen Bereichen digitalisiert. Gäste verbinden sich mit dem Smartphone, dem Tablet, dem 4K-Touch-Fernseher in der Kabine oder mit großen Bildschirmen in den öffentlichen Bereichen. Über diesen befindet sich ebenfalls ein Sensor, der das Medaillon erkennt und dann die individuellen Informationen für den Gast anzeigt.
Beispielsweise den kürzesten Weg zum gebuchten Restaurant. Oder alles zum anstehenden Landausflug. Der Gast bekommt somit Unterstützung, wann und wo immer er sie sich wünscht. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Bereich Gaming. Gäste können bei Online-Spielen gegeneinander antreten, und sogar das Kasino findet den Weg auf das Smartphone-Display.
Laut Carnival werden die unzähligen gesammelten Passagierdaten ausschließlich zur Optimierung des jeweiligen Kreuzfahrterlebnisses verwendet. Der Gast kann entscheiden, ob die Daten gespeichert werden sollen oder beispielsweise auch zu Marketingzwecken verwendet werden dürfen. Eine Weitergabe der Daten schließt Carnival definitiv aus.
In den folgenden Monaten werden die auf der Regal Princess eingebauten Sensoren programmiert und die Crew entsprechend geschult. Erstmals eingesetzt wird das Konzept dann im November dieses Jahres. Neben der Regal Princess verfügen bereits die Royal Princess und die Caribbean Princess über die notwendige Hardware. Die komplette Princess-Flotte und anschließend auch Schiffe weiterer Carnival-Marken sollen entsprechend ausgerüstet werden.